G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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hat den Hut in der Hand. Er ist vielleicht genauso groß und breit wie der Alte, der schon fast sechzig Jahre auf dem Rücken hat. Und als er steht, wirkt er an der Tür wie ein düsterer Schatten, der auf den Alten blickt.

      »Well, etwas ist passiert«, sagt Allen knapp. »Du solltest erst essen, Onkel, ich denke, das ist besser. Willst du…«

      »Sag mir nicht, was ich tun muß!« stellt der Alte grimmig fest. »Jaquin der Tee wird warmgestellt, ich habe mit Allen zu reden. Du entschuldigst, Kind, ich komme dann gleich zu dir. Willst du auch warten, dann komm mit.«

      Isabell sieht ihren Bruder an. Und es gibt wohl niemand, der ihn so gut kennt wie sie. Sie weiß, daß er einmal ein Kämpfer war, ein Mann, der sich von niemand etwas sagen ließ. Und nun sieht sie in seinem Gesicht die Anzeichen einer tiefen Sorge und eines nicht gelinden Ärgers.

      Darum steht sie auf und faltet ihre Serviette zusammen. Sie geht neben ihrem Onkel her in das Arbeitszimmer und bleibt an der Wand unter einem Indianerbogen stehen.

      »Nun?« fragt der Alte und setzt sich in den Lehnsessel hinter dem riesigen Schreibtisch. »Setz dich doch, Allen, was stehst du herum? Junge, ist etwas mit Mikel?«

      Er sieht Allens Gesicht, und plötzlich kommt die Sorge wieder in dem Alten hoch. Immer, wenn Allen kam und ein unruhiges Gesicht machte, war die erste Frage des Alten, ob sein Sohn etwas angestellt hatte.

      Er sieht ihn fragend und voller Unruhe an, und Allen Clanton legt langsam seinen Hut auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch steht. Dann sieht er den alten Mann ruhig an.

      »Vielleicht, James«, sagt Clanton kühl. »Ich möchte dir eine Frage stellen.«

      Er sagt James. Und damit zieht er mit einem Wort eine Grenze. Der alte Mann weiß es mit einem Schlag, daß er den Mann, den er zum Deputy machte, den er bezahlt und der auf ihn hört, jetzt als wirklich unabhängigen Deputy-Sheriff vor sich hat, der kein Pardon kennen wird.

      »Frage!« sagt er hart. »Los, fang an, ich will es genau hören, denn sicher hast du einen Grund zu einer Frage. Fang an, Allen!«

      »Gut, wir verstehen uns«, sagt Allen Clanton und lächelt unmerklich den ihm so freundlich gesinnten und immer zu ihm anständig gewesenen Alten an. »James, wenn jemand eines deiner Rinder finden würde, zehn Meilen von deiner Weide entfernt und seit Wochen verlaufen, was würdest du zu diesem Mann sagen, wenn er dir das halbverhungerte Rind zurückbringt?«

      »Ich würde ihm sagen, daß er dieses Rind in drei Teufels Namen behalten sollte!« sagt der Alte grimmig. »Wer hat ein solches Rind gefunden? Raus damit, Junge.«

      »Steven Clay«, sagt Allen sanft. »Er fand es, dachte, daß er dich kennt und brannte es um. Er hat schon mehr Rinder von dir gefunden, alle auf seinem Land und nach einem langen Weg, den sie gewandert waren. Es mögen ungefähr ein Dutzend sein, die er im Laufe eines Jahres fand. James, würdest du Steven für einen Viehdieb halten?«

      Der Alte starrt ihn an, und man merkt, wie es hinter seiner Stirn arbeitet.

      »Ich würde es nicht tun«, sagt er schließlich. »Steven war mein bester Mann. Er kannte wie kein anderer die Rinder. Und er war immer ein guter Mann, den ich ungern verlor, obwohl er erst ein Jahr bei mir war. No, er hätte es mir nur zu sagen brauchen, ich würde ihm jedes Jahr zwölf Rinder zu meinem Preis gelassen haben. Was ist mit Steven? Hör mal, Junge, ist etwas mit ihm und Mikel?«

      Und es ist wieder der nächste Gedanke. Immer ist es so, immer, wenn er Ärger wittert, die erste Frage nach Mikel.

      »Ja!« sagt Clanton heiser. »James, ich achte dich, ich habe dich auf eine Art so gern, wie ein Mann dich gern haben kann. Mikel hatte etwas mit ihm. Und er wird noch mehr mit ihm haben. Ich denke, er wird daran sterben.«

      Der Alte erstarrt und blickt ihn voller Schreck an. Und der Indianerbogen an der Wand, unter dem Isabell steht, klackt einmal gegen die Wand, als sie sich bewegt und ihn berührt.

      »Raus damit!« sagt der Alte fauchend. »Was hat dieser Narr wieder angestellt? Allen, was immer es ist, ich werde ihn decken, du weißt, warum.«

      »Ich denke so!« erwidert Clanton. »Nun gut, Mikel kam gegen Mittag auf die kleine Ranch. Er kam von hinten und hatte vier Männer dabei. Sie überfielen Steven im Schlaf und hängten ihn an einen Baum, nachdem er mit gefesselten Händen und Beinen noch Walburn und Meehan außer Gefecht gesetzt hatte. Er kämpfte wie ein Löwe. Genau weiß ich es nicht, aber es gibt jemand, der es wirklich genau weiß: Clem.

      Nun gut, sie schlugen ihn so zusammen, daß er Wochen liegen muß. Ein anderer Mann, der nicht Steven Clay heißt, würde daran sterben oder für sein Leben zerbrochen sein. Aber das ist noch nicht alles.«

      Er sieht auf den Alten, und der alte Mann blickt auf die Schreibtischplatte.

      »Noch nicht alles?« fragt der Alte ächzend. »Dieser Narr Steven hätte niemals so angefaßt werden dürfen wie ein schmutziger Rustler. Verdammt, warum hat mich Mikel nicht gefragt? Dieser blutige Narr, ich werde mich bei Steven entschuldigen. Yeah, ich werde es tun. Ich muß doch alles für ihn tun? Gott, was noch alles?«

      Allen Clanton schweigt und beißt sich auf die Lippen.

      »James«, sagt er nach einer halben Minute. »James, dies war erst der Anfang. Dann sind sie hergegangen und haben alles im Haus zerschlagen, die Kleider von Ireen Clay zerfetzt, ihren Essenvorrat mit Petroleum übergossen und die Fenster und Schränke zertrümmert. Schließlich Stevens Sattel zerschnitten, seinen Wagen in Stücke gehackt und das eine Rind erschossen. Der Frau und dem Jungen taten sie nichts, sie ließen sie es nur hören und sie zusehen.«

      »Großer Gott!« sagt der Alte entsetzt. »Allen, ist das wahr? Hast du das alles selber gesehen?«

      »Ich habe es gesehen«, sagt Allen kühl. »Ich habe ihn gesehen und mit Ireen Clay gesprochen. Yeah, James, weißt du, was ich jetzt tun muß?«

      Der Alte sieht ihn starr an und schluckt. Dann steht er langsam auf, wächst hinter dem Schreibtisch hoch und sagt grollend:

      »Dies ist ein Dummenjungen-Streich, Allen. Du kannst ihn nicht einsperren. Diese Blamage, jeder würde lachen. Und die Mannschaft? Ich weiß nicht, die Mannschaft ist nicht zu halten, wenn sie es erfährt, daß er eingesperrt ist. Allen, ich werde den Schaden decken. Ich werde mit Ireen Clay reden und auch mit Steven. Es wird nicht wieder vorkommen. Ich werde ihm eine kleine Herde geben, damit er einen Start hat. Ich will eine Menge tun, aber ich will keinen Ärger. Verstehst du das nicht, Allen?«

      »Versuch es«, sagt Allen langsam. »Kennst du Steven gut, James? Dann solltest du wissen, was dein Versuch wert ist.«

      »Er ist kein Narr«, sagt der Alte spröde. »Niemand ist ein Narr. Er hat Frau und Kind und muß an sie denken. Er muß einfach an sie denken, er kann keinen Krieg mit Mikel wollen.

      Verdammt, das soll er sich aus dem Kopf schlagen. Gut, er hat völlig recht, er ist verprügelt worden. Aber ich werde das alles bezahlen. Er kann nicht so ein Narr sein wollen, sich seine Zukunft zu versauen!«

      »Manchmal schluckt ein Mann nicht alles«, sagt Allen Clanton leise. »Ich habe einmal etwas geschluckt, als sie uns mit Gewalt von unserer Ranch jagten. Steven Clay wird nicht der Mann sein, der sich beruhigen läßt,

      James.«

      »Nur ruhig«, sagt James Brian scharf. »Ich habe einen Nachfolger. Und ich werde ihn zu schützen wissen. Dies war ein Streich, weiter nichts.«

      »Es war Absicht«, erwidert Clanton kühl. »Warum sollte er das Haus innen demoliert haben, als er schon seine Rache an einem Viehdieb hatte,

      James? Weißt du, daß Mikel einmal von Ireen Clay zwei Ohrfeigen bekam, ehe sie Steven nahm? Er wurde auch bei ihr zudringlich.«

      »Nein!« keucht der Alte und wird jäh blaß. »Er kann sich doch nicht etwa auf eine so schmutzige Art und Weise rächen? Allen, das ist nicht wahr?«

      »Ich würde mal Clem Tuttle fragen«, sagt Clanton langsam. »Ist er dein Mann, oder gehört er Mikel?«

      »Was


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