Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 1 – Western - William Mark D.


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rief: »Das ist doch Unsinn!«

      Wyatt zog die Schultern hoch. »Mein Vorschlag. Nichts weiter.«

      »Wie wollen Sie das denn anfangen? Peshaur hat für seine zweitausend Rinder fast zwanzig Cowboys. Wenn er auch nur mit vier Männern den Gewinn teilt. Aber er hat Treiber, nahezu zwanzig Treiber. Er kann es vielleicht schaffen. Trotzdem wird er nur einen Teil der Rinder ans Ziel bringen. Aber er ist vor uns am Ziel. Viele Tage vor uns. Schließlich ist er nach meinen Informationen schon zwei Wochen auf dem Trail. Wir könnten ihn nie einholen!«

      »Nein«, antwortete Wyatt. »Die Absicht hatte ich auch nicht.«

      »Was dachten Sie denn? Wenn wir einen halben Monat später mit dem kümmerlichen Rest meiner Herde tatsächlich über den Tecca-Paß kämen und wirklich bei Benston anlangten, glauben Sie denn, daß mir das etwas nützen würde? Benstons ärgste Not ist dann gestillt. Er hat Rinder und wird mir nur noch einen dünnen Preis zahlen. Und wie stehe ich dann da? Meine Herde ist weg, ich habe außerdem meine Schuld nicht eingelöst und bin ein völlig ruinierter Mann.«

      »Trotzdem bleibe ich bei meinem Vorschlag. Sie haben mich nicht ausreden lassen, Mister Rooper. Wenn wir Ihre Herde auf den Trail bringen, werden wir vor Peshaur in Montana sein.«

      »Was –?« Der Rancher riß die Augen auf.

      Dem roten Mac fiel das Kinn auf die Brust.

      Und der alte Vormann tippte sich unmißverständlich an die Schläfe.

      »Ich weiß einen Weg, der uns schneller vorwärtsbringt«, sagte Wyatt.

      »Einen Weg?« meinte Rooper rauh. »Nun werde ich Ihnen etwas sagen, Mann. Yul Benston lebt in Rocktown, einem kleinen Nest bei Grayling oben in Südwest-Montana. Wir müssen durch Kansas, durch eine Ecke von Colorado, quer durch ganz Wyoming, und da kommen die hohen Mountains. Der Tecca-Paß hat sie noch alle zurückgeschickt, auch die härtesten. Ich habe dreimal einen Trupp verwegener Männer auf den Trail geschickt. Die ersten sind am Sympatic-Creek gescheitert. Der nächste Treck endete oben in den Felsen der Lumbaca-Rounds, und die letzten wurden am Tecca zerschlagen. Es war Jimmy Cahoon. Ich erzählte Peshaur, daß er mit dreißig Rindern in Montana angekommen sei. Das war eine Lüge. Er ist oben am Paß gestorben. Abstürzende Rinder haben ihn mit in die Tiefe gerissen. Nur ein Mann hat sich durchbringen können, indem er sich in eine Felsnische gerettet hat, bis das Drama zu Ende war. Von ihm habe ich alles erfahren. Dieser Mann hat mit eigenen Augen gesehen, wie die Tiere oben in den Klüften auf den abschüssigen Paßpfaden plötzlich unruhig wurden. Wenn das erste Tier bockt, zurück will, störrisch wird, nimmt das Drama seinen Lauf. Panik bricht aus, die Tiere stürzen sich in ihrer Verzweiflung selbst in die Tiefe und reißen die Treiber gnadenlos mit. Der Mann, der sich aus dieser Hölle retten konnte, hat es gesehen. Er mußte miterleben, wie mehr als vierhundert Longhorns brüllend vor Todesangst an den Klüften entlangstürmten, abstürzten und die Cowboys mit in die Tiefe rissen.«

      »Wo ist dieser Mann heute?« wollte Wyatt wissen.

      Rooper hob den Kopf und wies auf den alten Vormann, der am Gatter lehnte und zu den Fohlen hinübersah.

      »Er ist es. Er war dabei und ist allein zurückgekommen.«

      Wyatt blickte den Alten stumm an. Nun wußte er, daß es fast sinnlos war, den Rancher von seinem Vorschlag zu überzeugen.

      Trotzdem nahm er noch einen letzten Anlauf.

      »Peshaur hat Sie vernichtet. Sie haben keine Leute mehr. Und Sie werden so bald auch keine bekommen. Es fehlen allenthalben Männer, nicht nur auf der Weide, sondern auch bei der Overland, bei den Mühlen und auch sonst überall.

      Peshaur wollte Sie vernichten, weil Sie zuviel von seinem großen Geschäft wußten. Und er hätte Sie auf jeden Fall umgebracht. Das wissen Sie selbst. Jetzt treibt er eine zusammengestohlene Herde hinauf. Sie können Benston kaum noch warnen. Die Sache sieht völlig hoffnungslos aus. Sie ist es aber noch keineswegs. Ich weiß einen Weg, der uns vor Peshaur nach Rocktown bringen könnte. Uns und die Herde. Natürlich würden wir Rinder einbüßen, aber nicht so viel, wie Peshaur verlieren wird. In jedem Fall aber behielten Sie genug, um aus der Klemme zu kommen. Vielleicht sogar genug, um mit einem Gewinn zurückzukommen.«

      Rooper schüttelte den Kopf.

      »Ich kenne Sie nicht, und ich begreife Sie auch nicht. Ed Rake kennt den Trail. Er kennt den ganzen Weg und vor allem die Berge. Wie wollen Sie trailen? Durch die Luft?«

      »Nein«, antwortete Wyatt. »Ich bin vor drei Jahren mit meinem Bruder Morgan oben in den Berge gewesen. Wir haben Berghähne geschossen. Unten in Santa Fé zahlte ein Engländer für die Federn ein Vermögen. Damals sind wir monatelang in den Bergen um den Tecca-Paß herumgekrochen. Ich weiß einen Pfad, auf dem zwei Reiter nebeneinander reiten können, der nur einmal auf etwa dreißig Yards von einem Abgrund gesäumt wird…«

      »Wo soll denn das sein?« unterbrach der alte Vormann.

      »Am Ende des Selone-Hochplateaus steigen die Mountains schroff wieder an. Der Pfad am Tecca-Paß führt südwestlich in die Berge hinein…«

      »Das stimmt.«

      »Meine Route liegt weiter nördlich.«

      »Nördlich?« fragte der Alte ungläubig. »Da fallen die Felswände doch lotrecht ins Tal.«

      »Ich weiß. Es ist eine verdeckte Kluft, die wir damals nur durch Zufall gefunden haben. Durch diese Kluft treibe ich dreitausend Rinder alleine hoch, wenn es sein muß.«

      Wyatt ergriff den Arm den Ranchers.

      »Mister Rooper. Es ist Ihre einzige Chance. Wenn Sie hierbleiben, werden Sie Benston das Geld nicht geben können. Mit drei Cowboys können Sie die Ranch nicht halten.«

      Rooper schüttelte den Kopf.

      »Ich kann mich nicht auf ein Vabanque-Spiel einlassen. Was meinen Sie, Ed?«

      Der alte Vormann schüttelte den Kopf.

      »Ich kenne den Trail. Dann können wir gleich die Ranch anzünden und die Tiere drüben die Steinbrüche von Yperny hinunterstoßen. Das kommt auf das gleiche heraus.«

      Der rothaarige Mac hatte plötzlich gar kein so dummes Gesicht mehr, als er sagte:

      »Wir fighten wie die Löwen für die Ranch, Mister Earp. Sie können nicht erwarten, daß wir nun alles aufs Spiel setzen…«

      »Trotzdem«, meinte der Rancher, »ich danke Ihnen für den guten Willen, Mister Earp!«

      Wyatt nickte und ging zu seinem Pony. Das kräftige, schnelle Tier trug ihn langsam über die Weide nach Nordwesten davon.

      *

      In Rob Cunnings Boardinghaus mietete er sich ein Zimmer. Als er sich gewaschen hatte, ging er hinunter in den Saloon zum Abendbrot.

      Er saß kauend vor einem gewaltigen Steak, als sich der kleine Schneider zu ihm an den Tisch setzte.

      »Darf ich?«

      Wyatt nickte.

      Der Schneider hüstelte und meinte dann:

      »Ich habe noch mit Collins gesprochen. Er hat Duffy gefunden; Sie hatten dem Alten mit dem Sattelspaten ja schon ein Grab geschaufelt, nicht wahr?«

      Soviel der Kleine auch von dem alten Duffy sprach und von dem Duell am Morgen, der Missourier blieb schweigsam.

      Schließlich rückte der Schneider mit dem heraus, was er anbringen wollte:

      »Mister Earp, was werden Sie jetzt anfangen? Collins sagte mir, daß Sie ihm den Job aufgesagt hätten.«

      »Ja.«

      »Und was wollen Sie nun anfangen?«

      »Das weiß ich noch nicht.«

      »Hm – ich wüßte einen passablen Job für Sie.«

      Wyatt sah den Kleinen fragend an.

      »Sie wollen mich doch nicht etwa in Ihrer Schneiderwerkstatt


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