Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 1 – Western - William Mark D.


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zu.

      Im gleichen Moment ritt der Missourier aus dem Tor des Mietstalles nach Osten aus der Stadt.

      *

      Der uralte Indianer mit dem pergamentfarbenen Gesicht hob schnell den Kopf, als der Reiter neben ihm hielt. Seine braunen Augen prüften erst das Pferd und dann den weißen Mann.

      Wyatt blickte auf die zerlumpte Gestalt des Greises.

      »Kennst du einen Rancher, der Rooper heißt?«

      Der Alte nickte.

      »Wo liegt seine Ranch?«

      Der Indianer hob den linken Arm und wies nach Süden.

      »Du mußt zweimal eine Stunde reiten, den Fluß überqueren und bei den roten Hügeln nach Westen abbiegen. Da wirst du seine Reiter treffen.«

      Wyatt reichte dem Alten eine seiner Zigarren hinunter und sah zu seinem Schrecken, daß der Mann das gute Kraut zerbrach und in den Mund schob.

      Kauend und grinsend winkte er dem Reiter nach.

      *

      Es war Nachmittag, als Wyatt in den Ranchhof der Rooper-Ranch einritt.

      Am Tor stand ein junger, hartgesichtiger Bursche mit hellem Haar und grauen Augen. Er schob den weißen Hut aus der Stirn und musterte den Reiter.

      »Na, Freund? Wohin wollen Sie denn?« fragte er, während er sich lässig gegen einen Torpfosten lehnte.

      »Ich möchte mit dem Rancher sprechen.«

      »Der ist nicht da.«

      »Dann werde ich mit dem Vormann reden.«

      »Der ist auch nicht da.« Der Bursche grinste frech.

      Wyatt stieg vom Pferd und trat vor ihn hin. Seine Augen bohrten sich in das Gesicht des Cowboys.

      »Wo ist der Rancher?«

      »Auf der Weide.«

      »Und der Vormann?«

      »Auch auf der Weide.«

      Wyatt führte sein Pferd zur Tränke und stieg dann wieder in den Sattel.

      »Wie finde ich den Rancher?«

      »Keine Ahnung. Unser Land ist ziemlich groß, Mister – und Ihr Pferd verdammt klein.«

      Wyatt verließ den Hof und ritt nach Westen davon.

      Nach einer halben Stunde sah er zwei Männer an einem kleinen Corral auf dem Gatter hocken.

      Er ritt auf den Corral zu, grüßte kurz und fragte, wo er den Rancher finden könne.

      Der eine der beiden Cowboys hatte rotes Haar und ein breites Bullbeißergesicht. Die Nase war platt und hatte einen eingedrückten Rücken. Die Augen des Mannes schimmerten grün und deuteten darauf hin, daß er irischer Abstammung war.

      Der andere Mann war alt, hatte ein verwittertes Gesicht und einen ungepflegten Schnauzbart, dessen Enden traurig nach unten hingen.

      Der Rothaarige sah den ältere Cowboy an.

      »Was meinst du, Ed, sollen wir es ihm sagen?«

      Der andere zog die Schultern hoch.

      Da nickte der Mann mit dem Bullbeißergesicht. »Wir wissen es auch nicht.«

      »Und wo ist der Vormann?« fragte Wyatt.

      »Der hat keine Zeit.«

      »Weshalb nicht?«

      »Er muß diese Fohlen hier bewachen. Sie sind krank.«

      Wyatt rutschte aus dem Sattel und setzte sich neben den Rothaarigen auf den Zaun. Er zündete sich eine Zigarre an und reichte den beiden auch eine.

      »Sie sind der Vormann?«

      Der Rothaarige schüttelte den Kopf.

      »No, aber ich wär’ es gern. Ed hat was dagegen.«

      Wyatt zog die Brauen zusammen und musterte den anderen Cowboy. Wie alt mochte der sein? Sechzig ganz sicher.

      Der alte mißfarbene Filz hing ihm völlig zerknautscht und fransig auf dem grauen Schopf. Die Gesichtshaut war tiefbraun, und die Augen blickten teilnahmslos drein. Die Weidekleidung schien ihm viel zu groß zu sein und schlotterte um seinen Leib, als er jetzt vom Gatter rutschte und auf eines der Fohlen zuging.

      »Er ist der Vormann?« fragte der Missourier, wobei er mit dem linken Daumen auf den Alten wies.

      »Yeah. Haben Sie etwa was dagegen?«

      Wyatt rieb sich das Kinn und rutschte dann auch vom Gatter, um dem Alten zu folgen.

      Der drehte sich um. »Was wollen Sie?«

      »Ich muß mit Ihnen sprechen, Ed.«

      »Ich heiße Rake, verstanden.«

      »Natürlich. Hören Sie, Mister Rake, ich habe dem Rancher einen Vorschlag zu machen. Es geht um einen Trail.«

      Der Alte, der neben einem der Fohlen im Gras gekniet hatte, erhob sich wieder. Seine Augen ruhten ausdruckslos auf dem Fremden.

      »Um einen Trail?«

      »Ja, um einen Trail nach Montana.«

      Rake ging auf das Gatter zu.

      »Mac, sag dem Boß, daß einer hier ist, der mit ihm sprechen will.«

      Der Rothaarige sog genießerisch an seiner Zigarre und paffte eine gewaltige Wolke vor sich hin. Er machte nicht die geringsten Anstalten, sich zu bewegen.

      Da geschah etwas Eigenartiges, etwas, das Wyatt dem müden Mann nie und nimmer zugetraut hätte.

      Rake packte den Stiefel des vierschrötigen Cowboys und zerrte den Mann dann daran mit einem harten Ruck vom Gatter; gleich darauf brannte eine schallende Ohrfeige im Gesicht des Iren.

      Der Alte aber stand leicht gebeugt und völlig still vor ihm.

      »Ich habe gesagt, du sollst dem Boß Bescheid sagen!«

      Der rote Mac nickte, hob die Zigarre auf und machte sich eilends auf den Weg.

      Schweigend hockte der Alte wieder neben Wyatt auf dem Gatter. »Sie haben die Leute gut im Zug«, meinte der Missourier. Der Vormann nickte.

      »Ja, das ist notwendig. Die Stinktiere bekommen vierzig Dollar den Monat und möchten am liebsten keine Hand dafür rühren. Es ist nicht einfach, hier oben in Kansas Cowboys zu bekommen. Die Männer wollen alle Geld verdienen. Wer mit dem Colt umgehen kann, schließt sich entweder einer Bande von Busheaders an oder er läßt sich von irgendeinem Protz als Leibwächter anwerben. Aber richtige Sattelarbeit will möglichst keiner tun.«

      Ja, so war das. Und der alte Vormann Ed Rake schien das Rezept gefunden zu haben, die Leute bei der Arbeit zu halten. Er gab jedem Mann zu seinem Monatslohn noch zehn Dollars aus seiner eigenen Tasche und hatte damit ein moralisches Recht, die Mannschaft in Trab zu halten. Eine sonderbare aber nicht dumme Art, den Betrieb in Schwung zu bringen.

      Er war kein gesprächiger Mann, der alte Ed Rake. Wyatt konnte nur noch soviel von ihm erfahren, daß der Boß in der Nähe sei, drüben hinter den Hügeln.

      »Dann hätten Sie mich doch auch dorthin schicken können.«

      »No, hätte ich nicht. Er sitzt da und denkt – und wenn er schon mal denkt, will er von niemandem gestört werden.«

      »Aber Mac stört ihn doch jetzt auch.«

      »Mac? Der ist ein Büffel. Der merkt nicht, wenn ihn einer anpfeift.« Von nun an blieb er still.

      Eine halbe Stunde verrann.

      Die Hitze lag schwer über der Weide und ließ die Spitzen der hohen Gräser im Glutflimmer verschwinden.

      Drüben im Westen stand eine große Herde.

      Plötzlich


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