Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Parker umwendend.

      „Ich würde annahmen, Sir, daß es sich schätzungsweise um 100 bis 120 Meter handelt.“

      Rander wollte weiterreden, als er plötzlich den Kopf anhob und nach unten deutete.

      Parker beigab sich neben seinen jungen Herrn und sah nach unten.

      Vom Ranchhaus löste sich ein Wagen, der in schneller Fahrt hinunter zum Tor fuhr.

      „Das Mordkommando“, sagte Rander, „Clemetti und seine beiden Freunde scheinen es verflixt eilig zu haben.“

      „Darf ich mir erlauben, Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten, Sir?“

      „Sie dürfen. Ich ahne schon, worauf Sie hinauswollen.“

      „Könnte man die Herren dort unten im Ranchhaus nicht ein wenig beschäftigen, Sir?“

      „Und wie, wenn ich fragen darf?“

      „Ich habe mir erlaubt, einige Feuerwerkskörper im Park zu verteilen.“

      „Wie bitte? Wann denn?“

      „Als ich Mr. Clemetti einen kurzen Besuch abstattete, Sir. Die ballgroßen Knallkörper befinden sich unter diversen Blumenrabatten und im Gesträuch des Parks. Ich brauche sie nur fernzuzünden!“

      „Was ist denn das wieder für eine Überraschung? Die kenne ich ja noch gar nicht.“

      „Es handelt sich um das Ergebnis einer Freizeitgestaltung, Sir. Ich beschäftigte mich mit dem Problem, Feuerwerkskörper immer dann zünden zu können, falls es meinen Absichten entspricht. Ich kam nach dieser Fragestellung auf einen Funkzünder, technisch übrigens leicht zu erstellen.“

      „Sie können die Feuerwerkskörper also nach Belieben in die Luft gehen lassen? Per Funkimpuls?“

      „In der Tat, Sir!“

      „Gehen nicht alle Knallfrösche in die Luft, wenn Sie den Impuls aussenden?“

      „Jeder Feuerwerkskörper, Sir, spricht auf eine andere Frequenz an.“

      „Ganz schön aufwendig, wie?“

      „Keineswegs, Sir. Ich besorgte mir die Bauteile in Spezialgeschäften für Funkbastler. Es handelt sich dabei um niedrige Dollarbeträge, die leicht zu verschmerzen sind.“

      „Okay, dann überraschen Sie mich mal!“

      Parker nickte höflich und holte ein schmales, kleines Transistorradio aus dem kleinen Spezialkoffer. Er stellte eine bestimmte Frequenz ein und deutete nach unten.

      „Wenn Sie erlauben“, sagte er dann gemessen und fast feierlich, „werde ich jetzt mit meinem Experiment beginnen. Ich darf gestehen, daß ich selbst erwartungsvoll bin, wie meine kleine technische Spielerei funktionieren wird.“

      *

      Clemetti, Vance und Hartley hatten es sich bequem gemacht. Sie saßen vor dem Kamin, in dem ein mächtiges Feuer flackerte. Die große Glasfront zur Terrasse hin war im Boden versenkt worden. Die kühle, schon fast kalte Nachtluft drang in die Wohndiele ein, wurde aber aufgefangen vom Kaminfeuer.

      Clemetti ließ saftige, magere Steaks servieren, die auf einem Grill geröstet worden waren. Dazu gab es kühles, herbes Lagerbier. Clemettis Hausgangster waren gut gedrillt. Sie bewegten sich schnell und unauffällig.

      Vance genoß die Nacht.

      Er hatte sich etwas beruhigt und dachte daran, was er durch seine Umsiedlung hierher zu Clemetti an Hotelkosten sparte. Hartley fühlte sich ebenfalls wohl. Er stand ja dicht vor einem tollen Geschäft. Sobald er sich mit Vance und Clemetti geeinigt hatte, könnte er sein Imperium noch weiter ausbauen.

      Clemetti war ebenfalls bester Stimmung. Er hatte seine beiden großen Konkurrenten hier bei sich im Haus. Gewiß, sie waren nicht ohne ihre Leibwächter gekommen, doch die stellten kaum ein Problem dar. Mit etwas Geschick und Raffinesse ließen die beiden Gäste sich bestimmt ausschalten. Clemetti dachte nicht im Traum daran, Portlands Erbe mit ihnen zu teilen. Dazu war er viel zu gierig und zu machthungrig.

      „Greift doch zu, Freunde“, rief er Vance und Hartley lächelnd zu, „nach den Steaks kommt noch eine Überraschung … frische Erdbeeren mit Schlagsahne!“

      Vance nickte und sah sich nach den Erdbeeren um, die bereits hereingetragen wurden. Er füllte sich eine Glasschale und versorgte sich ausgiebig mit Schlagsahne. Hartley stand nicht zurück. Auch er ließ sich ausgiebig reichen. Clemetti streckte gerade die Hände nach seiner gefüllten Glasschale aus, als es passierte.

      Donnerartig ging draußen im Park eine Art Bombe los.

      Ein greller Feuerschein durchschnitt die Nacht, Fensterscheiben klirrten und zitterten.

      Vance riß abwehrend die Hände hoch.

      Die Schlagsahne landete prompt in seinem Gesicht und sahnte ihn vollkommen ein. Gurgelnd und spuckend, nach Luft ringend und aufbrüllend, warf Vance sich aus dem Sessel und ging in volle Deckung.

      Dabei stieß er Clemetti um, der ebenfalls aufgesprungen war. Clemetti fiel so unglücklich, daß sein Gesicht in der Sahneschüssel landete.

      Clemetti gurgelte, warf sich zurück und strich sich die eisgekühlte Schlagsahne mit Vehemenz aus dem Gesicht. Dabei bediente er Hartley, der selbstverständlich auch aufgesprungen war und bereits seine Schußwaffe gezogen hatte.

      Irritiert zuckte Hartley zusammen, als eine Ladung Schlagsahne sein Gesicht traf. Er wollte sich zurückwerfen, als er ausrutschte und mit dem Gesäß in der Erdbeerschüssel landete.

      Was den Erdbeeren überhaupt nicht bekam.

      Sie wurden zu weichem Mus, quatschten und spritzten unter dem Druck seines Gesäßes auseinander und bespritzten Vance und Clemetti. Auf diesem etwas ungewöhnlichen Umweg kamen so Vance und Clemetti doch noch zu den ersehnten Erdbeeren.

      Die „Großen Drei“ sahen in diesen Sekunden und Minuten nicht gerade furchteinflößend aus. Sie erinnerten an Klamottenkomiker aus der Zeit der Stummfilme. Sie erinnerten an begossene Pudel und kämpften mit Erdbeeren und Schlagsahne.

      Clemettis Männer stürzten in die große Wohndiele und blieben erst einmal wie erstarrt stehen. Sie stierten auf ihre großen Bosse, die gerade dabei waren, sich die Gesichter freizuschaufeln. Und dann konnten sie nicht umhin, breit zu grinsen. Bilder solcher Qualität hatten sie bisher noch nicht gesehen.

      „Schert euch zum Teufel“, brüllte Hartley, der noch am besten sprechen konnte, „seht, was es draußen gibt. Los, macht schon! Legt alles um, was Ärger macht!“

      Die Männer beeilten sich, die Wohnhalle zu verlassen. Kaum aber hatten sie die Terrasse verlassen und den Garten erreicht, als der zweite Feuerwerkskörper in die Luft dröhnte.

      Nun war es mit der noch mühsam aufrechterhaltenen Fassung vorbei.

      Die Gangster schossen aus allen Rohren in die Dunkelheit hinein. Um die Clemetti-Ranch schien eine mittelschwere Gefechtstätigkeit entbrannt zu sein …

      *

      „Sehr schön!“ meinte Anwalt Rander lächelnd, „Sie haben sich wieder einmal selbst übertroffen, Parker. Unsere Freunde dort unten auf der Ranch scheinen nervös geworden zu sein.“

      „Wenn Sie erlauben, Sir, würde ich diese Nervosität noch etwas steigern.“

      „Grundsätzlich einverstanden, Parker, aber was versprechen Sie sich davon? Wollen Sie die „Großen Drei“ derart in Panik versetzen, daß sie die Ranch für immer verlassen?“

      „Daran müßte man die Herren selbstverständlich hindern, Sir.“

      „Und wie soll das geschehen?“

      „Auf dem Umweg über kleine Überraschungen, wenn ich mich so ausdrücken darf.“

      „Einzelheiten, Parker, Einzelheiten!“

      Rander und Parker schritten zurück zum hochbeinigen Monstrum,


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