Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges


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denn zuerst geschossen haben?“ fragte Crane, nachdem Clemetti und Hartley von den vielen Detonationen berichtet hatten.

      „Das fragen wir uns ja auch“, antwortete Hartley seinem Privatsekretär.

      „Ich weiß genau, daß es hier im Raum gekracht hat“, fügte Clemetti noch einmal hinzu.

      Crane schaute intensiv nach. Und entdeckte bald schon einige Kugelschreiber, die alle nach demselben Muster aufgeplatzt waren. Sie lagen in Schubläden, Vasen, unter den Sesseln und unter breiten Couches.

      „Kugelschreiber …? Wie sind denn die hierher gekommen?“ fragte Clemetti verdutzt und dachte sofort an den Butler, der ihm ja einen Höflichkeitsbesuch abgestattet hatte. Um allen Fragen die Spitze abzubiegen, kam er schnell auf ein anderes Thema. „Ob Vance das inszeniert haben kann?“

      „Vance …? Natürlich!“ Hartley war sofort überzeugt. „Er muß uns diesen Streich gespielt haben! Der kann sich auf was gefaßt machen, wenn er zurückkommt! Er wollte uns aufeinander hetzen, ist doch völlig klar.“

      „Ob noch mehr Kugelschreiber ’rumliegen?“ fragte Hartley skeptisch und sah seinen Privatsekretär hilfesuchend an.

      „Möglich Ist das schon, Chef“, gab Crane zurück. „Ich lasse alles gründlich durchsuchen … Die Männer, Chef, sind verdammt nervös geworden!“

      „Ich auch“, räumte Hartley ehrlich ein.

      „Ob wir doch nicht zurück nach Las Vegas fahren sollten?“

      „Wollt ihr unterwegs von Parker abgeknallt werden?“ fragte Clemetti schnell. Er dachte an seinen Coup Hartley aus dem Weg zu räumen. Er sah seine Felle wegschwimmen.

      „Wir bleiben hier“, entschied Hartley, der seinerseits an seinen kleinen Coup dachte. Auch Hartley wollte etwas. Und zwar Clemetti aus dem Weg räumen. Dazu mußte er hier auf der Ranch bleiben.

      „Parker macht uns der Reihe nach fertig, Chef“, gab Crane zu überlegen.

      „Oder wir ihn …!“ sagte Hartley mit Nachdruck. „Seit wann sind Sie ängstlich, Crane? Sollten Sie Nerven bekommen haben? Dann wird es höchste Zeit, daß Sie sich einen anderen Job suchen. Feiglinge kann ich nicht brauchen.“

      „Schon gut, Chef“, gab Crane schnell und beschwichtigend zurück. „War ja nur ein Vorschlag … Ich habe überhaupt nichts gesagt. Ich werde die Leute auf Vordermann bringen. Da wäre noch etwas …

      „Und …?“ Hartley gab sich ungnädig.

      „Sollen wir nach Mr. Vance Ausschau halten? Er ist seit gut einer Stunde unterwegs …“

      „Der wird schon zurückkommen“, schaltete Clemetti sich grimmig ein. „Vance läßt sich seinen Geschäftsanteil nicht entgehen, eher würde die Welt einstürzen!“

      „Wenn Sie nichts dagegen haben, Clemetti, werde ich mich jetzt unter die Dusche stellen“, sagte Hartley und sah an sich herunter, „ich bin völlig verschwitzt.“

      Er nickte Clemetti zu und ging hinauf in sein Gästezimmer. Er entkleidete sich, während Crane, der ihm gefolgt war, aus dem Fenster hinaus auf die weite gelbe Wüste starrte.

      „Ich muß gleich mit Urnen reden, Crane“, sagte er. „Wir treffen uns im Park, neben dem Schwimmbecken.“

      „Okay, Chef!“ antwortete Crane. „Aber soll ich nicht lieber bleiben, bis Sie wieder angezogen und fit sind …! Unter ’ner Dusche ist man ziemlich wehrlos.“

      „Sehr gut“, lobte Hartley und nickte Crane anerkennend zu. „Man kann schließlich nie wissen, was in diesem verrückten Haus sonst noch passiert … Halten Sie die Augen offen, ich bin gleich wieder da!“

      Hartley ging hinüber in den angrenzenden Waschraum, stellte sich unter den Brausekopf der Dusche und drehte den Wasserhahn auf. Freudig erregt wartete er auf den ersehnten Wasserguß.

      Der allerdings ausblieb …!

      Hartley schüttelte unwillig den Kopf, drehte weiter an dem Porzellanknopf herum und hämmerte schließlich wütend gegen den Brauseknopf. Doch das Wasser blieb aus.

      „Ist was, Chef?“ fragte Crane, der den Kopf durch die geöffnete Tür schob.

      „Eben nicht!“ wütete Hartley. „Das Wasser ist weg. Wie abgeschnitten …!“

      Nachdem er das Wort „abgeschnitten“ ausgesprochen hatte, hielt er inne und sah Crane entgeistert an. Ihm war da gerade ein schrecklicher Gedanke gekommen …!

      *

      „Was Sie da treiben, Parker, ist mutwillige Sachbeschädigung“, konstatierte Anwalt Mike Rander sach- und fachkundig. Dennoch konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er schaute auf das kleine Erdloch ein paar Meter neben dem hochbeinigen Monstrum.

      Josuah Parker reagierte nicht. Höflich abwartend schaute er auf die Wasserfontäne, die hier, mitten in der Wüste, aus dem sonst pulvertrockenen Boden hoch schoß und das Gelände ausgiebig bewässerte.

      „Ich möchte annehmen, Sir, daß dieses kleine Bohrloch ausreichen wird“, sagte er endlich und nickte zufrieden. „In wenigen Minuten wird der Zufluß völlig versiegt sein.“

      Mike Rander zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich gegen Parkers Wagen. Natürlich billigte er, was Parker da gerade getan hatte. Sein Butler hatte eine Wasserzuleitung hinüber zur Ranch unterbrochen. Dieses Zuleitungsrohr verband eine Bohrstelle mit der Clemetti-Ranch. Der Gangsterboß aus Las Vegas hatte sich diese Anlage ein kleines Vermögen kosten lassen. Sie hatte es erst ermöglicht, die Ranch aufzubauen und zu unterhalten. Ohne Wasserzufuhr mußten sich dort nun gewisse Schwierigkeiten eins teilen.

      „Kann nicht mehr lange dauern, bis der erste Suchtrupp von Clemetti auftaucht“, sagte Rander und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Haben Sie für diesen Fall bereits Maßnahmen erwogen?“

      Parker hatte.

      Er lud seinen jungen Herrn in sein hochbeiniges Monstrum und steuerte es hinein in ein Gewirr von kleinen Felsspalten und riesigen Steinblöcken. Dann stieg er aus und setzte sein Spezialblasrohr aus Plastik zusammen. Intensiv kümmerte er sich um die Geschosse, die er einer Blechschachtel entnahm.

      Um seinem jungem Herrn die Zeit zu vertreiben und um auch für dessen leibliches Wohl zu sorgen, zauberte er daran aus dem Kofferraum ein erstaunlich reichhaltiges Mittagessen.

      Rander, der seinen Butler schließlich nur zu gut kannte, schaute kopfschüttelnd und amüsiert zu. Parker deckte einen Campingtisch und rückte für Mike Rander einen bequemen Safarisessel zurecht. Anschließend servierte er die Speisen, die er auf einem Patentkocher erhitzt hatte.

      Es war ein skurriles, unwirkliches Bild, das sich einem heimlichen Beobachter geboten hätte.

      Inmitten der gnadenlos heißen Bergwelt der Wüste dinierte Mike Rander wie im Speisesaal eines Luxushotels. Josuah Parker verfügte über kalte Getränke aus einer Kühlbox und sah in seiner korrekten schwarzen Kleidung aus Wie ein Haushofmeister.

      Mike Rander ließ es sich schmecken. Er hatte längst auf gegeben, gegen solche Dinge zu protestieren. Genau das Gegenteil war inzwischen der Fall. Rander genoß die Vorsorge seines skurrilen Butlers und ließ sich verwöhnen.

      Angst vor irgendwelchen Überraschungen hatte er nicht. Butler Parker hatte mit Sicherheit irgendwelche Warnanlagen an der künstlichen Wasserfontäne zurückgelassen. Auch auf diesem Gebiet war er unübertroffen.

      Was schnell bewiesen wurde.

      Aus dem kleinen Transistorradio, das Parker auf das solide Trittbrett seines hochbeinigen Monstrums gestellt hatte, kam plötzlich ein feines Zirpen, das laut und schriller wurde.

      „Der Reparaturtrupp“, kommentierte der Butler dieses Zirpen. „In der Clemetti-Ranch hat man inzwischen wohl das Wasser vermißt, Sir. Wenn Sie erlauben, werde ich mich ein wenig Umsehen.“

      „Ich komme selbstverständlich mit.“ Rander stand


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