Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges


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auf die besagten Gangster richten. Mein Appell scheint bereits gewirkt zu haben …“

      Parker hatte nicht übertrieben.

      Ronny und Ray warfen ihre Waffen in Richtung Fontäne und erhoben sich zögernd. Freddy und die beiden Muskelmänner folgten prompt diesem Beispiel. Sie entledigten sich ebenfalls ihrer Waffen, streckten die Atme weit zur Sonne hoch und verließen die Deckung. Dann trafen die Gangster sich wieder einträchtig an der künstlichen Wasserfontäne, warfen sich nieder und tranken wie ausgedurstete Kamele. Sie achteten dabei überhaupt nicht auf Mike Rander und Josuah Parker, die sich langsam einfanden und das Kommando übernahmen …

      *

      „Zum Henker … ich möchte nur wissen, wo unsere Jungens bleiben“, sagte Clemetti gereizt. Er stand auf der Terrasse seitlich neben dem Ranchhaus und sah hinunter auf die Zufahrtsstraße, die sich in der flirrenden Hitze verlief, „sie müßten den Schaden doch längst gefunden haben.“

      „Oder sie sind Parker auf der Spur“, antwortete Hartley optimistisch, „hört sich wie ’ne wilde Schießerei an … Sicher bin ich mir aber nicht.“

      „Im Süden haben wir ein Schießgelände der Air Force“, erklärte Clemetti, „da hört man öfter mal was … Ich hätte aber nichts dagegen, wenn sie Rander und Parker mitbrächten … Diese beiden Schnüffler gehen mir langsam auf die Nerven.“

      „Sagen Sie, Clemetti, wie steht’s denn mit Vance?“ wechselte Hartley das Thema, „entweder, er hat sich doch noch abgesetzt … nun, dann können wir auch ohne ihn teilen, kommt er aber zurück, dann sollten wir schleunigst reinen Tisch machen.“

      „Warten wir noch etwas … Wir dürfen Vance nicht unterschätzen. Dieser Kerl kann giftig werden wie eine Klapperschlange. Aber komisch ist es schon, daß er nicht zurückkommt …

      Die beiden Gangsterbosse gingen hinunter zum Schwimmbecken und lustwandelten anschließend durch den weitläufigen Park. Sie kontrollierten die Posten, die das ganze Gelände abschirmten. Es handelte sich um Clemettis Stammpersonal, das ohnehin ständig auf der Ranch beschäftigt wurde.

      Selbst die Steilwand samt Grat war nun in die Kontrolle einbezogen worden. Clemetti wollte kein Risiko mehr eingehen. Er hatte es satt, sich von einem gewissen Josuah Parker an der Nase herumführen zu lassen.

      Dennoch war er mißtrauisch, als Crane erschien und einen aufgeregten Eindruck machte.

      „Was ist passiert?“ fragte Hartley seinen Privatsekretär.

      „Vance ist gerade zurückgekommen“, meldete Crane, „er macht einen ziemlich mitgenommenen Eindruck. Er hat seine beiden Leibwächter Steve und Clive verloren …!“

      *

      „Nun erzählen Sie doch …! Was ist denn passiert, Vance …? Sie sehen ja so aus, als kämen Sie direkt aus der Hölle …!“

      Paul Vance saß müde und abgespannt in der großen Wohndiele des Ranchhauses und hatte gerade einen ausgiebigen Drink zu sich genommen. Sein an sich schon vertrocknet aussehendes Gesicht sah jetzt eingefallen und überstrapaziert aus. Seine fahle, ungesunde Gesichtshaut hatte sich stark gerötet. Er hatte sich draußen in der Wüste einen bösen Sonnenbrand zugezogen. Seine Kleidung war zerrissen und völlig verstaubt.

      „Fürchterlich“, sagte er, „Steve und Clive sind erledigt … Sie sind von Rander und diesem Butler überrumpelt worden. … Ich konnte gerade noch flüchten. Stundenlang waren sie hinter mir her … Und um ein Haar hätten sie mich erwischt …!“

      „Hatte man Ihnen eine Falle gestellt?“ fragte Hartley interessiert.

      „Sie waren plötzlich da“, berichtete Vance mit leicht gebrochener und völlig heiserer Stimme, „sie lockten uns von der Straße weg und waren dann hinter uns … sie schossen aus allen Rohren und setzten Steve und Clive sofort außer Gefecht … Später habe ich dann gesehen, daß sie meine beiden Leute in ihren Wagen packten und davonfuhren.“

      „Und dann …?“ Clemetti wollte jede Einzelheit wissen.

      „Und dann verfolgten sie mich!“ erzählte Vance und griff wieder gierig nach dem Glas, „sie jagten mich wie einen Hasen … Ein Wunder, daß ich doch noch entwischen konnte …!“

      „Haben Sie irgendwelche Schießereien gehört? Später, als Sie die beiden Schnüffler abschütteln konnten?“

      „Sie haben die auch mitbekommen?“ fragte Vance zurück. „Ich habe eine wilde Schießerei gehört … Sind noch weitere Leute von uns ’raus ins Gelände gefahren?“

      „Freddy und zwei meiner Jungens“, antwortete Hartley.

      „Ray und Ronny, meine beiden Leibwächter“, fügte Clemetti hinzu, „Sie sollten sich mal die Wasserleitung ansehen …!“

      „Wasserleitung?“

      „Parker und Rander haben uns die Wasserzufuhr abgeschnitten.“ Clemetti geriet in Rage, als er davon berichtete. „Seit ein paar Stunden sind wir ohne Frischwasser. Aber das spielt im Moment keine Rolle. Schließlich haben wir ja noch den gefüllten Swimmingpool, damit helfen wir uns über die Runden.“

      „Wie soll denn alles weitergehen?“ fragte Vance elegisch, „ich bin überzeugt, daß Parker und Rander uns hier aufspüren und ausräuchern.“

      „Darauf warten wir ja nur“, antwortete Clemetti, „ich rechne damit, daß die beiden Schnüffler hier bald erscheinen. Dann sitzen sie in der Falle.“

      „Falle …? Gibt es denn eine?“

      „Hartley und ich haben uns was ausgedacht“, redete Clemetti weiter, „wir werden unten am Parktor die Wachen abziehen … Wir werden die beiden Schnüffler einladen, ’rüber zum Ranchhaus zu kommen. Und dann schlagen wir zu! Kurz und gründlich!“

      „Hoffentlich gehen die beiden Leute darauf ein“, erwiderte Vance mit elegisch klingender Stimme. „Ich bin und bleibe da skeptisch …! Ich glaube kaum, daß wir noch eine echte Chance haben. Wie viele Männer stehen uns denn noch zur Verfügung? Aufregend viel kann das nicht mehr sein.“

      „So schlimm ist es ja nun auch wieder nicht.“ Clemetti gab sich optimistisch, „ich habe meine Stammbesatzung … Das ist immer noch ein gutes Dutzend erstklassiger Leute …!“

      „Und ich habe Crane hier …! Der ist mehr wert als eine halbe Armee.“ Hartley wurde eigentlich erst jetzt klar, daß er ziemlich allein auf weiter Flur stand. Das Übergewicht der Clemetti-Leute war peinlich groß.

      „Und ich habe keinen einzigen Mann mehr“, bedauerte Vance und machte eine wegwerfende Handbewegung, „am liebsten würde ich nach Las Vegas fahren, aber das riskiere ich jetzt nicht mehr …!“

      „Legen Sie sich erst mal aufs Ohr“, schlug Clemetti vor, „Sie sind im Moment ziemlich fertig, Vance … In ein paar Stunden sieht das anders aus …“

      „Kommen Sie, begleiten Sie mich“, bat Vance den Hausherrn, „ich glaube, daß ich ziemlich schwach auf den Beinen bin …

      Hartley sah Clemetti und Vance nach, die die Wohnhalle verließen. Er wunderte sich kaum darüber, wie sehr Vance sich in der kurzen Zeit verändert hatte. Er war nur nicht damit einverstanden, daß Clemetti und Vance sich jetzt ungestört unterhalten konnten. Hoffentlich kochten sie nichts gegen ihn aus …

      Hartley verließ die Wohnhalle und ging nach draußen. Er wollte sich mit Crane und dem letzten der vier Männer in Verbindung setzen. Sie mußten ab sofort auf höchste Wachsamkeit umschalten. Mord lag in der Luft …!

      *

      Vance befand sich allein in seinem Zimmer.

      Er ließ sich auf dem Bett nieder und schloß erschöpft die Augen. Er hörte auf die sich entfernenden Schritte seines Gastgebers und richtete sich eine gute halbe Stunde später wieder auf, als draußen, irgendwo in der Wüste, krachende Böllerschüsse zu hören waren.

      Er trat an das Fenster


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