Bettina Fahrenbach Staffel 3 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 3 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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was ist passiert?«

      Er drückte ihr einen zerknitterten Zeitungsausschnitt in die Hand.

      »Bettina, lies das, wir müssen unbedingt was unternehmen.

      »Das ist heute.«

      »Arno, ehe ich jetzt anfange, diesen langen Artikel zu lesen, kannst du mir nicht mit wenigen Worten erklären, worum es da geht, und warum du dich so schrecklich aufregst?«

      Er nickte.

      »Also gut, in Neudorf ist ein Fohlenmarkt.«

      Warum regte er sich darüber so auf? Ein Fohlenmarkt, na und.

      »Da werden Fohlen verkauft, nehme ich an«, sagte Bettina.

      »Ja, richtig, aber nicht irgendwelche Fohlen. Auf diesen Fohlenmärkten werden Pferde verkauft, die eigens gezüchtet werden, um geschlachtet zu werden. In Italien ist das besonders ausgeprägt, aber bei uns nimmt das auch zu.«

      »Das ist ja schrecklich«, sagte Bettina. Ihre Stimme klang betroffen. »Davon habe ich noch nie gehört.«

      »Doch, ich schon. Es gab sogar mal einen Beitrag im Fernsehen. Aber das hab’ ich dann wieder vergessen. Aber Neudorf ist ganz bei uns in der Nähe. Eine halbe Stunde entfernt. Bettina, da müssen wir hin und versuchen Tiere zu retten.«

      »Toni, wir haben doch keine Ahnung und…«

      Er unterbrach sie.

      »Davon muß man keine Ahnung haben, die Pferde werden vorgeführt und verkauft an den, der bietet, und dann landen sie, ehe ihr Leben richtig angefangen hat, im Schlachthof… Bettina, wir haben freie Boxen, wir haben Weideland. Ich will mich auch um die Tiere kümmern, laß uns hinfahren und retten, was wir retten können… zwei der Tiere kriegen wir in unseren Transporter, und wenn wir mehr retten können, dann bleibst du bei den Tieren, während ich die erste Fuhre nach Hause bringe.«

      Bettina überlegte nicht lange.

      »Ich bin dabei«, sagte sie, »laß uns den Transporter an dein Auto hängen, ich hab’ ja keine Anhängerkupplung an meinem Fahrzeug.«

      »Ist schon geschehen«, sagte Toni.

      »Wir müssen Geld mitnehmen, bestimmt nehmen sie nur Bargeld.«

      »Ich hab welches dabei«, sagte Arno.

      »Warte.« Bettina rannte hoch, holte aus einer Kassette alles Bargeld raus. »Hast du eine Ahnung, was so ein Tier kostet?« wollte sie wissen, als sie wieder unten war.

      »So um die fünfhundert«, antwortete er.

      Fünfhundert, das gab ihre Schwester für eine exklusive Gesichtscreme aus. Und dafür konnte man ein Tierleben retten.

      »Toni, gib Gas«, sagte sie, als sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Das ließ er sich nicht zweimal sagen.

      Unterwegs erzählte Toni ihr alles, was er über diese Fohlenmärkte wußte.

      Und dann hatten sie schon Neudorf erreicht, ein wenig spektakuläres Dorf, das eigentlich nur aus einer Durchgangsstraße bestand, auf der es links und rechts Häuser gab, die allesamt nicht besonders schön waren.

      Der Markt fand auf einer Wiese am Dorfeingang statt.

      Und es war ganz schön etwas los.

      Neugierige standen herum, aber in der Überzahl waren die Pferdezüchter und Pferdemetzger.

      Bettina und Arno waren gerade aus dem Auto gestiegen, als direkt nebenan aus einem großen Transporter ein Pferd getrieben wurde. Es war ein Apfelschimmel, der sich aufbäumte und vor Angst wieherte. Der Mann, unsympathisch, von grobschlächtiger Statur, hieb auf das Pferd ein, das ängstlich in den Transporter zurückwich. Er zerrte an dem Halfter, schlug auf das Tier ein, das vor lauter Angst außer sich war.

      Bettina rannte auf ihn zu und riß seinen Arm, mit dem er erneut auf das Tier einschlagen wollte, zurück.

      »Lassen Sie das«, herrschte sie ihn an. »Was Sie machen ist Tierquälerei.«

      Er riß sich los, gab Bettina einen Stoß, daß sie taumelte.

      »Lassen Sie mich in Ruhe, sonst brate ich Ihnen einen über.«

      Er sah sie so drohend an, daß ihm das auch durchaus zuzutrauen war.

      Wieder wollte er auf das Tier einschlagen, wieder hielt Bettina ihn zurück.

      »Hören Sie auf«, schrie sie. »Hören Sie damit auf, ich… ich kaufe das Tier.«

      »Sie wollen was?«

      »Sie haben schon richtig gehört, ich kaufe das Tier, hören Sie also auf, auf es einzuschlagen. Was bekommen Sie dafür?«

      Er blickte sie an, überlegte.

      »Einen Tausender«, sagte er.

      Das war eine solche Unverschämtheit. Er glaubte einfach, ein unbedarftes Mäuschen vor sich zu haben, dem man was vom Pferd erzählen konnte.

      »Sie haben ja wohl eine Klatsche«, sagte sie, weil sie sich sagte, daß auf einen groben Klotz ein grober Keil gehörte.

      »Oder glauben Sie, daß ich mein Geld mit Wahrsagen verdiene? Im Schnitt werden für solche Tiere fünfhundert Euro bezahlt, und die bekommen Sie von mir sofort bar auf die Hand.«

      »Achthundert«, sagte er, »schließlich ist das ein besonders schönes Tier.«

      »He, Mann, sie verkaufen hier keine Zuchttiere, sondern welche, die zu Wurst verarbeitet werden, da kommt es nicht auf Schönheit an.«

      »Siebenhundert«, sagte er.

      Arno war inzwischen zu ihnen gestoßen.

      Das Pferd wieherte angstvoll, trat gegen die Wand des Transporters.

      »Sechshundertfünfzig«, machte er ein neues Angebot.

      Bettina konnte die Angst des Tieres nicht länger ertragen. Er war eine Krämerseele, die hundertfünfzig Euro machten sie nicht arm, und ihm würden sie kein Glück bringen, weil er kein Herz für Tiere hatte und sie behandelte wie leblose Gegenstände.

      »Sechshundertfünfzig«, sagte sie.

      Er hielt ihr seine grobe Hand hin, sie schlug ein.

      Pferdekäufe wurden in der Regel noch immer per Handschlag besiegelt.

      Bettina holte das Geld aus der Tasche, er griff gierig danach und steckte es in seine Jackentasche.

      »Ich geb Ihnen zehn Minuten, den Zossen aus dem Hänger zu holen, dann will ich weg. Also keine Zeit für eine Märchenstunde.«

      Zufrieden trollte er sich.

      Bettina und Arno versuchten, das Tier aus dem Transporter zu holen, aber das war jetzt so verängstigt, daß es nicht mehr zwischen gut und böse unterscheiden konnte.

      »Ich geh von vorn in den Transporter«, sagte Arno schließlich. »Ich hol nur noch ein paar Möhren, die ich glücklicherweise mitgenommen habe, aus meinem Wagen.«

      »Laß mich das machen«, sagte Bettina und lief zum Auto. Sie war aufgeregt, aber glücklich zugleich, weil sie einem Tier das Leben gerettet hatte.

      Es war ein Apfelschimmel, ob er schön war, wußte sie nicht, auch nicht, ob es ein Hengst, eine Stute oder ein Wallach war. Doch darauf kam es nicht an. Es war gleichgültig.

      Sie gab Arno die Möhren, der in den Transporter stieg und beruhigend auf das Pferd einsprach. Er gab dem Tier eine Möhre, dann noch eine, dabei sprach er unentwegt auf das Pferd ein. Schließlich wagte er es, sich dem Tier von der Seite zu nähern, sofort wich es ängstlich zurück, aber es gelang Arno wirklich, den Apfelschimmel aus dem Transporter zu führen.

      Bettina ging auf das Pferd zu, tätschelte es, führte es ein wenig, dann überließ sie es Arno, der es in den mitgebrachten Hänger lud. Das ließ das Tier widerstandslos mit sich machen.

      »Es ist eine kleine


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