Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


Скачать книгу
fiel ihm aus dem Halfter.

      Blitzschnell trat Marten nach der Waffe und beförderte sie weit unter den Vorbau.

      »Hör zu, Kleiner, das Kommandieren ist vorbei. Wenn du dich jetzt nicht anständig benimmst, schlage ich dir die Nase ein, verstehst du?«

      Brand starrte den Partner entgeistert an.

      »Sag mal, bist du wahnsinnig? Weißt du, was du da tust? Wir sind Mitglieder der Galgenmänner, verstehst du?«

      »Na und, das ist ein ganz lustiger Name. Ich will Geld verdienen, verstehst du, und das hast du mir versprochen. Aber ich will kein Mörder sein, und ich will vor allen Dingen nicht an den Strick. Los, komm mit, wir sehen nach, was los ist.«

      Brand sprang auf, stand mit geballten Fäusten und gespreizten Beinen da, preßte die Zähne aufeinander und stieß rostig hervor:

      »Mensch, Gibson knallt uns beide über den Haufen, du Idiot!«

      »Er hat keinen Grund, auf uns zu schießen.«

      »Du gibst ihm doch einen Grund, du hirnverbrannter Trottel.«

      Ganz nahe trat der lange Marten an den kurzgeratenen Partner heran.

      »Hör zu, Willie, wenn du jetzt noch ein einziges Wort sagst, das mir nicht gefällt, drücke ich dir die Nase in den Kopf hinein, verstehst du?«

      In diesem Augenblick war wieder ein Schuß zu hören.

      Marten warf den Kopf hoch.

      »Mensch, haben sie da etwa wieder einen umgebracht?«

      »Was weiß denn ich«, krächzte Brand. »Hätte ich dich Idiot bloß nicht zu der Crew geholt.«

      »Ja, das hättest du vielleicht besser bleiben lassen. Du hast mir jedenfalls nicht erzählt, daß hier auch gemordet wird.«

      »Gemordet, was sind das für hochtrabende Worte, Mensch! Wer fragt denn hier danach? Wir brauchen Geld. Oder willst du vielleicht verrecken?«

      »Verrecken«, versetzte der Lange und lachte dümmlich. »Wieso, ich bin vorher auch nicht verreckt.«

      »Nein, nein, aber erwischt worden bist du und nach Fort Worth gekommen.«

      »Wie du.« Wieder lachte Marten einfältig.

      Da stieß der kleine Willie Brand seine Hand blitzschnell vor und zog dem Partner den Revolver aus dem Halfter, spannte ihn sofort und richtete ihn auf Martens Brust.

      »He«, entfuhr es dem, »was ist denn mit dir los?«

      »Hör zu, Freund. Du setzt dich jetzt schön da auf die Treppe und rührst dich nicht. Das hier ist unser Posten, und da werden wir ausharren.«

      »Ich denke nicht daran.«

      In diesem Augenblick kam schräg gegenüber aus einer Quergasse ein Mann mit einem Stern. Er blickte zu den beiden hinüber und kam dann auf sie zu.

      Es war Jonny Marlove, der Sheriff. Er war auf einer Farm am Stadtrand gewesen, als er die Schüsse gehört hatte.

      »Was ist hier los? Habt ihr geschossen?«

      Der kleine gerissene Willie Brand schüttelte den Kopf.

      »Wir, geschossen? Wie kommen wir denn dazu, Sheriff?«

      Marlove blickte die beiden Tramps mißtrauisch an.

      »Los, kommt mit.«

      »Mit?« fragte Brand. »Wohin denn?«

      »Ins Office.«

      »Was sollen wir denn da?«

      »Ich muß feststellen, wer da geschossen hat. Ihr seid fremd hier – und verdächtig.«

      »Verdächtig?«

      Da hatte der kleine Galgenmann plötzlich den Revolver, den er Marten abgenommen und schon in das Halfter gesteckt hatte, wieder in der Hand.

      Der Sheriff starrte fassungslos auf die Waffe.

      »Mensch, was soll das bedeuten? Sie bedrohen mich mit einem Revolver? Sind Sie wahnsinnig?«

      »Nein, Sheriff, ich bin absolut nicht wahnsinnig. Aber Sie haben Pech gehabt. Wer sich gegen die Graugesichter stellt, geht unter.«

      Marlove wich einen Schritt zurück. Eine graugelbe Farbe hatte sein Gesicht überzogen.

      »Grau… ge… gesichter«, stammelte er. »Was… soll… das heißen?«

      Willie Brand spannte den Hahn. Eisige Härte stand in seinen Zügen. Dieser Mann war zum Mord entschlossen.

      »Sie stören uns, Sheriff. Tut mir leid.«

      Er stieß den Revolver vor.

      Da aber versetzte ihm der lange Marten einen Stoß.

      Brand stolperte. Der Schuß löste sich – und streifte nur den Jackenärmel des Sheriffs.

      Der Revolver lag am Boden.

      Marlove war wieder in Form. Er hatte sich sofort darauf geworfen und riß die Waffe an sich.

      Aber Brand war schon wieder auf den Beinen und hechtete ihm nach.

      Da aber hatte der lange Marten ihn gepackt, riß ihn mit der Linken zurück und versetzte ihm mit der Rechten eine so klatschende Ohrfeige, daß Willie zurück gegen die Treppe prallte.

      Völlig entgeistert hockte der kleine Bandit am Boden und stierte seinen Partner fassungslos an. Jahrelang hatte er diesen langen, etwas muffigen Burschen für einen einfältigen Kerl gehalten. Und nun entpuppte der sich so! Aber warte, er würde es ihm heimzahlen.

      »All right, Sheriff, ich habe Pech gehabt, weil mein Partner mir ins Kreuz gefallen ist. Aber es soll ihm nichts nützen, denn Sie müssen wissen, auch er ist ein Galgenmann!«

      Marlove hatte den Revolver in der Hand. Die Augen des Sheriffs glitten forschend über die Bohnenstangengestalt des Antony Marten.

      »Ist das wahr, was er da sagt?«

      »Ja, Sheriff, leider ist das wahr. Aber ich wußte nicht, auf was ich mich da eingelassen habe. Ich gebe zu, daß ich kein unbeschriebenes Blatt bin. Ich habe hier und da ein paar Rinder verkauft, die nicht mir gehörten, habe da einen Getreidehändler übers Ohr gehauen oder ein paar Stoffballen vom Depot abgeladen, die mir nicht gehörten. Aber dafür habe ich zwei Jahre in Fort Worth abgesessen. Ich denke, das ist vorbei. Der Bursche wollte mich zu eine Crew holen, bei der ein paar Dollars gemacht werden könnten, wie er sagte. Aber jetzt sehe ich, wie sich die Sache entwickelt. Hier werden Leute umgebracht. Das ist nichts für Tony Marten. Wir waren gerade dabei, uns über die Sache auseinanderzusetzen, als Sie kamen. Sie sehen, ich hatte ihm schon eines versetzt. Sein Revolver liegt nämlich unter dem Vorbau. Den Sie da in der Hand haben, den hat er mir abgenommen.«

      Wieder fiel unten in der Stadt ein Schuß.

      Der Sheriff wandte keinen Blick von den beiden Banditen.

      »Was passiert da unten?«

      Die beiden schwiegen.

      »Ein Glück, daß du jetzt dein Maul gehalten hast«, zischte Brand dem langen Marten von der Seite an.

      »Was heißt, mein Maul gehalten haben? Was soll ich denn sagen? Er weiß doch, was los ist. Die Bank wird überfallen«, brach es jetzt aus Marten hervor. »Ich will nichts damit zu tun haben. Auf jeden Fall nicht mit den Toten, die da liegen.«

      Der Sheriff überlegte fieberhaft, was er machen sollte.

      Es war vielleicht Irrsinn, wenn er jetzt die Mainstreet mit den beiden Verbrechern hinunterging. Wenn es sich wirklich um die Galgenmänner handelte, war höchste Vorsicht geboten. Denn die Galgenmänner kamen immer in großer Zahl. Und sie pflegten sich doppelt gegen alles Unvorhergesehene abzusichern.

      Aber Marlove hatte keine Wahl. Er mußte hinunter in die Stadt. Wenn die Bank überfallen wurde, war es seine Pflicht einzugreifen.

      Jonny


Скачать книгу