Ahrenshooper Narrenspiel. Tilman Thiemig

Ahrenshooper Narrenspiel - Tilman Thiemig


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       Tilman Thiemig

       AHRENSHOOPER NARRENSPIEL

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      Für Hans-Georg Assmann

      VORAB. »Ahrenshooper Narrenspiel« erzählt eine fiktive Geschichte, die an jene im »Ahrenshooper Todholz« geschilderten Ereignisse anknüpft. Auch wenn das Romangeschehen die Leserschaft abermals zu zahlreichen existierenden Schauplätzen führt, sind die dort anzutreffenden zeitgenössischen Personen jedoch Gestalten meiner Fantasie und mögliche Ähnlichkeiten somit lediglich dem Zufall geschuldet. Zur besseren Orientierung habe ich im Anhang eine Übersicht dieses handelnden Personals beigefügt. Überdies findet sich eine Reihe von zumeist weniger bekannten Namen aus Kunst und Literatur, die meines Erachtens einer Erinnerung würdig sind. Die Kapitelüberschriften verweisen auf historische und literarische Narrenfiguren aus verschiedenen Kulturkreisen.

       Inhalt

       1. Kaspar

       2. Stańczyk

       3. Taugenichts

       4. Prangerl

       5. Kuony von Stocken

       6. Dagonet

       7. Dummer August

       8. Oskar Matzerath

       9. Rigoletto

       10. Bajazzo

       11. Kunz von der Rosen

       12. Pierrot

       13. Peter Schlemihl

       14. Hans Wurst

       15. Till Eulenspiegel

       16. Simplicius Simplicissimus

       17. Grobian

       18. Schelm von Bergen

       19. Jack Oldfield

       20. Mathurine

       21. Bracke

       22. Don Quixote

       23. Hans Clauert

       24. Joseph Fröhlich

       25. Baudolino

       26. Paul Zopf

       27. Juan Calabazas

       28. Claas Narren von Ranstedt

       29. Emanuel Quint

       30. Perkeo

       31. Squirrel

       32. Harlekin

       33. Baron Schmiedel

       34. Hersch Ostropoler

       35. Parzival

       36. Pamphalon

       37. Narrenschiff

       Dramatis personae

       Literatur

       Dank

       1. Kaspar

      Der Bote vertraut dem Admiral. Auch wenn jener an Land kämpft. Auf wenigen Quadratmetern. In seiner Box, umgeben von Gestänge und Plankenholz. Bodenhart und Gitterrost. Seine Arena. Sein Ring.

      Er ist stark. Groß. Schwarz. Muskeln. Sehnen. Fesseln. Hufe. Zorn. Ein Vulkan. Im Ausbruch. Eine einzige, ewige Eruption. Schweiß strömt an den Flanken. Augen drängen aus Höhlen. Die Nüstern beben.

      Nur ein wenig hat er nachhelfen müssen. Forcieren. Mit der Forke Spitz. Der furiose Tanz wird vom inneren Rhythmus getaktet. Bestimmt. Als ob der Hengst darauf gewartet hat. Lange schon. Erwartet. Diesen Moment. Diesen Waffengang. Allein mit seinem Herrn, Besitzer, Peiniger, für den nun die Minuten der Abrechnung angebrochen sind.

      Es scheint zu stimmen, was er gehört, gelesen, gefunden hat. Dass jener nicht gut zu seinen Pferden ist. Den eigenen ebenso wenig wie zu den anderen, den Logiergästen. Ein Scheusal. Unbeherrscht und brutal. Jähe Raserei.

      Doch das ist eigentlich gleichgültig. Für ihn, den Boten. Bedeutungslos für das Geschehen. Darum geht es ihm ja nicht. Selbst wenn die furore Rache des Admirals seine Aufgabe erleichtert. Zudem hat er sich nie sonderlich für Pferde interessiert, gar Gefühle gefunden. Obwohl oder gerade, weil sein Vater sie ihm nahebringen wollte. Ihm auch die Bücher gab, aus seinem Schrank. »Mein Freund Meteor«, »Meine Pferde und ich« und manch einen anderen Band, den er von Freunden aus dem Westen bekommen hatte. Thiedemann. Winkler. Schockemöhle auch. Damals. Als sein Vater noch vom eigenen Ruhm im Sattel geträumt, es jedoch nicht einmal mehr zum Triumph als Tonnenkönig gereicht hatte.

      Und auch die Kaltblüter auf dem kleinen Hof der Eltern hatten ihn


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