Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag. Hans-Peter Siebenhaar

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      Essen & Trinken Café-Restaurant am Mi­chaels­berg, auf der Rückseite der Klos­ter­an­lage in den alten Ge­mäu­ern. Im Som­mer Gar­tenbetrieb, toller Blick über die Dä­cher Bam­bergs. Eigene Kondito­rei, diver­se Ta­ges­me­nüs. Tägl. 11-18 Uhr, Di und Mi Ruhetage. Tel. 0951-57484, www.cafe-michelsberg.de.

      Ristorante da Francesco, Nordseite des Klos­terho­fs. Ein Ort für gehobene Ansprüche, mit Ju­gend­stil-Wintergar­ten, umgeben vom ehr­würdigen Ge­mäuer über der Stadt - schö­ner als im Lokal der beiden Brüder aus Sizilien kann man in Bamberg kaum spei­sen. Sinn für Äs­the­tik, gepaart mit Klas­sikern der italie­ni­schen Küche, sai­so­nalen Köstlichkeiten und ex­qui­si­ten Wei­nen. Mai-Sept. Di-So ab 11 Uhr, Okt.-April ab 17 Uhr, Sa/So Mittagstisch; Mo Ru­he­tag. Tel. 0951-2085777, www.francesco-bamberg.de.

      Das Gebäude besticht schon durch sei­ne Lage auf einer künstli­chen Insel - eine Brücke „durch“ das Rathaus ver­bindet hier Oberstadt und Unterstadt. Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf das 11. Jh. zu­rück, im Kern ist es go­tisch. Der Sage nach verweigerte der Bi­schof den Bamberger Bürgern einen ge­eigneten Platz, um ihr Rathaus zu bau­en. Statt zu resignieren, begannen die Bürger, sich in der Regnitz neues Bau­land zu schaffen: Hunderte Eichen­holz­pfähle wurden in den Fluss ge­schla­gen, die so geformte Insel diente als Baugrund des imposanten Ge­bäu­des. Das Rathaus markiert bis heute die Gren­ze zwischen der bischöflichen und der bürgerlichen Stadt. Nach einer Ex­plo­sion im Jahr 1440 wurde das Alte Rat­haus neu errichtet, 1668 wurde ihm ein originelles Fachwerkgebäude, das Rott­meis­terhaus, an­gefügt. Heute do­mi­nieren barocke Elemente, denn der go­tische Bau wur­de Mitte des 18. Jh. vom Bamberger Architekten Michael Kü­chel „modernisiert“. Die Außen­fas­sa­de ist über und über mit Fresken be­malt, Allegorien für die Tugenden von Her­r­schern. Eine Seite ist dem Bischof, eine der Bürgerschaft zugewandt. Bei ge­nauem Hinsehen entdeckt man auch die vier Elemente und die vier Jahres­zei­ten. Das Mittelbild auf der Ostseite zeigt die bischöfliche Re­gierungs­füh­rung. Prächtige Rokokobalkone mit dem Wappen der Stadt und des Bi­schofs schmücken den Brü­cken­turm.

      Die Eichenpfähle tragen das Rathaus bis heute und erweisen sich als äußerst be­lastbar - von 1897 bis 1922 fuhr so­gar die Straßenbahn durch das Rat­haus ...

      Klein-Venedig wurde in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert

      Im Inneren befindet sich im 1. Stock der Ro­ko­ko­sit­zungssaal, den die Stadt für Repräsentationszwecke nutzt. In zwei Ge­schos­sen des Gebäudes ist seit 1995 die Porzellansamm­lung „Glanz des Barock“ des verstorbenen Kölner Kunst­mä­zens Peter Lud­wig unterge­bracht. Unter den 450 Exponaten be­fin­den sich Straßburger Fa­yen­cen und Por­zellan aus der Manu­faktur in Mei­ßen. Bamberg genießt auch einen über­ra­genden Ruf als Krippenstadt - ein Glanz­licht des Krippenwegs ist zur Weihnachts­zeit ebenfalls im Al­ten Rat­haus zu sehen: eine Barock-Krip­pe aus der Samm­lung Ludwig

      Sammlung Ludwig Di-So 10-16.30 Uhr, Ein­tritt 6 €, erm. 5 €, Schüler 1 €, Familie 12 €. Tel. 0951-871871, Info zu Füh­run­gen Tel. 871142.

      Welterbe-Besucherzentrum

      Das Sandsteingebäude mitten in der Reg­nitz, nur wenige Meter vom his­to­ri­schen Rathaus, ist nicht zu übersehen. Be­reits seit 1993 zählt Bamberg zum Unesco-Welterbe. Das 2019 eröffnete Be­su­cherzentrum beherbergt eine Dau­er­ausstellung, die zum interaktiven Ken­nenlernen der Welterbestätte ein­lädt.

      ♦ April bis Okt. 10-18 Uhr, Nov. bis März 11-16 Uhr. Unter Mühlbrücke 5, www.welterbe.bamberg.de, Tel. 871816, Eintritt frei.

      Klein Venedig

      Kleine, schiefe Fachwerkhäuser mit Bal­konen und winzigen Vorgär­ten am Ufer, davor schaukelnde Fischerkähne - das Bamberger Post­kar­ten­motiv! Die meis­ten der Wohnhäuser stammen aus dem 17. Jh. und wurden in den ver­gan­ge­nen Jahrzehnten von ihren Besitzern auf­wendig saniert. Klein-Venedig bil­det auch die Kulisse für das Fi­scher­ste­chen beim größten Bamberger Volks­fest, der Sandkerwa. Der Flussabschnitt von der Unteren Brücke bis zur Mar­kus­brü­cke ist im Au­gust Mittelpunkt der Sandkirchweih mit Fischerstechen (→ Kasten) und Feuer­werk.

      Auf den Spuren der Poeten

      Um 1800 zählte Bamberg neben Hei­delberg, Jena und Berlin zu einem Zen­trum der romantischen Bewe­gung. Wilhelm Heinrich Wa­ckenro­der, Fried­rich Wil­helm Joseph von Schelling, Ludwig Tieck, Achim von Arnim, E. T. A. Hoff­mann und Jean Paul gaben sich im „fränkischen Rom“ ein Stell­dich­ein. Auch im 20. und 21. Jahrhundert be­sitzt die Stadt ein reges literari­sches Leben. Da­für ste­hen Namen wie Hans Wol­l­schläger, Karlheinz Deschner, Gerhard C. Krischker, Paul Maar und Tankred Dorst. Aus Bam­berg stammen übrigens auch die Er­folgsautorin Tan­ja Kinkel (geb. 1969), die mit Historienroma­nen Mil­lio­nen­auf­la­gen er­zielt, und der Publizist, freie Jour­nalist, Rundfunk- und TV-Autor Peter Braun (1960-2016), der mit zahl­rei­chen Veröf­fentlichungen, ins­be­son­de­re auch zu E. T. A. Hoffmann, auf sich auf­merksam mach­te. In Bam­berg lebt und ar­bei­tet ferner der Historiker, Li­te­ra­tur­wis­sen­schaftler und Do­zent Dr. Rolf-Bern­hard Essig (geb. 1963), der in seinen Büchern und Lesungen von Kü­hen auf dem Eis, pfei­fen­den Schwei­nen und seltsamen Bärendiensten er­zählt - kurz­um über alles, was hin­ter unseren Redensarten und Sprich­wör­tern steckt.

      Mit Stolz erinnert die Stadt daran, dass der Abt Ger­hard von Seeon Bam­berg schon im Jahr 1012 als „Buchstadt“ lobte. Bistums­grün­der Hein­rich II. ver­sah die Stadt mit großzügiger Start­hilfe, wozu auch die be­rühm­te Minia­tur­h­and­schrift der sogenannten Bam­ber­ger Apo­ka­lypse zählte. Das Scrip­to­rium der Be­ne­dik­ti­nermönche auf dem Mi­chelsberg und später der Au­tor Hugo von Trim­berg mach­ten Bam­berg im Mittelalter zu einer der be­kann­tes­ten Schreib- und Il­lumi­na­to­ren­werkstät­ten..

      Schloss Geyerswörth

      Südlich unterhalb des Alten Rathauses, über eine Holz­brü­cke erreichbar, liegt das Ende des 16. Jh. errichtete fürst­bi­schöf­lichen Stadt­schlosses, des­sen präch­tig ausgemalter Renaissancesaal der Stadt für repräsentative Zwe­cke dient. Der Turm des Schlos­ses bietet ei­nen der schönsten Blicke auf die Stadt, ist aber für die All­ge­mein­heit ge­schlos­sen.

      ♦ Im Jahr 2017 beschloss der Stadtrat eine Sa­nie­rung von Schloss Geyerswörth in Höhe von knapp 17 Mio. Euro, die Hälfte des Geldes steu­ert der Bund bei. Bis die Sanierung be­en­det ist, wird es keine Veranstaltungen im lau­schi­gen Innenhof geben.

      Böttingerhaus

      E.T.A. Hoffmann und Kater Murr

      Den wohl schönsten Bürgerpalast in der Altstadt ließ sich der hohe Beam­te Ignaz Tobias Böttinger, Berater des Fürstbischofs Lothar Franz von Schön­born, von 1706 bis 1713 nach dem Vor­bild italienischer Palazzi erbauen. Lei­der erwies sich der imposante Bau nach seiner Fertigstellung als unbewohnbar - das Treppenhaus ist zum Hofgarten offen und nicht beheizbar, für frän­ki­sche Winter völlig ungeeignet. Böt­tin­ger baute daraufhin für sich und seine 12köpfige Familie ein zweites Mal: die Villa Concordia. Das kara­mell­farbene Böttingerhaus ist heute in Privatbesitz und beherbergt eine Kunstgalerie.

      ♦ Judenstraße 14.

      Nur 200 m von seinem Barockpalais ent­fernt ließ sich Ignaz To­bias Böt­tin­ger wenige Jahre nach dem miss­glück­ten Bau des Böttingerhauses von 1716 bis 1722 von Johann Dient­zen­ho­fer ein an der


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