Heimatlos (mit Illustrationen). Johanna Spyri
den dreien.
»Vom Stineli, es hat es selbst gemacht«, antwortete Rico ernst.
Die drei sahen sich an und brachen wieder in ein neues, schallendes Lachen aus.
»Das ist schön vom Stineli«, rief der eine, »nun wollen wir es gleich hochleben lassen.«
Rico mußte auch anstoßen und tat es fröhlich auf Stinelis Gesundheit.
Nun war die Zeit um, und als man wieder zum Wagen herantrat, kam ein dicker Mann auf Rico zu, der hatte einen so großen Stock in der Hand, daß man denken konnte, er habe einen jungen Baum ausgerissen. Er war in einen festen, gelbbraunen Stoff von oben bis unten gekleidet.
»Komm her, Kleiner«, sagte er, »du hast so schön gesungen. Ich habe dich hier drinnen im Wagen gehört, und ich habe es auch wie du mit den Schafen zu tun. Weißt du, ich bin ein Schafhändler, und weil du so schön von den Schafen singen kannst, sollst du von mir auch etwas haben.« Damit legte er ein schönes Stück Silbergeld in Ricos Hand, denn die Kappe war inzwischen geleert und alles in die Tasche gesteckt worden.
Dann stieg der Mann auf seinen Platz in den Wagen und Rico wurde vom Kutscher wie eine Feder hinaufgehoben, und dann ging's wieder davon.
Wenn der Wagen nicht zu rasch fuhr, wollten die Studenten immer gleich Musik haben, und Rico spielte alle Melodien, deren er sich nur noch vom Vater her erinnern konnte. Zuletzt spielte er noch: »Ich singe dir mit Herz und Mund.«
Bei dieser Melodie mußten die Studenten ganz sanft eingeschlafen sein, denn es war alles still geworden. Nun schwieg die Geige auch, und der Abendwind kam milde herangeweht, und leise stiegen die Sternlein am Himmel auf, eins nach dem andern, bis sie ringsum strahlten, wo Rico auch hinsah. Und er dachte an Stineli und die Großmutter, was sie nun tun würden, und es fiel ihm ein, daß um diese Zeit die Betglocke läutete und die beiden ihr Vaterunser beteten. Das wollte er auch tun. Es war dann so, als ob er bei ihnen wäre, und Rico faltete die Hände und betete unter dem leuchtenden Sternenhimmel andächtig sein Vaterunser.
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