Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher


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erwiderte sie und fügte hinzu: »Damit du nicht so einsam bist, hier in dieser Einöde…«

      Florian verzog die Miene, »wäre net nötig gewesen, Monika. Woher weißt du eigentlich, daß ich in Steinbach bin?«

      »Na, von deinem Vater. Ich wollte dich eigentlich daheim besuchen, und dein Vater sagte mir dann, wo ich dich finde. Da dachte ich mir, gerade jetzt ist ein Besuch noch besser. Als Abwechslung zu der Lernerei, meine ich.«

      Er hob die Schultern. »Den Weg hättest’ dir ebensogut sparen können. Mir geht’s hier nämlich sehr gut, auch ohne deine Anwesenheit.«

      »Ach, nun stell dich doch net so an«, schlug sie seine Worte in den Wind und bedachte ihn eines Augenaufschlages, wie er im Buche stand. »Denk doch nur an die schöne Zeit, die wir hatten!«

      Für Alexandra waren die Worte wie ein Stich ins Herz. Abrupt erhob sie sich.

      »Na, dann will ich mal net stören, wenn ihr euch so viel zu erzählen habt«, meinte sie trocken. »Ich geh dann schon mal nach Haus, Florian. Wir sehen uns dann morgen früh zum Unterricht, nehme ich mal an?«

      »Aber…« Der Florian wollte noch etwas sagen, sie aufhalten, doch da lief Alexandra schon schnellen Schrittes davon.

      *

      Florian wollte der jungen Frau sofort folgen, doch Monika Thiemann hielt ihn zurück.

      »Ach, laß das Madel doch, Florian«, sagte sie und hielt ihn am Ärmel fest. »Dieses Mauerblümchen ist doch ohnehin weit unter deinem Niveau.«

      Florian sah sie entgeistert an. »Wie meinst du das denn jetzt schon wieder?« wollte er wissen.

      »Na, da fragst du noch? Du willst mir doch net ernsthaft erzählen, daß du was an dem Madel findest, oder etwa doch?«

      Florian erwiderte nichts.

      Aber das war für seine Ex-Verlobte Antwort genug. »Das kann doch unmöglich dein Ernst sein?« fragte sie fassungslos. »Du verläßt mich, und dann machst du dich hier in dieser Einöde an ein solches Madl heran?«

      »Aber Monika«, seufzte der Bursche. »Das eine hat doch nix mit dem anderen zu tun! Wir sind doch schon seit langer Zeit auseinander.«

      »Trotzdem!« erwiderte sie bockig. »Das Madl paßt überhaupt nicht zu dir. Mensch, Florian, sieh doch endlich ein, daß nur ich die Richtige für dich bin. Denk doch an unsere gemeinsame Zeit, wie schön damals alles war. Das kannst du wiederhaben. Du brauchst nur einen Ton zu sagen!«

      Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich will dich aber net zurück, Monika. Ich mag dich, wirklich. Du bist ein nettes Mädchen, und ich habe mir auch nach unserer Trennung immer gewünscht, daß wir uns auch weiter gut verstehen. Ob du’s glaubst oder net, aber ich war sehr enttäuscht, als du gar nix mehr von mir wissen wolltest.«

      »Ach ja? Du warst es doch, der die Trennung wollte.«

      »Sicher.« Aber es war ein großer Wunsch von mir, daß wir im Guten auseinandergehen. Ich wünsch mir schon noch, daß wir weiterhin Kontakt haben. Aber nur als gute Freunde, verstehst du?«

      »Gute Freunde! Pah! Ich will dich ganz oder gar nicht, hörst du? Aber das hast du ja schon damals nicht verstanden.«

      »Und du hast schon damals nur schwer begriffen, daß wir einfach net zusammen passen. So leid es mir tut, aber du bist nun mal net die Frau, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will. Ich liebe dich nun mal net mehr! Ich wäre liebend gern mit dir befreundet, Monika. Aber mehr ist net mehr möglich. Versteh das bitte.«

      Mit diesen Worten riß er sich von ihr los. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stapfte er davon.

      Monika Thiemann kochte vor Wut.

      *

      Währenddessen hatte Alexandra Gruber den elterlichen Hof erreicht. Jetzt lag sie in ihrer Kammer auf dem Bett und grübelte nach.

      Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Immer wieder schob sich das Bild vom Florian und dieser Monika Thiemann vor ihr geistiges Auge.

      Mit so einer soll der Florian wirklich verlobt gewesen sein? fragte sie sich immer wieder. Sie konnte es einfach nicht glauben. Oder vielmehr wollte sie es einfach nicht glauben.

      Sicher, das gehörte anscheinend der Vergangenheit an. Und der Florian schien ja auch nicht gerade sehr erbaut gewesen zu sein, seine Ex-Verlobte wiederzusehen. Oder hatte er bloß so getan, weil sie gerade anwesend war? Denn die Monika schien sich ja ganz offensichtlich noch immer sehr zu dem Burschen hingezogen zu fühlen.

      Vielleicht erging es dem Florian tief in seinem Innern ebenfalls so, und er wollte es nur nicht vor Alex zugeben?

      Diese und ähnliche Fragen stellte sich Alexandra wieder und wieder.

      Antworten fand sie nicht.

      Als es einige Zeit später an ihrer Kammertür klopfte, reagierte sie nicht.

      »Alex?« hörte sie da die Stimme vom Florian. »Bist du da?«

      Sie gab keinen Mucks von sich.

      »Bitte, Alex. Wenn du da bist, so öffne doch die Tür. Ich möchte mit dir sprechen.«

      Doch Alexandra tat weiter so, als sei sie nicht da, rührte sich nicht.

      Und irgendwann gab der Bursche es auf, und sie hörte, wie sich seine Schritte langsam entfernten.

      *

      »Und? Habt ihr einen schönen Abend verbracht?«

      Es war am nächsten Morgen, als Alexandra Gruber diese Frage stellte. Sie und Florian hielten sich im Zimmer des Madels auf, um mit dem Unterricht zu beginnen. Aus dem Klang ihrer Stimme war deutlich herauszuhören, daß sie nicht gerade bei bester Laune war.

      Florian Martens hob die Schultern. »Wir haben ein bißchen geredet. Mehr net. Ich war ja auch schnell wieder auf dem Hof.« Er blickte sie forschend an. »Ich hab’ noch an deiner Tür geklopft, weil ich mit dir sprechen wollte. Aber du hast net geöffnet.«

      »Ich… war noch lange unterwegs«, erwiderte sie rasch. »Ich war erst spät wieder daheim.«

      »Ach so.« Der Florian verengte skeptisch die Augen. Richtig glauben konnte er ihr das nicht. Für ihn klang es eher nach einer Ausrede, weil Alexandra nicht mit ihm sprechen wollte.

      Er räusperte sich. »Ich hab’ das Gefühl, du bist sauer auf mich?« fragte er.

      »Wie kommst denn darauf?« Hastig winkte das Madl ab. »Welchen Grund sollt’ ich denn haben, sauer auf dich zu sein? Du hast eine alte Bekannte wieder getroffen, mehr net. Also, was soll das denn?«

      »Eben!« bestätigte er. »Sicher, ich war mal mit der Monika zusammen. Aber erstens war das net lang, und zweitens gehört das längst der Vergangenheit an.«

      Einen Moment herrschte Schweigen. Dann fragte Alexandra: »Wieso seid ihr eigentlich auseinander gegangen? Die Monika schaut doch sehr gut aus. Andere Männer wären froh, so eine Verlobte zu haben.«

      »Das mag sein.« Er hob die Schultern. »Aber in einer Partnerschaft ist das Aussehen doch wohl net das Wichtigste. Und ich hab’ nach kurzer Zeit einfach festgestellt, daß wir net zusammen passen. Die Monika ist eine nette junge Frau, aber ich liebe sie nun mal net, und die Verlobung war ein Fehler. Aber das hab’ ich halt erst später gemerkt.«

      »Magst sie denn noch?«

      Er hob die Schultern. Es wirkte ein wenig hilfesuchend, und er wußte auch nicht so recht, was er sagen sollte. »Hör’ mal, Alex«, meinte er schließlich. »Ich könnt’ dir jetzt sagen, daß ich die Monika gar net mehr leiden kann, damit wir das Thema beenden. Aber ich will dich net anlügen. Ich will ehrlich zu dir sein. Deshalb gebe ich zu, daß ich schon ein wenig traurig darüber bin, daß ich mit der Monika in der letzten Zeit gar keinen Kontakt mehr hatte. Ich hatte nach unserer Trennung gehofft, daß wir Freunde bleiben. Aber eben nur Freunde. Net mehr und net weniger. Doch das wollte die Monika net, und deshalb ist’s halt so gelaufen.«


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