Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Holzbaracke und löste damit gezielt eine kleine Lawine aus.

      Die Last eines bereits überhängenden Schneebretts löste sich vom schrägen Dach und donnerte auf den Robbenden herunter. Ein erstickter Aufschrei, und der Mann war plötzlich verschwunden! Parker blieb si-cherheitshalber erst mal an der Ecke der Holzbaracke stehen. Er wußte nicht mit letzter Konsequenz, ob er es nur mit zwei Gegnern zu tun hatte, sagte sich allerdings, daß es Madson unmöglich gewesen sein mußte, mehr als zwei weitere Mitarbeiter nach Kandersteg zu beordern. Die Mehrzahl seiner Mitarbeiter hielt sich schließlich in den Staaten auf.

      Nun, Parker fand seine Vermutung bestätigt.

      Weitere »Hilfstruppen« erschienen nicht auf der Bildfläche. Nun brauchte er nur noch auf Paul Storn zu warten, dann konnte von ihm aus das private Rennen durch die Eisröhre beginnen.

      *

      »Morgan tot?«

      Baxter schluckte und ließ sich in einen Sessel fallen. Seine Bestürzung war echt.

      »Dann sind wir also aus dem Schneider«, stellte Niki Caropoulos fest und nahm einen Schluck aus dem Glas.

      »Du bist einfach widerlich«, fauchte Natway den Trinkenden an, doch Caropoulos zeigte sich überhaupt nicht beeindruckt. Er grinste ein wenig töricht.

      »Ich bin Realist«, sagte er mit schwerer Zunge. »Dieser Killer hat sein Opfer gefunden. Tut bloß nicht so, als ob ihr euch nicht insgeheim freuen würdet! Ich zeig’s wenigstens.«

      Die drei Männer befanden sich in Randers Wohnraum. Der Anwalt, der vor wenigen Minuten zurück ins Clubhaus gekommen war, hatte gerade Bericht erstattet.

      »So sicher wie Sie, Caropoulos, wäre ich an Ihrer Stelle nicht«, meinte Rander. »Die Polizei spricht von einem Unfall«

      »Na und? Haben Sie uns nicht gesagt, daß dieser Killer mit der Unfallmasche arbeitet?« Caropoulos setzte das Glas ab und sah den Anwalt etwas unsicher an.

      »Und wenn es sich um einen wirklichen Unfall gehandelt hat?« fragte Rander.

      »Also durchaus noch nicht aus dem Schneider«, stellte Natway fest und sah Caropoulos fast erfreut an.

      »Davon sollte man wohl ausgehen«, warnte Rander. »Meine Fahrt nach Spiez hat nichts erbracht. Ich bin ganz eindeutig nicht verfolgt worden.«

      »Dann scheidet Baxter als mögliches Opfer aus«, sagte Natway.

      »Schön wär’s«, meinte Baxter aufseufzend, um sich dann an Rander zu wenden. »Wo steckt eigentlich Ihr Wunderknabe, dieser Butler?«

      »Sehr lahm, der Knabe«, stellte Caropoulos brabbelnd fest. »Scheint sich vor Angst verkrochen zu haben, wie?«

      »Wann kann ich endlich rauf in die Almhütte?« wollte Baxter wissen. »Nach dem Umsteigetrick will ich mich endlich etwas sicher fühlen.«

      »Und wann komme ich an die Reihe, angeblich nach Spiez gebracht zu werden?« verlangte Natway zu wissen.

      Rander sah zu Caropoulos hinüber, der aber inzwischen eingeschlafen war und leise schnarchte.

      »Sobald Parker zurück ist«, antwortete Rander. »Er ist gerade damit beschäftigt, die Reihen Ihrer Mörder zu lichten, meine Herren. Madson allein ist besser zu bewachen!«

      *

      »Meine bescheidenen Vorstellungen sind sehr einfach in die Tat umzusetzen«, sagte Josuah Parker zu den drei Männern, die mit mehr oder weniger hängenden Köpfen vor ihm standen. »Ich möchte Sie nur bitten, sich ein wenig sportlich zu betätigen.«

      Paul Storn, der dritte Mann im Bund, ließ den Kopf noch tiefer hängen.

      Er ärgerte sich schon gar nicht mehr darüber, daß auch er in Parkers Falle gegangen war.

      Pünktlich um zweiundzwanzig Uhr hatte er sich an der Skeletonbahn eingefunden, in der stillen Hoff-nung, daß Parker jetzt endlich ausgeschaltet worden war.

      Doch es war anders gekommen.

      Parker hatte auch ihn abgefangen.

      Ein Eisstock hatte Storns Beine erwischt und ihn zu Fall gebracht. Gegen Parker schien einfach kein Kraut gewachsen zu sein.

      »Ich bitte, sich bedienen zu wollen!« Parker deutete mit der Spitze eines erbeuteten Revolvers auf die di-versen Plastikschalen, die an der Wand der Holzhütte lagen. Es handelte sich dabei um die moderne Version von Rodelschlitten.

      Der Mann, der den ersten Salto absolviert hatte, ließ sich nicht lange bitten. Er griff nach einer Plastik-schale und hoffte, auf diese Art und Weise Parker zu entwischen.

      »Bemessen Sie den Schwung nicht zu knapp«, mahnte der Butler den Sportler wider Willen. »Ich müßte Sie sonst zusätzlich etwas anfeuern.«

      Die Waffe in seiner Hand redete eine deutliche Sprache.

      Der Mann hielt sich die Plastikschale vor den Leib und trabte an. Dabei schielte er auf Parkers Revolver und entwickelte ein erstaunliches Tempo. Als er den steil abfallenden Beginn der Skeletonbahn erreicht hat-te, warf er sich samt Plastikschale auf den Bauch.

      Es war schon recht erstaunlich, wie rasant er lospreschte.

      Die Plastikschale erwies sich als idealer Rodelschlitten. Der Mann zischte durch den aufstäubenden Schnee und donnerte auf die erste Kurve los. Dann entschwand er bereits Parkers Blicken.

      »Der nächste Herr, wenn ich höflichst bitten darf!«

      Der zweite Mann tat es seinem Partner nach.

      Nach kräftigem Anlauf verschwand auch er auf dem Plastikgerät steil nach unten.

      »Nun zu uns, Mister Storn.« Parker wandte sich an Madsons Faktotum.

      »Wenn Sie sich beeilen, sind Sie vielleicht noch in der Lage, Ihre Vorgänger zu erreichen.«

      »Was bezwecken Sie damit?« wollte Storn wissen, der sich seine Gedanken machte. Er zögerte seinen Start etwas hinaus.

      »Es ist meine erklärte Absicht, Sie von Mister Madson zu separieren.«

      »Das verstehe ich nicht, Mister Parker! Wenn wir unten sind, können wir doch … Oder kommen wir gar nicht an?«

      »Lassen Sie sich überraschen«, sagte Parker höflich.

      »Sie wollen uns umbringen«, ächzte Storn.

      »Keineswegs! Nur ein wenig außer Gefecht setzen.«

      »Aber wieso denn? Wenn wir unten ankommen, können wir doch … sind wir doch frei?«

      »Möglicherweise. Darf ich jetzt um Ihren Start bitten?«

      Storn griff nach einer Plastikschale und lief zögernd an.

      »Etwas energischer, Mister Storn!

      Enttäuschen Sie nicht einen alten, müden und relativ verbrauchten Mann!«

      Zusätzlich zu seiner Ermunterung hob Parker die Mündung der Schußwaffe an. Storn nahm Schnelligkeit auf und rannte zum Startobjekt. Dann warf er sich samt Plastikschale auf den Bauch und jagte in die Eis-röhre. Schon nach wenigen Sekunden ging in ihm auf, was ihn erwartete. Die Plastikschale entwickelte eine tolle Geschwindigkeit und raste auf die erste Steilkurve zu.

      Storn hörte sich schreien, als die meterhohe Wand förmlich auf ihn zusprang.

      Er versuchte zu steuern, die Schale und sich unter Kontrolle zu bringen, doch bevor er überhaupt reagieren konnte, flitzte er durch die Kurve und donnerte weiter nach unten. Genau auf die große Todeskurve zu, wie sie von den Skeletonfahrern etwas übertrieben bezeichnet wurde.

      Josuah Parker hatte sich vom Start abgewandt und betrat das Zeitnehmerhäuschen. Er griff nach dem Hö-rer des Telefons und wählte die Nummer des örtlichen Bergrettungsdienstes.

      Die Meldung, die er dann durchgab, fiel knapp, dafür aber sehr präzise aus.

      *

      Madson


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