Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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      Inhalt

       Curly Bill

       Nevada-Treck

       Wie Morgan starb

       Arizona Railway

       Rache für Tombstone

       Zwei leere Sättel

       Kerben im Zügelholm

       Rauch Signale

       Wes Hardinschoß

       Tod in Tulsa

Wyatt Earp – Staffel 7 –
Cover Curly Bill

      Der leichte vierrädrige Wagen rollte über den Overlandway nach Süden. Rechts und links von dem stark überwachsenen Weg, der eigentlich nur durch die Zwillingsspur der Räder zu sehen war, breitete sich das endlos scheinende Hügelland der Apache-Prärie.

      Zwei Männer saßen auf dem Kutschbock des Wagens.

      Der Ältere hielt die Zügel der beiden Braunen. Es war ein untersetzter Mann in den Vierzigern, wuchtig, breit und mit einem braunen Ledergesicht, das von zwei wachen grauen Augen beherrscht wurde. Er trug einen hellbraunen Melbahut, einen braunen Anzug und ein weißes Hemd, das von einer schwarzen Samtschleife am Hals zusammengehalten wurde.

      John Saunders war der Besitzer der großen S-Ranch. Fünfundvierzig Jahre hatte der Ire gebraucht, um die gewaltige Viehfarm oben in der Nord-ostecke Arizonas aufzubauen. Er hatte das Schicksal all jener Menschen teilen müssen, die Mitte der fünfziger Jahre nach Arizona gekommen waren, um sich dort eine Existenz zu schaffen: Indianerüberfälle, Bürgerkrieg, und dann waren die weißen Banden gekommen, die sich aus ehemaligen Soldaten zusammensetzten, als Menschen, die den Weg zurück ins zivile Leben nicht finden konnten. Aber auch jetzt noch gab es gefährliche Banden im Land. Immer noch gab es Ärger und Sorgen genug, die dem Rancher das Leben ziemlich schwer machten.

      Der junge Mann neben ihm war sein Sohn Jonny, zweiundzwanzig Jahre alt, groß, kräftig, mit wasserhellen Augen und frischem Gesicht. Der Bursche trug ebenfalls seinen guten Anzug, hatte aber im Gegensatz zu seinem Vater einen Waffengurt umgeschnallt.

      Der Rancher hatte eine Winchester zwischen den Knien; mit dem Revolver konnte er nicht umgehen. Als er damals in die Staaten kam, hatte man ihm gesagt, daß ein Mann hier ohne den Colt nicht lange leben könne. Saunders lebte noch – er hatte schnell gelernt, mit dem Gewehr umzugehen.

      Die Fahrt währte schon mehrere Stunden. Da unterbrach der Junge das Schweigen.

      »Man kann sich gar nicht vorstellen, daß man hier mal ohne Waffe fahren oder reiten kann.«

      Der Rancher nickte. »Yeah – das ist ziemlich schwer. Aber eines Tages wird es doch soweit sein, Jonny.«

      »Glaubst du das wirklich? Um mit Leuten wie den Clantons und den McLowerys fertigzuwerden, braucht man Männer, die ihr eigenes Leben nicht schonen.«

      Damit endete das kurze Gespräch auf dem Kutschbock.

      Dann tauchten in der Ferne die Dächer der Station auf. Der Rancher trieb die Pferde zu größerer Eile an.

      Da lachte Jonny.

      »Glaubst du etwa, daß du ihn verpaßt, Vater?«

      Ein kleines Lächeln huschte auch um das Gesicht John Saunders.

      »Nein, Jonny, wir kommen noch zeitig an die Bahn.«

      Die kleine Station Harpersville rückte näher.

      »Wie lange habt ihr euch eigentlich nicht gesehen, Vater?« wollte der Bursche plötzlich wissen. »Du und Onkel Greg?«

      »Da muß ich nachdenken, Jonny. Ich glaube, daß es fast zwanzig Jahre sein werden.«

      Der Rancher war, nachdem er fünf Jahre in den Staaten lebte, nach Hause gefahren, um den Bruder zu besuchen.

      Und jetzt, fast zwanzig Jahre später, war auch Greg Saunders, sein Bruder, ausgewandert. Als der Vater dies ankündigte, war John sofort bereit gewesen, den Bruder zu sich auf die Ranch zu nehmen. Er hatte ja am eigenen Leib erfahren müssen, wie schwer es ein Neuling in den Staaten hatte.

      Die ersten Dächer von Harpersville flogen vorüber.

      Es war die kleine goldbraune Kistenholzstadt in der Nordoststrecke Arizonas. Eine breite Mainstreet und zwei Querstraßen, ein Store, ein Sa-loon und das Stationsgebäude der Bahn neben dem Post Office, das war Harpersville.

      Der Rancher brachte die beiden Braunen vor der Station zum Stehen und stieg mit seinem Sohn zum Kutschbock.

      Es gab hier keine Schranken und Barrieren – man konnte ungehindert auf den »Bahnsteig« gehen. Sie sahen den Stationshalter im Schatten sitzen und über den blitzenden Schienenstrang nach Osten blicken.

      »He, Hutkins«, rief ihn der Rancher mit seiner Bärenstimme an.

      Der kleine Mann wandte den Kopf. Wasserhelle Äuglein sahen zwinkernd aus einem verschrumpelten Gesicht hervor.

      »John Saunders! By gosh, wir haben uns doch ganz sicher ein paar Jahre nicht mehr gesehen.«

      »Nun, ganz so lange ist es nicht her, Hutkins.«

      Das gichtige Männchen erhob sich und kam auf die beiden zu.

      »Donnerwetter, das ist Jonny, nicht wahr? Aus dem ist ja ein richtiger Mann geworden.«

      Der Bursche wurde rot und sah angelegentlich den Schienenstrang hinunter.

      Hutkins stopfte sich seine halb zernagelte Maiskolbenpfeife zwischen die Zähne und krächzte an ihrem Mundstück vorbei:

      »Sie warten doch hier nicht etwa auf jemanden?«

      »Doch«, entgegnete der Rancher. »Ich warte auf meinen Bruder.«

      »Sie haben einen Bruder?«

      »Ja, er war bis jetzt drüben im alten Europa bei den Eltern.«

      »Kommt er nur zu Besuch oder bleibt er immer?« wollte der Alte wissen, ohne zu bemerken, daß seine Frage schon reichlich neugierig war.

      »Hm, er wird wohl bleiben. Kommt natürlich darauf an, ob’s ihm hier gefällt.«

      »Wie kann es einem Menschen hier überhaupt gefallen?« knurrte der Stationsvorsteher. »Etwas Scheußlicheres als den Westen gibt’s doch wohl nicht auf der Welt.«

      Während sich der Rancher eine lange Virginia anzündete, wandte sich der Bursche an den Alten. »Weshalb sind Sie denn hier, wenn es Ihnen nicht im Westen gefällt? Die Welt ist doch groß genug. Ziehen Sie nach Persien oder Arabien oder nach China. Auch in Germany soll es ganz schön sein.«

      Der Alte sah den Rancher an. »Ihr Junge hat ja schon Haare auf den Zähnen, Saunders. Damned, der ist richtig. Solche Leute können wir hier gebrauchen. Überhaupt jetzt! Das Bandenunwesen hat durch den Knall in Tombstone zwar einen gewaltigen Schock bekommen, aber aussterben wird es so schnell nicht.«

      »Den Knall in Tombstone?« fragte Jonny interessiert.

      »Yeah! Haben Sie nichts von dem Fight im O.K.-Corral gehört?«


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