Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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worden.«

      »Banditen?« Jonnys Wangen glühten. »Aber in Tombstone herrschen doch die Clantons und die McLowerys.«

      »Die McLowerys sind tot!«

      Man hörte deutlich, daß der Alte stolz darauf war, seine Neuigkeit weitergegeben zu haben.

      Jonny warf seinem Vater einen raschen Blick zu.

      »Hast du’s gehört, Dad?«

      Der Rancher hatte am Schienenstrang gestanden und nach Osten gesehen.

      »Was war los in Tombstone?«

      »Haben Sie tatsächlich nichts von dem Fight gehört? Außer den McLowerys ist einer von den Clantons ausgelöscht worden.«

      »Ein Clanton und die beiden McLowerys?« meinte der Rancher ungläubig. »He, wer hat denn das geschafft? Da muß ja eine ganze Armee nach Tombstone marschiert sein.«

      »Gar nicht mal. Es waren Wyatt Earp, seine Brüder und Doc Holliday.«

      Das Rot in dem Gesicht des Burschen verstärkte sich noch.

      »Wyatt Earp und Doc Holliday?«

      Der Stationshalter wandte sich um und nahm eine Zeitung von seinem Stuhl. »Hier steht es, auf der ersten Seite.« Er las vor: »Die Clanton Gang zerschlagen. Im offenen Straßenkampf schlugen die Earps zusammen mit Doc Holliday die Anführer der berüchtigten Clantonbande. Drei Tote im O.K.-Corral.«

      So begierig Jonny auch darauf war, die Zeitung selbst zu lesen, so reichte er sie als wohlerzogener Bursche doch zuerst seinem Vater.

      Der Rancher rieb sich das Kinn.

      »Zounds! Das hat der Marshal also geschafft. Er kämpft doch schon seit Jahren gegen Ike Clanton. Hell and devils, wie mich das freut!«

      »Das schönste ist die jämmerliche Rolle, die Ike selbst bei dieser Auseinandersetzung spielte«, meinte der Stationshalter.

      Der Rancher reichte die Zeitung seinem Sohn. »Da, lies, Jonny! Wir hatten ja unterwegs noch von den Clantons gesprochen. Jetzt haben sie einen gewaltigen Stoß bekommen.«

      »Meinst du, daß sie noch nicht ganz fertig sind?«

      »Ganz sicher nicht, Junge. Ike lebt ja noch, und Curly Bill ist auch davongekommen. Es war doch eine große Bande. Aber vielleicht hat Ike einen so gewaltigen Schock bekommen, daß er genug hat.«

      Der Stationshalter meinte ziemlich wütend:

      »Die größte Gemeinheit haben wieder mal die Bürger von Tombstone geliefert. Obgleich sie jahrelang unter den Clantons gelitten haben, sind sie jetzt keineswegs einstimmig für die Earps. Fast die halbe Stadt ist gegen sie.«

      Ein fernes Singen drang durch den Schienenstrang.

      Die drei Männer blickten auf.

      »Der Zug!« rief Jonny.

      »Yeah«, brummte der Alte.

      Es dauerte fast noch eine Viertelstunde, bis die Bahn stampfend, ratternd und polternd vor dem Stationsgebäude vorfuhr.

      Die beiden Saunders überflogen die drei Wagen mit erwartungsvollen Blicken.

      Aus dem zweiten Wagen stieg eine rothaarige Frau in der Aufmachung einer Primaballerina. Sie trug einen gewaltigen Federhut, ein kanariengelbes Kleid und einen schreiendroten Seidenschal. Ihre Knopfschuhe waren mit rotem Samt verziert, und der schwarze Schirm, den sie jetzt sofort gegen die Sonne aufspannte, war mit roten Rosen bestickt.

      Der Mann, der hinter ihr ausstieg, war mittelgroß, hatte ein blasses, eingefallenes Gesicht und schiefergraue Augen. Er war stutzerhaft gekleidet, mit einem hellen englischen Hut, einem Gehrock von der gleichen Farbe und einer gestreiften Hose. Seine schwarzen Lackstiefeletten glänzten. Lang wuchsen die Koteletten vor den Ohren hinunter und verliehen dem ohnehin harten, eingefallenen blassen Gesicht noch ein wenig angenehmes Aussehen. Zu seinem weißen Rüschenhemd trug er eine geckenhaft wirkende papageiengrüne Seidenschleife. Ein Tüchlein von der gleichen Farbe blickte aus seiner Reverstasche.

      So wenig schön die Erscheinung der Frau in diesem Land paßte – der Mann wirkte wie ein Pfau in der Schweine-pferch.

      Der Rancher hatte die beiden kurz gemustert und sah dann suchend die beiden anderen Wagen ab. Jonny hatte die beiden nicht einmal angesehen.

      Aus dem letzten Wagen kam ein langer, breitschultriger Mann, braungebrannt in einfacher grauer Reisekleidung. Er zerrte etwas aus dem Wagen heraus und schwang es sich auf den Rücken. Einen schweren Sattel mit pendelnden Steigbügeln.

      Jonny Saunders bekam weite Augen und warf dem Vater einen raschen Blick zu.

      »Dad, Onkel Greg!«

      Aber der Rancher hatte die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen und musterte den herkulisch gebauten Fremden kopfschüttelnd.

      Das aufgeputzte Paar war neben dem Wagen stehengeblieben. Immer mehr Körbe und Kartons lud der Dandy aus und stellte sie neben die Frau, die gebieterisch mit dem Sonnenschirm winkte und so den Stutzer dirigierte.

      Der Riese aus dem letzten Wagen mußte wie ein Storch im Salat über das Koffergewirr steigen, sah sich um, und als er wieder nach vorn blickte, sah Jonny in ein lachendes Männergesicht. Er sah in dunkelgrün schimmernde Augen, sah die tiefbraune Haut des Fremden und zwei Zahnreihen, die ebenmäßig und blendend weiß waren.

      Der Mann maß wenigstens sieben Fuß. Je näher er kam, desto größer wurde er.

      Jonny fühlte, daß er heiße Hände bekam. Sein junges Herz schlug hämmernd.

      »Damned, Onkel Greg…!«

      Aber die Freude verflog aus seinem Gesicht, als er einen Blick hinüber auf den Vater warf.

      »Dad, was hast du? Ich finde ihn großartig!«

      Der Rancher hörte gar nicht hin. Er suchte noch einmal die Wagen ab und hatte dann eine steile Falte zwischen den Brauen.

      »Dad, was hast du denn? Er sieht doch prächtig aus! Die Boys auf der Ranch werden begeistert von ihm sein. By Gosh, der hebt Hal Baker mit der linken Hand von den Füßen.«

      Jonny wollte auf den vermeintlichen Onkel Greg zugehen, als er von dem Vater zur Seite gezogen wurde.

      Der hünenhafte Fremde ging vorbei.

      Jonny sah den Vater bekümmert an.

      »War… er das nicht?«

      »Nein!«

      Jonny wandte sich noch einmal um und sah dem Fremden nach.

      Schade! Er hätte eine Menge darum gegeben, wenn das sein Onkel Greg gewesen wäre.

      Dann sah er, wie der Vater noch einmal an den Wagen entlangging.

      »Vielleicht hat er viel Gepäck und kann nicht so rasch aussteigen. Ich werde mal nachsehen.«

      Obgleich der Rancher ihn daran hindern wollte, lief der Bursche an den Wagen vorbei und blickte in die Fenster.

      Nichts.

      Enttäuscht kam er zurück.

      »Er ist nicht gekommen.«

      Schweigend stand der Rancher da und starrte vor sich hin.

      »Doch, Jonny, er ist gekommen«, sagte er dann mit heiserer Stimme.

      »Aber – ich habe sonst niemanden aussteigen sehen, Vater!«

      Der Rancher bewegte sich nicht. Steif stand er da und sah auf das Stationshaus.

      Die Frau und der stutzerhafte Mann kamen jetzt an ihnen vorbei. Schnatternd und girrend die Frau – keuchend und schwitzend, gepäckbeladend wie ein Lakai, der Mann.

      Als sie vorbei waren, wandte der Rancher sich um.

      »Greg!«

      Der Stutzer blieb stehen.

      Drei Hutschachteln


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