Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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den Bruder zu retten.

      Das Geld, das er dem Schwarzen gegeben hatte, fand er anderen Tags vor seiner Zimmertür. Und der schwarze Mann hatte sich unweit vom Haus das Leben genommen.

      »Zufrieden?« fragte Jonny seinen Onkel mit bitterem Lächeln. »Jetzt bist du ihn ja endlich los.«

      Dieser Vorfall lag noch nicht ganz drei Tage zurück, als John Saunders eines Abends ein merkwürdiges Geräusch aus dem Anbau vernahm, in dem gewaschen und geplättet wurde.

      John wollte die Tür öffnen. Sie war verschlossen. Da warf er sich kurz entschlossen mit seinem Zweizentnergewicht dagegen.

      Sie sprang auf – und der Rancher sah zu seinem Entsetzen die Indianerin Nointa halb ohnmächtig drüben an der Wand lehnen und vor ihr - seinen Bruder, der beide Hände um ihren Hals geklammert hatte.

      »Greg!«

      Der Ire sah sich nicht um.

      »Erdrosseln sollte man diese Schlange! Sie hat mir mit dem Messer aufgelauert. Nach Indianerart! Da liegt das Messer noch. Diese Teufelin wollte mich umbringen! Aber das werde ich dieser Hexe versalzen!«

      »Laß sie los, Greg!«

      Erst als der Rancher ihn von der Frau wegriß, gab Greg auf. Er taumelte zurück, stand mit schweißtriefendem Körper da, blutige Kratzer im Gesicht und an den Händen.

      »Ich hätte sie umgebracht, diese Schlange, das schwöre ich dir!«

      Da stand plötzlich der Bursche in der Tür. Sein Gesicht wurde kalkweiß.

      »Dad!« sagte er schneidend. »Sprich kein Wort! Und wenn du sie aus dem Hause weist wie den alten Sam, gehe ich mit ihr!«

      John Saunders fuhr herum. Wie vom Schlag getroffen stand er da und starrte seinen Sohn an.

      »Was hast du da gesagt, Jonny?« kam es heiser von seinen Lippen.

      »Well, ich werde es deutlicher sagen, Vater. Du hast den Neger Sam wegen dieses Mannes, der ja leider dein Bruder ist, aus dem Haus, das seine Heimat war – und in den Tod getrieben! Ich weiß, daß du jetzt Nointa seinetwegen verjagen wirst. Aber du brauchst es nicht. Sie geht freiwillig – und ich gehe mit ihr. Und dieser Mann da…«, mit ausgestrecktem Arm und flammendem Blick stand der Bursche da und deutete auf seinen Onkel, »kann froh sein, daß er der Bruder meines Vaters ist, sonst würde ich ihn jetzt in den Hof zerren, zum Gunfight fordern und aus den Stiefeln schießen. Für mich ist er ein Strolch. Ein Bandit, den ich gnadenlos niederschießen werde, wenn ich ihn eines Tages außerhalb dieser Ranch einmal treffen sollte! – Nointa komm!«

      Das Mädchen wischte sich durchs Gesicht und ging grußlos hinaus.

      Jonny Saunders folgte ihr.

      Wenige Minuten später ritten die beiden schon auf Jonnys Schimmel vom Hof. Als sie das Tor fast erreicht hatten, kamen vier Reiter angesprengt.

      Bei dem seltsamen Anblick hielten sie ihre Pferde an.

      Der vorderste von ihnen saß auf einem Fuchs, ein kleiner hagerer Mann mit scharfen Augen und faltigem Gesicht. Er trug, wie seine Begleiter, Weidereiterkleidung. Es war Norman Teck, der Vormann der Saunders Ranch.

      »Wohin, Jonny?«

      »Weg, Mister Teck.«

      »Aha. Und darf ich fragen wohin?«

      »Nein«, entgegnete Jonny knurrend.

      »Hören Sie, Jonny, dies ist zwar die Ranch Ihres Vaters und wird eines Tages vielleicht einmal Ihre Ranch sein. Aber noch bin ich hier Vormann, und Sie sind nichts weiter als einer meiner Cowboys. Sollten Sie das vergessen haben?« Der kleine Mann hatte es ohne Hast und Lautstärke gesagt.

      »Nein, Vormann, ich habe es nicht vergessen. Aber ich bitte Sie, von heute ab auf den Cowboy Jonny Saunders zu verzichten. Ich habe dem Boß aufgesagt.«

      »Und mir? Wagen Sie vielleicht auch, mir aufzusagen? He, Sie elender Flegel, Sie!« Die letzten Worte hatte der Vormann plötzlich gebrüllt. »Wie wollen Sie je ein guter Cowboy werden, wenn Sie wegen jeder Lappalie von der Ranch rennen. Wie erst wollen Sie je ein guter Rancher werden, wenn Sie so leicht aufgeben? Sie haben sich erst mit dem Vormann zu besprechen, ehe Sie gehen, und dann dem Boß zusammen mit dem Vormann Bescheid zu sagen!«

      Jonny biß sich in die Lippen. Er wußte, daß der kleine Teck recht hatte, und vor allem, daß er es gut mit ihm meinte.

      Einer der Cowboys riß ein Zündholz an und hielt es Teck an die reichlich krummgedrehte Zigarette.

      »Jonny, Sie dürfen nicht glauben, daß ich Sie jetzt wegen des Indianermädchens aufhalte. Wir alle mögen die Roten nicht – haben aber das Mädchen geschätzt, weil es einfach zur Ranch gehörte. Daß Sie Nointa – lieben, ist Ihre Sache. Und dann müssen sie es natürlich auch vor irgendwelchen krummen Hunden beschützen.« Teck sagte es, ohne zu wissen, was sich inzwischen auf der Ranch ereignet hatte. »Aber die Ranch verlassen zu dürfen, dann sind Sie für mich ein Feigling.«

      Jonny erwiderte mit zusammengebissenen Zähnen:

      »Es ist mir einerlei, Mister Teck! Ich gehe nicht mehr zurück!«

      »All right! Dann reiten Sie. Aber wenn der Rancher eines Tages mal die Augen zumacht und Sie tauchen dann hier auf, dürfen Sie sich nicht einbilden, daß Ihr Vormann dann Norman Teck heißt. Lizzy, go on!«

      Er gab seinem Pferd die Sporen. Die anderen folgten ihm.

      Jonny Saunders hielt auf der Stelle und sah hinter den Reitern her.

      Da hörte er das Apachenmädchen sagen:

      »Du darfst nicht wegreiten, Jonny.«

      Er wendete seinen Schimmel und ritt langsam zurück. Aber er ging nicht mehr ins Ranchhaus zurück.

      Als John Saunders ihn am nächsten Morgen beim Holzhacken traf, knurrte er:

      »Ich dachte, du wolltest den Corralzaun reparieren.«

      »All right!« gab Jonny muffig zurück.

      Der Vater hatte ihn nur von den anderen Cowboys wegholen wollen.

      »Ich danke dir, daß du zurückgekommen bist, Jonny!«

      »Der Vormann hat mich zurückgeholt. Und wenn Greg sie noch einmal anfaßt, erschieße ich ihn.«

      »Er wird sie nicht mehr anrühren – und du brauchst niemanden zu erschießen.«

      Damit schien der Friede auf der Ranch wiederhergestellt zu sein. Aber es schien eben nur so.

      Greg, von der Schwäche des Bruders gestützt, unterschätzte seine Position auf der Ranch. Und eines Morgens kam, was kommen mußte.

      Er, der gar nicht daran dachte, irgendwelchen Arbeiten auf dem

      Ranchhof nachzugehen, traf in der Scheune auf die Indianerin, die mit Wäsche von den Leinen hinter der Scheune kam. Zu Tode erschrocken blieb Nointa mit dem schweren Wäschekorb stehen.

      Der Ire ging auf sie zu – und spie ihr ins Gesicht. »Verdammte Natter! Bist du noch immer hier, he? Wirst du nicht freiwillig den Ranchhof verlassen? Träumst du vielleicht davon, daß du bei deinem Jonny bleiben kannst? Da hast du dich gewaltig geirrt, Girl! Ich – ich, Gregory Saunders, ich werde das zu verhindern wissen! Verlaß dich drauf. Und damit du dreckige

      Rothaut auch weißt, daß ich nicht spaße…«

      Er wollte zum Schlag ausholen. Aber ein scharfer Ruf ließ ihn herumfahren.

      Im nur angelehnten Scheunentor stand Jonny Saunders.

      »Wenn du sie anrührst, knalle ich dich nieder!«

      »Was hast du gesagt, Bursche?« krähte Greg. »Niederschießen willst du mich? Komm, das kannst du ja mal deinem Vater erzählen…«

      »Dein Gewäsch interessiert mich nicht. Geh weg von dem Mädchen!«

      Der rauhe, entschlossene Ton genügte, um


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