Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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      »Das hätte ich auch ohne deinen frommen Rat getan! Und vergiß nicht, was ich dir jetzt sage: du hast kein Glück! Ich weiß, was du vorhast, aber das gelingt dir nicht. Du willst diese Ranch beherrschen? Das schaffst du nicht, Greg Saunders.«

      Dann ging Jonny mit der Indianerin hinaus.

      Und diesmal verließ er die Ranch, ohne sich um den Vormann zu kümmern. Als der Rancher beim Abendbrot seinen Sohn nicht antraf, lief er in die Küche, wo die beiden Mägde mit gesenkten Gesichtern herumhantierten.

      »Wo ist Nointa?«

      »Wir wissen es nicht, Rancher.«

      Jonny und die Indianerin waren verschwunden.

      *

      Der Rancher wurde sehr still und in sich gekehrt. Er hatte seinen Sohn sehr geliebt. Und daß der Bursche in das hübsche Indianermädchen verliebt war – war ja seine Sache gewesen. Nointa war wie ein eigenes Kind auf der Ranch aufgewachsen.

      Greg, dem das muffige Wesen seines Bruders mißfiel, stellte ihn eines Morgens beim Kaffee.

      »Sag mal, willst du jetzt ewig mit dieser sauren Miene herumlaufen?«

      »Wenn mein Sohn noch auf der Ranch wäre, brauchte ich keine saure Miene zu machen. Er hat zweiundzwanzig Jahre keinen Grund gehabt, seinen Vater zu verlassen. Plötzlich hat er einen…«

      »Ja, und zwar eine verdammt rot-häutige Frau. Ihretwegen hat er die Ranch verlassen. Weil die Schlange es verstanden hat, den schwachköpfigen Burschen um den…«

      »Schweig!« donnerte ihn der Rancher plötzlich an. »Und nie wieder ein solches Wort! Sonst wirst du es, der von der Ranch gewiesen wird!«

      Wie eine Natter fuhr Greg Saunders zurück.

      »So also sieht das aus. Erst lockst du mich hierher, und jetzt bin ich dir lästig. Weil du gemerkt hast, daß die Cowboys mich schätzen! Weil sie wissen, daß ein Mann mit Verstand auf die Ranch gekommen ist. Weil du fürchtest, sie könnten mich als Boß haben wollen. Du armseliger Kuhbauer!«

      Da rutschte dem Rancher die Hand aus und knallte hart in Gregs Gesicht.

      Der taumelte zurück.

      »Was hast du gewagt, Kerl?! Das zahlst du mir heim! Elender Schuft! Ich wußte gleich, daß ich dir über war. Einen Greg Saunders schlägt man nicht. Mit Blut wird das abgewaschen, nur mit Blut!«

      Leicht vorgebeugt stand er da, aschfahl, mit roten hektischen Flecken auf den eingefallenen Wangen, mit gefletschten Zähnen und stierem Blick.

      »Ich werde dich vernichten, John. Das schwöre ich dir hier! Ich werde dich zu vernichten wissen. Und deine eigenen Leute werden mir dabei helfen. Loftus Ginger ist schon auf meiner Seite, und Mac Friggers auch. Die anderen werden folgen. Sie werden einen Saunders als Boß haben wollen, der Grips statt Stroh im Schädel hat – und du und wie dein Sohn, der obendrein mit seiner Squaw zum Verräter an seiner Rasse geworden ist.«

      »Verschwinde!« brüllte der Rancher außer sich vor Zorn. »Verschwinde, ehe ich vergesse, daß du mein Bruder bist. Norman Teck wird dir dreihundert Dollar geben. Davon kannst du nach Boston zurückfahren und eine Zeitlang leben, bis du dir dort das Geld für die Überfahrt nach Europa selbst verdient hast! Hinaus!«

      Sogar ein Pferd gab John Saunders seinem unseligen Bruder mit. Und die dreihundert Dollar hatte er, bevor er Teck die Anweisung gab, auf vierhundert erhöht.

      Mit finsterer Miene ritt Gregory Saunders kurz vor Mittag vom Ranchhof. Er war ein schlechter Reiter, gab eine scheußlich Figur ab, hatte keine Waffen, obwohl der Rancher ihm eine hatte mitgeben wollen, und hing seinen düsteren Gedanken nach.

      Der Rancher wandte sich nach dem Vormann um.

      »Ich möchte mit Mac Friggers und Loftus Ginger sprechen!«

      Teck runzelte die Stirn.

      »Ich wollte es Ihnen gerade sagen. Boß – die beiden sind verschwunden.«

      »Seit wann?«

      »Seit gestern.«

      Wortlos wandte sich der Rancher ab und ging ins Haus.

      *

      Am nächsten Morgen glaubte der Rancher seinen Augen nicht trauen zu dürfen: Im Schaukelstuhl auf der Veranda saß sein Bruder Greg, den er von der Ranch gejagt hatte.

      John blieb neben ihm stehen und sah ihn aus harten Augen an.

      »Wer in diesem Lande, das du nie begreifen wirst, auf Ehre hält, der kehrt nie an den Ort zurück, von dem er verjagt wurde.«

      Greg lachte zynisch.

      »Glücklicherweise bin ich nicht ganz so beschränkt wie die Leute dieses Landes – und außerdem nicht nachtragend. Ich bleibe.«

      Vor soviel Charakterlosigkeit verschlug es dem Rancher die Sprache. Er stampfte davon, ging seiner Arbeit nach und kümmerte sich nicht mehr um den Zurückgekehrten.

      Mit der Zeit gewöhnten sich die Ranchbewohner an diesen Mann. Zwar mochte ihn niemand leiden, aber er war gerissen genug, sich hin und wieder einer Beschäftigung zuzuwenden. Vor allem klemmte er sich hinter den Vormann und suchte mit allen erdenklichen Mitteln dessen Zuneigung zu gewinnen.

      Aber Norman Teck war ein richtiger Cowboy. Er ließ sich nicht bestechen. Aber er hatte andererseits auch nichts dagegen, daß der Ire sich mit dieser oder jener Arbeit befaßte.

      Dann kam der Tag heran, an dem die Herde hinauf nach Santa Fé getrieben werden sollte, von wo aus sie den langen Treck nach Dodge City zurückzulegen hatte.

      Dieser Trail hatte bisher jedes Jahr Cowboy Eddie Flash angeführt. Er war ein erfahrener Trailboß und besaß das ganze Vertrauen des Ranchers und seines Vormannes. Flash war hochgewachsen, stiernackig und etwas eigensinnig, aber ein hundertprozentiger Weidereiter.

      An dem Abend, an dem alles auf der Ranch für den Trail vorbereitet wurde, saß der Rancher in seinem Arbeitszimmer und rechnete.

      Da wurde plötzlich die Tür geöffnet, und Greg kam herein.

      »Ich muß mit dir sprechen, John.«

      Der Rancher sah auf. »Was gibt’s?«

      »Morgen geht der Trail nach Santa Fé hier ab?«

      »Das weißt du ja.«

      »All right. Hast du nicht in den letzten Tagen gesagt, daß ich schon ganz gut reiten und mit den Rindern umgehen könne?«

      Der Rancher, der dieses voreilige Lob nur ausgesprochen hatte, um den Bruder möglicherweise dadurch auf eine bessere Bahn bringen zu können, entgegnete mißtrauisch:

      »Doch, Greg, gewiß, das habe ich gesagt…«

      Greg kam näher an den Schreibtisch heran.

      »Well, dann kannst du deineWorte jetzt dadurch unterstreichen, indem du mir einen Vertrauensbeweis gibst.«

      »Einen Vertrauensbeweis? Wie soll ich das verstehen? Du mußt dich schon deutlicher ausdrücken.«

      »Laß mich den Trail führen, John.«

      Der Rancher sah den Bruder völlig verblüfft an.

      »Den Trail führen? Was ist denn in dich gefahren? Weißt du, was es heißt; anderthalbtausend Rinder über mehrere hundert Meilen durch dieses Land zu treiben? Mit nur fünf Cowboys! Hast du Erfahrungen darin? Hast du je einen solchen Trail mitgemacht, auch nur als Treiber? Und da willst du ihn gar führen? Ich werde dir etwas sagen, Greg. Du kannst mein Vertrauen gewinnen, wenn du mir sagst, daß ich dich als Treiber mitschicken soll.«

      Da fuhr Greg zurück.

      »Du mußt doch verrückt sein! Und größenwahnsinnig dazu.«

      »Nein, Greg. Es ist dein Fehler, daß du dich ständig überschätzt. Ich müßte sogar mein ganzes Gewicht bei dem Trailboß einsetzen, wenn ich erreichen will, daß


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