Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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      Greg sah seinen Bruder höhnisch an.

      »Du weißt, weshalb ich hier bin, John. Raus mit den tausend Böcken, die du Bill schuldest!«

      »Wem schulde ich tausend Dollar?« fragte der Rancher scharf.

      »Curly Bill!«

      »Ich schulde niemandem einen roten Cent, Greg. Es wäre gut, wenn du dir das einprägen würdest. Im Gegenteil, ich kenne einige Leute, die mir Geld schulden.«

      Greg lief rot an.

      »Pika!«

      Der Grenzbandit näselte:

      »Ich bin hier!«

      »Hast du das gehört?«

      »Yeah.«

      Langsam kamen auch die anderen näher, so daß sie jetzt eine gerade Front vor dem Rancher und dem Vormann bildeten.

      »Was soll das lange Gefasele«, schnarrte Cherry Pika. »Raus mit dem Geld. Ich habe keine Lust und keine Zeit, mich mit dem Kuhknecht abzugeben.«

      Dem Vormann zuckte es in den Händen.

      »Hör zu, mein Junge, wenn du vielleicht Manuel Pika sein solltest, so kann ich nur hoffen, daß bald ein Sheriff auf deinen Fersen sitzt.«

      Der Bandit wurde vor Zorn einen Ton dunkler im Gesicht.

      »Yeah, Kuhknecht, ich bin Manuel Cherry Pika, und die Tatsache, daß du mich kennst, ist dein Pech.«

      Blitzschnell zog er den Revolver.

      Der Schuß stieß dem Vormann den Hut vom Schädel.

      »Los, erst bringst du das Geld her«, schnarrte Pika.

      Greg Saunders sah die bestürzten Gesichter der Cowboys drüben am Stall. Er sah auch, daß das Gesicht seines Bruders grau geworden war. Diese Situation glaubte er nützen zu müssen.

      »Es wird Ernst, Mister Saunders«, spöttelte er.

      »Spuck die Bucks aus, Rancher!« meldete sich Fred Gennan.

      Dann schossen Pika und Gennan zusammen.

      Auf der rechten Wange des Ranchers brannte eine blutrote Wunde.

      »Ihr habt sowieso ausgespielt!« krächzte der kleine Joe McLean.

      John Saunders blickte in die Augen seines Bruders.

      »So geht es also mit dir zu Ende.«

      Mit sich überschlagender Stimme kreischte Greg:

      »Vorbei mit deinen Predigten! McLean hat recht, du hast ausgespielt! Curly Bill hat entschieden, daß die Ranch mir gehört!«

      Wieder jonglierte Pika mit dem Colt, um einen weiteren Schuß auf den Rancher abzugeben.

      Aber ehe der Bandit den Abzug durchziehen konnte, brüllte von der linken Hofseite her ein schwerer fünf-undvierziger Revolver auf. Das heranfauchende Geschoß stieß dem Verbrecher den Revolver aus der Hand.

      Pikas Kopf flog herum.

      Auch Saunders und die anderen Curly-Bill-Leute sahen zur Seite. Verdutzt blickten der Rancher, Teck und die anderen hinüber, wo in dem Häuserspalt zwischen Bunkhouse und Stall ein Mann stand.

      Er war groß, breitschultrig und schmalhüftig. Sein Gesicht war wetterbraun, und unter dem tief in die Stirn gezogenen schwarzen Hut blickte ein stahlblaues Augenpaar hervor. Es war ein hartes, markant geschnittenes Gesicht.

      Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze, sauber gebundene Halsschleife. Schwarz waren auch die kurze Weste und die enganliegende Hose, die unten über die hochhackigen, mit Steppereien besetzten Texasstiefel hing. Auch der breite büffellederne Waffengurt war schwarz und hielt zwei Revolverhalfter.

      Als Pika den Kopf gewendet hatte, hielt der Fremde keine Waffe in der Hand. Und doch mußte der Schuß von ihm gekommen sein.

      Fünf Sekunden krochen über den breiten Ranchhof.

      Die Frage, die dann der Rancher aussprach, hätte auch von den Banditen kommen können.

      »Wer ist denn das?«

      Teck krächzte: »Das ist doch der Cowboy, von dem ich Ihnen erzählt habe.«

      Greg Saunders, der nichts begriff, rief schrill:

      »Hat der da eben geschossen?«

      »Sieht so aus«, knurrte Pika. »Aber es war ganz bestimmt die größte Dummheit seines Lebens.«

      Rasch griff der Bandit zu seinem zweiten Revolver und riß ihn hoch. Er hatte ihn noch nicht gespannt, als es drüben an der linken Hüfte des Fremden aufblitzte.

      Cherry Pika war auch seinen zweiten Colt los.

      Die Stille im Hof hatte Bleigewicht.

      Es war Greg Saunders, der plötzlich kreischte:

      »Was ist denn los, Männer? Ihr laßt euch von diesem einzelnen Kerl da überfahren?«

      Der Ire begriff wieder einmal gar nichts. Wie er dieses Land nicht verstand, so verstand er auch nicht seine Menschen.

      Greg Saunders riß seinen Revolver hoch.

      Aber nicht ihm galt das nächste Geschoß des Fremden, sondern dem säbelbeinigen, schlitzohrigen Outlaw Joel McLean, der zugleich mit Greg, nur bedeutend schneller gezogen hatte.

      Während der Fremde den übergroßen sechskantigen Revolver hoch über den Mittelfinger der Linken rotieren ließ, röhrte auf der anderen Seite die rechte Waffe los.

      Greg brüllte auf, als sei er verletzt worden, und doch hatte der Fremde ihm nur mit der Kugel die Waffe aus der Hand gestoßen.

      Mit schmalen Augen blickte Joe McLean auf den Colt, der neben den Vorderhufen seines Pferdes im Staub des Ranchhofes lag.

      Fred Gennan, der nur einen Sekundenbruchteil mit dem Gedanken gespielt hatte, auch zu ziehen, war der erfahrenste der Bande. Er wandte sich dem Rancher zu.

      »Da haben Sie sich ja einen prächtigen Revolvermann zugelegt, Saunders.«

      Der Fremde, der die großen schwarzknäufigen Colts mit geradezu brillanten Handsaltos in die Lederhalfter hatte zurückfliegen lassen, kam dem Rancher mit der Antwort zuvor.

      »Sei vorsichtig, Gennan!« Während er langsam näher kam, schien es so, als habe er den Blick nur auf den Brunnen gerichtet und die Reiter nicht mehr im Auge.

      Es war das Pech des gnomenhaften Outlaws Andy Lederer, daß er das annahm. Er glaubte eine Chance für seinen hundertfach geübten Trickschuß durch den Halfterboden zu bekommen.

      Doch da sah er schon die Mündung eines der beiden Revolver des Fremden auf sich gerichtet.

      »Nicht doch, Junge. Bei solchen Sachen werde ich ärgerlich.«

      Mit wutverzerrtem Gesicht nahm Lederer die Hand wieder hoch.

      Der Fremde ging weiter, bis er fast neben dem Rancher stand.

      »Nett, daß wir uns kennenlernen, Boys. Ich bin ein neuer Cowboy von Mister Saunders. Er weiß übrigens noch nichts von seinem Glück. Ich wollte es dem Vormann gerade beibringen. Es ist immer gut, wenn man weiß, was für Leute sich in der Gegend herumtummeln. Ihr gehört also zu Curly Bill. Na, viel Fuore kann er ja mit solchen Figuren nicht machen. Cherry Pikas Schnurrbart grinst einem doch von jedem schwarzen Brett entgegen, und Fred Gennan und Joel McLean hätten sich auch besser aus Ariziona verduftet. Aber was Curly Bill mit dieser Gipsfigur hier anfangen will«, dabei deutete er mit dem Kinn auf Greg Saunders, »ist mir direkt ein Rätsel. – Hallo, Rancher. Mein Name ist Berry. Natürlich habe ich noch ein paar andere Namen, aber es hat wenig Zweck, Sie damit zu belästigen. Wie steht’s mit dem Job? Ich bin an jede Sattelarbeit gewöhnt, bin Lassoreiter und Trailmann. Und wenn es sein muß, bin ich mit dem Revolver auch zur Stelle.«

      John Saunders schluckte. »Yeah, davon bin ich überzeugt«,


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