Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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die Rinder, sondern auch für die Leute verantwortlich ist. Ein Mann, der noch nie ein Viehtreck mitgemacht hat, ist eine Behinderung für die anderen. Er bringt sich und sie in Gefahr.«

      Da sprang Greg Saunders mit zwei raschen Schritten näher und fegte in loderndem Jähzorn eine schwere Blumenvase vom Tisch, daß sie an der Wand zerschellte.

      »Jetzt habe ich dich erkannt. Du gönnst mir nichts! Du willst mich nichts werden lassen, weil du wieder einmal befürchtest, ich könnte dich ausstechen. Die Leute könnten mich als ihren Boß…«

      John Saunders war aufgesprungen.

      »Ich habe mir dein Gefasel lange genug angehört. Schon neulich, ehe ich dich von der Ranch wies, hast du ähnlichen Unsinn geredet. Hör gut zu, Greg. Du verschwindest jetzt, und zwar für immer. Ich will dich nicht mehr auf der Ranch sehen. Wenn du es dir einfallen lassen solltest, hier wieder aufzutauchen, lasse ich dich von meinen Leuten wegjagen! Ich bin es leid mit dir. Du verdammter Herumtreiber, du elender Faulenzer, du Großmaul! In meiner Jugend hast du mich aus dem Haus getrieben. Den Schwarzen hast du auf dem Gewissen. Und Jonny…«

      Greg ging im Krebsgang bis an die Tür.

      »Well, ich werde gehen. Aber du bereust es, John. Ich schwöre es dir, ich werde nicht eher rasten und ruhen, bis ich dich vernichtet habe. Neulich bin ich zurückgekommen, weil ich der klügere und bessere Mensch von uns beiden bin. Ich habe dir die Freundeshand geboten, und du hast darauf gespuckt. Das wirst du bezahlen, und zwar mit deinem Leben!«

      »Hinaus!«

      Greg Saunders verließ die Ranch.

      Und diesmal kam er nicht zurück.

      Aber der Rancher wußte, daß er seinen Bruder wiedersehen, und er wußte auch, daß das ein bitterer Tag für ihn werden würde.

      *

      In Tombstone hatten sich nach dem Kampf im O.K. Corral die Wogen noch immer nicht geglättet.

      Die Clantons hatten ihre Toten in Särge gelegt, in deren Deckel sie über den Gesichtern Fenster eingeschnitten hatten. Tagelang konnte man die toten Banditen im Hankoker House betrachten. Eine wahre Wallfahrt setzte auf das Gebäude ein.

      Mehrmals waren die tödlichen Wunden untersucht worden, da immer neue Protokolle angefertigt wurden.

      Am Schluß zeigte es sich, daß Wyatt Earp und Doc Holliday genau wußten, was in der einen fürchterlichen Minute geschehen war, und es bei Aufnahme ihres Protokolls wahrheitsgemäß angegeben hatten.

      Ike Clanton selbst hatte die Stadt zunächst verlassen. Wahrscheinlich mußte er den Schock überwinden, den der höllische Fight in ihm hinterlassen hatte.

      Immer wieder schreckte ihn nachts das fürchterliche Stakkato, das die Geschosse in die Enge des Corrals verursacht hatten, aus dem Schlaf. Und grauenhafte Bilder quälten ihn.

      Er sah seinen jüngsten Bruder Billy vorn am Tor fallen. Er sah das harte, entschlossene Gesicht des Dodger Marshals Wyatt Earp. Links daneben das bleiche eisäugige Gesicht Doc Hollidays. Rechts von Wyatt die abweisende Miene des Tombstoner Marshals Virgil Earp, und ganz rechts am Torpfosten den jungen Morgan Earp.

      Sie waren gekommen, weil er, Ike Clanton, sie zu diesem Fight gezwungen hatte.

      Virgel hatte gesagt, nehmt die Hände hoch, Boys.

      Und beim Hochnehmen der Hände hatte der spitzbärtige Frank McLowery seinen Revolver gezogen und auf Wyatt Earp angelegt.

      Bis zu seinem letzten Augenblick würde Isaac Clanton diese ersten Sekunden des Fights bestimmt nicht vergessen.

      Gedankenschnell mußte Wyatt Earp gezogen haben, denn es blitzte an seiner linken Hüfte auf, und der verräterische Frank McLowery wurde schwer getroffen.

      Was weiter geschah, hatte sich in der Erinnerung des Banditen völlig verwischt.

      Curly Bill und Frank Stilwell hatten sich vorher aus dem Staub machen können. Und Bill Clayborne war buchstäblich im allerletzten Augenblick im hinteren Wagenabstellplatz verschwunden.

      Dann war Tonn McLowery gefallen. Drüben sank Virgil Earp, der Tombstoner Marshal, in die Erde. Auch Morgan brach in die Knie. Nur Wyatt Earp und Doc Holliday standen noch.

      Und dieser Anblick muß es wohl gewesen sein, der den eisenhaften Bandenführer zerbrochen hatte. Er hatte etwas gerufen, geschrien, dann hatte er die Arme hochgenommen und war vorwärtsgerannt.

      Es mußte Wyatt Earp gewesen sein, der ihn zurückgestoßen hatte und ihn andonnerte: Kämpfe oder verschwinde! Da hatte er sich umgewandt und war geflohen. Durch die Rückfront des Wagenabstellplatzes und durch die Stallungen des O.K.Corrals war er mit kalkigem Gesicht auf die Allenstreet gekommen und hatte nur im Unterbewußtsein wahrgenommen, daß Jonny Behan bei seinem Anblick rasch im Sheriffs Office verschwunden war.

      Isaac Clanton lebte zwar noch, war sogar völlig unverwundet, hatte überhaupt nur die erste Hälfte, ja, vielleicht nur fünfzehn oder zwanzig Sekunden des grauenhaften Gefechtes miterlebt, aber er zählte nicht mehr. Er zählte für alle Zukunft nicht mehr – wenn er es viel später noch einmal versuchen würde.

      Die Stadt hatte sich in zwei Lager geteilt: Die eine Hälfte war für die Earps, die andere hielt zu den Clantons. Clantons verbreitete Verwandtschaft in Tombstone stand natürlich zu ihnen. Der Rest der Earp-Gegner bestand aus Menschen, die die Clantons nach wie vor fürchteten.

      Da die Earp-Gegner mit der ersten Verhandlung nicht zufrieden waren, wurde tatsächlich, was im Westen einmalig war, eine zweite Verhandlung anberaumt. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil Wyatt Earp, der ein reines Gewissen hatte, eine weitere Verhandlung forderte.

      Die Clanton-Freunde, zu denen, wenn auch nicht öffentlich, der Hilfssheriff Behan zählte, hatten in der zweiten Verhandlung versucht, vor allem gegen den berühmten Wyatt Earp Material zu beschaffen. Nicht nur, weil sie in ihm den Anführer ihrer Gegner sahen, sondern weil sie davon überzeugt waren, daß er es war, der den Revolverkampf gewonnen hatte, zusammen mit seinem Freund Holliday.

      Deshalb versuchten sie, ihm unter allen Umständen eine Grube zu schaufeln. Aber es gelang ihnen nicht. Der Stern, den die Earps bei diesem harten Gang abgelegt hatten, blieb dem Missourier.

      Die Earps und Doc Holliday wurden von jeder Schuld freigesprochen. Es war der selbstgewählte Kampf der Clanton-Bande gewesen; der Fight, den ihrer Anführer den Gesetzesmännern regelrecht aufgezwungen hatten.

      Der Gunfight war auf Seiten der Earps fair geführt worden. Daß drei Menschen dabei den Tod gefunden hatten, war furchtbar. Aber der Richter betonte, bei etwa dreißig Schüssen, die nachweislich in dem engen Hof gefallen waren, sei es unfaßlich, daß von neun Menschen noch sechs mit dem Leben davongekommen waren.

      Die Macht der Clantons war gebrochen. Der gefährlichste der Bande, der dem Fight nur eben noch entronnen war, der Revolverschwinger William Brocius, der unter dem Namen Curly Bill in ganz Arizona berüchtigt und gefürchtet war, hatte die Stadt verlassen.

      Auch die anderen Banditen hatten sich größtenteils aus dem Staub gemacht.

      Virgil Earp gesundete bald wieder, und auch Morgan konnte sich recht schnell von seinen Verletzungen erholen.

      Die beiden blieben in Tombstone; Virgil, weil er einfach dazugehörte, und Morgan, weil er beschlossen hatte, Deputy bei seinem Bruder zu werden.

      Völlig spurlos schien das Gefecht an Doc Holliday vorübergegangen zu sein. Nach den Verhandlungen saß er am grünen Spieltisch wie eh und je. Und als ihm der Keeper vom Crystal Palace eines Abends ins Ohr flüsterte, daß Wyatt Earp die Stadt verlassen habe, rührte sich im Gesicht des Gamblers kein Muskel. Mit ausdruckslosen Augen sah er vor sich hin und spielte weiter, als berührte es ihn nicht im geringsten, als habe er mit dem Marshal Earp niemals etwas zu tun gehabt.

      Wyatt Earp wollte zurück nach Dodge reiten, in die alte Treibherdenstadt, die er erst vor wenigen Jahren mit dem eisernen Besen saubergefegt hatte.

      *

      Es war früher Morgen.

      Auf


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