Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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der Halunken gestohlen hat, habe ich alles zurück.«

      Holliday nestelte den silbernen Fünfzack im Wappenkranz aus seiner Tasche und reichte ihn dem Marshal hin.

      »Hier, der rote Teufel da hielt es für richtig, ihn mir gleich entgegenzubringen.«

      Die beiden Männer schüttelten einander noch einmal die Hände, dann stiegen sie auf ihre Pferde und preschten davon, der Frenclyn Ranch entgegen.

      *

      Es war Mittag.

      Unter unsäglichen Kraftanstrengungen war es dem Texaner in der Nacht gelungen, an einem rosti-

      gen Nagel seine Fesselung zu zerreiben.

      Dösend hockte der Alte vorn an der Tür und merkte nicht, was hinter seinem Rücken vorging.

      Luke Short war plötzlich neben ihm, preßte ihm die Hand auf den Mund – und wenige Minuten später lag der Alte gefesselt da, wo bisher der Texaner gelegen hatte.

      Draußen war es noch dunkel.

      Der Riese hatte jetzt einen Revolver und konnte den Weg hinüber ins Ranchhaus wagen.

      Unten in der Halle brannte noch Licht. Am Tisch saß ein Mann, der den Kopf in beide Hände gestützt hatte.

      »Brochus.«

      Der Bandit schrak zusammen und fuhr hoch. Als er den Texaner mit dem Revolver vor sich sah, wurde der sonst immer so prahlerische Bandit totenblaß.

      Dann stieß er einen Schrei aus, warf sich zurück und vermochte in der großen Dunkelheit des Hauses zu entkommen.

      Im Flur fand der Texaner seinen Waffengurt und zwei Winchestergewehre.

      Mit lauten Schreien hatte Curly Bill draußen seine Leute aufgeweckt.

      Es begann zu tagen.

      Luke Short rannte die Treppe hinauf, nachdem er die hinteren Räume durchgestöbert und leer gefunden hatte, und prallte oben mit einem Mann zusammen. Es war der Rancher.

      Die riesige Hand des Texaners spannte sich um den Hals des räuberischen Viehzüchters.

      »Wo ist der Bursche, Frenclyn?«

      Als der verstockte Mann nicht antworten wollte, stieß Luke Short ihn so derb gegen die Wand, daß das Holz dröhnte.

      »Mach das Maul auf, Frenclyn!«

      »Ihr kommt doch nicht raus. Curly Bill ist mit neun Leuten hier.«

      »Das interessiert mich einen Dreck. Wo ist der Bursche?«

      »Ich selbst habe noch sechs Leute drüben im Bunkhaus. Die anderen können jeden Augenblick von der Ranch zurückkommen.«

      »Erzähl keine Stories, Alter. Sag endlich, wo der Bursche ist, sonst kann sich der Sheriff von Harpersville den Strick für dich sparen.«

      »Er ist ganz oben in der Bodenkammer.«

      Merkwürdigerweise wagte sich aber niemand von den Banditen ins Haus.

      Short ließ den Rancher vor sich her, die Bodentreppe hinauf, und befreite den Burschen.

      Jonny Saunders befand sich keineswegs in so guter Verfassung wie der Texaner. Er nahm den Revolver, den Short dem alten Wächter abgenommen hatte, und torkelte hinter den beiden her hinunter in die Halle.

      Die Sonne war schon aufgegangen. Im Hof war alles still. Eine volle Stunde verging.

      Dann richtete sich Luke Short, der mit beiden Revolvern in einer Fensternische gekauert hatte, auf.

      »Verdammt noch mal. Die Geschichte gefällt mir gar nicht, Jonny. Ich sehe keinen einzigen Menschen.«

      Mit grinsendem Gesicht hockte der Rancher am Tisch.

      Die Stunden rannen dahin.

      Gegen ein Uhr stahl sich der Texaner durch eine Bodenluke aufs Dach, robbte bis zu dessen Westrand hin – und sah die gesamte Besatzung der Ranch.

      Sie bestand aus Curly Bill und vier ganzen Gestalten.

      Sie hatten sich hinter dem Stallhaus verschanzt und ihre Pferde bereitgestellt.

      Zweifellos hatte Curly Bill den Hauptteil seiner Leute und vielleicht auch Frenclyn-Cowboys gestern auf Kundschaftsritt ausgeschickt.

      Und jetzt dachte der Desperado, daß der Texaner sich kaum allein befreit haben könnte, daß also noch andere Gegner auf der Ranch sein könnten.

      Von dem verhältnismäßig hohen Dach aus vermochte Luke Short weit über die Ranch hinauszublicken. Vorn der alte Wachturm war unbesetzt. Vielleicht getraute sich keiner der Tramps mehr auf den Ausguck.

      Schon hatte sich der Texaner wieder in die Bodenluke zurückziehen wollen, als plötzlich vier Revolverschüsse draußen im Hügelland abgegeben wurden. Zwei, und dann noch zwei.

      Der Hüne lag flach auf dem Dach und lauschte dem Geräusch nach. Dann bleckte er plötzlich die Zähne und grinste.

      »Ich will auf der Stelle skalpiert werden, wenn ich diese beiden Revolver nicht kenne«, flüsterte er vor sich hin.

      Die ersten beiden Schüsse waren aus dem langläufigen, sechskantigen Buntline Special Wyatt Earps abgegeben worden, und die zwei darauffolgenden Schüsse kamen aus dem vernickelten Single-Acton-Revolver Doc Hollidays.

      Der Riese hob seinen Revolver und feuerte zwei Schüsse in den Himmel ab.

      Unweit von der Ranch, wo die beiden Verbündeten hinter einem Gebüsch steckten, gab es ein ähnliches stilles Schmunzeln.

      »Das war seine Antwort«, sagte Wyatt Earp.

      »Und zwar prompt wie immer«, fügte Doc Holliday hinzu.

      Inzwischen hatte sich Curly Bill entschlossen, auszubrechen. Aber als der Outlaw mit seinen vier Leuten, tief auf die Pferdemähnen geduckt, auf das Tor zuschoß, feuerte Luke Short mit der Winchester hinter ihm her.

      Curly Bills Pferd war getroffen. Der Tramp stürzte aus dem Sattel, aber er sprang sofort hoch, rannte zum Tor und riß es auf.

      Seine Kumpane aber nahmen ihn nicht mit – und rannten dem Marshal und dem Georgier in die Hände.

      Keiner entkam.

      Die Verletzten mußten einander zurück in den Hof schleppen.

      Und mit fahlem Gesicht stand der Tombstoner Desperado William Curly Bill Brocius am Tor, hinter sich Luke Short und vor sich seine ›Erzfeinde‹ Wyatt Earp und Doc Holliday.

      *

      Keiner der Banditen entging seiner Strafe. Zwar wurde keiner mit dem Tod bestraft. Aber alle kamen sie in Straflager.

      Auch der verbrecherische Ire Gregory Saunders, der in jener Nacht versucht hatte, seine eigenen Schandtaten seinem rechtschaffenen Bruder anzudichten.

      An einem sonnigen Morgen ritten der Rancher John Saunders, sein Sohn Jonny und die Indianerin Nointa der großen Hügel-Ranch entgegen. Der alte Saunders hatte in der Verhandlung noch versucht, für seinen alten Widersacher Frenclyn ein gutes Wort einzulegen.

      Wyatt Earp, Doc Holliday und Luke Short ritten nach Nordosten, dem fernen Dodge entgegen.

Cover Nevada-Treck

      Als sie von St. Louis aufbrachen, waren sie noch sieben: der alte Ric Hellmers, seine Frau Laura, der zweiundzwanzigjährige Mike und der kleine Jim; Onkel Fred, dessen Frau Leony und die sechzehnjährige Patricia.

      Die Hellmers waren von England gekommen, aus einem der Vorstädte Southamptons, wo sie alle miteinander in einer verfallenen Behausung an einem Fleet gelebt hatten.

      Mit neunundfünfzig Jahren hatte sich Ric Hellmers zu der Auswanderung in die Vereinigten Staaten entschlossen.

      Seine


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