Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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ballte er beide Hände, preßte die Zähne aufeinander und wollte sich auf den Tramp stürzen.

      Aber seine Mutter und Pat klammerten sich schreiend an ihn.

      Wie leblos lehnte die Frau des Toten an einem Wagenrad.

      Und der kleine Jim, der ohne echte Schuld dieses ganze fürchterliche Ereignis ausgelöst hatte, kauerte tödlich erschrocken vorn zwischen den Pferden und hatte seine kleinen Hände um die Deichsel gespannt.

      Wie eine Gruppe des Schreckens standen die Hellmers da.

      Der Alte hatte sich ächzend erhoben und blickte auf seinen toten Bruder.

      »Mike, komm, hilf mir, ihn auf den Wagen zu legen.«

      Pat starrte Newton an.

      »Sie lachen immer noch? Mister Newton, gehen Sie, machen Sie, daß Sie fortkommen!«

      Der Manchester Mann knurrte:

      »Was willst du denn, alberne Gans? Bildest du dir ein, daß ich mich wegen euch Pack hier niederknallen lasse?«

      »Pack!?« Der alte Hellmers sah ihn zornfunkelnd an. »Gehen Sie, New-ton, und lassen Sie sich nie mehr bei uns sehen!«

      Newton trat neben den Texaner.

      Und dann hörten die Hellmers den Mann, der sich ihnen angeschlossen hatte, der ihre Gastfreundschaft genossen, der ihr Brot gegessen hatte, sagen:

      »War saubere Arbeit, Mister.«

      Brockton sah ihn finster an.

      »Halt’s Maul, Stranger!«

      »So, Mike«, erklärte Ric Hellmers, »und nun geh los und hol den Sheriff her.«

      Brockton, der sich halb abgewandt hatte, blieb stehen und fixierte den Alten aus schmalen Augen.

      Aber er sagte nichts.

      Ric Hellmers tat, als existierte der Texaner gar nicht.

      »Beeil dich, Mike!«

      Der Bursche trottete davon.

      Als er nach einer halben Stunde endlich zurückkam, hatte er einen blutjungen Buschen von höchstens zwanzig Jahren bei sich, der auf der linken Seite seiner Weste einen großen fünfzackigen Stern aus gestanztem Silberblech trug.

      »Sind Sie der – Sheriff?« brachte Hellmers heiser hervor.

      »Ich bin Jack Crowdon, ein Deputy des Sheriffs…«

      »Und weshalb kommt der Sheriff nicht?«

      Der Hilfssheriff grinste dumm, es sollte überlegen wirken.

      »Wie stellen Sie sich das vor, Mister? Hier gibt’s andere Dinge zu erledigen, als einen toten Engländer zu sehen…«

      Mit bebenden Lippen entgegnete Hellmers:

      »Mister Crowton, wir werden nicht vergessen, was Sie da eben gesagt haben. Und auch Sie werden wir nicht vergessen. Jetzt sagen Sie uns noch, wie dieser Mann da heißt!«

      Dabei deutete er mit einer Kopfbewegung auf den Texaner.

      Brocktons Gesicht wurde um einen Schein dunkler.

      »Bildest du dir etwa ernsthaft ein, John Bull, daß dieser Junge scharf darauf ist, rasch auf den Boot Hill zu kommen?«

      Er feixte hämisch, wandte sich um und stampfte sporenklirrend auf die Tür der Schenke zu.

      Jerry Newton folgte ihm.

      Hellmers sah aus harten Augen auf seine Schwägerin, die immer noch wie eine Statue am Hinterrad ih-

      res Wagens stand und nicht begriff, nichts zu sehen und auch zu hören schien.

      Aus tränennassen Augen sah Patricia ihre Mutter an, ihre Lippen bebten, aber sie sagte nichts.

      Laura Hellmers nahm sie am Arm und führte sie zum Wagen.

      »Du wirst jetzt auf dem Kutschbock sitzen. Und den Platz deines Vaters wird Mike einnehmen. Oder was soll geschehen, Ric?«

      Ihr Mann nickte nur.

      Der kleine Treck setzte sich in Bewegung.

      Über die Schwingarme der Pendeltür des Beverly Saloons blickte ein lauerndes grünes Augenpaar.

      Der Manchester Mann folgte den beiden Wagen mit den Augen, bis er sie nicht mehr sehen konnte.

      *

      Stumm vor Schmerz und immer noch nicht in der Lage, den Verlust voll zu begreifen, verließen die Hellmers die Stätte des Schreckens.

      Als Kansas City hinter ihnen lag, hielt Ric an.

      »Mike!« krächzte er heiser, »hier werden wir ihn begraben. Hinten auf unserem Wagen liegen drei Bretter. Wir zimmern ein Kreuz daraus…«

      Mit zitternder Hand schrieb Mike den Namen des Toten darauf. Mit der Farbe, die sie von drüben mitgebracht hatten, um im fernen Colorado ihr neues Haus anzustreichen.

      Drei Meilen westlich vor der Stadt, in der er den Tod gefunden hatte, wurde Fred Hellmers unweit von der Overland Street in die Erde gesenkt. Er war etwas über siebenundvierzig Jahre alt, hatte ein Leben voller Armut und Sorge hinter sich und war mit hoffnungsvollem Herzen mit seiner Familie in die Neue Welt gekommen, die ihm nur noch wenige Wochen gegönnt hatte.

      Für die Hellmers war er ermordet worden.

      Daran gab es keinen Zweifel – für die Familie.

      In der Stadt jedoch gab es keinen Mörder!

      Nach den ungeschriebenen Gesetzen des Westens hatte der texanische Tramp Huxley Brockton durchaus kein Verbrechen begangen.

      Der Mann, den er niedergeschossen hatte, war von ihm aufgefordert worden, zu ziehen. Er hatte eine Bewegung gemacht, die von keinem Menschen im Westen anders als ein Griff zum Colt ausgelegt worden wäre.

      Daß Fred Hellmers jedoch völlig unbewaffnet war, interessierte niemanden.

      Das heißt, einen rechtlich denkenden Mann hatte es auch immer interessieren müssen.

      Aber es gab nicht allzu viele Männer, die sich in die Gefahr begaben, so rechtlich zu denken und zu handeln, daß man eine ernsthafte Hoffnung auf eine bessere Zeit haben konnte.

      Well, in Kansas gab es einen Mann, der den Tramp Huxley Brockton nicht ungeschoren weggelassen hätte: der große Marshal Wyatt Earp, unten im fernen Dodge City an den Ufern des Arkansas.

      Aber der Marshal war weit, sehr weit.

      Die Hellmers’, die schon in St. Louis von ihm gehört hatten, ahnten nicht, daß sie ihm einmal begegnen sollten.

      *

      Sie waren weiter nach Westen gezogen.

      Über Lawrence, südlich von Topeka, Council Grove, Lincolnville, Lehigh nach Hutschinson.

      Hier fanden Ric und Mike Hellmers Arbeit in einer Sägemühle. Sie blieben den ganzen Winter über dort und zogen im März des folgenden Jahres weiter.

      Selbst wenn sie in Hutchinson hätten bleiben wollen – es wäre unmöglich gewesen. Die Stadt hatte, wie auch Wichita, ihre große Zeit hinter sich, und es war schon ein Wunder gewesen, daß sie überhaupt Arbeit für die beiden Männer gehabt hatte.

      Leony Hellmers hatte den Tod ihres Mannes noch nicht verwunden; aber sie war eine echte Britin und kämpfte die Verzweiflung nieder, die sie immer wieder anfiel.

      Pat versuchte, ihrer Mutter beizustehen, ihren Schmerz zu lindern.

      Sie hatten neue Pferde, und die Schäden, die der weite Weg und der Winter dem Wagen zugefügt hatten, waren ausgebessert.

      So fuhren sie am 6. März über die holprige Straße auf St. John im Stafford County zu.

      Es war am Vormittag – der kleine Teck war seit fünf Uhr unterwegs.

      Die Fahrt führte


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