Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


Скачать книгу

      Diesmal hinterließ sie einen blutigen Strich durch das Gesicht Mikes.

      Laura Hellmers schrie schrill auf.

      Jim stand mit geballten Fäusten da.

      Der Vater hatte die Zähne aufeinandergebissen.

      Der kleine Schäferhund verharrte, an allen Gliedern zitternd, neben Jim.

      Da trat Patricia vor. Sie war blaß geworden. Aber trotzdem erklärte sie mit lauter Stimme:

      »Das war keine Heldentat, Mister Perkins-Breek. Nun wissen wir wirklich, wer Sie sind. Und meinethalben können Sie mich jetzt auch mit Ihrer Kuhpeitsche schlagen!«

      Der Tramp war so verdutzt, daß er sekundenlang nicht wußte, was er tun sollte.

      »So«, krächzte er dann, »Sie wissen also, wer ich bin. Well, dann sagen Sie es.«

      »Pat!« schrien die beiden Frauen gleichzeitig.

      »Laß sie nur reden«, fauchte der Tramp.

      »Pst, sei still«, flehte sie der alte Hellmers an.

      »Nein, Vater, ich werde nicht still sein.«

      Perkins-Breek, der die Bullpeitsche noch in der Hand hatte, beugt sich über den Sattelknauf nach vorn.

      »Was möchtest du mir denn sagen, mein Täubchen?«

      Pat schluckte. »Well, ich werde es für mich behalten, Mister Perkins-Breek.«

      »Nein, nein!« rief der Outlaw. »Ich möchte das jetzt hören.«

      Da packte Mike seine Kusine am Arm und riß sie zu sich heran. Der blaurote Striemen quer über seinem Gesicht war stärker angeschwollen und entstellte ihn schrecklich.

      »Du bist still, Pat.«

      Da riß Perkins-Breek, die Peitsche wieder hoch, und der junge Mike Hellmers hatte einen zweiten Striemen im Gesicht.

      »Verbrecher!« schrie Pat. »Sie sind ein Verbrecher!«

      »Sag das noch mal«, Perkins-Breek war plötzlich fahl im Gesicht geworden.

      »Ja!« schrie Pat. »Ich sage es noch mal, noch hundertmal. Sie sind ein gemeiner Verbrecher!«

      Da riß der Desperado die fürchterliche Waffe wieder hoch, aber mitten in den gellenden Schrei von Laura und Leony Hellmers fauchte ein Schuß von der Halde herunter.

      Die Bullpeitsche war in zwei Teile geteilt; der Bandit hatte nun nur noch den kurzen dicken Stumpf in der Hand.

      Zehn Köpfe flogen herum, und zehn Augenpaare starrten den Hügel hinauf.

      Auf dem Kamm hielt ein Reiter.

      Er war groß, breitschultrig und schmalhüftig. Er hatte ein wetterbraunes markant geschnittenes Gesicht, das von seinem stahlblauen Augenpaar beherrscht wurde. Sein Haar war schwarz, und seine Brauen dicht und hochgewölbt.

      Er trug einen schwarzen Hut, den er tief in die Stirn gezogen hatte. Auch seine boleroartige Weste war schwarz. Sein blütenweißes Hemd wurde am Hals von einer schwarzen Samtschleife zusammengehalten. Seine Hose war ebenfalls schwarz wie Hut und Weste und lief unten über die hochhackigen, mit Sporen bewehrten Texasstiefel aus. Er trug einen breiten büffelledernen Waffengurt, an dessen beiden Seiten zwei schwere fünfundvierziger Revolver in den Halftern steckten.

      Das Pferd des Fremden war ein hochbeiniger Rapphengst, dem der Kenner sofort das edle Arizona-Blut angesehen hatte.

      Eddie Perkins-Breek hatte Mund und Augen aufgerissen.

      Fünf Sekunden krochen über die Halde dahin.

      Dann rief der Desperado: »Haben Sie etwa geschossen?«

      »Yeah«, kam es metallen zurück.

      Der Bandenführer sah seine verdutzt dastehenden Kumpane an und wandte den Kopf dann wieder dem Fremden zu.

      »Ein Spaßvogel, was?«

      »Nicht unbedingt, Perkins-Breek.«

      »Eh, der Meisterschütze kennt mich.«

      »Du hast wenig Grund, stolz darauf zu sein, Perkins.«

      »Hört euch den an«, schnarrte der Outlaw und suchte sichtlich nach einer Entgegnung. Vor allem aber nach einer Idee, wie er den Mann schlagen konnte. Hätte er gewußt, wer ihm da gegenüberstand, dann hätte er wahrscheinlich auch genau gewußt, was zu tun war.

      Aber der Desperado Eddie Perkins-Breek wußte nicht, daß der fremde Reiter, der ihm da mit einem einzigen Revolverschuß über eine Distanz, die ein normaler Colt niemals durchmessen konnte, die Peitsche zerschossen hatte, der berühmte Marshal Wyatt Earp war.

      Der Wunsch des kleinen Jimmy Hellmers hatte sich schneller und spontaner erfüllt, als es sich der Junge je hätte erträumen lassen. Aber auch der Junge wußte nicht, wer der Fremde war, der da so kühn in diese brenzlige Situation eingegriffen hatte.

      Da glaubte Perkins-Breek, einen guten Einfall zu haben. Er rief einem seiner Leute zu: »Jonny, es ist immer ein guter Weg gewesen, sich mit einem schnellen Mann zu verständigen, wenn man einen Drink miteinander nahm. Holt also die Flasche raus.«

      Der Marshal schüttelte den Kopf.

      »Laß den Fusel in der Satteltasche, Jonny, ich lege keinen Wert darauf. Und jetzt hört genau zu, Boys. Kriecht auf eure Pferde und verschwindet möglichst rasch. Ich bin ein ziemlich ungemütlicher Bursche. Täte mir leid, wenn ich euch das beweisen müßte.«

      Nachdem der »Trick« des Bandenführers fehlgeschlagen war, zischte er dem untersetzten Jack Flemming zu.

      »Ich habe das Gefühl, Jack, daß der Mann da lebensmüde ist.«

      Der kleine Bandit machte ein paar steife Schritte zur Seite und winkelte den rechten Arm so, daß die Hand über den Revolverknauf kam.

      »Yeah, Ed, das Gefühl habe ich auch. Ich glaube, wir sollten doch ein ernsteres Wort mit dem Mann sprechen.«

      Der Missourier blieb im Sattel. Aus harten Augen musterte er den Desperado.

      »Nimm die Hand da weg, Jacky. Das gibt Ärger für dich.«

      Da stieß der Outlaw die Rechte blitzschnell auf den Revolverknauf.

      Aber noch ehe er die Waffe auch nur zur Hälfte aus dem Lederschuh hatte ziehen können, brüllte ihn der Schuß des Marshals an und stieß ihm den Revolver aus der Faust.

      Mit vorgeschobenem Kinn brüllte Jack Hyronimus Vaugham, der wegen zweifachen Mordes in Nebraska und Dakota gesucht wurde:

      »Hölle! Ich harke dich trotzdem auseinander.«

      Und fast noch schneller zuckte seine Linke zu dem zweiten Colt, aber wieder fauchte ihn ein Geschoß aus dem großen sechskantigen Revolver des Missouriers an.

      Diesmal hatte die Kugel nicht nur den Colt des Tramps auf die Straße geschleudert, sondern auch die Hand, die ihn so schnell hatte ziehen wollen, verletzt.

      Der Schmerzensschrei erstickte in Vaughams Kehle. Dann warf der Mörder seinem Chief einen fragenden Blick zu.

      Aber Eddie Perkins-Breek wußte diesen Blick zu vermeiden.

      Damned, er war in diesem Augenblick genauso ratlos wie Vaugham, denn wo hatte es bis heute einen Mann gegeben, der den höllisch schnellen Hyronimus hatte schlagen können?

      Die anderen Tramps waren von der Vorstellung zwar beeindruckt, aber im Gegensatz zu ihrem Boß und Vaugham noch keineswegs erschüttert.

      Der schiefgesichtige Hal Black warf sich in einer Fallrolle zu Boden, hatte den Colt gezogen und wollte schießen, aber der vierte Schuß des Dodger Marshals traf seinen linken Unterarm wie der Schlag eines Schmiedehammers.

      »Ich sagte, daß ich ein ziemlich humorloser Mann bin, Boys«, kam da die metallische Stimme des Missouriers über die Halde. »Wenn ihr mit Gewalt euer nutzloses Dasein schon jetzt


Скачать книгу