Tagebücher 1818 - 1832. Johann Wolfgang von Goethe

Tagebücher 1818 - 1832 - Johann Wolfgang von Goethe


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Arbeiten. – An die regierende Großherzogin. Meinem Sohn den Schlüssel. Herrn Geheime Cammerrath Stichling, wegen Sistirung des Baues.

      3. Entoptisches Farbenkapitel weiter ausgeführt. Promemoria wegen des Baus im academischen Gebäude. Mittags für mich. Verschiedene Briefe ausgefertigt. Gegen Zwätzen gefahren. Entschluß zur morgenden Abreise. Manches darauf vorbereitet. Bedeutende Sendung von Weimar.

      4. Früh nach Weimar gefahren. Notiz von einem gestern Abend erschienenen Cometen noch Nordwesten. Den Tag mit den Kindern zugebracht; an Erzählungen von der Reise; mancherley Geschenke und Documente daher. Mancherley eingepackt. Um 7 Uhr abgefahren, auf der Höhe von Kötschau des Nachts den Cometen gesehen. – An Madame Weppen, Wickershausen bey Northeim. An Regisseur Wolff nach Berlin, mit Ergänzungen zu Faust. Geheime Legationsrath Conta Promemoria und Acten wegen des Deputats für die Litteraturzeitung.

      5. Ausgepackt. Entoptische Acten gesondert. Hofrath Fuchs wegen der Prosector-Stelle. Schröter wegen eben derselben Angelegenheit. 32. Revisionsbogen. Dr. Werneburg neue Darstellung der krummen Linien. Mittag für mich. Billet von Frau von Schmidt wegen der Schreibematerialien. Zu Major von Knebel, wo die Prinzessinnen waren. Nachts bey den Prinzessinnen, um den Kometen zu sehen.

      6. Sendung von gestern Abend durchgesehen. 32. Bogen in die Druckerey. Absendung für heut' Abend vorbereitet. Herr Prof. Renner wegen der Prosector-Stelle. Herr Geheime Cammerrath Stichling wegen des zu sistirenden Baues im Academiegebäude. Das Eckzimmer geräumt. Mittag für mich. Abschriften der Stichlingischen Acten zu den meinigen. Expedition nach Weimar: An Cammerrath und Cammerjunker von Goethe. Acten Güldenapfel zur Litteraturzeitung, Deputat. An Kräuter Aufträge. An Stadelmann deßgleichen. – Überlegung der nächsten Erklärung und Mittheilung nach Bonn. Besuch von Prof. Kosegarten, dessen Übersetzung der neusten persischen Gedichte. Mit demselben ausgefahren zu Betrachtung des Kometen, sodann für mich allein in dem Garten.

      7. Das Eckzimmer bezogen. Den Aufsatz Übersetzungen durchgesehen. An Herrn Stichling die mitgetheilten Bibliothekspapiere zurück. Herr Obrist von Lynker nach Carlsbad gehend, Johann aus der Druckerey mit dem 9. Bogen der Morphologie. Mittag für mich. Abends mit Major von Knebel spazieren gefahren, bey ihm zu Tische geblieben.

      8. Den 9. Bogen Morphologie an Johann; so auch Manuscript. Den 33. Bogen von dem Divan. Hofrath Meyer, mit ihm die Kupfer der Lusiaden und das römische Porträt besehen. Nebenstehende Expeditionen: An Kriegsrath Gottsched das römische Carneval nach Cassel. An Staatrath Langermann nach Berlin. An Geheimerath von Willemer nach Frankfurt a. M. Bibliotheks-Bauacten an Geheime Cammerrath Stichling. Alles an Kräuter eingeschlossen und Hofrath Meyer mitgegeben. – Gegen 1 Uhr zu den Prinzessinnen. Große Hitze, frischer Nordwind. Hofrath Meyer speiste mit; derselbe kam 5 Uhr, da ich um 3 Uhr schon zurück gekehrt gewesen. Um 6 Uhr nach dessen Abreife mit Weller in die Bibliothek; zu Knebel. Wetterleuchten nach 9 Uhr; um 10 Uhr sehr stark, fuhr ich vor's Neuthor; die ganze westliche und südliche Gegend leuchtete unausgesetzt. Erst spät hörte man in der Ferne donnern. Ich fuhr vor das Erfurter Thor, wo man das fortwährende Phänomen beobachten konnte. Der Donner wurde lauter, die heranziehenden Wolken behielten aber immer eine leichte vorstrebende Gestalt. Endlich brach Sturm, Gewitter und Regen los. Erst gegen Eins ward alles ruhig.

      9. Endlichen Abschluß des Divans überdacht. Professor Renner wegen dem osteologischen Aufsatz. Hofrath Voigt wegen den Maulbeerblättern. Professor Kosegarten, Überlegung wegen Abdruck der persischen Gedichte. Tagebuch meines Sohns durchgelesen. Mittag für mich. Nach Tische die "früheren Arbeiten betrachtet und fortgesetzt. Divan zwey Exemplare geheftet bis zum 29. Bogen an Secretär Kräuter, die gewünscht werden. Altere osteologische Zeichnungen durchgesehen. Sendung von Weimar. Brief Nees von Esenbeck. Ausgefahren gegen Burgau; auf dem Rückweg Herrn von Ziegesar aufgenommen, abermals bis Burgau gefahren. Knebels begegnet. Unterwegs den Verräther sein selbst durchgedacht, auch abzulassende Briefe. Zu Haus Neesens Brief überlegt und was darauf folgt.

      10. Abschrift des Divans durchdacht. An verschiedenen Expeditionen fortgefahren und mundirt. Mittag für mich. Die morgenden Geschäfte fortgesetzt. Augusts Tagebuch revidirt. Abends zu Herrn von Schmidt, Prinz Paul, Prinzessinnen und Gefolge. Merkwürdige Kupferstiche. Nachts Sendung von Weimar.

      11. Revision Morphologie 9. Bogen; Divan drey und dreyßigster. Verhandlung mit Kosegarten und Johann wegen Abdeckung der persischen Gedichte. Bemerkungen dazu entworfen. Gedichte an Gneisenau und Brief entworfen und mundirt. Mittag für mich. Abends zu Frommanns, später im Buche des Kabus gelesen.

      12. Nebenstehende Expeditionen. Brachte Johann die Columnen der persischen Gedichte; setzte ich fort, was zum Abschlusse des Divan nöthig. Mittags für mich. War Stadelmann von Weimar angekommen. Abends zu Knebel, Lucrez gelesen, Original und Übersetzung gegen einander.

      13. Den Abschluß des Divans mit den Persischen Gedichten in die Druckerey gegeben. Das nöthigste Vorliegende durchgedacht. Wilbrands in Gießen Handbuch der Botanik. Lenzens Handbuch wegen des Scarpolits. Repositorien ausgeschlagen. Zedlers Lexicon hergeschafft. Bey den Prinzessinnen gespeist. Herr von Ziegesar gegenwärtig. Geschichten von 1806 und 13, 14. Kupferstichcatalog von Weigel in Leipzig. Augusts Tagebuch.

      14. Entoptische Farbenversuche. Manuscript wieder aufgenommen. Den Kutscher nach Weimar gesendet, daß er den bedeckten Wagen hole. Prof. Kosegarten schickte den revidirten Divan. Revision des 34. Bogens. Anderes auf dieses Geschäft Bezügliches bedacht. Mittag für mich. Gegen Abend kam der Kutscher mit allerley Sendung zurück. Dr. Weller fuhr mich gegen Löbstädt. Abends für mich; das Nächste bedacht.

      15. Register zum Divan eingerichtet. Der 34. Bogen Revision, Professor Kosegarten, wegen einigen Stellen der Übersetzung. Herr von Bülow, zum Prinzen Paul auf morgen mich einladend. Mittag bey Major von Knebel. Demoiselle Krakow und die beyden Seebeckischen Söhne. Madame Seebeck mit ihren Töchtern nach Tische. Um halb 5 Uhr nach Hause. Halb 7 Uhr mit Major von Knebel nach Winzerle gefahren, bedeutender Höherauch. Der Himmel leicht gewölkt, theils Schäfchen, theils besenartig. Das Register zum Divan in die Druckerey.

      16. 34. Revisionsbogen und letztes Manuscript in die Druckerey. Briefe arrangirt. Professor Renner wegen des osteologischen Manuscripts, einige Thierschädel bringend. Hofrath Stark. Bey Prinz Paul von Mecklenburg zur Tafel. Gäste waren von Ziegesar, von Knebel und die zum Hause Gehörigen. Döbereiner, der auch zugegen war, nach Hause gefahren. Gegen Abend mit Kosegarten nach Winzerle; derselbe blieb bey mir zu Tische. Wir besprachen Orientalia, später kam Hofrath Voigt.

      17. Nebenstehende Expeditionen: An Ritter von Gisecke mit Diplom der Mineralogischen Gesellschaft. Eingeschlossen an Ritter von Schreibers nach Wien. – Um 10 Uhr in die Bibliothek wegen dem von Voigtischen Bilde. Mit Weller das Nöthige verabredet. Nach Hause, an den entoptischen Farben dictirt. Zu Major von Knebel, Madame Seebeck und Familie zu Tische. Nach Hause. Zu Frommanns; fand Herrn Frommann allein, ward über Druck und Verlag gesprochen. Vorher bey Lenz auf den Museen. Die Graf Steinheilischen Mineralien von Apo betrachtet. Abends zu Knebel. Den Anfang des vierten Gesangs des Lucrez gelesen.

      18. Bogen 35. Erste Revision. Verschiedene Expeditionen. Weller und Bernhard. Entoptisches. Mittag zu Knebel. Mit ihm zu Lenz. Nordische Mineralien. Nach Hause. Naturgedicht. Daher und dahin fließendes. Nach Winzerle. Reiner Himmel. Nachts auf Morgen Vorbereitung. Comet.

      19. John noch Weimar. Entoptisches Schema. Madame Seebeck und ihre beyden Söhne. Mittag für mich. Nach Tische Dr. Werneburg. Nachricht von August wegen der Hinterhäuser. Fortgesetzte Gedanken über das Verhältniß der Mathematik zur Physik. Mittags für mich. Dr. Weller, einige Expeditionen mit demselben. Abends zu Knebel, kamen die Seebeckischen Söhne. Über deutsche Baukunst des Mittelalters gesprochen.

      20. Brief an Herrn von Ziegesar wegen der Wagnerischen Angelegenheit. Entoptische Farben, Schema und darauf bezügliche numerirte Blätter; den Apparat gesondert. Mittag zu Frommanns. Abends mit Weller verschiedene Expeditionen. Des Professors Kestner, welcher mich früher besucht hatte, neues Werk die Agape mit Aufmerksamkeit gelesen. Abends Sendung nach Weimar mit einem Aal. NB. Frommanns Mittagsessen ward zu Ehren der Seebeckischen Familie angestellt.


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