Tagebücher 1818 - 1832. Johann Wolfgang von Goethe
2.
Von der Maut exp 4 1/4.
Asch 4 3/4.
Im Posthause leidl. Unterkommen.
28. Gewitter vor der aufgehenden Sonne. Zerstreut durch Ostwind. Die Waldwiesen bethaut. Klarer Himmel. Wege fürtreffl. Ein sonderbarer Fund eines Quarzhügels, nicht ganz zum Felsen consolidirt. Unschätzbar für den Chaussee Bau.
Ab von Asch 6.
Franzenbrunn 8.
Ab von da 8 1/2.
Maria Kulm 10 3/4.
Zwota 12.
Ab von da 12 3/4.
Carlsbad vor 4.
Nach einem kleinen Fußumweg mein altes Quartier bezogen. Alles eingerichtet und geordnet.
29. Herrlichster Morgen. Zu trincken angefangen. Biographica 1815. Nach Tische 1816 schematisirt. Die Andreas Gasse hinauf. Pragerstraße. Hinter der Kirche herunter. Brief der Mecklenb. H. Stände vom 10. Jul.
30. Getruncken zu Hause. Schema von 1817. Zu Fürst Metternich, zu Geh. R. Behrends. Adam Müller bey mir. Zu Meyers, Prager Kunsthändler. Chotheckischer Weg. General Wolzogen zu mir. Abends für mich. Recapitulation des Vernommenen. Neubrunn getruncken.
31. Schema von 1817 geendigt. Nebenstehenden Brief: Herrn Cammerh. v. Preen n. Mecklenburg. Nach Weimar Abschrift des Tagebuchs. Das Schema von 1818 angefangen. Mineralien vom Boden herunter geschafft, eine Sammlung auszulegen begonnen. Geh. Rath Behrends zum Besuch. Obige Arbeit des Schematisirens geendigt. Regentag. Die sämmtlichen Jahre von 1810 an revidirt. Mehrere Abendmusiken.
September.
1. Heiteres Wetter. Bald umwölckt. Spazieren die Töpel hinauf. Schemata der Zoologie. Carlsb. Min. Samml. ausgelesen und geordnet. Streifregen. Spazieren durch die Stadt. Nach Tische abermals. Auf die Höhen. Herrliche Wolcken Bewegung.
2. Leichtbewölckter Himmel, Abendwind. Halb neun Fürst Metternich ab, mit allen Haus-, Kanzley- und Gesandtschafts-Verwandten. Gestern und heute mochten über zwölf Wagen abgegangen seyn. Auf die Zeitungen abbonirt. Briefe von Haus und von Franckfurt. Nach Tische zu Fürst Kaunitz. Prager Straße erster Stieg. Androhender, einbrechender Nimbus vom sächsischen Gebirg. Besuchte mich Geh. R. Vehrends. Am Schema gearbeitet. Spät Bergr. Herder. Wegen v. Einsiedels in Jena Kranckheit nachfragen.
3. Überzogner Nebel-Himmel. Sämmtliche Papiere in Teckturen. Auf die Höhe über dem Schloßbrunn. Ganz überzogner Himmel. Schwüle. Auf den Choteckischen Weg. Nach Tische allgemeiner, sanfter, warmer Regen.
4. An beyden Brunnen. Fr. von Trebra angetroffen. Den Schloßberg erstiegen, bis zu Findlaters Obelisk. Die Bergwege fortan. Den Stieg hinter der Harfe herab. Besuch vom Archivrath Kestner von Hannover. Nach Tische mit Carl der Prager Straße nach. Fehlende Exemplare aufgesucht. An der Kirche herunter. Regnete sogleich. Besuchte mich Minister Gr. Bernstorff mit Bergrath Herder.
5. Zu Hause getruncken. Geologica durchgedacht. Dichter Nebel Morgen. Zu Findlaters Obelisk. Herrliche Enthüllung der Sonne, wie der Gegend. Zum Hirschensprung, Kreuz und Lusthäuschen. Herab. Besuch von Geh. Rath Behrends. Schreiben an Serenissimum, abgesendet eod. Nach Tische Geologica. Um 4 Uhr nach der Eger Brücke, auf der Wiese nach Fischern, Mandelsteine und Basalte geklopft. Granit, sodann zur Kirche hinauf. Sonnenuntergang. Die Chaussee herunter. Spät nach Hause. Die Stufen gemustert.
6. Heiterster Morgen. Ganz reiner Himmel. Zu Hause getruncken. Schreiben von Willemer, das Franckf. Fest am 28. vermeldend. Geologica. Spazieren, nach der Kayserinn Platz. Aufsteigende Wolcken. Um zwey Uhr nach Rohlau, der Porzellanfabrick gefahren und dort den alten Bekannten von Dalwitz besucht. Schöne, wohlgelegene Anstalt, doch nicht eigentlich im Flor. Sammlung der Naturkörper und Produckte. Nach und nach hatte sich der Himmel drohend überwölckt. Es regnete an allen Gebirgen. Mit mäßigem Schlagregen nach Hause. Ausgepackt und geordnet. – Meinem Sohn, Willemers Brief, einen Frauenstrumpf zum Muster.
7. Zu Hause getruncken. Wolckig, mit Sonnenblicken. Gestrige Stufen gemustert und nummerirt. Zum Platz der Kayserinn und weiter. Mit Herrn Amtmann wegen einer Tour nach Petschau. Carl holte von der alten Prager Straße Granit und einzelne Chrystalle. Bayreuther Zeitungsnachricht von dem Franckfurter Geburtstagsfeste. Choteck-Weg. Platz der russischen Kayserinn. Findlaters Tempel und Weg. Gegen 6 zu Hause. Carl war auf der Kobes-Mühle gewesen, Basalte und schwere Schlacken zu holen.
8. Sendung von Franckfurt durch östr. Kourier Gelegenheit. Diplom als Ehrenmitglied der Gesellschaft älterer deutscher Geschichts Kunde. Nebenstehende Briefe: Herrn Leg. Sec. Büchler, Franck. am Mayn. Herrn Geh. R. v. Willemer ebendas. – Nach Tische auf Schlackenwerth. Erst Chaussee, durch Granit gebaut und erhalten; dann mit pseudovulkanischen Produckten, Gelber Porzellanjaspis und stänglicher Eisenstein. Der Abhang nach Schl. Werth Basalt. Um den Ort. Fläche bebaut gegen Joachimsthal. Einige Mühlen. Die Eger fließt eine Stunde von da vorbey. Herrschaftlicher Garten, die alten Bäume erhalten, die Wege reinlich. Übrigens feuchter Aufenthalt. Den Fußpfad aufwärts, umzugehen die Böse Straße. Über Lassau, zunächst an der Chaussee der Bruch zu Reparatur der Straße, gelber Porzellanjaspis, eine Fußstarke Lage Eisenstein, meist stänglich gebrannt. Nach sieben zu Hause, Mineralien geordnet. Übersicht, was sich die Menschen zu ihrem Nutzen davon zugeeignet. Heiterster Tag.
9. Zu Hause getruncken. Carlsbader erweiterte Sammlung. Geburtstagsbriefe von Hause. Zum Platz der Kayserinn. Bald gegessen. Nach Ellbogen, mit dem Steinhauer gesprochen. In die Porzellanfabrick. Gehülfe des Herren Mohs zu Freyberg. Mineralogica. Zurück. Abends die Papiere der deutschgeschichtlichen Gesellschaft.
10. Zu Hause getruncken. Nachricht von der Geburtstagsfeyer zu Mainz. Besuch v. BergR. Herder und dessen Geschwornen. Standrede von Fritsch auf Trebra. Zur Kayserinn Platz. Mittag für mich. Stufen umgeräumt und geordnet. Besuch des Porzellan Fabrikanten Haidinger, von Ellbogen, und dessen Bruder, attachirt an Berg Comm.R. Mohs. Schöne Einsicht, freyer Blick, vereinfachtes Studium. Auf die Prager Straße. Heitrer Himmel im Ganzen. Einzeln ruhende gehäufte Wolcken-Massen (Cumulus). Leichtere sich auflösende. Reiner Sonnenuntergang nach Sechse. Rückkehr über die Lorenz-Capelle. Abschiedskarte von Gr. Bernstorff.
11. Vollkommen reiner Himmel. Zu Hause getruncken. Übereinstimmende Gestalt der Basalte vom Horn. Auf eine Grundform zu reduziren. Dicktirt. Geschichte des Jenaische Osteol. Museums. Bezug auf die Veterinär-Schule. Bey Herrn Geh. Rath Behrends. In die Puppische Allee. Um halb viere gegen die Egerbrücke. Wundersam wolckiger Himmel. Auf blauem Grunde gehäufte Wolcken, sich an den zusammenstoßenden Enden in lustige Streifen auflösend. Ostwind. Gegen Fischern die Chaussee hinauf; sodann rechts ab zur Kobes-Mühle und dem Hügel daselbst. Basalte, Quasi-Ätiten, schwere Schlacken. Fortdauernder Wolcken-Streif-Zug von Osten nach Westen, Donner; in den feinen, wie mit Besemen hingekehrten, leichten, weißlichen Luftstrecken Regenbogen, der sich auch über den blauen Himmel erstreckte, zum Zeichen unmercklicher Verdunstung. Nach Sonnen-Untergang stiegen von Morgen noch Cumulus auf. Halb achte nach Hause. Der Himmel rein, in Osten Wetterleuchten. Durch die Dunststreifen war Jupiter klar zu sehen.
12. Zu Hause getruncken. Lucian Bonaparte Leben. Gebadet. Vollkommen heitrer Himmel. Gegen Mittag im Osten aufsteigende Cumulus, wie gestern. Gegen Abend zur Dorotheen Aue und dem Säuerling. Einige Stufen eingebracht. Über die Höhe den Sälen gegenüber nach Hause. Meteorologisches dicktirt.
13. Heiterster Himmel, nur die leichtesten Wölckchen von Norden nach Süden im Zenith hinziehend. Varia. Zeitungen. Gebadet. Vorher Bergr. Herder und ......, Prof. v. Greifswalde. Gegen Abend den Schloßberg hinauf, zum Schießhause. Sodann nach dem thörichten Bergwercks Versuch am Fußpfad nach Schlackenwalde. Abends dicktirt Meteorologica. Abschr. des Tagebuchs zur nächsten Expedition nach Weimar.
14. Heiterster Himmel. Gestriges durchgesehen und durchgedacht. Zu Hause getruncken. Zeitungen. Gebadet. Geh. R. Behrends besuchte mich. Carl handelte Mineralien ein. Schnell gegessen. Um zwey Uhr auf Engelhaus, ich ging unten