G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner


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      Und dann schoß eine blaurote Flammengarbe mit einem gewaltigen, puffenden Knall bis unter die Decke empor.

      Mikel Claydon duckte sich, er sprang weg, wirbelte dann schreiend herum und hielt seinen Jackenärmel in die brausende, lodernde Flamme. Augenblicklich fing der Ärmel Feuer.

      Claydons Schreie verwandelten sich in ein entsetzliches Geheul. Die brennende Masse des Petroleums lief über den Herd auf den Fußboden. Ein Teil brannte flackernd und Rauch aufwirbelnd an der Wand. Der Fußboden geriet in Brand, und die Rauchwolke wälzte sich aus der Tür. Claydon torkelte heulend, sich drehend und sich dann auf den Boden vor dem Haus werfend, ins Freie.

      Drüben stieß Delmont einen wütenden, erschrockenen Fluch aus. Stapleton war von seinem Balken hochgesprungen, während Greer herumgefahren war. Sie sahen, daß sich Claydon nun schrecklich kreischend am Boden wälzte und versuchte, sich die Jacke herabzureißen.

      »Feuer! Feuer!« kreischte Claydon. »Ich verbrenne! Hilfe! Hilfe, ich brenne! Aaah, ich brenne! Feuer – Feuer!«

      In diesem Augenblick rannte Delmont los. Ehe er jedoch an der Küche war, schlugen die Flammen bereits aus der Tür. Claydon wälzte sich heulend Delmont entgegen. Es gelang ihm nun, seine Jacke herunterzureißen, und er brüllte wie besessen weiter, indem er Delmont vor die Beine rollte. Delmont stolperte über ihn. Der Mann schlug der Länge nach hin.

      »Lauf!« schrie Stapleton schrill vor Furcht. »Lauf, Slim, lauf hin! Hilf Delmont! Lauf, schnell doch, Mann, lauf!«

      Aus der Haustür taumelte in diesem Moment Dan Sluyter. Der hagere Mann blieb stocksteif stehen, als er den Rauch und die Flammen sah.

      Greer rannte in Riesensätzen herbei. Er stürzte auf die Wassertonne zu, die neben der Küche stand, und brüllte Sluyter an: »Den Wassereimer, du Narr, hol den Eimer, schnell, Mann!«

      Sluyter rannte völlig verstört los, während sich Greer in die Küche warf. Er verschwand brüllend in den Flammen und im Rauch. Delmont war hochgesprungen, packte den heulenden Claydon am Kragen und schrie mit vor Wut überkippender Stimme: »Was hast du Idiot angestellt, he? Was hast du gemacht?«

      »Holz – Holz«, kreischte Claydon. »Holz gespalten. Ein Stück flog gegen die Lampe. Sie fiel vom Regal auf den Herd. Ich wollte sie noch wegreißen, aber… Aah, mein Arm, mein Arm!«

      »Verfluchter Idiot!« brüllte Delmont. Er trat Claydon in die Rippen, und Claydon fiel wimmernd wieder zu Boden. »Slim! – Slim!«

      Slim Greer kam hustend und torkelnd aus der Tür gewankt. Er hatte den in der Küche stehenden Wasserbottich umgegossen, aber es war zu wenig Wasser im Bottich gewesen – und es brannte fast noch schlimmer weiter.

      »Das Hinterfenster«, röchelte Greer. »Einschlagen, Delmont. Dekken holen und naßmachen. Schaufel nehmen und Sand auf die Flammen schütten.«

      Er erholte sich schnell und stürzte ins Haus, aus dem Sluyter rannte und den anderen Eimer brachte.

      »Verflucht noch mal, Charlie, komm her!« rief Delmont voller Furcht, daß das Feuer alles erreichen und Haus und Schuppen verbrennen konnte. »Charlie, komm her, du Narr. Der kann dort nicht wegrennen, wir sehen ihn doch. Charlie, schnell, komm!«

      Stapleton stand vier Schritte von Flint entfernt und fluchte lauthals. Dann starrte er Flint drohend an und knirschte: »Versuchst du was, du Hundesohn, knall ich dir in die Beine. Ich schieß dich zusammen, daß du zwar lebst, aber die Hölle durchmachen wirst, wenn wir mit dir unterwegs sind. Bleib hier sitzen und rühr dich nicht vom Fleck, sonst…«

      Claydon kam jetzt auf die Beine. Greer aus der Haustür mit einigen Decken.

      »Gib her, gib her!« schrie Claydon. Sein Hemdsärmel war angesengt, aber er griff nach einer Decke und tauchte sie in den Wasserbehälter. »Das war deine Schuld, Delmont, das war deine Schuld. Bloß weil du zu faul warst, das Holz drüben zu hacken und es in die Küche zu tragen, mußte ich den Hauklotz in die Küche schleppen. Da mußte ja mal was passieren. Gestern zwei Teller und ’ne Tasse entzwei durch das verdammte, durch die Gegend fliegende Holz, heute die Lampe. Das war deine Schuld, und du trittst mich noch, du gemeiner Kerl!«

      »Halt das Maul, sonst hau’ ich dir die Zähne ein!« heulte Delmont wütend. »Du hast nicht aufgepaßt, du Hundesohn!«

      Greer hatte seine Decke naßgemacht und schlug auf die Flammen ein, Stapleton rannte hinter das Haus und zerschlug das hintere Küchenfenster.

      Während Mikel Claydon hinter Greer in die Küche eindrang, huschte ein spöttisches Lächeln um seinen Mund. Er wußte, daß sie jetzt keine Zeit hatten, auf Flint zu achten. Sie würden das Feuer schnell gelöscht haben, aber Flint gewann so viel Zeit, daß er unter die Sitzbrille greifen konnte. Weglaufen konnte Flint nicht, doch er hatte ein Messer. Und er würde es zu benutzen wissen.

      Fluchend gelang es den fünf Männern, das Feuer zu löschen. Dann starrte Delmont voller Wut in den Kochtopf und auf die verbrannten Steaks in der Pfanne. Auf dem Wasser, das die Kartoffeln bedeckte, schwamm Petroleum.

      »Du verdammter Hundesohn!« brüllte Delmont voller Grimm. »Claydon, du Mißgeburt, wer soll das fressen, he? Da hast du was, du Satansbraten!«

      Er warf den Topf nach Claydon, aber der duckte sich und sprang aus der Küche.

      »Slim«, heulte Claydon draußen angstvoll. »Slim, sei gerecht! Ich konnte nichts dafür, aber er war zu faul. Jetzt schiebt er mir seinen Mist in die Schuhe, Slim! Slim…«

      »He, laß das!« fuhr Greer Delmont bissig an. »Er hat recht, er hat den Hauklotz in die Küche tragen müssen. Verdammt noch mal, jetzt mach voran, daß wir unser Essen bekommen, sonst werde ich wild, Delmont. Statt zu kochen, hast du gepennt. Beschwer dich nicht über seine Faulheit, wenn du selber stinkend faul bist, Mann!«

      Er trat Delmont in den Weg und fluchte. Das Essen war verdorben. Es würde eine Stunde dauern, bis sie endlich ihre Bäuche stopfen konnten.

      Vor dem Haus ging Stapleton auf den Lokus zu und sah Flint auf der Brille sitzen.

      »Du willst wohl anwachsen, was?« knurrte Stapleton giftig. »Los, steh auf, wir drehen unsere Runde. Heute gibt es den Fraß später. Stecken uns diese Narren noch die Bude über dem Kopf an. He, du – hast – du nicht daran gedacht, zu türmen?«

      »Hätte ich eine Chance gehabt?« fragte Flint kurz. »Ich hab’ verdammt was dagegen, deine Zielscheibe zu spielen, Charlie.«

      »Dein Glück, daß du schlau bist, aber versuch nie zu schlau zu sein, Langer«, grinste Stapleton. »Lüfte dich an, Mister – he, Slim, der Vogel wollte nicht wegfliegen.«

      »Wär ihm auch schlecht bekommen«, meinte Greer, der herankam. »Bewegung, Flint, die Nacht ist lang!«

      Flint erhob sich. Er hatte sich den Riemen zugeschnallt und das Messer an seinem Platz gefunden. Jetzt steckte es auf seiner nackten Haut unterm Hemd auf seinem Bauch. Er brauchte nur einmal den Bauch einziehen, dann mußte das Messer durch das Hosenbein herabfallen.

      *

      Flints Rücken schob sich an der Wand immer höher. Sie hatten ihm die Hände auf dem Rücken gebunden, aber Flint konnte sich abstemmen und stand schließlich. Als er den Bauch mit einem Zucken einzog, spürte er, wie das Messer herabfiel. Es sauste an seinem Bein entlang, ritzte seine Wade und ließ ein kurzes, scharfes Brennen zurück. Dann fiel es unten aus der Hose neben Flints nackten Füßen gegen den Boden.

      Flint trug keine Stiefel. Sie hatten sie ihm genommen, weil sie nicht sicher gewesen waren, ob er nicht im anderen Stiefel ein Messer versteckt hatte. Jetzt gab es die Stiefel nicht mehr – sie hatten sie zerschnitten und nur jene Feile und den Schlüssel in dem einen ausgehöhlten Absatz entdeckt. Der andere Stiefel war nicht präpariert gewesen.

      Flint ließ sich sinken. Er kauerte gleich darauf am Boden, schob sich weiter und ertastete das Messer. Die Klinge war sechs Zoll lang, spitz und scharf geschliffen. Hart an der Wand drückte er die Klinge des Messers in die Ritze. Dann schob er sich etwas zur Seite. Seine Arme hoben sich, die


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