G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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was?« fragte Stapleton neben ihm hämisch. »Well, Mister, versuch erst gar nicht, dich zu befreien – du kommst doch nicht los. Aus deinem Alleinritt wird nichts mehr – Pech für dich, Flint!«

      »Was… Oaaah, mein Kopf, mein Kopf«, stöhnte Flint. »Was – was soll das? Greer – warum…« Er lallte schwer und hatte Mühe, die Worte zu formen. »Greer, warum – hast du mich – niedergeschlagen?«

      »Frag Charlie«, knarrte der bullige Greer mürrisch. »Der kann dir das besser sagen. Sicher hat er recht.«

      Er hielt rechts von Flint, und das Mondlicht beleuchtete sein verdrossenes, mürrisches Gesicht.

      »Sicher habe ich recht«, meldete sich Stapleton kichernd, und sein verdammtes Lachen ließ Flint fast den Schädel platzen. »Bei einem Kerl wie dir kann man kein Risiko eingehen, verstehst du, Flint? Bist zu gefährlich, Mann. Wir nehmen dich mit, Mister. Zuerst dachte ich daran, daß wir mit dir eine Ecke reiten sollten nach Nevada, klar?

      Aber da sind unsere Partner, und die wissen morgen, daß du mit uns ausgebrochen bist. Weit kämen wir nicht, denn sie würden uns suchen. Lieber fiele ich wieder einem Sheriff in die Hände, als meinem Boß, Mann. Der würde uns nicht schnell umbringen, sondern sich was für uns ausdenken. Hätte dein verdammtes Silber ganz gern mit dir und Greer geteilt, aber ich trau dir nicht, du Bursche. Ist besser, wenn ein halbes Dutzend Burschen auf dich achten. Und sicher ist es auch klüger, erstmal eine Weile zu verschwinden und sich nicht sehen zu lassen. Kapierst du, was ich meine, Flint?«

      Der stechende Schmerz in Flints Kopf stieg an und hämmerte gegen seine Schläfen.

      »Das Silber – das Silber!« stotterte Flint verstört. »Ich hole euch aus dem Jail, und ihr – ihr verdammten Halunken… Das ist eure Dankbarkeit!«

      »Yeah, so sieht sie aus«, kicherte der kleine Stapleton höhnisch. »Ich hab’ nie gebetet im Leben, Flint, aber als dieser verdammte Marshal auftauchte und dem Irenhund O’Connor von dir erzählte, da hab’ ich es mal ausprobiert. Jetzt brauchst du deinen Halbbruder nicht mehr, Mensch, hast nun Freunde. Wir sind deine Freunde – und wir helfen dir schon, das Zeug wegzuschaffen. Mußt uns nur hinbringen und…, he, verflucht!«

      Flint gab dem Pferd des Marshals jäh die Hacken. Der Gaul sprang mit einem Riesensatz an. Er schoß zwischen den beiden Halunken durch, aber…

      Plötzlich gab es einen Ruck. Das Pferd stieg schrill wiehernd, und Flint schlug mit dem Gesicht hart gegen seinen Hals.

      »He!« brüllte Greer heiser vor Wut. »He, du verdammter Affe, das hast du dir gedacht, was? Den haben wir gleich an zwei Longen genommen.«

      Er warf sich halb auf Flints Rücken und drückte Flint mit Bärenkräften herab.

      »Siehst du, du Schlaukopf?« schrie Stapleton voller Hohn. »Bald sind wir bei unserem Boß, mein Freund. Und dann kannst du ihm erzählen, wo das Silber liegt, hähä!«

      Sein Lachen und der Aufprall gegen den Pferdehals ließen Flints Kopf fast platzen.

      »Ihr werdet nichts aus mir herausholen«, keuchte Flint abgerissen. »Und wenn ihr mich umbringt! – Sucht euch nur tot!«

      »Du redest«, schwor Greer zornig. »Verlaß dich darauf, du redest!«

      *

      Der Raum konnte nicht breiter als zweieinhalb Schritte sein. Und Flint wußte nun auch, daß er etwa drei Yards lang war. In der rechten Ecke hatten sie einen Strohsack hingeworfen, auf dem Flint etwa zwei Stunden gelegen haben mochte.

      Die Schmerzen hatten nachgelassen. Flint war trotz der gebundenen Arme und Beine herumgerollt, um herauszufinden, ob er in einem Keller oder in einem Haus lag. Da er nichts sehen konnte, weil es stockfinster hier drinnen war, war Flint auf seine Finger und das Gehör angewiesen. Was er für Stein gehalten hatte, war ein dicker Dielenboden, auf dem fingerdick der Staub lag. Die Wände bestanden aus behauenen Baumstämmen. Es schien kein Fenster in diesem Raum zu geben.

      So schnell Flint konnte, rutschte er zurück zum Strohsack. Er lag kaum, als die Schritte kamen, und er sah nun einen dünnen Lichtstreifen vor sich. Dann knallte etwas, es schurrte schwer. Ein Schlüssel rasselte, und die Tür flog auf.

      Das erste, was Flint sah, waren zwei Revolver. Die beiden Männer – der eine war Greer, standen zwei Schritte vor der Tür.

      »Er liegt noch dort«, sagte jemand aus dem Hintergrund. »Vorsicht, einer erst zu ihm. Sieh nach seinen Fesseln, Slim. Aber paß auf!«

      Greer kam mit dem anderen Burschen herein. Ein dritter Mann hielt die Laterne.

      »In Ordnung«, berichtete Greer, nachdem er Flint auf den Bauch geworfen hatte. »Na, mein Freund, hast du dich gerollt? Hier kommst du doch nicht heraus, nur immer ruhig.«

      Sie packten ihn an Armen und Beinen. Dann trugen sie ihn aus dem Raum durch einen Gang von kaum vier Schritten Länge. Die Außentür flog auf, und die klare, kühle Nachtluft umgab Flint. Er hing zwischen den beiden Männern, sah nicht viel, erkannte aber die Umrisse eines Hauses. Licht fiel plötzlich aus einer Tür und blendete ihn. Danach schleppten sie ihn in das Haus. Ehe das Trampeln ihrer Stiefel im Haus die Dielen dröhnen ließ, hörte Flint, daß Vieh brüllte.

      Eine Ranch, dachte Flint verwundert, eine Ranch?

      Die Lampe an der Wand beleuchtete einen breiten Flur. Rechts stand Stapleton grinsend neben einer Tür. Er trat zur Seite, Greer trug Flint an ihm vorbei in ein Zimmer, das völlig leer bis auf einen Stuhl war.

      »Setzt ihn hin!«

      Es war die Stimme des Mannes, der drüben im anderen Haus gewesen war. Greer packte Flint, wuchtete ihn hoch, schnaufte etwas und stieß ihn auf den Stuhl.

      Flint saß nun mit dem Rücken zur Tür, und er hörte jemand grimmig sagen: »Das ist der Halunke? He, du Pferdedieb, laß dich mal anschauen!«

      An der Wand hinter Flint regte es sich. Es mußten noch zwei oder drei Männer hier gewartet haben.

      »Wozu das?« knurrte der Mann mit der tiefen, schnarrenden Stimme finster. »Was soll das?«

      »Ich muß mir diesen dreckigen Pferdedieb ansehen, Keith!«

      Keith, dachte Flint, Keith – wer ist Keith? Der Boß dieser Burschen?

      Einen Moment später tauchte der Mann vor Flint auf. Greer stand hinter Flint, die Hände auf seiner Schulter. Der Mann ging herum, bis er Flint ins Gesicht sah. Er konnte nicht älter als dreiundzwanzig sein, hatte den Hut nach hinten geschoben und sah verschwitzt aus. Das blonde Haar hing ihm verklebt in die Stirn. Er hatte die Daumen in den Waffengurt gehakt, starrte Flint an und spuckte dann aus. Sein Gesicht wirkte hager, die Augen lagen ihm tief in den Höhlen, und er war mindestens drei Tage nicht rasiert.

      »So siehst du also aus«, stellte er giftig fest. »Wenn du mir noch mal was verdirbst, erlebst du was, du Trickser! Der soll gefährlich sein, Slim? Das ist doch nur ein Gauner.«

      »Mikel, laß das!« knarrte der Mann mit der dunklen Stimme scharf. »Er hat dir nichts verdorben, was du dir nicht selber eingebrockt hättest.«

      »Er hat mich um mein Geld gebracht!« fluchte Mikel, und Flint starrte ihn jäh und verstört an. »Dieser verdammte Schleicher, er muß gewußt haben, was in Annes Tasche war. Sie sagte, er müßte gehört haben, daß sie mit Caroll über das Geld sprach und…«

      »Du sollst den Mund halten!« knurrte Keith hinten an der Wand scharf. »Es ist nicht nötig, daß er zuviel weiß.«

      »Keith, ich hätte…«

      »Was du hättest, interessiert hier keinen!« fuhr ihn Keith an. »Die zweihundertfünfzig Böcke hätten dich auch nicht gerettet!«

      »Die Hölle, nur durch ihn kam der Alte auf die verdammte Idee, Anne die Tasche zu nehmen und nachzusehen!« schrie Mikel Claydon voller Wut. »Ich hätte spielen und vielleicht genug gewinnen können, um…«

      »Du wirst nie gewinnen, weil du keine Nerven hast!« fauchte Keith eiskalt. »Ich habe dich dauernd


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