Eiskalte Leidenschaften. Sophia Rudolph

Eiskalte Leidenschaften - Sophia Rudolph


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      »Als sie Hund sagten, dachte ich an etwas … Handlicheres.«

      »Weil man als blondes Exmodel einen Hund nur als Modeaccessoire besitzen kann?«

      Langsam wandte er den Blick von Rufus zu ihr und seine Mundwinkel zuckten.

      »Touché. Ich hätte wissen sollen, dass dem nicht so ist. Das Exmodel sieht man Ihnen immerhin auch nicht auf den ersten Blick an.«

      »Wie hat denn ein ehemaliges Model auszusehen?«

      »In der Regel tragen sie bessere und weniger Kleidung.«

      »Das wissen Sie aus ihrer eigenen Erfahrung mit unzähligen Models, die sie persönlich kennen?«

      »Sie wären überrascht.«

      »Nicht wirklich«, murmelte Ava.

      Da Rufus die Hälfte der Couch einnahm, setzte Oliver sich in einen Sessel und knöpfte sein Jackett auf.

      »Ich wäre soweit«, erklärte er und ließ seine Blicke vielsagend über ihren Körper wandern. Ein Teil von Ava hatte gehofft, er hätte nur einen Spaß gemacht. Ein kleiner Teil von ihr hoffte noch immer, dass er sie jeden Moment aufhalten würde.

      Sie trug noch immer das beigefarbene Kostüm vom Vormittag, nur die Jacke hatte sie abgelegt, als sie nach Hause gekommen war.

      »Ich kann Ihnen auch helfen«, bot Oliver grinsend an. Ava ignorierte ihn, als sie aus ihren Pumps stieg und ihre Bluse aufknöpfte. Sie wollte diese Angelegenheit hinter sich bringen. Wenn er zu dir ein solches Arschloch ist, wird er auch zu Michael nicht netter sein, beruhigte sie sich, während sie die Bluse über die Rückenlehne des zweiten Sessels im Wohnzimmer legte. Als ihr Rock folgte, sah Oliver sie kopfschüttelnd an und stand auf.

      »Ich dachte schon, Ihr Kostüm wäre das Schrecklichste, was ich je an Kleidungsstücken gesehen habe, aber das …« Er schritt um sie herum und zog mit den Fingern an einem ihrer BH-Träger.

      »An meiner Kleidung gibt es nicht auszusetzen.«

      »Wollen sie eine alphabetische Liste oder eine, die die Grauenhaftigkeit von neun bis zehn auflistet.«

      »Von neun bis zehn?«

      »Es gibt nichts, was auch nur annähernd akzeptabel aussieht. Ein Sport-BH? Wirklich? Und dieser Slip … Ich bitte Sie, Sie sind nicht Bridget Jones.«

      »Als ich mich heute Morgen angezogen habe, kam mir nicht in den Sinn, dass irgendwer außer mir selbst meine Unterwäsche heute noch einmal zu Gesicht bekommt.«

      Seine Fingerknöchel strichen über ihre Wirbelsäule hinab und verursachten eine Gänsehaut auf Avas Rücken. Sie trat einen Schritt von ihm weg und nutzte die Gelegenheit, um ihren BH auszuziehen. Dass er nur ihren Rücken sehen konnte, machte die Angelegenheit ein winziges Bisschen einfacher. Oliver schloss die Lücke zwischen ihnen wieder und streichelte erneut über ihren Rücken. Seine Finger glitten unter den Bund ihres Slips und zogen daran.

      »Ich mach ja schon«, erklärte Ava und schlug seine Hände weg.

      »Sie sind zu langsam«, erklärte Oliver, trat jedoch von sich aus zurück und umrundete sie langsam, während sie sich der letzten Kleidungsstücke entledigte.

      »Und zufrieden?«, fragte sie, während sie sich einmal demonstrativ im Kreis drehte. Solange sie sein Grinsen nicht sah, war es nicht allzu schlimm, sagte sie sich selbst und griff nach ihrer Kleidung, um sich wieder anzuziehen.

      »Nicht so schnell, ich habe nichts von wieder anziehen gesagt«, hielt Oliver sie zurück.

      »Ich sollte mich ausziehen, das hab ich getan. Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt. Sie sind dran. Holen Sie mich aus diesem Vertrag raus.«

      Ava streckte erneut die Hand nach ihrer Kleidung aus, doch Oliver war schneller und hielt sie hinter seinem Rücken fest.

      »Wir haben auch darüber gesprochen, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt, Ava. Der erste Punkt wäre eine anständige Garderobe. Bitte sag mir nicht, dass dein Schrank nur von so etwas bevölkert wird«, er hielt ihre Kleidung demonstrativ weit von sich weg, weit genug, dass Ava keine Chance hatte, daran zu kommen.

      »Seit wann sind wir beim Vornamen angekommen?«

      »Ich glaube, wenn man sich nackt gesehen hat, sollte man auf Förmlichkeiten verzichten.« Dieses Grinsen trieb sie noch in den Wahnsinn. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so sehr von sich überzeugt sein?

      »Schön, ich werde mich ab morgen anders anziehen. Dürfte ich dann jetzt meine Sachen wiederhaben.«

      »Nein«, erwiderte Oliver schlicht. Er warf ihre Kleidung über die Rückenlehne des Sessels und setzte sich in selbigen, um zu verhindern, dass sie an ihre Sachen kam.

      »Das ist doch kindisch«, warf Ava ihm vor und seufzte. Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer.

      »Wo gehst du hin?«

      »Mich anziehen. Ich habe nämlich einen ganzen Kleiderschrank voll von diesen unmöglichen Sachen«, erklärte sie ihm über ihre Schulter hinweg.

      »Ich habe noch immer nichts von anziehen gesagt«, erinnerte er sie. »Und du warst damit einverstanden, auf meine Forderungen einzugehen, damit ich deinen Fall übernehme.«

      Ava blieb in der Tür zu ihrem Schlafzimmer stehen und drehte langsam den Kopf in seine Richtung. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.

      »Wie lange soll ich denn nackt bleiben?« Sie bemühte sich, das Zittern aus ihrer Stimme herauszuhalten, das ihren Körper erfasste. Sie bebte vor Wut.

      »So lange wie es mir gefällt. Und jetzt komm her und setz dich.« Er klopfte auf die Armlehne seines Sessels. »Ich kann natürlich auch wieder gehen. Du findest sicher auch einen anderen, der dir gegen Amesbury und deinen Ex hilft.«

      »Das ist Erpressung.«

      »Verklag mich«, forderte er sie grinsend auf. »Soll ich dir einen Anwalt empfehlen?«

      Sie wollte schreien. Sie wollte sich in ihrem Schlafzimmer einschließen und nicht mehr herauskommen, bis er gegangen war. Sie wollte ihm irgendetwas Hartes an den Kopf werfen, das ihm ein wenig menschlichen Anstand einbläute.

      »Ich warte, Ava. Ich bin äußerst ungeduldig, sollte ich dazu sagen. Allerdings kommen mir beim Warten auch immer die besten Ideen.«

      Sie hatte das Gefühl, dass ihr Verständnis von guten Ideen weit auseinanderging. Doch sie hatte keine Wahl und das wusste er. Es gab keinen anderen Anwalt, der ihr helfen konnte und auch das wusste er und nutzte es schamlos aus. Arschloch.

      »Mistkerl«, flüsterte sie, als sie auf ihn zukam und sich auf die Armlehne seines Sessels setzte, den Rücken zu ihm gewandt, um ein letztes bisschen Privatsphäre zu bewahren.

      »Du musst lernen, lockerer zu werden.« Seine Knöchel streichelten wieder über ihre Wirbelsäule und Ava verspannte sich, als wollte sie seine Worte auch noch bestätigen.

      »Ich bin sehr viel lockerer, wenn ich etwas anhabe.«

      »Nein, bist du nicht. Oder zumindest gibst du dir große Mühe, es nicht zu sein.«

      »Du kennst mich nicht.«

      »Ich bin gut darin, Menschen zu lesen. Gehört zu meinem Job.« Oliver streichelte ihre Hüfte und ließ seine Hand über ihren Oberschenkel gleiten. Ava zuckte unter der unerwarteten Berührung zusammen.

      »Irgendwo unter dieser eisigen Fassade steckt noch mehr von dir.« Er bewegte seine Hand gefährlich nah an ihren Schoß und Ava hielt die Luft an. Er würde es nicht wagen … doch stattdessen ließ er seine Hand zu ihrem Bauch hinaufgleiten. Ava griff nach seiner Hand, hielt sie fest und hinderte ihn daran, sie weiter zu streicheln.

      »Berühren war nicht Teil der Abmachung.«

      »Hatte ich nicht erwähnt, dass ich noch weitere Forderungen habe? Du wolltest mir doch beweisen, dass du nicht frigide bist.«


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