Reisen ist wie Verliebtsein. Helmut Luther
Bienenstein: 24, 91, 97, 124, 158, 175, 181, 189, 197
Eva Cserey, Ein Salzburger Renaissanceofen im Christlichen Museum zu Gran: 115
Familie Dirsztay: 40
Henry Grunwald, Ein Walzer muss es sein: 108, 111
IMAGNO: 33, 45, 47, 53, 62, 69, 71, 73, 74, 98, 132, 140, 151, 154, 165, 167, 168, 177, 179, 185, 194, 201, 205, 231, 238
KHM-Museumsverband, Theatermuseum Wien: 107
Franz Mailer, Oscar Straus: 43
Familie Neumann-Spallart: 79, 81, 82
Oberösterreichisches Landesarchiv: 65
Österreichisches Nationalbibliothek/ANNO: 19, 25, 27, 36, 39, 55, 57, 61, 75, 78, 87, 100, 119, 127, 130, 134, 136, 146, 162, 170, 171, 173, 190, 211, 228, 232
Privat: 10, 13, 24, 84, 91, 95, 97, 101, 116, 117, 124, 159, 175, 200, 208, 235, 237, 244, 248, 143, 169
Erwin Rauscher: 31, 46, 59, 67, 90, 207, 213, 216, 219, 223, 224
Sprengel-Museum Hannover: 37
Bad-Ischl-Karten im Vor- und Nachsatz: © arbeitsgemeinschaft kartographie
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Sämtliche Abbildungen im Buch sind mit freundlicher Genehmigung des Verbandes Mühlviertler Alm abgedruckt. www.muehlviertleralm.at
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Schutzumschlaggestaltung: Kurt Hamtil, verlagsbüro wien
Schutzumschlag: Engelskapelle und Johannesbrunnen am Hof
der Familie Irxenmayr in Pierbach, © Verband Mühlviertler Alm
Wanderkarte auf Seite 228/229: © GISDAT/Michael Strasser
Herstellung: Franz Hanns
Gesetzt aus der 11/14 Punkt Minion
Gedruckt in der EU
ISBN 978-3-85002-809-7
eISBN 978-3-902862-12-9
Am Ziel
Angekommen.
Eigentlich könnte ich das Buch damit schon beenden. Mit dem Wort ist alles gesagt. Wer angekommen ist, ist dort, wo er hin wollte im Leben. Er hat seinen Platz gefunden. Er ist daheim. Er ist bei sich. Umgeben von Menschen, mit denen er alt werden möchte. Angekommen. Fertig.
Im Verlag hat man mir gesagt, dass das so nicht geht. Das genügt nicht für ein Buch, Herr Doktor, haben sie gesagt, Sie als Hautarzt wissen das vielleicht nicht, ist ja nicht direkt Ihr Metier. Aber Autoren arbeiten nicht so.
Das hat mich schon stutzig gemacht. Aber dann ist mir ein polnischer Autor eingefallen, Stanislaw Lec hat er geheißen. Und er hat gesagt: »Ich wollte der Welt nur ein einziges Wort sagen. Da ich es nicht konnte, wurde ich Schriftsteller.« Das hat mir eingeleuchtet, man soll von den Guten lernen.
Wobei es so gar nicht mein Ehrgeiz ist, mich als Schriftsteller hervorzutun. Ich möchte nur in Worte fassen, worauf es mir ankommt.
Und das ist: ankommen.
Ich persönlich bin optimistisch, dass es mir bald gelingen dürfte. Ich habe eine Idee, wie es auch anderen gelingen könnte. Ich habe eine Vision von dem Weg, den man gehen muss. Zu sich. Auf andere zu. Und mit ihnen in eine bessere Gesellschaft. Ich nannte ihn Johannesweg.
Wobei es so gar nicht meine Eitelkeit ist, mich als Person in den Vordergrund zu stellen. Ich wollte nur einen Namen haben, für das, womit ich auf die Leute zukommen möchte. In meinem Freundeskreis hat man mir gesagt, dass das schon in Ordnung ist. So heißt du halt einmal, Johannes, haben sie gesagt, mit dem Namen bist du auf die Welt gekommen. Damit hat dein Lebensweg begonnen.
Und damit beginnt der Weg eines jeden. Jeder kommt auf die Welt und damit zum ersten Mal an.
Gleich nach der Geburt ist man also dort, wo man sein Lebtag wieder hin will. Vielleicht nicht unbedingt schon am richtigen Platz, aber ganz bei sich. Nur weiß man das noch nicht. Und noch viel weniger kann man was dafür. Man hat nichts dazu getan, um auf die Welt zu kommen. Umso mehr kann man dafür tun, seinen Weg zu finden. Das Leben ist ungerecht, fad ist es nicht.
Deshalb strudelt man sich von dem Tag der Geburt an dafür ab, auf sein Ziel zuzusteuern. Auf einer Geraden ist man dabei nicht unterwegs, das brauche ich niemandem zu erzählen, der auf eigenen Beinen stehen kann. Bei manchen ist das früher, bei anderen später. Meistens ist man einigermaßen selbstständig, wenn man nicht mehr fragt, wo man herkommt, und nicht mehr sagt, wo man hingeht. An dieser Weggabelung geht es dann in alle Richtungen zum Erwachsensein.
Egal, welche man nimmt, man schleicht sich auf Umwegen ans Ziel an. Was vorwiegend daran liegt, dass man es noch gar nicht kennt, dieses Ziel. Das ist mitunter ärgerlich, aber nicht schlecht eingerichtet vom Leben. Man muss schon einmal falsch abbiegen, um den richtigen Weg zu finden. Man muss schon hie und da in die verkehrte Richtung rennen, um den rechten Weg zu erkennen. Man muss schon ab und zu Abkürzungen nehmen, um Zeit zu gewinnen. Man muss schon da und dort in Sackgassen landen, um sich neu zu orientieren. Man muss sich schon dann und wann auf dem Weg anderer verirren, um auf den eigenen einzuschwenken. Man muss schon immer wieder stehen bleiben, um weiterzukommen. Die Methode ist mühsam, unsinnig ist sie nicht.
Wenn man genug Erfahrung gesammelt hat, ist man alt genug, um sie auszunutzen. Das hab nicht ich mir ausgedacht, das ist von William Somerset Maugham. Ich hab’s nur weitergedacht und bin draufgekommen, dass man seine Erfahrungen in jedem Alter anders ausnutzt.
Bis zwanzig kommt es einem nicht so sehr drauf an, dass man ankommt, sondern wie man bei anderen ankommt.
Man ist Kind, in der Pubertät, ein Jugendlicher. Alles Lebensphasen, in denen man sich überhaupt nicht auskennt. Und je mehr man über sich erfährt, desto weniger weiß man etwas mit sich anzufangen. Was das eine Stadium vom anderen unterscheidet, sind Vorsilben. Man will geliebt, beliebt, verliebt sein. Ankommen, das hätte ich mir als Tattoo auf die Stirn ritzen lassen, ist in dem Alter noch kein Thema. Man wär schon froh, wenn man wüsste, wo man hin soll mit sich.
Und doch sind diese Jahre der Prägestempel auf dem Leben. Und wenn die Erfahrungen die Summe aller Irrtümer sind, dann werden sie während dieser Zeit vorwiegend von anderen begangen. Wo man hineingeboren wird, wie man erzogen ist, womit man aufwachsen musste, bestimmt, wem man vertraut, was man sich zutraut, ob man sich überhaupt was traut. Den Rucksack, den man später auf dem Buckel hat, schleppt man seit damals mit. Wie schwer man daran zu tragen hat, entscheidet man nicht selber. Wie lange man ihn trägt, schon.
Ich bin so einiges von dem, was mich bedrückt hat, erst sehr spät losgeworden. Wie ein Lastenesel konnte ich lange nicht unterscheiden, ob man mir Klumpert oder was von Wert aufgeladen hat. Bis ich endlich den Mut aufbrachte, den Rucksack aufzumachen, den Inhalt anzuschauen und das Schwerwiegendste auszumisten. Mir war erheblich leichter nachher. Und mit jedem Plunder, den ich abwerfe, haben es die anderen leichter mit mir.
Bis dreißig ist man dem Ankommen noch immer nicht viel näher. Man kommt ziemlich dran, auf vieles drauf und an manchem nicht vorbei.
Man ist ein Twen. Und damit in der Lebensphase der großen Entscheidungen. Was könnte ich werden? Mit wem möchte ich mich zusammentun? Wie oft will ich mich vermehren? Ich bin Hautarzt geworden.