SUB ZERO. Matt James

SUB ZERO - Matt James


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uns noch?«, fragte er, wusste aber bereits, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde, denn Fehlberechnungen verliefen nur selten zu eigenem Gunsten. Wenn etwas nicht nach Plan lief, wurde es in der Regel immer schlimmer, statt besser. House sah das normalerweise als gutes Zeichen, da seine Crew äußerst selten etwas versaubeutelte.

      Buddy liebte diesen Ausdruck.

      Das Schiff neigte sich jetzt leicht unter Houses Füßen, was ihn doch ein wenig beunruhigte.

      »Jetzt«, sagte Sam nur, »genau jetzt. Es soll außerdem einer der schlimmsten Stürme seit Jahren werden.«

      Das Schiff schaukelte immer heftiger.

      House fluchte leise vor sich hin. »Besteht eine Chance, dass das Ganze wieder falsch berechnet wurde?«

      »Nein, Sir. Ich fürchte, es wird ziemlich heftig werden.«

      House nickte nachdenklich. »In Ordnung. Dann gehen Sie in Alarmbereitschaft und treffen Sie die notwendigen Vorkehrungen.«

      »Und Sie, Sir?«

      House holte tief Luft. »Ich werde jetzt mein Bestes versuchen, Seth nicht zu erwürgen.«

      Bevor Sam antworten konnte, beendete House das Gespräch.

      Er hatte ganze neun Sekunden Ruhe, bevor Gianna ihn zurückrief.

      »Ich habe es jetzt fast, Dad. Wie geht es dir denn da oben?«

      Der Wind heulte nun um ihn herum, was es äußerst schwierig machte, sie zu verstehen. Auf dem Oberdeck bekam das Labor natürlich die volle Wucht des Wetters ab. Noch dazu befand sich das Labor am Bug des Schiffes. House und die anderen innerhalb des Moduls würden dem Sturm als Erste begegnen. Die Endeavor hielt gerade auf das Festland zu und war auf dem Weg zur McMurdo-Station. Sie alle waren also in der denkbar schlechtesten Position für das, was gerade auf sie zukam.

      Oder besser gesagt, was bereits da war.

      »So weit, so gut, Gigi«, log House.

      Das United States Antarctic Research Center befand sich an der Südspitze von Ross Island, direkt vor der Küste des Kontinents. In gemeinsamer Partnerschaft mit Neuseeland war die McMurdo-Station die bevölkerungsreichste Einrichtung der gesamten Antarktis mit über eintausendzweihundert Bewohnern während der wärmeren Wintermonate.

      Sie war außerdem der Hafen der Endeavor während ihrer Zeit im Südlichen Ozean. Inzwischen war sich House allerdings nicht mehr so sicher, ob sie ein Anlegemanöver durchführen und an Land gehen konnten. Höchstwahrscheinlich würden sie bis zum Ende des Sturmes an Bord ausharren müssen und das würde eine ganze Menge an seekranken Männern und Frauen bedeuten. Selbst Houses eiserner Magen hatte seine Grenzen.

      Ich hätte Sam wahrscheinlich nach einem ungefähren Zeitrahmen fragen sollen, dachte House, tat es aber mit einem Achselzucken ab. Das spielte vorerst noch keine Rolle. Er musste jetzt erst mal Donovans betriebsblindem, unmenschlichen Wahnsinn ein Ende setzen. Normalerweise würde das Tier lediglich kurz betäubt werden, um etwas Gift zu extrahieren, aber nicht dieses Mal. Donovan war garantiert gewillt, das Ding in Stücke zu reißen, solange er nur das bekam, worauf er aus war.

      Das Schiff neigte sich jetzt wieder zur Seite und brachte einen von Donovans Assistenten zu Fall. House umklammerte immer noch die Türklinke und hielt sich aufrecht, so gut er konnte. Die zu Boden gegangene Assistentin war in Houses Richtung gefallen, daher entdeckte sie ihn beim Aufstehen und gab seine Anwesenheit hastig an Donovan weiter.

      House knurrte wütend.

      Die Tatsache, dass sie bei seinem Anblick die Tür nicht sofort geöffnet hatte, verriet ihm, dass in diesem Raum dem Kapitän offenbar niemand Loyalität erwies, sondern lediglich Donovan.

      Jetzt war er wirklich fuchsteufelswild und wollte die Tür am liebsten aus den Angeln reißen und Donovan damit erschlagen.

       Ganz ruhig, Sebastian, komm erst mal runter.

      Donovan würdigte ihn kaum eines Blickes, sondern spähte nur kurz über seine Schulter. House hob seine Faust, kurz davor, sie gegen das bruchsichere Glas zu donnern. Doch er unterließ es, da seine Hand mehr als wahrscheinlich den Kürzeren dabei ziehen würde. Das Labor, ebenso wie die anderen Module auf dem Oberdeck, waren speziell dafür konstruiert worden, den Elementen zu trotzen. Ein weiteres von DARPAs Experimenten an Bord der Endeavor. Houses Zorn war ein unvergessliches Erlebnis, für das man beinahe Eintrittspreise verlangen konnte, aber er war leider nicht annähernd so stark wie Mutter Natur, also hielt er sich zurück und wartete darauf, dass seine Tochter ihre Arbeit verrichtete.

      »Gianna!«, brüllte House, mit seiner sonst so grenzenlosen Geduld endgültig am Ende. Er konnte sie am anderen Ende der Leitung mit jemandem flüstern hören. »Heute noch?«

      »Ich arbeite daran!«, rief sie zurück. Der Sturm hatte sie inzwischen ebenfalls eingeholt. House konnte sie über dem Grollen der Elemente hinweg kaum verstehen. Die Module sollten den Sturm – die Betonung lag auf sollten – problemlos überstehen, aber was die Insassen anging, da war er sich nicht so sicher.

      Sobald ihm dieser Gedanke in den Sinn kam, wurde er nach hinten geschleudert wie eine Puppe. Im Labor purzelten alle außer Donovan wild umher. Als House sich wieder aufsetzte und benommen seinen Hinterkopf rieb, sah er, dass der Wissenschaftler sich mit beiden Händen am Tisch festhielt und deswegen immer noch aufrecht stand.

      Dann platzten plötzlich die Lampen über dem OP-Bereich und ein Funkenregen ergoss sich über die Mitte des Raumes, Donovan und der Oktopus inbegriffen.

      Kapitel 4

      Was als Nächstes geschah, hätte House nicht vorhersehen können. Sobald der erste Funke das filetierte Exemplar berührt hatte, explodierte es in einem grellblauen Feuerball. Was allerdings genauso schockierend war, war die Tatsache, dass Donovan nicht einmal zuckte. Der Wissenschaftler hätte garantiert die Haare auf seinem Kopf eingebüßt, wenn er welche gehabt hätte, doch sein Schädel war immer glatt rasiert. Aber an einer Verbrennung konnte er keinesfalls vorbeigekommen sein.

       So ein Idiot!

      »Argh!«, jaulte Donovan auf, als sich die dampfende blaue Flüssigkeit über ihn ergoss.

      Seine Hände fuhren zu seinen Augen und er schrie noch lauter. Verzweifelt versuchte er, das Plasma wegzuwischen, aber vergeblich. Seine Latexhandschuhe waren jetzt voll mit dem Zeug und er rieb es auf diese Weise nur noch tiefer in seine Haut.

      Inzwischen stand House wieder auf beiden Beinen und rüttelte an der Tür. Das Licht im Labor flackerte erneut, was Gianna dazu veranlasste, laut in sein Ohr zu fluchen.

      »So eine Scheiße! Komm schon, du dummes Ding!«

      Im hinteren Laborteil brach jetzt ein Feuer aus.

      »Was ist denn los?«, fragte House und versuchte einen besseren Blick auf den Brandherd zu erhaschen. »Ich muss da sofort rein!« So sehr House Donovan auch verachtete, er musste dennoch hinein und den Mann in Sicherheit bringen. Die anderen im Raum schienen zum Glück nicht betroffen zu sein, da sie vor der Explosion vom Seegang weggeschleudert worden waren.

      Gianna knurrte und klang dabei ganz genau wie ihr Vater. »Jedes Mal, wenn es zu Spannungsspitzen kommt, verliere ich die Verbindung zu den Schließmechanismen. Dieses Schiff ist absolut einzigartig. Die Technik wurde installiert, bevor ich an Bord kam, weißt du noch? Ich bügele also immer noch die Macken aus. Zu viel zu tun und nie genug Zeit. Kommt dir das bekannt vor?« House war der gleichen Meinung und hatte das in den letzten Monaten auch schon einige Male geäußert.

      Sie fauchte. »Diese Mistkerle hätten mich von Anfang an dazu holen sollen, dann hätten wir diesen ganzen Schlamassel jetzt nicht!«

      Selbst in all dem Tumult konnte House sich ein Lächeln nicht verkneifen. Ein Kreischkonzert ließ seine Aufmerksamkeit jetzt jedoch von seiner brillanten, wenn auch unflätigen Tochter zu der aktuellen Situation wandern. Donovan umklammerte seinen Schädel mit beiden Händen und brüllte die Decke


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