Resist Me - Widersteh Mir. Chelle Bliss
Ich spürte einen starken Würgereiz. Allein der Gedanke, seine männlichen Teile oder seinen Hintern sehen zu müssen, brachte mich dazu. „Ich befinde mich gerade zwischen zwei Aufträgen“, log ich. Ich biss mir auf die Innenseite der Wange.
„Unser MC hat ein Studio. Der Job gehört dir, wenn du willst.“ Rebel drückte erneut meinen Schenkel, glitt mit der Hand höher und hielt erst kurz vor meiner Pussy inne.
„Einfach so?“ Ich konnte nicht den Mund halten. Ich wollte nicht zu unterwürfig oder zu leicht zu haben erscheinen. „Vielleicht sind meine Fähigkeiten gar nicht gut, was dann?“
Er rückte mit dem Stuhl näher und drückte meinen Schenkel wieder. „Wenn du nicht gut tätowieren kannst, bin ich sicher, dass wir andere Wege finden, wie du dein Geld bei uns verdienen kannst.“
„Hör mal zu“, sagte ich und war bereit, ihm auf die netteste Art, die ich je zustande brachte, zu sagen, dass er sich das Angebot an den Hut stecken konnte, doch Flash verhinderte es, indem er die Drinks auf den Tisch knallte.
„Flash, du Wichser“, sagte Rebel, ließ mein Bein los und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Du hast mein Bier verschüttet“, knurrte er und strich mit dem Finger an der Flasche entlang. Er sah mich an, steckte sich den Finger in den Mund und lutschte ihn demonstrativ ab.
Sam, beziehungsweise Flash, sagte keinen Ton. Coole Bikernamen waren für die Harten reserviert, und Sam hatte soeben dieses Recht verspielt, als er mich im Stich gelassen hatte. Er hatte sich nicht für mich eingesetzt und mich einfach Rebel überlassen.
Als Rebel das Bier ansetzte, warf ich Sam einen verachtenden Blick zu. Er zuckte mit den Schultern, verzog kurz das Gesicht und lächelte dann halbherzig. Ich schloss die Augen, beruhigte mich, denn am liebsten hätte ich Sam die Meinung gesagt und wäre aus dieser Bar verschwunden. Ich zählte innerlich bis fünf, so wie ich es in einem Psychologie-Kurs auf dem College gelernt hatte, den ich einmal aus Neugier besuchte. Als ich die Augen öffnete, starrte mich Rebel schon wieder an.
Sam beugte sich zu mir herab, legte eine Hand auf meine Schulter und flüsterte mir ins Ohr. „Willst du gehen?“
Was für eine beschissene Situation. Hatte er überhaupt den Nerv dazu?
„Ich bin müde“, sagte ich und stand auf, um mich zu verabschieden. Ich hatte den Hintern nur leicht gehoben, da packte Rebel mich am Handgelenk und zog mich wieder auf den Stuhl.
„Ich bin noch nicht fertig mit dir.“ Er lächelte und beleckte sich die Lippen.
Mein Blick flog zu Sam, der die Augen weitete und einen Oh-Scheiße-Ausdruck hatte. Ich verengte die Augen und wünschte, er würde ein Rückgrat entwickeln, aber nein. Er musste seine Eier an der Tür abgegeben haben. Ich sah auf Rebels Hand, die immer noch um mein Handgelenk lag.
Sei diplomatisch, Izzy. Verärgere nicht den Vizepräsidenten.
Ich drehte meine Hand und entzog mich seinem Griff. „Ich … ich …“ Verzweifelt suchte ich nach anderen Worten als nimm deine ekelhaften Flossen von mir.
Als ich den Mund öffnete, rief jemand anderes Rebel etwas zu.
„Lass die Frau in Ruhe, du geiler alter Bock.“
Ich drehte mich zu der harschen Stimme um, und Rebel sah ebenfalls in diese Richtung. Mir verschlug es den Atem und ein dumpfer Schmerz drückte auf meine Brust. Mit geweiteten Augen sah ich ihn schockiert an. Ich hatte die blauen Augen, die nun Pfeile abschossen, schon oft gesehen. Ich kannte sie gut. Es war, als ob meine eigenen mich ansahen. Das Lächeln, das ich so liebte, und das gute Aussehen mit dem jugendlichen Look waren verschwunden. Seine Züge waren hart. Feine Linien hatten sich um seine Augen gebildet, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er sah nicht mehr aus wie der Mann, der mich auf der Schaukel angeschubst hatte und mir beibrachte, wie ich zur Selbstverteidigung zuschlagen musste. Seine Lippen bildeten eine strenge Linie und sein Blick war auf mich konzentriert. Er sah überhaupt nicht nach dem Bruder aus, an den ich mich erinnerte, wie der Tommy, den ich liebte.
„Willst du was von ihr abhaben?“, fragte Rebel und sah zwischen Thomas und mir hin und her. „Könnte ich dir nicht verübeln, Blue. Ist ein schönes Exemplar.“ Er sah wieder mich an und strich mir mit dem Finger am Kinn entlang.
Ich knurrte und wich seinem Finger aus. Rebel griff in mein Haar und zerrte meinen Kopf nach hinten.
„Wo willst du denn hin, Isabella?“ Er grinste und sah mir in die Augen.
Mein Herz raste und wurde immer lauter. Das hier war böse, ein echter Albtraum.
„Ich will sie haben“, sagte Tommy und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Du hast die Letzte bekommen und die da gehört mir.“
Rebel lachte und ließ meine Haare los. „Soll ich sie dir vorwärmen, Bruder?“
„Ich will, dass du deine dreckigen Hände von ihr nimmst. Sie sieht zu unschuldig und rein aus. Das will ich ihr selbst austreiben“, antwortete Tommy und stimmte in das Lachen der anderen ein. Er nahm den Blick nicht von mir.
„Wenn du es nicht machst, mach ich es“, versprach Rebel.
„Oh, das habe ich garantiert vor, und sie wird es lieben.“
Gott sei Dank kamen diese Worte von Tommy, sonst wäre ich geliefert gewesen.
Sam ließ meine Schulter los. Er hatte kein Wort gesagt. Hatte nur wie ein verdammter Idiot schweigend dagestanden.
„Habe ich nichts dazu zu sagen?“, zischte ich durch zusammengebissene Zähne. „Ich bin kein Eigentum von irgendwem.“
„Flash hat dich hergebracht, Darling, und du bist freiwillig mitgekommen. Wenn Blue dich will, dann kriegt er dich auch.“ Rebel lachte wie eine Hyäne. „Du kannst Flash später dafür danken.“
Ich sah Sam an und er senkte den Blick zu Boden. „Und du sagst gar nichts dazu?“ Meine Stimme klang giftig.
Er schüttelte den Kopf und trat nach imaginärem Dreck auf dem Boden.
„Verdammter Schlappschwanz“, murmelte ich und drehte mich zu Thomas um.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Er wusste, dass ich nie den Mund halten konnte.
Rebel stieß Sam an und alle Kerle lachten. „Sogar das Weib sieht, das du eine Pussy bist, Flash.“ Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
Ich hätte längst vor Angst unter mich gemacht, wäre es nicht mein Bruder, der mich für die Nacht in Besitz nahm. Ich hatte Mist gebaut und auch wenn Tommy grinste, war mir trotzdem klar, dass ich in der Scheiße steckte.
Kapitel 2
Ahnungslos
Izzy
Tommy warf die Hotelzimmertür zu und schloss ab. „Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?“
„Offensichtlich habe ich überhaupt nicht gedacht“, sagte ich, setzte mich aufs Bett und mied seinen Blick. Verdammt. Ich sah zur Zimmerdecke auf und hatte ein Gefühl im Bauch, als wenn ich gleich eine Strafpredigt von meinem Vater bekommen würde.
„Ich weiß, dass du dumme Sachen anstellst, Izzy, aber das ist jetzt die Krönung.“ Er ging vor der Tür auf und ab, sah ab und zu durch den Türspion und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Wieso bist du mit Flash hier?“ Er hielt vor mir an und klopfte nervös mit dem Fuß auf dem Boden.
Ich zuckte mit den Schultern und hatte keine gute Antwort parat.
„Ein Schulterzucken? Ich bekomme von dir ein verficktes Schulterzucken?“ Er trat auf mich zu und stöhnte. „Izzy, sieh mich an.“
Ich sah in seine stechenden blauen Augen und erkannte einen Sturm darin. Plötzlich litt ich unter akuter Mundtrockenheit. Mir fehlten die Worte. Das war sehr untypisch für mich und