Globaler Klimawandel aus ökonomischer Perspektive. Frank Hubert

Globaler Klimawandel aus ökonomischer Perspektive - Frank Hubert


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alt="image"/> Kap. 7) diskutiert. Die makroökonomische Betrachtungsweise geht davon aus, dass das Klimaproblem nur gelöst werden kann, wenn von staatlicher Seite eine geeignete umweltökonomische Rahmenordnung gesetzt wird. Die staatlichen Eingriffe müssen so festgelegt werden, dass sich umweltfreundliches Verhalten auch aus ökonomischer Sicht lohnt. Klimaschädliches Verhalten muss dagegen finanziell bestraft oder in Einzelfällen sogar verboten werden. Gleichwohl ist es unrealistisch, davon auszugehen, dass sämtliche Treibhausgasemissionen durch staatliche Instrumente verhindert werden können. Daher müssen sowohl Maßnahmen zur Speicherung von Treibhausgasen als auch geeignete Anpassungsmaßnahmen an den unvermeidlichen Teil des Klimawandels untersucht werden.

      Angesichts der globalen Dimension ist ein koordiniertes Vorgehen der Staatengemeinschaft notwendig. Es sollten möglichst alle Volkswirtschaften eingebunden werden. Eine Problemlösung, die zumindest ein Großteil der Staaten akzeptiert, wird aber nur dann möglich sein, wenn diese auch als international gerecht angesehen wird. Jeder Erdenbürger hat nach dieser Sichtweise die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten. Es ist völlig undenkbar, dass bald acht Milliarden Menschen einen ähnlichen Lebensstil pflegen, wie er vor allem in den westlichen Industriestaaten derzeit üblich ist. Das Beispiel Ozonloch zeigt eindrucksvoll, dass es prinzipiell auch möglich ist, globale Umweltprobleme zu lösen.

      Die mikroökonomische Betrachtungsweise zeigt, dass trotz staatlicher Rahmenordnung auch die Eigeninitiative jedes Unternehmens und jedes Verbrauchers gefordert ist. Nur für den Fall, dass weltweit der überwiegende Teil der Betriebe und Haushalte hinter dem Ziel einer Klimawende steht, lässt sich diese umsetzen. Ist dies nicht der Fall, kommt es nicht nur zu zahlreichen Ausweichreaktionen auf staatliche Maßnahmen, sondern auch zu erheblichen politischen und gesellschaftlichen Konflikten. Obwohl der Beitrag des einzelnen Erdbewohners bei globalen Problemen verschwindend gering ist, entbindet dies den Einzelnen daher nicht von der Aufgabe, die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu erhalten. Die Entwicklung umweltfreundlicher und klimagerechter Güter und Produktionsverfahren sowie die Umstellung des Verbraucherverhaltens in Richtung nachhaltiger Lebensstile sind daher notwendig.

      Das abschließende Fazit in Kapitel 8 fasst die wesentlichen Ergebnisse der ökonomischen Analyse zusammen und zeigt, wie die Menschheit die negativen Folgen des anthropogenen Klimawandels auf ein akzeptables Maß begrenzen kann. Hierfür sind sowohl internationale Vereinbarungen und klimafreundliche staatliche Rahmenordnungen als auch Innovationen der Betriebe und Verhaltensänderungen der Verbraucher zwingend nötig. Nur das Zusammenspiel all dieser Faktoren wird eine Begrenzung der Erderwärmung ermöglichen.

      Mein herzlicher Dank gilt allen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Zahlreiche Diskussionen im Kollegenkreis, aber auch mit Freunden, Bekannten und Verwandten zu diesem hochaktuellen und interdisziplinären Thema sind ebenso eingeflossen wie diverse Beiträge von Studierenden im Rahmen von Abschluss- oder Seminararbeiten. Ganz besonders möchte ich mich bei Herrn Dr. Uwe Fliegauf vom Kohlhammer-Verlag bedanken. Er hat dieses Buchprojekt initiiert und die Entstehung der Monographie mit großem Engagement begleitet.

      Frank Hubert

      Mannheim, im Juni 2020

      1. Ökologische Hintergründe, empirische Fakten und Institutionen

      Die wachsende Bedeutung umweltpolitischer Themen führte auch in den Wirtschaftswissenschaften zu einer stärkeren Berücksichtigung dieses Themenkomplexes. An vielen wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten entstanden Lehrstühle für Umweltökonomie und Nachhaltigkeitsmanagement. Sowohl in der volkswirtschaftlichen als auch in der betriebswirtschaftlichen Fachliteratur schlägt sich dieser Trend ebenfalls nieder. Die Analyse von Umweltproblemen aus ökonomischer Sicht stellt eine zwingend notwendige Ergänzung der rein naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise dar. Die Interdependenzen zwischen der Wirtschafts- und Lebensweise in vielen Volkswirtschaften sowie der Zerstörung von Lebensraum und der Ausbeutung von Rohstoffvorkommen sind nicht zu übersehen. Dies gilt auch für den Klimawandel – das aktuell mit großem Abstand wichtigste umweltpolitische Thema.

      Die ökonomische Betrachtungsweise von Umweltproblemen orientiert sich an einem Schema, das auch für viele andere wirtschaftspolitische Fragestellungen Anwendung findet. In einem ersten Schritt müssen Ursache-Wirkungszusammenhänge ermittelt werden. Für ein so komplexes Thema wie den Klimawandel ist daher ein grundlegendes Verständnis der ökologischen Zusammenhänge notwendig. Dies umfasst auch die Betrachtung empirischer Daten sowie der institutionellen Rahmenbedingungen. Nur so können die Auswirkungen der Erderwärmung auf viele Bereiche des Wirtschaftslebens beschrieben und untersucht werden. Diese Betrachtungsweise ist dann auch die Basis für die wirtschaftspolitischen Maßnahmen und die individuellen Handlungsoptionen zur Erreichung umweltpolitischer Ziele. Für diesen Ziel-Mittel-Ansatz ist die Definition eines Klimaziels notwendig. Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat sich die internationale Staatengemeinschaft auf einen maximalen Anstieg der globalen Erwärmung von unter zwei Grad Celsius geeinigt. Wenn möglich, sollte der Temperaturanstieg gegenüber der vorindustriellen Zeit sogar auf 1,5 Grad begrenzt werden. Soll dieses Ziel erreicht werden, sind einschneidende Maßnahmen in fast allen Wirtschafts- und Lebensbereichen notwendig. Neben dem koordinierten globalen Einsatz geeigneter umweltökonomischer Instrumente muss allerdings auch umfangreiche Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung geleistet werden. Unternehmen und Verbraucher müssen durch ihr individuelles Handeln den Wandel unterstützen. Dies führt zu einer größeren Akzeptanz der Klimawende und kann gesellschaftliche Konflikte verhindern.

      1.1 Wetter, Klima, Klimamodelle

      Wetter und Klima sind zwar miteinander verflochten, aber doch zwei unterschiedliche Dinge. Das Wetter ist der Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es variiert innerhalb von Tagen, teilweise sogar innerhalb von Stunden sehr stark. Deshalb ist eine zuverlässige Wettervorhersage meist nur für sehr kurze Zeiträume von wenigen Tagen möglich. Das Klima bezieht sich dagegen auf deutlich längere Zeiträume von mehreren Jahrzehnten. Aus einer Vielzahl von Wetterbeobachtungen werden mittels statistischer Methoden Klimaverläufe ermittelt und Prognosen für die zukünftige Entwicklung erstellt. So ist sowohl ein einzelner Wirbelsturm als auch ein Rekordsommer mit großer Trockenheit zunächst nur ein Wetterereignis. Stellt man allerdings fest, dass es seit der Jahrtausendwende sehr viele Jahre mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen sowie eine Häufung von Extremwetterereignissen gegeben hat, so handelt es sich um eine Veränderung des Klimas. Die statistischen Mittelwerte verschieben


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