Heimat. Erhard Busek
gibt: Die Suche nach dem Sinn und die Sehnsucht nach Orientierung sind stärker denn je vorhanden. Wie man aber mit den Angeboten umgeht, ist noch unklarer, als es das schon früher war. Wir haben Schwierigkeiten, diese Angebote zu sortieren, ja überhaupt die Fragestellung zu erkennen, die wir brauchen, um zu wissen, wohin die Reise geht. Dabei ist die Fantasie des Menschen nach wie vor nicht begrenzt – im Gegenteil, es gibt eine Fülle von Lösungsvorschlägen, aber die „Unterscheidung der Geister“ macht uns ungeheure Schwierigkeiten.
In Wirklichkeit haben wir uns von den Ordnungsgesichtspunkten des 20. Jahrhunderts längst verabschiedet. Das gegenwärtig dramatische Element des Klimawandels, die öffentliche Dominanz der ökologischen Fragestellungen und die Veränderungen der politischen Landschaften verlangen eine Suche nach Verortungen.
Für dieses Bändchen habe ich Muamer Bećirović gebeten, auch mitzuwirken! Warum? Er ist ein junger Mensch, politisch orientiert und gleichzeitig suchend, und hat bereits eine spannende Vita hinter sich: aus Bosnien-Herzegowina kommend, in Wien gelandet und zur Schule gegangen, in Studien steckend, die er nicht nur in Österreich, sondern auch im übrigen Europa fortsetzten möchte, politisch engagiert und bereit, mit anderen gemeinsam Wege zu suchen – in der Überzeugung, dass die gegenwärtigen Systeme nicht reichen, um die Probleme zu bewältigen. Ich habe ihn gebeten, von sich aus eine Klärung vorzunehmen, wo er sich beheimatet fühlt. Seine Aussagen sind aus meiner Sicht wesentlicher für die Zukunft, weil hier ein junger Mensch darum ringt, überhaupt Zukunft zu haben. Es war mir wichtig, auch das Charakteristische der „Wanderung“, die unsere Zeit prägt, einzubeziehen. „Heimat“ bedeutet nicht die Fixierung auf einen Punkt, sondern die Fähigkeit, sich in der Welt zu bewegen, die uns als Aufgabe anvertraut ist.
Zum Abschluss meiner Gymnasialzeit veröffentlichten wir eine Maturazeitung, die der damaligen Tradition von Rückblicken, Dokumentationen von Geschehnissen und dummen Scherzen etc. nicht entsprach. Die Zeitschrift trug den Titel „Quo via fert? – Wohin führt der Weg?“. Dem Ende meines Lebens näherkommend bewegt mich angesichts der Zeitumstände diese Frage weitaus mehr, wobei ich jedenfalls nicht in der Lage bin, fertige Rezepte zu bieten, aber Versuche zu unternehmen, näher zu beleuchten, wo wir in Zukunft „beheimatet“ sein können.
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