Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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bei Ihnen, meine Herren, eine gesunde Neugier voraus«, sagte Parker. »Sie kann und soll befriedigt werden.«

      »Moment mal, was haben Sie mit uns vor?« fragte Freddy.

      »Sie haben die Gelegenheit, einen Brunnenschacht zu besichtigen, der erfreulicherweise kein Wasser mehr aufweist.«

      »Brunnenschacht?« Bill bekam große Augen.

      »Er diente der privaten Wasserversorgung dieses längst stillgelegten Betriebs«, fügte der Butler hinzu. »Darf man sich erlauben, Ihnen eine gewisse Vorsicht zu empfehlen? Die Steigeisen könnten ein wenig rutschig sein.«

      Mit der Spitze seines Universal-Regenschirmes dirigierte er die beiden Männer zum Brunnenschacht und deutete dann nach unten.

      »Worauf warten Sie noch?« fragte Agatha Simpson ungeduldig. »Oder soll ich Sie nach unten stoßen?«

      Sie nahmen es ihr durchaus ab, was sie andeutete. Und sie beeilten sich wenige Augenblicke später, schleunigst nach unten zu steigen. Sie waren derart beeindruckt, daß sie noch nicht mal die sonst üblichen Drohungen ausstießen.

      *

      Richie Wilmings wollte gerade sein kleines Papierwarengeschäft schließen, als Lady Agatha und Butler Parker vor der Ladentür erschienen. Wilmings, klein, fast mager, mit unruhigen, dunklen Augen, etwa dreißig Jahre alt, blickte die beiden mutmaßlichen Kunden ein wenig irritiert an. Interessenten dieser Art hatte er mit Sicherheit noch nie gehabt.

      »Mister Richie Wilmings, wie zu vermuten ist,« fragte der Butler und lüftete die schwarze Melone.

      »Wilmings«, bestätigte der kleine Mann unsicher.

      »Meine Wenigkeit überbringt die Grüße eines gewissen Mister Lem Stiller«, begann Parker und bereitete sich darauf vor, seinen Regenschirm nutzbringend einzusetzen.

      Wie richtig dies war, zeigte sich wenige Augenblicke später. Der Papierwarenhändler wollte blitzschnell die Tür schließen, doch Parkers Regenschirm war schneller. Er schob sich zwischen Türblatt und Rahmen.

      Daraufhin besann sich der kleine Mann auf die Beine und wollte die Flucht ergreifen. Er kam jedoch nicht weit. Der Bambusgriff des Schirmes erwies sich als Hindernis. Er legte sich um den Hals des Flüchtenden, der daraufhin in Richtung Tür zurückgezogen wurde.

      »Sie sollten jede unnötige Hast vermeiden, Mister Wilmings«, meinte der Butler. »Mylady könnten dies sonst völlig mißverstehen und Ihnen ein schlechtes Gewissen unterstellen.«

      Wilmings verbreitete sich nun erst mal über seinen Hals, klagte über diverse Druckstellen und befingerte äußerst vorsichtig seinen Adamsapfel.

      »Es geht um einen Koffer, den Mister Lem Stiller bei Ihnen deponiert hat«, sagte Parker, während er die Tür hinter Mylady schloß. Sie blickte sich neugierig um und nahm dann auf einem Hocker Platz. Sie langte nach einigen nicht gerade billigen Magazinen aus dem Bereich der internationalen Mode und warf Wilmings einen eisigen Blick zu.

      »Ich habe wenig Zeit«, machte sie deutlich. »Wo also ist dieser Koffer?«

      »Koffer?« Wilmings tat unwissend.

      »Der mit Beuteware gefüllt ist«, sagte der Butler. »Mister Stiller war so freimütig, auf ihn zu verweisen.«

      »Ach den?!« Wilmings änderte seine Taktik. »Stimmt, Stiller hat da bei mir ’nen Koffer abgestellt. Aber was drin ist, weiß ich natürlich nicht.«

      »Wie sollten Sie auch, Mister Wilmings...« Parkers Stimme klang neutral. »Sie haben sich natürlich auch geweigert, mit ihm zusammen in diversen Hoch- und Tiefgaragen hilflose Frauen zu überfallen, nicht wahr?«

      »Wie war das? Was soll ich mit Stiller gemacht haben?« Er gab sich als Unschuld in Reinkultur.

      »Mister Stiller legte ein Geständnis ab, das man nur als umfassend bezeichnen kann«, machte Parker deutlich. »In diesem Zusammenhang fiel Ihr Name, Mister Wilmings.«

      »Wenn schon, mich kratzt das nicht. Ich weiß nur, daß er hier einen Koffer abgestellt hat, mehr nicht.«

      »Dann dürften Sie auch kaum etwas dagegen einzuwenden haben, daß die Herren Falconer und Casnell Ihren Namen erfahren, Mister Wilmings. Sie haben ja Ihren Worten zufolge nichts zu befürchten.«

      »Falconer und Casnell?« Daß die Namen ihm etwas sagten, war ihm deutlich anzusehen.

      »Zwei Männer, die für ihre rüden Methoden bekannt sind«, erinnerte Josuah Parker gemessen.

      »Ich könnte Sie natürlich auch ohrfeigen«, stellte die ältere Dame grimmig in Aussicht.

      »Schlimmer als Ohrfeigen, Mylady, dürften die Herren Falconer und Casnells sein«, vermutete der Butler.

      »Also hören Sie... Okay, ich geb’ ja zu, daß ich ein paarmal mit Stiller losgezogen bin ... Was er da in den Garagen gemacht hat, weiß ich nicht.«

      »Sie haben ihm eindeutig das verschafft, was man im Volksmund einen freien Rücken nennt, Mister Wilmings.«

      »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Hören Sie, wo steckt Stiller jetzt? Er wird Ihnen sagen, daß ich mit seiner Masche nichts zu tun hatte.«

      »Was verstehen Sie unter Masche, Mister Wilmings?«

      »Ich vermute, daß er ein paar Leute beklaut hat. Wie gesagt, ich vermute das, mehr aber auch nicht.«

      »Nun zu dem Koffer«. Parker wechselte die Gesprächsrichtung. Er deutete in die Tiefe eines Korridors, der hinter dem kleinen Ladenlokal zu sehen war. Wilmings zuckte zusammen, als sich der Bambusgriff des Universal-Regenschirmes um seinen Adamsapfel legte. Dann übernahm er die Führung und wies den Weg zum Koffer.

      *

      »Beeindruckend«, stellte Mike Rander fest und blickte auf die Gegenstände, die aus dem besagten Koffer stammten. Es handelte sich um Kreditkarten, Scheckformulare, Schmuck aller Art, Bargeld und teure Handtaschen.

      »Stiller und Wilmings müssen wenigstens ein Dutzend Frauen überfallen und ausgeraubt haben«, fügte Kathy Porter hinzu. Sie war vor etwa fünf Minuten mit Mike Rander in das Haus der älteren Dame gekommen.

      »Und sogar teure Modemagazine«, wunderte sich der Anwalt. Er deutete auf einige brandneue Exemplare.

      »Was diese Lümmel alles zu zusammenraffen«, staunte Lady Simpson. »Oder sollte ich diese Magazine versehentlich mitgenommen haben, Mister Parker?«

      »Falls ja, Mylady, so dürfte dies meiner Aufmerksamkeit entgangen sein«, erwiderte der Butler. »Wichtig sind die eigentlichen Beutestücke. Sie belegen, daß die Herren Stiller und Wilmings wohl kaum etwas mit dem gesuchten Frauenjäger zu tun haben.«

      »Das fiel mir sofort auf.« Mylady räumte die teuren Modemagazine weg und ließ sie unter einem Kissen verschwinden.

      »Der gute McWarden berichtete ja, daß dieser Frauenjäger in keinem Fall seine Opfer beraubt hat, oder?« fragte Rander und blickte den Butler an.

      »In der Tat, Sir«, bestätigte Parker. »Der Frauenjäger begnügte sich bisher damit, seine weiblichen Opfer in Todesängste zu versetzen. In allen bisher bekannten Fällen kam es dazu noch zum Aufschlitzen und Zerreißen von Kleidungsstücken.«

      »Ein Psychopath«, urteilte Kathy Porter.

      »Dem man möglichst schnell das schmutzige Handwerk legen sollte, bevor es zu einer Steigerung der Handlungen kommt«, meinte der Butler.

      »Um welche Frauen handelte es sich, Parker?« wollte Mike Rander wissen.

      »In allen Fällen waren es alleinstehende Frauen, die durchweg gute Stellungen in der Arbeitswelt bekleiden.«

      »Hat McWarden Ihnen da eine Liste zugespielt?« Die formlose Anrede Randers hatte seine Gründe. Vor Jahren waren er und Parker ein Team gewesen. Seinerzeit hatte man sich in den USA aufgehalten und gemeinsam viele verzwickte Kriminalfälle gelöst. Man kannte sich also mehr als gut.

      »Der


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