Seine unschuldige Braut. Grace Goodwin

Seine unschuldige Braut - Grace Goodwin


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Gott.

      Zu perfekt, um wahr zu sein.

      Ich hatte mich in sein Zimmer geschlichen. Der formale Ball war seit Stunden vorbei. Das Getanze vorüber. Die Träume?

      Vorbei.

      Ich war es leid, ihn in unseren gemeinsamen Träumen zu verführen. Ich wollte keine Träume mehr. Ich wollte die Realität. Ich wollte ihn berühren, schmecken, spüren.

      Ich ging lautlos zum Bett und starrte auf Bryn, jenen Mann, der mich vor Sehnsucht und Verlangen in Flammen aufgehen ließ. Jenen Mann, der die Markierung in meiner Hand pulsieren ließ.

      Nach dem Ball hatte er mir einen züchtigen Kuss verpasst, mich zu unserer Mädels-Suite begleitet und mir befohlen ins Bett zu gehen. Befohlen! Als ob ich schön brav auf ihn hören würde, obwohl ich nur mit ihm zusammen sein wollte. Unter ihm. Vielleicht würde ich ihm dann das Kommando überlassen. Meine Nippel wurden steif; entweder, es war die kühle Raumluft oder der Gedanke, wie Bryn mich im Bett dominierte.

      Ich ignorierte seinen Befehl, legte mich nicht schlafen. Ich wollte nicht träumen. Selbst in unseren Träumen war er unnahbar, verweigerte er sich meinen Berührungen. Seit meiner Ankunft auf Everis hatten wir gemeinsam geträumt, die Verbindung war stark, genau wie bei meiner Freundin Lexi, die mit ihrem Partner Vron zusammen träumte.

      Aber Vron verhielt sich so, wie es von einem Partner erwartet wurde. Er berührte Lexi. Küsste sie. Er verwöhnte sie, damit sie sich besonders, begehrt und angenommen fühlte. Lexi hatte eine Jungfräulichkeit nach der anderen verloren, in der heiligen Weise der Everianer; genau wie Vorsteherin Treva es uns Bräuten nach unserer Ankunft am Prüfstein, jenem heiligen Ort, wo die neuen interstellaren Bräute bis zu ihrer Verpartnerung beherbergt und beschützt wurden, erklärt hatte.

      Eigentlich sollte mich ein unwiderstehlich heißer Jäger aufspüren, verführen und meinen Körper in der heiligen Reihenfolge der Drei für sich beanspruchen. Eigentlich sollte er sich dermaßen zu mir hingezogen fühlen, dass ihm keine andere Wahl blieb, als mich anzufassen. Zuerst würde er meinen Mund nehmen. Dann meinen Arsch. Und nur wenn ich einwilligte für immer ihm zu gehören, würde er meine Muschi erobern und sie mit seinem Samen füllen. Der Gedanke bewirkte, dass sich meine Muschiwände zusammenzogen. Vom ersten Traum an hatte ich mich nach ihm verzehrt und trotzdem ließ er mich zappeln.

       Sturer Esel.

      Nie hatte mich ein Mann so sehr gewollt, wie Vron Lexi wollte—nein, brauchte. Die Art, mit der ein Everianer seine Partnerin begehren sollte. Allein schon die Art, wie er sie anblickte, ließ mein Herz schmerzen; Bryn sollte mich genauso anblicken. Zum Teufel, niemand hatte mich je wirklich gewollt. Weder meine Eltern, die mehr am nächsten Fix oder an der nächsten Party interessiert gewesen waren als an den beiden Kindern, die sie in die Welt gesetzt hatten, noch mein Bruder, der seine wahre Familie in einer ungehobelten Rockerbande gefunden hatte, für die er letztes Jahr auf einer abgelegenen Schotterstraße zwei Bezirke weiter gestorben war. Ein misslungener Drogendeal; das war alles, was die Bullen dazu zu sagen hatten. Auch nicht der Loser von einem Ex-Freund, der mich nur wegen meines Geschicks im Türenknacken und Autoklau wollte. Auch nicht die vielen Pflegeeltern, die nichts als eine vorlaute Göre in mir gesehen und folglich die Tage gezählt hatten, bis mein Sozialarbeiter mir eine neue Bleibe gefunden hatte.

      All das hatte ich hinter mir gelassen. Tot und begraben, Lichtjahre entfernt. Noch ein einziges Mal wollte ich es versuchen, wollte ich jemandem vertrauen und ihm mein Herz öffnen. Diese Entscheidung war mir schwergefallen. Vertrauen war schwierig. Dank Lexi und Dani, zwei anderen interstellaren Bräuten und jetzt meinen besten Freundinnen, war es das Risiko mehr als wert gewesen. Ich hatte jetzt Freunde, echte Freunde. Tatsächlich war es ganz einfach gewesen. Beide waren nett und genauso aufgeregt wie ich gewesen, als wir kurz davor standen, auf einen fremden Planeten geschickt zu werden. In ein neues Leben, wo niemand über meine Vergangenheit Bescheid wusste. Ich konnte noch einmal von vorne anfangen. Versuchen mich auf eine Beziehung einzulassen. Nein, einen Partner.

      Aber mit Bryn? Wir träumten gemeinsam und in seiner Gegenwart flackerte meine Markierung auf, was bedeutete, dass wir markierte Partner waren. Das gab mir einen zusätzlichen kleinen Schubs, ein extra bisschen Hoffnung, dass ich mit ihm mein Herz riskieren konnte.

      Aber nein. Er hatte es zwar höher schlagen lassen, jedoch blutete es jetzt. Warum? Warum war er so ein … sturer Esel in der Sache? Ich wollte ihn hassen. Am liebsten würde ich einfach nur mit den Achseln zucken und das Ganze vergessen. Aber egal, wie sehr ich auch auf das törichte Organ einredete, mein Herz wollte einfach nicht zuhören.

      Mir. Das war das Einzige, was mein Herz verlautete, sobald Bryn in Reichweite war. Zuerst hatte ich Vorsteherin Treva nicht glauben wollen. Aber der erste gemeinsame Traum hatte das geändert. Als ob bei mir ein Schalter umgelegt worden war, war ich jetzt einzig und allein darauf fixiert Bryn für mich zu erobern. Ich hatte noch nie so einfach aufgegeben und ich würde jetzt nicht damit anfangen, selbst wenn ich mich mit einem großen, kräftigen Alien anlegen musste.

      Wenn er mich auf Armeslänge halten wollte—viel zu weit weg, um irgendwie in die Nähe seines großen Schwanzes zu kommen—, dann war ich entschlossen, das zu ändern. Ich musste ihn nur drängen. Er wollte mich, das konnte ich sehen. In seinen Augen, an der Beule in seiner Uniformhose. Wir träumten zusammen. Er musste dasselbe fühlen wie ich. Warum also rührte er mich nicht an? Warum eroberte er mich nicht? Wir waren markierte Partner. Etwas, das selbst auf diesem dämlichen Planeten äußerst selten und besonders war. Ein Geschenk. Ein Geschenk, das er nicht wollte.

      Bryn gehörte mir, aber er wollte mich nicht anrühren, und zwar trotz der Tatsache, dass wir gemeinsam träumten, dass das Mal in meiner Hand brannte, dass mein gesamter Körper seinetwegen in Flammen stand. Ich hatte ein enormes Risiko auf mich genommen, als ich zu diesem Planeten gekommen war, als ich mich dafür entschlossen hatte, eine interstellare Braut zu werden anstatt fünf Jahre im Knast zu verrotten, um anschließend wieder auf der Straße zu leben. Ich war sogar ein noch größeres Risiko eingegangen, als ich Aufseherin Egaras verheißungsvolle Worte von einem Neuanfang mit einer reinen Weste geglaubt hatte.

       Die Vergangenheit zählt nicht, Katherine. Sie können jede werden, die sie sein wollen. Fangen sie nochmal neu an.

      Das hatte sich als dummes Gelaber herausgestellt. Sicher, Lexi und Dani glaubten, ich wäre eine Art Prinzessin aus dem mittleren Westen, ein Bauernmädchen aus Wooster, Ohio mit einem verfickten goldenen Heiligenschein um den Kopf; eine Frau, die jeden Sonntag in die Kirche ging und jede Woche im Obdachlosenheim aushalf. Ich hatte mich neu erfunden und meine Vergangenheit für mich behalten.

      Und Bryn wollte mich so oder so nicht.

      Wie ein Gespenst schlüpfte ich unter seine Bettdecke. Ich befürchtete Bryn könnte aufwachen und mich rauswerfen, aber wir hatten so oft gemeinsam geträumt, dass es sich ganz natürlich anfühlte mich an ihn zu schmiegen und mein nacktes Fleisch an seinen muskulösen Körper zu pressen. Perfekt.

      Als ob er meine Anwesenheit spürte, schloss er mich in seine Arme, nachdem ich mich auf ihn gelegt und den Kopf an seine Brust geschmiegt hatte. Ein erotischer Duft nach Moschus und Mann umgab mich und ich atmete ihn ein, atmete ihn ein. Ich spürte seinen Herzschlag, seine feste Brust unter meiner Wange.

      Ich schloss die Augen und kämpfte mit den Tränen, denn mir war klar, dass er mich nur im Schlaf so halten würde. Die Verbindung war echt. Ich spürte sie in jeder Faser meines Wesens. Sie war echt, aber nicht für immer, denn er würde mich nicht erobern. Und um das zu ändern, war ich zu fast allem bereit; ich würde nicht lockerlassen und die Wahrheit herausfinden. Mein Partner hatte Geheimnisse. Das musste der Grund sein, warum er mich auf Abstand hielt. Verfluchte Geheimnisse. Geheimnisse, die ihn von mir fernhielten.

      Schluss damit. Wenn er mich nicht für sich beanspruchen wollte, dann würde ich ihn eben erobern müssen. Deswegen war ich hier, nackt. Um die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Nein, um seinen Schwanz in die Hand zu nehmen. Zu spüren, wie groß, heiß und hart er war. Um ihn zu streicheln und ihn dann in den Mund zu nehmen. Ich hatte keine Ahnung, was ich da anstellte, aber ich würde es durchziehen, selbst,


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