Onlinebanking. Dr. Dr. Susanna Berndt

Onlinebanking - Dr. Dr. Susanna Berndt


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Umgang mit gefälschten Internetseiten

      Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn Sie über einen E-Mail-Link auf eine Webseite weitergeleitet werden. Innerhalb der E-Mail ist die URL selbst oft hinter einem anklickbaren Wort oder Text versteckt. Gehen Sie per Rechtsklick auf das anklickbare Wort und wählen Sie Link kopieren. In der Adresszeile Ihres Browsers können Sie nun den Link einfügen – aber nicht per Enter bestätigen. Schauen Sie genau hin:

      imageBeginnt die Adresse im Webbrowser mit https?

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      imageIst in der Adresszeile vor dem Namen ein Vorhängeschloss zu sehen?

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      Wurden Sie jedoch auf eine gefälschte Internetseite weitergeleitet, empfiehlt sich nachstehende Vorgehensweise:

      1Folgen Sie keinen Aufforderungen zur Eingabe persönlicher Daten.

      2Ignorieren Sie Pop-ups, die eine Eingabe Ihrer Zugangsdaten fordern.

      3Schließen Sie die Seite.

      4Löschen Sie in den Einstellungen unter Datenschutz alle Cookies und Websitedaten.

      5Sollten Sie sensible Daten wie Kontonummer und PIN eingegeben haben, kontaktieren Sie sofort den echten Anbieter.

      6Ändern Sie Ihre Zugangsdaten.

      7Sperren Sie – wenn nötig – Konten und Karten.

      8Prüfen Sie in der Folgezeit Ihre Kontoauszüge regelmäßig.

      Sicherheitssoftware

      Den besten Schutz vor Phishing-Mails und Schadprogrammen bietet eine gute Sicherheitssoftware. Sie greift auf die schwarzen Listen mit Adressen bekannter Angreifer zurück und erkennt, wenn bei einer Phishing-Mail im eingebetteten Link beispielsweise ein korrekt aussehendes „a“ tatsächlich ein optisch entsprechendes kyrillisches „a“ ist. Eine Täuschung, die gern etwa bei gefälschten Benachrichtigungen von Amazon vorgenommen wird.

      Auch eine Firewall mag eine gute Wahl sein. Dabei handelt es sich um ein Programm, das Angreifer abwehrt, die auf Ihrem Computer Daten verändern, kopieren oder löschen möchten. Eine Firewall kann jedoch die Nutzung von Onlineangeboten und Social-Media-Diensten einschränken oder blockieren.

      image Welchen Schutz bieten Sicherheitsprogramme?

      Jede Sicherheitssoftware ist nur so gut wie ihre Komponenten: Wächter, Scanner und Phishing-Schutz:

      Der Wächter ist ständig auf der Suche nach Schadprogrammen, blockiert Angreifer und löscht verdächtige Dateien sofort.

      Der Scanner durchsucht Festplatten und Speicher entweder nach Zeitplan oder nach manueller Aufforderung des Anwenders, um Angreifer aufzuspüren und zu löschen, die vom Wächter eventuell nicht erkannt wurden.

      Über den Phishing-Schutz werden Webseiten blockiert, die Zugangsdaten der Benutzer abgreifen wollen.

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      Seit April 2016 testen die Experten von Stiftung Warentest jährlich Sicherheitsprogramme für Windows und Mac. Im März 2020 fanden sich unter den 19 getesteten Sicherheitsprogrammen für Windows-Rechner drei mit sehr guter Wächter- und Scannerfunktion sowie sehr gutem Phishing-Schutz: Die beiden Testsieger von Avira – Antivirus Pro für rund 35 Euro im Jahr und das kostenlose Free Security Suite – sowie das kostenlose Avast Free Antivirus (siehe test 03/2020 und www.test.de, Stichwort Antivirenprogramme). Der im Betriebssystem Windows 10 vorinstallierte Microsoft-Defender leistet annehmbare Dienste. Vor Phishing, also dem Abgreifen von Zugangsdaten und persönlichen Informationen, schützt er aber nicht. Dies überlässt Microsoft dem Browser. Ergänzen Sie den Microsoft-Defender deshalb mit einem Browser wie Microsoft Edge, Google Chrome oder Mozilla Firefox. Noch besser eignen sich Antivirenprogramme mit sehr gutem Phishing-Schutz. Mac-Rechner sind weniger gefährdet als jene von Windows. Apple schirmt sein Betriebssystem stark ab. Ein Schwachpunkt ist jedoch der Phishing-Schutz. Phishing-Attacken müssen über den Browser, etwa Apple Safari oder Google Chrome, blockiert werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte zusätzlich ein geeignetes Schutzprogramm installieren.

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      Die insgesamt besten der neun getesteten Programme für Apple-Rechner sind Antivirus for Mac von Bitdefender für 40 Euro im Jahr und Cyber Security von Eset für 35 Euro im Jahr.

      Den besten Phishing-Schutz bieten allerdings die beiden Gratisprogramme Free Security for Mac von Avast und Antivirus for Mac von AVG. Wer sich für ein Gratisprogramm entscheidet, muss sich jedoch in der Regel mit oft sehr aufdringlicher Eigenwerbung für kostenpflichtige Premium-Versionen abfinden.

      image Geschützter Browser

      Webbrowser sind Computerprogramme, die es in Form von Benutzeroberflächen ermöglichen, Internetseiten oder allgemein Dokumente und Daten darzustellen. Um das Abgreifen von Zugangsdaten über schädliche Internetseiten abzuwehren, empfehlen sich Browser mit aktivem Phishing-Schutz. Die aktuellen Versionen der gängigen Browser wie Chrome, Firefox, Safari, Edge und Opera haben diese Funktion standardmäßig aktiviert.

       Info

       Was tun, wenn der Ernstfall eintritt?

      imageBenachrichtigen Sie sofort Ihre Bank und lassen Sie die betroffenen Konten samt Karten sperren.

      imageAktualisieren Sie das Antivirenprogramm auf Ihrem Rechner und führen Sie einen Scan durch. Eventuell benötigen Sie einen Computerspezialisten, um Ihren Rechner zu überprüfen.

      imageAm sichersten ist es, den PC auszuschalten, vom Netz zu nehmen und eine vollständige Neuinstallation durchzuführen.

      imageErstatten Sie bei der Polizei Strafanzeige.

      imageÄndern Sie Ihre Passwörter und aktivieren Sie bei allen wichtigen Accounts die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

      Datenschutz

      Wer wie viel und vor allem was über die persönlichen finanziellen Angelegenheiten und Aktivitäten weiß, bleibt vermutlich für so gut wie jeden Internetnutzer im Dunkeln. Ob bei der Anmeldung, während des Bezahlvorgangs, über Cookies oder Tracker – es gibt vielfältige Möglichkeiten, unsere Daten zu sammeln und unser Verhalten im Internet aufzuzeichnen.

      Gemäß Datenschutzgrundverordnung sollte zwar niemand die Möglichkeit haben, ungefragt Daten über unser Verhalten im Internet zu sammeln oder zu analysieren, doch sieht die Realität leider anders aus. Vor allem Bezahldienste wie PayPal, Paydirekt


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