Ehefrau. Mutter. Sexsüchtig. Erotischer SM-Roman. Starla Bryce

Ehefrau. Mutter. Sexsüchtig. Erotischer SM-Roman - Starla Bryce


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Hinweis, mehr Melone zu servieren, zu Herzen nehmen würde.

      Frank saß an der Bar und starrte in sein Glas mit Bourbon. Die rechte Hand schüttelte das Glas leicht hin und her, sodass die Eiswürfel sich bewegten. Heute war Fuck me Friday im Obsession. Gäste, die sich von jedem ficken ließen, trugen ein entsprechendes Armband in Neongrün. Frank war nicht danach, mitzumischen. Er hatte Lara bereits eine Abfuhr erteilt. Sie tanzte an der Stange auf dem Podest des Tanzbereichs, auf den Frank von seinem Platz aus freie Sicht hatte. Lara war dreiundzwanzig, hatte ellbogenlange dunkle Haare und eine schlanke Figur. Die Lederkorsage mit Spitzenverzierung im unteren Bereich saß eng an ihrem Körper. Frank wusste, wie Lara zwischen den Beinen duftete. Er hatte es mit ihr bereits mehrfach in einem der drei BDSM-Räume getan. Lara auf der Strafbank, der Arsch rot von Franks Schlägen. Lara an das Andreaskreuz gefesselt, stets mit diesem herausfordernden Lächeln auf den Lippen, das nach mehr verlangte. Doch heute wollte Frank den Abend einfach mit einem guten Drink ausklingen lassen. Seinen zweiten Tag bei dieser Versicherung. Die Berufsschule würde erst ab nächster Woche beginnen. Bock auf die Nerds, neben denen er gegebenenfalls würde sitzen müssen, hatte er nicht. Es war nie sein Wunsch gewesen, Versicherungskaufmann zu werden. Eigentlich hatte er studieren und die Uni mit einem Abschluss verlassen wollen. Nicht, weil er Bock hatte, viel zu büffeln oder die Ambition hatte, als Jurist oder Arzt die Welt zu verändern. Einfach, weil es witzig gewesen wäre, der einzige Studierte in seiner Familie zu sein. Familie… Konnte man diesen kaputten Haufen überhaupt als Familie bezeichnen? Seine Mutter: Eine Mischung aus Egomanin, Furie und Messie. Und sein Onkel, der sich nach jahrelangem Drogenmissbrauch vor Kurzem den goldenen Schuss gesetzt hatte.

      Diese Ausbildung zum Versicherungskaufmann war Franks letzter Versuch, einen anderen Weg zu gehen. Auf der anderen Seite war da der Wunsch seines Onkels. Ob er wollte oder nicht, musste Frank nun beide Wege gehen.

      Britney Spears´ Toxic hallte aus den Lautsprechern und ließ die lauten Schritte des Kerls um die fünfzig, der gerade in Franks Richtung kam, untergehen. Er nahm auf dem freien Barhocker neben Frank Platz.

      »Einen Jack. Nicht so viele Eiswürfel!«, sagte der Mann mit tiefer Stimme zu der Bardame. Groß, blond und mit Augenringen, die sie als Nachteule enttarnten. Frank hatte sie bisher nur ein-, zweimal hier gesehen. Wie alle Bardamen des Obsession trug sie äußerst freizügige Kleidung. Frank fand jedoch, dass das schwarze Lackkleid nicht ihr Stil war. Irgendwas in Pink oder Weiß hätte er hübscher gefunden. Vielleicht sagte er ihr das später.

      Frank drehte seinen Kopf zur Seite und grinste. »Trink nicht so viel, du musst noch irgendwie nach Hause kommen, Per!«

      »Was anderes als trinken kann man ja hier nicht!«, zischte Per. »Früher war selbst in der Mitte der Woche was los. Und heute? Für alle Männer, die nicht daran interessiert sind, einen anderen Kerl zu besteigen, ist das doch nichts mehr! Schon mal in die Räume geschaut heute? Lauter Kerle, die sich auf die wenigen Paare einen runterholen!«

      Frank nickte. Er hatte vorhin einen Rundgang gemacht. Und Per hatte recht. Viel zum Abschleppen gab es nicht. Single-Frauen waren generell eher seltene Gäste, aber auch die Paare wurden immer weniger.

      »Ich bin nicht der Einzige, der sich beklagt. Sicher, dass hier ist kein Puff, aber der Herrenüberschuss ist mittlerweile extrem! Weißt du, was gut wäre? Wenn wir eine Club-Hure hätten, die es jedem ordentlich besorgt und nie genug Schwänze lutschen kann!«

      Frank grinste. »Ja, das wäre nicht schlecht. Vielleicht besorg´ ich eine!« Er kannte genug willige Frauen, die infrage kommen würden. Es wäre ein Leichtes gewesen, aus ihnen ein Club-Nuttchen zu machen. Aber wäre es nicht viel lustiger, eine Frau zu nehmen, die so gar nicht nuttig war? Eine Frau wie Monika. Vom ersten Augenblick an hatte er sie anziehend gefunden. Frank kannte nicht viele Frauen, die mit einer so biederen Ausstrahlung so unglaublich erregend auf ihn wirkten. Er hatte ihr ohnehin versprochen, sie sexsüchtig zu machen. Wieso nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?

      Frank speicherte das Vorhaben in seinen Gedanken ab und widmete sich wieder seinem Bourbon. Irgendwie schmeckte er heute nicht wie sonst. Lag es an der neuen Bardame oder daran, dass die Melancholie sich seit mindestens einer geschlagenen Stunde in ihm breitzumachen versuchte? Sein Onkel war ein Junkie gewesen, aber er hatte ihm dennoch hin und wieder gute Ratschläge gegeben. Manchmal fehlte ihm seine Gegenwart. Denn trotz allem war sein Onkel wie sein bester Freund gewesen.

      Schwachköpfe greifen nicht nach Drogen, um dieser Welt zu entfliehen. Es sind immer die, die was auf dem Kasten haben, die es nicht mehr aushalten und sich deshalb zudröhnen. Die Worte seines Onkels waren abgespeichert.

      Frank schaute in sein Glas. Er hatte noch nie Drogen genommen. Und er fand, dass er zu unregelmäßig Alkohol trank, um Tendenzen zur Abhängigkeit zu erkennen. Doch da war immer diese leise Angst, eines Tages genauso zu werden. Die Kontrolle zu verlieren.

      Was war verkehrt gelaufen? Lag es an seinen Großeltern, vom Krieg traumatisiert und so gefühlskalt, dass die Kinder es später mit allerlei Genussmitteln wettmachen wollten? Oder war diese Erklärung zu abgedroschen? Hatte er einfach Pech mit seiner Familie gehabt? Frank hatte sich bereits mehrmals vergeblich vorgenommen, sich nicht mehr in Gedanken darüber zu verlieren. Es war vorbei. Die Vergangenheit konnte er nicht mehr ändern. Aber seine Zukunft, indem er jetzt in der Gegenwart das Beste daraus machte. Dämliches Psychologen-Bla-Bla. Und doch half es manchmal. Nicht nachdenken – stattdessen leben. Während seiner Teenagerzeit hatte er das Gefühl gehabt, dass das Leben da draußen ohne ihn stattfand.

      Du bleibst hier und lernst! Ich will, dass aus dir was Anständiges wird! Die Worte seiner Mutter hatten sich in sein Gehirn eingebrannt. Ebenso das Gefühl, wie es war, angespuckt, geschlagen und dabei mit hasserfülltem Blick angesehen zu werden. Ihre Launen hatten sich manchmal von einer Sekunde auf die andere geändert. Sicher, sie hatte das Beste für ihn gewollt, wie alle Mütter dies tun. Aber die Art, es zu zeigen, war alles andere als normal gewesen.

      Nun konnte ihm niemand mehr etwas vorschreiben. Er konnte tun und lassen, was er wollte. Heute Nacht war er mitten drin im Geschehen. Er konnte jede Nacht dorthin fahren, wo es ihn hinzog. Er war frei, hatte keine Verpflichtungen wie etwa monatliche Unterhaltungszahlungen oder ein Eigenheim, das von ihm verlangte, ununterbrochen am selben Fleck zu wohnen. Er lebte das Leben, das er sich immer gewünscht hatte. Na ja, jedes Leben war besser als das, was er noch vor wenigen Jahren gekannt hatte. Er konnte seine eigenen Entscheidungen treffen, jede Menge gutes Essen zu sich nehmen, am Wochenende lange schlafen und er durfte mit jedem Mädel ficken, das sich ihm willig hingab. Und das waren nicht gerade wenige. Es stimmte, was die Pick-up-Artists sagten: Finde dich selbst unwiderstehlich, dann liegt dir auch die Frauenwelt zu Füßen! Doch das Bild, das er selbst von sich erschaffen und Miro getauft hatte, bekam allmählich Risse. Der Spaß, der ihm das Erobern von Frauen noch vor einiger Zeit bereitet hatte, ließ mehr und mehr nach. Tagsüber fühlte es sich so an, als sei Frank halbwegs glücklich. Aber wenn er, so wie jetzt, an der Bar saß und der Alkohol sich wie ein Lügendetektor durch seinen Körper fraß, spürte er die Traurigkeit in sich.

      War sie mittlerweile verreckt? Frank wusste es nicht. Seit Jahren schon hatte er sich nicht bei seiner Mutter gemeldet. Und sie genauso. Ein stillschweigendes Abkommen. Kein Kontakt war besser als Beschimpfungen. Er hatte seinen ehemaligen besten Freund aus der Schule immer um dessen Mutter beneidet. Die Freunde hatte. Deren Küche nicht einer Müllhalde in Aussehen und Geruch glich.

      Frank leerte sein Glas in einem Zug. Wieso konnten die beschissenen ersten Lebensjahre dafür sorgen, dass es einem in späteren Jahren so schwerfiel, wirklich herzhaft zu lachen? Dass es fast unmöglich war, nicht neidisch zu sein auf das ehrliche Glück anderer Leute? Er wusste, dass es ihm nicht möglich war, ohne diesen widerlichen Beigeschmack namens Erinnerung zu leben.

      »Willst du noch was?«, fragte die Frau hinter der Bar.

      Frank nickte. Doch was er wollte, konnte ihm nicht in einem Glas serviert werden.

       7. Frau Ellermann

      Es klingelte. Frank verdrehte die Augen. Er wollte diesen Samstagvormittag damit verbringen, sich die Wiederholung von Deutschland am Limit – Zwischen Hartz IV und Drogen anzusehen. In der Hoffnung, vielleicht in dieser Folge seine Mutter


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