Ehefrau. Mutter. Sexsüchtig. Erotischer SM-Roman. Starla Bryce

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      Nicht so tief wie sie.

      Frank fuhr sich durch die vom Schlaf verwuschelten Haare. Er hatte gestern zu tief ins Glas geschaut und nun waren die Kopfschmerzen seine Warnung, beim nächsten Mal früher aufzuhören. Immerhin hatte er keine Bumsbekanntschaft in seinem Bett vorgefunden. Frank legte die Fernbedienung zur Seite, mit der er gerne während des Fernsehguckens spielte, und stand auf. Die Post war in letzter Zeit noch später als sonst gekommen. Konnte es sein, dass sein Paket heute ankam? Das Hemd mit den grünen Kürbissen und vollbusigen Hexen sollte sein diesjähriges Halloween-Outfit sein. Das Hemd verursachte so starken Augenkrebs, dass Frank überlegte, ob er es nicht als Spaß auf der Arbeit anziehen sollte. Nur um Monika zu ärgern. Monika… Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er an sie dachte. Was sie jetzt wohl machte? Bestimmt einen auf glückliche Vorzeigefamilie mit ihrem Ehemann, von dem Frank nur wusste, dass er nicht in der Lage war, es Monika ordentlich zu besorgen.

      Als Frank die Tür öffnete, stand nicht die Postbotin mit dem mürrischen Blick und der Igelfrisur, sondern seine Vermieterin vor ihm. Frau Ellermann, die Frank schon unzählige Male darauf hingewiesen hatte, dass sie viel lieber Luise von ihm genannt werden wollte. Frau Ellermann war um die sechzig. Ihre Lippen zierte stets ein Apricot-Ton, den Frank viel zu auffällig fand. Ihren Kleidungsstil ordnete Frank der Kategorie Straßenstrichnutte zu. Jacken mit Zebramuster und dünne Leggins. Jedoch war ihr Bankkonto prall gefüllt. Was allerdings Verbesserungsbedarf hatte, war Frau Ellermanns Liebesleben. Und Frank war das Objekt ihrer Begierde.

      »Hallo, mein Lieber!« Frau Ellermanns Augen strahlten. Frank versuchte die Spuren der Fliegenbeinwimpern am oberen Augenlid zu ignorieren. Es gab viele attraktive reife Frauen, doch Grannys hatten ihn bisher noch nicht gereizt. Und Frau Ellermann mit ihrer schier unübertroffenen Selbstsicherheit schon gar nicht.

      »Frau Ellermann… Was kann ich für Sie tun?« Es war alles andere als leicht, in seinem üblichen, gelassenen Tonfall zu reden. Diese Frau hatte ihn eine Zeit lang beinahe terrorisiert. So sehr, dass Frank überlegt hatte, sie einfach zu knallen oder schleunigst hier auszuziehen. Aber er kannte die Art Frauen. Sie wollten immer mehr und dachten, sich mit ihrem Geld alles kaufen zu können. Monika hingegen stellte ihre finanziellen Verhältnisse nicht zur Schau, doch Frank war gleich aufgefallen, dass der Ring an ihrem Finger kein Sonderangebot gewesen war. Und auch die Kleidung, die sie trug, sah nicht so aus wie Billigware.

      Während Frau Ellermann irgendwas von der dringend notwendigen Kontrolle der Heizungen erzählte, die, so dachte Frank, nur ein Vorwand war, um bei ihm zu klingeln, schweiften seine Gedanken zu Monika ab. Monika, die darauf bestand, auch ja keinen coolen Spitznamen verpasst zu bekommen. Monika mit den roten Schamhaaren und den prallen Schamlippen. Monika, die bestimmt niemals Pumps anzog, die höher als ein Legostein waren. Monika, die er beinahe gefickt hatte und die ihm, warum auch immer, nicht aus dem Kopf ging.

      »Frank? Hallo? Hörst du mir überhaupt zu?«

      Frank nickte schnell. Er hatte nicht wirklich etwas verstanden.

      »Nächste Woche Mittwoch kommt jemand von den Stadtwerken, um sich die Heizungen in der Wohnung anzusehen.«

      »Das ist wirklich nicht notwendig«, antwortete Frank und versuchte dabei so freundlich wie möglich zu klingen. »Aber wenn Sie darauf bestehen, dass ich auch im August nicht erfriere, machen Sie mal ruhig!«

      Frau Ellermann rümpfte ihre Nase. »Sicher ist sicher, mein Lieber! Es haben sich schon einige andere Mieter über die nicht funktionstüchtige Heizung beschwert! Irgendwann geht alles einmal kaputt.«

      Frank nickte bloß. Das weiße Sechsfamilienhaus mit rotem Dach in der Dresdener Straße, in dessen Erdgeschoss Frank eine Zwei-Zimmer-Wohnung bewohnte, war noch nicht alt. Entsprechend konnte es nicht allzu schlecht um die Heizungen stehen.

      »Hier, der Termin!« Frau Ellermann reichte Frank einen kleinen Notizzettel in knalligem Pink. Es standen in geschwungener Handschrift der Tag und die Uhrzeit drauf.

      Fehlt nur noch der Lippenstiftkuss auf dem Papier, dachte Frank und hätte am liebsten mit den Augen gerollt. Doch ihm war gerade nicht danach, seine kompletten Sachen wieder in Kartons für den nächsten Umzug zu verstauen. Nicht, dass er so viel besessen hätte. Seine vier Wände waren eher karg im Industrial-Stil eingerichtet. Und nicht, dass die Wohnung ihm so wahnsinnig viel bedeutete. Doch es war schön, zumindest der Illusion zu erliegen, endlich angekommen zu sein.

      »Danke«, murmelte Frank bloß und nickte Frau Ellermann zu, ehe er die Tür vor ihrem bedröppelten Gesicht zumachte.

      Er hatte gerade ganz anderes im Sinn als eine Heizung, die angeblich kaputt sein sollte. Diese Woche war gelaufen. Aber nächste Woche würde er sich nicht mit einem »Das geht nicht!« zufriedengeben. Nächste Woche würden nicht bloß seine Hand und seine Zunge zwischen Monikas Beine kommen, sondern auch sein Schwanz.

       8. Offiziell

      Ausgerechnet dieses Lied! Monika bog an der Ampel rechts ab. Ein Kompliment von Sportfreunde Stiller war das Lied gewesen, zu dem Clemens und sie auf ihrer Hochzeit getanzt hatten. Mittlerweile kam es Monika wie blanker Hohn vor, wenn sie die Worte des Sängers hörte. Das Gespräch, das sie letzte Woche mit Clemens geführt hatte, war total in die Hose gegangen. Er hatte sie kein bisschen verstanden. In keinem einzigen Punkt. Den Samstag hatte Monika wieder allein mit den Kindern verbracht. Sie hatten einen Ausflug zum Spielplatz im Park unternommen. Während Mariella die Bäume nach Fledermauskästen abgesucht hatte, hatte Constantin alle Spielgeräte von der Rutsche bis zur Drehscheibe ausprobiert. Clemens war währenddessen zum Schützenverein gefahren, hatte Monika jedoch versichert, dass sie sich einen schönen Abend machen würden. Der schöne Abend sah dann so aus, dass Clemens ständig auf sein Handy schaute, während im Fernsehen ein Krimi lief. Zwar saßen sie nebeneinander auf dem Sofa und Clemens hatte seinen Arm um Monika gelegt, doch mehr war nicht passiert. Kein Streicheln, kein Kuss, von Sex oder einem innigen Gespräch ganz zu schweigen. Am Sonntagnachmittag hatte Monika verkündet, dass sie nun alleine für zwei Stunden wegfahren würde. Clemens und die Kinder registrierten die Ansage mit verdutztem Blick. Clemens versuchte, Monika zum Bleiben zu überreden. Doch Monika fuhr los und gönnte sich in einem kleinen Café ein Stück Pfirsichtorte und einen Latte macchiato. Die Zeit alleine hatte Monika jedoch nur mit einem schalen Beigeschmack genießen können. Obwohl ihr Verstand das Gegenteil behauptete, waren da diese leisen Stimmen, die sie als schlechte Mutter und miese Ehefrau beschimpften. Doch sie war gewillt, etwas an ihrem Leben zu ändern.

      Ich werde keine dieser verbitterten Alten werden, dachte Monika.

      Als sie nun an diesem Montagmorgen im Büro ankam, war Frank noch nicht da. Monika betrachtete sich im Spiegel, löste ihre Haare, um sie zu bürsten und noch einmal ordentlicher hochzustecken. Sie fasste sich an den Hals. Ein Herz inmitten des Unendlichkeitszeichens. Rot- und Weißgold. Monika hatte die Kette letztes Jahr von Clemens zum Geburtstag bekommen. Das Metall fühlte sich kalt an und bescherte Monika nicht das erhoffte Verbundenheitsgefühl mit ihrem Ehemann. Monikas Hand wanderte an ihrem Hals hinab. Ein Prickeln breitete sich in ihrem Körper aus. Ein Prickeln, das sie an Frank denken ließ. Als Monika sein Gesicht vor sich sah, mischte sich Hitze zu dem Kribbeln. Was zwischen ihnen passiert war, war so verdammt falsch gewesen und hatte sich doch so geil angefühlt, dass Monika nach mehr lechzte.

      Halte deine Gefühle zurück, schalt sich Monika in Gedanken. Sie setzte sich an den Schreibtisch und begann, ihren Plan mit Kundenterminen durchzusehen. Heute hatte sie keinen und würde den Arbeitstag somit über Akten und am Computer verbringen.

      Doch der Orgasmus, den sie sich selbst vor ein paar Tagen verweigert hatte, wollte ihren Körper endlich überwältigen und duldete keinen Aufschub.

      Ein paar Minuten habe ich sicher noch, dachte Monika. Sie schob ihren Rock leicht nach oben und zog Strumpfhose und Slip bis zu ihren Knöcheln nach unten. So hatte sie auch im Auto gesessen, als Frank sie verwöhnt hatte. Ihre rechte Hand legte sich auf ihre Pussy. Monika schloss die Augen. Vor sich sah sie Frank. Sein Grinsen. Seine blauen Augen, in denen der Schalk blitzte. Es war das erste Mal, dass sie auf der Arbeit masturbierte. Eigentlich hatte sie Arbeit und sexuelle Lust immer problemlos trennen können. Doch heute war ihr selbst das Risiko, von Kollegen erwischt


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