Schwester der Lust | Erotische Geschichte. Jasmine Sanders

Schwester der Lust | Erotische Geschichte - Jasmine Sanders


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      Schwester der Lust | Erotische Geschichte

      von Jasmine Sanders

      Jasmine Sanders ist das Pseudonym einer österreichischen Autorin und dieser Name ist auch Programm, gilt doch die üppige und wohlriechende Jasminblüte seit Jahrhunderten als Aphrodisiakum. Und so versteht Jasmine auch ihre erotischen Geschichten: als Cocktails für die Fantasie und Sinnlichkeit. Sex ist für sie nun einmal die schönste Nebensache der Welt.Schreiben ist Jasmines große Passion. Sie lebt in Wien, kann aber am besten an der Ostsee entspannen, wo ihr auch immer die besten Ideen kommen.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2020 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: Vasko @ istock.com

      Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

      ISBN 9783966411837

      www.blue-panther-books.de

       1. von Jasmine Sanders

      Es ist Nacht. Im Krankenhaus kehrt endlich Ruhe ein. Tagsüber wimmelt es hier wie in einem Ameisenbau, Menschen gehen ein und aus. Es gibt einen hauseigenen kleinen Supermarkt, ein Café, ein Restaurant und einen Kiosk. Jetzt ist alles bis auf das Restaurant geschlossen. Dort sitzen ein paar Götter in Weiß, um zu Abend zu essen. Endlich verlassen auch die letzten hartnäckigen Besucher das Krankenhaus und auf der Station der Ersten Chirurgie wird es still.

      Schwester Susy hat Nachtdienst. Sie liebt es, nachts zu arbeiten. Am Tage ist es hier so hektisch, zu betriebsam. Doch der rege Krankenhausbetrieb ist nicht der einzige Grund. Sobald es dunkel wird, fällt ihr zu Hause die Decke auf den Kopf. Und das mit voller Wucht.

      Es ist nun zwei Jahre her, seit Walt sie verlassen hat. Sie hatten sich hier im Krankenhaus kennengelernt, als Walt auf der Ersten Chirurgie seine Stelle als Assistenzarzt angetreten hatte. Für Susy war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Bei Walt hatte es länger und einige unverhohlene Andeutungen Susys bedurft, aber schließlich fanden sie in der Wäschekammer zueinander. Das heißt, Walt fand Susy in der Wäschekammer, fand ihren sehnsüchtig wartenden Mund und dass sie keinen Slip unter der Schwesterntracht trug. Das genügte, um einen heftigen Sturm der Leidenschaft zu entfachen und die Wäschekammer in einen Sündenpfuhl zu verwandeln. So herrlich und anziehend, dass sie, wann immer sie sich unbemerkt davonschleichen konnten, dahin zurückkehrten. Leidenschaft pur, wild und animalisch. Wunderbar!

      Es folgten romantische Essen bei Kerzenschein, Trips nach Paris und Venedig, Sex an verbotenen Orten … Es war ein einziger, heimlicher Rausch. Denn sie erzählten niemandem von ihrer Beziehung. Dieses köstliche Geheimnis für sich zu behalten, hatte den Reiz noch erhöht. Nicht einmal Susys Familie wusste von Walt. Man wunderte sich nur. Nicht, dass die eigenständige und selbstbewusste junge Frau besonders viel und oft Kontakt zu ihrer Familie pflegte, aber nun bekam man sie gar nicht mehr zu Gesicht. Das Geheimnis blieb ein solches. Bis zu dem Tag allerdings, an dem Susys Schwester in der Tür stand, um zu sehen, ob alles in Ordnung war.

      Zwei Monate später teilte Walt der bis dahin völlig ahnungslosen Susy mit, er habe sich in ihre Schwester verliebt und wäre seit mehr als einem Monat mit Eva zusammen. Susy war fassungslos. Der Verlust von Walt schmerzte sehr. Doch letztendlich wusste Susy von Anfang an, dass sie darüber hinwegkommen würde. Was sie wirklich umgeworfen hatte, war Evas Verrat. Susy hatte sich nie viel aus ihrer Familie gemacht, doch zu Eva hatte sie dennoch losen Kontakt gehalten, ja, sie stand ihr noch am nächsten. Vor allem, wenn es Probleme gab, waren die Schwestern immer für einander da gewesen. Hätte eine andere Frau ihr den Lover ausgespannt, hätte Susy bei Eva Trost gesucht und gefunden. Das war ja nun nicht mehr möglich. Ein halbes Jahr später – ein halbes Jahr, in dem Susy sich täglich um Kraft und Fassung bemühte – hatte Eva die Frechheit besessen, Susy zu ihrer Hochzeit mit Walt einzuladen. Da hatte Susy endgültig mit ihrer Familie gebrochen. Sollten sie doch alle zur Hölle fahren! Zum Glück hatte Walt seine Zeit als Assistenzarzt auf der Ersten Chirurgie beendet und arbeitete nun in einem anderen Krankenhaus. Aus den Augen, aus dem Sinn.

      Susy erholte sich. Nur nachts kam der Schmerz gern zurück. Dann war es still und dunkel und in dieser Dunkelheit flammte der Verrat immer wieder auf. Am Tag ging es ihr gut. Es waren die Nächte, die ihr zu schaffen machten. Deshalb ließ sich Susy gern und so oft wie möglich für Nachtdienste einteilen.

      Einer anderen Sache war es schwerer beizukommen. Walt war ein großartiger Liebhaber gewesen, leidenschaftlich, feurig und experimentierfreudig. Und in dieser Eigenschaft als perfekter Lover war er schwer zu ersetzen. Schon bald nach der Trennung begann Susy, sich wieder mit Männern zu verabreden, hoffte, einen geeigneten Ersatz für Walt zu finden. Es war unmöglich, denn die Typen waren plump, aufdringlich, schlecht im Bett und schwanzgesteuert. Sie hatten keine Ahnung, dass Sex viel mehr ist, als einen Schwanz in eine Möse zu stecken. Es war zum Verzweifeln!

      Doch gleichzeitig, während Susy über ihre Vergangenheit nachdenkt, stellt sie fest, dass ihre alte Frische und Lebensfreude nach und nach zurückgekehrt ist. Wirklich? Ein Test ist notwendig. Die Wäschekammer hat sie seit der Trennung gemieden, konnte es immer so einrichten, dass eine Kollegin hineinging. Ihr Tempel der Lust und Erinnerung. Jetzt will Susy es wissen!

      Sie geht zur Wäschekammer, schließt die Tür auf, schaltet das grelle Neonlicht an, obwohl das ihrem Teint so gar nicht schmeichelt, und schließt die Tür hinter sich. Nichts. Kein Schmerz, kein Herzklopfen, keine Trauer. Nichts. Es ist nur eine Wäschekammer. Doch! Da ist etwas. Freude! Sie hat es geschafft! Walt kann zur Hölle fahren! Ab nun ist er Geschichte.

      Susy verlässt die Wäschekammer wieder, schließt die Tür ab und summt fröhlich vor sich hin: »I’m Back in The Sattle Again …«

      Das ist der Moment, in dem sich die Tür zur Ersten Chirurgie öffnet und Marco auf einem Bett hereingerollt wird.

      Schwester Susy ruft nach ihren Kolleginnen Isa und Ann, und die drei gehen dem heranrollenden Bett entgegen. Susy läuft voran, ihre Augen werden immer größer. Das ist doch Marco Bianchi, der berühmte Footballspieler!

      Susys Herz klopft im Dreivierteltakt, denn sie hat eine Schwäche für Football. Zwar werden sich ihr die Regeln dieses Sports nie erschließen, aber sie sieht trotzdem gern zu, wenn diese Kraftpakete aufeinander zustürmen, rennen, sich gegenseitig niederstoßen. Und Marco Bianchi ist der große Star dieser Saison mit drei Homeruns! Allerdings ist es damit wohl fürs Erste vorbei. Seinem Krankenblatt entnimmt Susy, dass sein Schienbein gebrochen, geradezu zersplittert ist. So etwas ist nicht nur sehr schmerzhaft, es dauert auch seine Zeit, bis es verheilt ist. Man hat ihn bereits operiert und der riesige, muskelbepackte Mann ist noch ziemlich benommen.

      Routiniert und ruhig nehmen die drei Schwestern ihren neuen Patienten in Empfang und rollen ihn in eines der Einzelzimmer. Er scheint zu schlafen, doch als Susy gerade den Raum als Letzte verlassen will, sagt eine tiefe, angenehme Stimme: »Schwester.«

      Sie dreht sich um und fragt: »Ja, bitte?«

      »Ich habe Hunger.«

      »Sie werden leider bis zum Frühstück warten müssen, Mr Bianchi.«

      »Nein. Sie bringen mir jetzt etwas.«

      »Nach einer Vollnarkose darf ich Ihnen erst etwas bringen, wenn Ihr Arzt …«

      »Interessiert mich nicht. Sie bringen mir jetzt etwas!«

      »Mr Bianchi …«

      »Diskutieren Sie nicht mit mir und bringen Sie Essen!«

      Das Ego dieses Mannes scheint genauso groß und hart zu sein wie seine Muskeln.

      Susy wird sauer und zischt: »Ich hole die Oberschwester.«

      »Und die soll ich essen?«

      Susy schnaubt. »Schön, aber arrogant«, lautet ihr Urteil. Sie geht hinaus und informiert Oberschwester Dora.

      ***

      Nach wenigen Minuten stürmt diese wütend aus Bianchis Zimmer: »So ein eingebildeter Kerl! Mit dem werden wir


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