Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X. Schmid

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ba­rock umgestaltet. Aus dieser Zeit da­tiert auch der auf­fällige Kreuz­weg des Kirchenvorplatzes. Bei dessen Konzep­tion wurde das be­reits beste­hen­de Bein­haus kurzerhand als Station 3 in die Passionsgeschichte inte­griert.

      Praktische Infos

      PLZ 6616

      Hin & weg Bus, problemlos mit FART-Bus Nr. 7 nach Locarno, stündlich mit FART Nr. 314 ebenfalls nach Locarno und in die andere Richtung nach Ronco sopra As­cona. Abfahrt bei der Post (gegenüber der Kir­che San Lorenzo).

      Übernachten San Giorgio, im Ortsteil San Giorgio. Bekannt ist das Haus vor allem für sein Restaurant (s. u.), verfügt aber auch über meh­rere Zimmer. Ganz­jäh­rig ge­öffnet. Renovierte DZ mit Du/WC 150 CHF. Vicolo Bruglio 3, Tel. 091-7914800, www. san-giorgio-losone.ch.

      Camping **** Melezza, auf halbem Weg nach Intragna, hinter der Industriezone „Zan­done“. Von Lo­carno aus mit FART-Bus Nr. 7 er­reich­bar (Endstation Zandone). Ruhi­ge Lage an der Melezza, die hier einige Fluss­becken bildet. Ausreichend Schatten­plätze oder man mietet sich einen der leicht futuristisch anmutenden halbrunden Mini-Bungalows aus Holz. Über 200 Stellplätze, Swimmingpool, Snackbar und gepflegte sanitäre Anlagen. Geöffnet April-Okt. Via Arbigo 88, Tel. 091-7916563, www.camping-melezza.com.

      Riposo, einfaches, kleines Wiesenge­län­de mit wenigen Schattenplät­zen ge­gen­über den Kaser­nen am Ortsrand Rich­tung Intragna. Von Lo­carno aus mit FART-Bus Nr. 7 er­reich­bar (Haltestelle Caserma). 50 Stell­plätze. Nur für Zelte, nicht für Wohn­mobile. Sanitäre Anla­gen okay, ein­la­den­de Osteria mit Terrasse. Ge­öff­net April-Okt. Via Arbigo 19, Tel. 091-7921204, www.campingriposo.ch.

      Essen & Trinken Dell’Enoteca, im Zen­trum des Ortsteils San Gior­gio. Das von Deutsch­schweizern bzw. Deut­schen ge­führ­te Feinschmeckerlokal wird regel­mä­ßig von Gault Millau ausge­zeich­net. Hervor­ragend und teuer. So/Mo ge­schlossen. Con­trada Maggiore 24, Tel. 091-7917817.

      Bio/Regional Grottino Ticinese, bei der Kirche San Lorenzo. Das 2009 von Sandra und Claudio Zanoli, einem ebenso sympathischen wie dynamischen Paar, übernommene Grotto hat sich schnell zum Renner entwickelt. Wurst und Käse stammen selbstver­ständ­lich aus der Re­gion, das Brot dazu kommt aus dem Maggiatal, die Nachspei­sen sind haus­ge­macht. Ob Stein­pilz­risotto oder Po­lenta mit Linsen und Luga­neghe - das Grotto ist eine großartige Auf­wer­tung der Tessiner Küche. Die Speisekarte ist im Tes­siner Dialekt (mit deutscher Überset­zung) geschrieben. Mi ge­schlossen. Via S. Ma­terno 10, Tel. 091-7913230.

      San Giorgio, im gleichnamigen Hotel (s. o.). Wunderschönes Tessiner Haus mit gro­ßer, über­dachter Terrasse, die an eine klei­ne Markt­halle denken lässt. Regionale Kü­che zu ver­nünf­tigen Preisen. Gegrilltes vom Speck­stein. Mo Ruhetag. Vicolo Bruglio 3, Tel. 091-7911525.

      Grotto Raffael, am Rand des Ortsteils San Giorgio. Schattige Terrasse mit ein paar Stein­tischen sowie Holztische und -bänke, wo sich die Einheimischen treffen. Die in den Felsen ge­baute Grotto-Küche präsen­tiert Grotto-Klassi­ker wie Risotto ai funghi und Polenta. Mit Kin­der­spielplatz. Mo Ruhe­tag. Vicolo Canaa, Tel. 091-7911529.

      Coyote Pub, in San Rocco. Das frühere „Pub 93“ hat 2019 die Einrichtung aufgepeppt (modern style, geblieben ist der Kicker) und seinen Namen geändert. Aber weiterhin gilt: Die große Terrasse ist der ideale Platz, nicht nur für den ersten Kaffe (Mo-Fr ab 6 Uhr früh) oder für die schnelle Verköstigung mit Panini und Salat unter­tags, sondern vor allem für den abend­lichen Apéro. Riesiges Cocktail-Angebot. Geöff­net bis 1 Uhr nachts (Fr/Sa bis 2 Uhr), stets gut besucht. Via Municipio 2A.

      La Fabbrica, in San Rocco, an der Durch­gangsstraße Richtung Locarno. Die „Fab­rik“, eine ehemalige Möbelfabrik, beher­bergt vieles: Musikschule, Tanzakademie, Bäckerei, Archi­tek­tenstudio, Schreinerei, Kunstforum und eine Osteria. Letztere ist eher eine Birreria, wo man ne­ben einer Palette englischer Biere auch Er­dinger und Schneider Weizen bekommt. Im Som­mer ist wenig los, auf Touristen ist man nicht eingestellt, da geht das Team lie­ber selber in die Ferien, mit Locarno und As­cone kann man ohnehin nicht konkurrie­ren. Anders sieht es von September bis Mai aus. Dann finden im großen Raum oft Konzerte statt, und Losones Jugend strömt herbei. Geöffnet Di-Sa, ab 17 Uhr. Via Lo­carno 43, Tel. 076-2494456.

      Der Blick vom Garten hinter der Kirche auf den See hinunter ist ein­malig, die Brissago-Inseln sind zum Greifen nah. Das Dörfchen, rund 150 m über dem Lago Maggiore gelegen, hat sich zu einer Top­adresse gemausert.

      Im Zentrum von Ronco: das Geburtshaus von Antonio Ciseri

      Der Tourismus hat den Dorfcharakter etwas verändert. Im historischen Orts­zent­rum mit seinen engen Gassen haben sich manche Deutsche und Deutsch­schweizer eine Zweit­wohnung ein­gerichtet. Und wer sich eine Ferien­woh­nung in Ronco leis­ten kann, leistet sich auch ein Auto, um dahin zu kom­men. Folge: chro­nische Park­platz­not.

      Sehenswertes

      Chiesa San Martino: Die Dorfkirche zeigt ein Altarbild des Kirchenpatrons von Antonio Ciseri, dessen Geburts­haus gleich gegenüber der Kirche steht (siehe unten). Die Fresken hinter dem Tauf­becken wiederum stammen von Richard Seewald (1889-1976). Der deut­sche Maler und Illus­t­ra­tor ver­ließ an­gesichts der zunehmend re­pre­s­si­ven deutschen Kulturpolitik sei­ne Hei­mat, kam 1931 nach Ronco und kehr­te erst in den 1950er Jahren nach Deutsch­land zu­rück.

      Casa Ciseri: Der im Haus geborene Antonio Ciseri (1821-1891) wanderte schon in jungen Jahren mit seinen Eltern nach Florenz aus und brachte es dort zu Erfolg - so sehr, dass er, kon­fron­tiert mit den hohen eid­ge­nös­si­schen Steuerforderungen, die italie­nische Staatsbürgerschaft beantragte. Heute gehen Gutverdienende eher den umgekehrten Weg und flüchten sich unter die Schweizer Steuerhoheit.

      Der kleine Pa­laz­zo mit Innenhof ist heute Sitz einer Kulturvereinigung, die gelegentlich Ausstellun­gen zeigt. Sollte er geöffnet sein (Mo-Fr 10-12 Uhr), lohnt der Besuch auch wegen der bei­den Räume direkt hinter dem Eingang, die Kassettendecken dort wurden von zwei Brüdern Ciseris bemalt.

      Sehenswertes in der Umgebung

      Fontana Martina: Der Weiler, 2 km süd­westlich von Ronco (Abzweig von der Straße nach Porto Ronco, am unte­ren Dorfausgang) machte in den 1920er Jahren kurz­fristig Ge­schichte, als Fritz Jordi, ein Berner Buchdrucker, die dama­lige Ru­i­nen­siedlung für 18.000 Fran­ken aufkaufte. Jordi machte sich mit Freunden daran, Fon­tana Martina wie­der bewohnbar zu machen. Eine Zeit­lang bestand hier im An­satz eine Künst­ler­ko­lo­nie, der Maler und Grafi­ker Heinrich Vogeler enga­gierte sich eben­so wie der für sei­ne Linolschnitte be­rühmte Clément Moreau, beide wie Jordi dem kommunistischen Ge­dan­ken­gut verpflichtet. 1932 wurde die Zeit­schrift „Fon­tana Martina“ he­raus­gegeben, die im fol­gen­den Jahr jedoch schon eingestellt wur­de. Heute prä­sen­tiert sich der Weiler als schmu­ckes Borgo, bewohnt von eher be­tuch­ten Leu­ten - der Berner Buchdrucker wür­de darüber staunen, was aus seiner Initiative gewor­den ist.

      Porto Ronco: Für die meisten Tou­risten ist Porto Ronco kaum mehr als ein klei­ner Hafen für die kür­zes­te Schiffs­ver­bin­dung zu den Brissago-Inseln.

      Unterhalb der Kirche von Ronco sopra Ascona führt von der Um­ge­hungs­straße eine schier end­lose Trep­pe, vorbei an Villen und Gärten, hi­nun­ter zum See. Hier liegt in traumhafter Lage die Casa Mon­te Tabor, die der vor den Nazis geflohene Erich Maria Remarque bis zu seinem Tode 1970 bewohnte. Der mit seinem Roman „Im Westen nichts Neues“ weltbe­rühmt und reich gewor­dene Schriftsteller hat den Ruf Roncos als „Künstler­dorf“ end­gültig gefestigt. Seit dem Tod der Witwe Remarques 1990, der in erster Ehe mit Charlie Chaplin verheirateten Schauspielerin Paulette Godard, wech­sel­te


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