Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X. Schmid

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König Leopold. Mit der Ausstellung „Die Brüste der Wahr­heit“ auf dem Monte Verità be­leuch­tet der international renom­mier­te Kurator Harald Szeemann (1933-2005) seit 1978 das Phänomen „Monte Verità“ aus allen Perspektiven.

      In Locarno steht nah am See ein zur Stra­ßenseite hin fensterloser, roter Ku­bus, verkleidet mit einem fein­ma­schi­gen Drahtnetz und rundum von einem Wassergraben umgeben. In die­sem auf­fäl­ligen Würfel machen seit 2014 Mar­tine und Pierino Ghisla ihre private Samm­l­ung der Öffentlichkeit zu­gäng­lich, die rund 200 Kunstwerke der Mo­derne umfasst: Unter anderem sind Miró, Magritte, Picasso und Vasarely ver­treten. Ein Teil der perma­nen­ten Aus­stellung ist der amerika­nischen Graf­fiti-Art (Roy Lichten­stein, Keith Haring u. a.) vorbehalten.

      „Der Goldene Leopard geht an ...“

      Alljährlich in der ersten Augusthälfte ste­hen auf der Piazza Grande von Lo­car­no 8000 Stühle vor einer 25 x 14 m gro­ßen Leinwand. Das „Locarno Film Fes­ti­val“ gehört neben jenen von Ve­ne­dig und Cannes zu den großen Film­fest­spie­len Europas. Dem Sieger winkt der „Par­do d’Oro“ (Golde­ner Leopard).

      Der Pfad der Kunst

      Über dem Westufer des Sees erstreckt sich das verwinkelte Dorftrio Trarego-Cheglio-Viggiona, wo sich innerhalb der letzten Jahrzehnte eine Künstler­ge­mein­schaft angesiedelt hat. Diese prä­sen­tiert ihre Werke jährlich an den Os­ter­tagen auf dem „Sentiero d’ARTE“. Der Rundweg von etwa einer Stunde führt zu liebevoll restaurierten Künst­ler­häusern und idyllisch gelege­nen Gär­ten, Plätzen und Villen.

      Grandhotels in Stresa

      Die majestätischen Hotels der Belle Époque sind am besten in Stresa und Umgebung zu bewundern - eine vieler­orts lang ver­gangene Hotelkultur ist hier noch lebendig. In der ersten Hälf­te des 20. Jh. reisten viele der be­tuch­ten Gäste mit dem Simplon-Ori­ent-Ex­press von Paris nach Istanbul an.

      Highlights am Ostufer

      Das östliche Seeufer ist im Gegensatz zum viel besuchten Westen ruhig ge­blie­ben. Hier gibt es keine Grand­hotels, dafür eine der schönsten Villen an den norditalienischen Seen, das be­deutendste Kloster in einer pittores­ken Steilwand am See und den größten und ältesten Markt der Region.

      Der See hinter den Hügeln

      Der nahe Lago d’Orta besitzt mit dem Bil­derbuch-Örtchen Orta San Giulio und der gegenüberliegenden Kloster­in­sel ein na­hezu unvergleichliches Bau­en­semb­le.

      San Carlone, der Riesenkarl

      Über Arona thront sie, die mächtige, 23 m hohe Kupferstatue des Kardinals Carlo Borromeo, des bedeutendsten Soh­nes der Stadt.

      Die Pracht der Kamelien

      „Insubrische“ Flora - nach dem Kel­tenstamm, der einst an den Ufern des Lago Maggiore siedelte - nennen Botaniker die einzigar­tige Pflan­zenwelt mit 1900 Blütenpflanzen zwischen Kastanie und Kaktus, Berg­blu­me und Palme, die es auf so engem Raum in Europa sonst nicht gibt.

      Blumen vom Lago Maggiore werden nach ganz Europa geliefert, z. B. von der Genossenschaft „Flor Coop Lago Maggiore“ aus Neb­bi­u­no im Süd­wes­ten des Lago.

      Der Garten Europas

      Verantwortlich für die einzigartig üppi­ge Flora um den Lago Maggiore ist das ganz­jährig milde Mi­kro­klima. Seit dem 19. Jh. wurden deshalb zahl­reiche far­ben­prächtige mediterrane, sub­tro­pi­sche und so­gar tropische Pflanzen ein­ge­führt und in artenreichen botani­schen Gärten kultiviert - „Gar­ten Euro­pas“ wird der Lago Maggiore seit­dem ge­nannt.

      Der Eingriff des Menschen hat die ur­sprüngliche Pflan­zenwelt am See aber auch anderweitig nachhaltig ver­än­dert. So fielen zwei Drittel der ur­sprüng­li­chen Waldflächen der wirt­schaft­li­chen Kul­tivie­rung zum Opfer, statt­des­sen wurden Wein­reben und Obst­bäu­me, Getreide und Ta­bak ange­pflanzt.

      Der 16 ha große botanische Garten der Villa Taranto bei Verbania am Westufer wurde in den 1930er Jahren angelegt. Heute gehört er zu den meistbesuchten Zielen am See. Seine Pflanzenvielfalt ist legendär, denn un­ge­fähr 20.000 Arten wurden hier kultiviert, davon über 500 Rho­do­dendron- und 300 Dah­lien­arten.

      Kamelien in Locarno

      Ganze 900 Arten der seit dem 19. Jh. be­liebten Zierpflanze kann man im „Parco delle Camelie“ in Locarno be­wun­dern. Ein weiterer Bota­ni­scher Garten liegt auf den Brissago-In­seln, ein we­nig südlich von Locarno.

      In den Schluchten des Tessin

      Eine reizvolle Alternative zum Baden im See bieten die Täler des Locarnese, wo die Maggia und die Verzasca mit erfrischenden Badebecken einladen. Wa­ge­mutige stürzen sich an einigen Stellen sogar von den Felsen ins Nass.

      Über sieben Seen blicken ...

      Der Monte Mottarone ist der Hausberg von Stresa. Der Gipfel in 1491 m Höhe ist auf schöner, allerdings kosten­pflichtiger Straße oder bequem mit Seil­bahn/Sessellift zu erreichen. Bei klarer Sicht ist der Ausflug ein Muss.

      In den wilden Bergen

      Monteviasco hat kaum mehr als zehn Einwohner und liegt abgeschieden im Hinterland des nördlichen Nordufers. Bis vor Kurzem konnte man es mit einer Seilbahn erreichen. Nun wurde sie stillgelegt und man muss 1400 Stu­fen erklimmen. Die wenigen Ein­woh­ner werden derzeit von Militär und Freiwilligen versorgt.

      Auf schmaler Straße zum Bergsee

      Der Stausee Lago d’Elio liegt über dem italienischen Ostufer und ist ein popu­lä­res Wander- und Ausflugsziel. Es gibt ein Picknickgelände, man kann den See zu Fuß umrunden und sogar oben über­nachten.

      Auf der ruhigen Isola Madre in der See­mitte beeindruckt neben dem Borro­mäer-Palast vor allem der herr­liche botanische Garten, in dem auch viele buntschillernde Vögel leben. 200 Jahre alt ist Europas größte Kaschmir­zypresse, die ebenfalls auf der Insel steht.

      Die „letzte Wildnis Italiens“

      So wird das Val Grande genannt, ein gro­ßes, unwegsames Berggebiet ober­halb von Verbania, das im letzten Krieg ein Rückzugsgebiet für Parti­sa­nen war und auch heute nur zu Fuß erforscht werden kann.

      Lagoni di Mercurago

      Der Naturpark mit zahlreichen Spazier­wegen liegt am Südende des Lago.

      „Montorfano Bianco“

      Weithin sichtbar zeigen sich die auf­ge­rissenen Flanken des Mont’Orfano in der Seemitte, der seit Jahr­hun­der­ten zu den wichtigsten Gra­ni­t­ab­bau­ge­bieten Italiens gehört. Auf Kanälen wur­de das wertvolle Bau­material, da­run­ter der wei­ße Granit „Montorfano Bian­co“, bis nach Mai­land verschifft.

      Sandstrände und Badebuchten

      Sandige Strände sind an den ober­italie­ni­schen Seen eher rar - am Lago Mag­gio­re gibt es sie bei Cannobio, Feriolo und Cerro. Die schönsten Buch­ten liegen am Ost­ufer bei Castel­veccana


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