Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X. Schmid
Revier für den Aktiv-Urlaub. Man kann sich heute im Wasser austoben und morgen auf einer Gebirgswanderung ins Schwitzen kommen.
Wappnen Sie sich gegen Stechmücken, die sich in der Dämmerung und vor Sommergewittern am Wasser tummeln - einschlägige Mittel finden Sie in den Supermärkten, z. B. das hervorragende „Anti-Insect“ der schweizerischen Migros oder das effektive „Anti Brumm“, das man auch in Deutschland erhält.
Sportliche Vielfalt
Die Palette an sportlichen Möglichkeiten ist um den Lago Maggiore breit gefächert: vom Tauchen bis zum Paragliding, vom Klettern bis zum Schwingen des Golfschlägers, von der gemütlichen Fahrradtour bis zum kräftezehrenden Mountainbiking in den Bergen.
Im und auf dem Wasser
Baden: Vom Juni bis in den Oktober hinein liegt die Wassertemperatur im Lago Maggiore bei freundlichen 20 bis 23 °C. Obwohl Privatgrundstücke hier und dort den Einstieg ins Wasser erschweren, gibt es vielerorts hübsche Badeplätze.
Die meisten Strände bestehen aus Kies, Sandstrände liegen im italienischen Teil des Lago z. B. bei Cannobio und Fondotoce (Westufer), bei Germignaga und Cerro (Ostufer) sowie am südlichen Seeende um Dormelletto. Dahinter erstrecken sich oft Wiesen mit schattigen Bäumen, sodass man den sommerlichen Temperaturen nicht so extrem ausgeliefert ist wie etwa am Meer.
Auf der Tessiner Seite haben Locarno, Ascona und Brissago jeweils einen Lido mit guter Infrastruktur.
Eine erfrischende Alternative zum Schwimmen im See ist ein Bad im kühlen Fluss. Im Hinterland von Locarno bilden die Maggia und die Verzasca Badebecken und bei Cannobio am Westufer gibt es reizvolle Badestellen bei Traffiume. Doch Vorsicht beim Flussbad: Unterschätzen Sie nicht die Kraft des wilden Wassers. Es kommt immer wieder zu tödlichen Badeunfällen.
Tauchen: Bei Cannobio werden Tauchgänge in der Schlucht Orrido di Sant’Anna unternommen. Im Tessin sieht man ambitionierte Taucher in der Verzasca unterhalb von Lavertezzo, die Strömung dort ist allerdings gefährlich stark.
Windsurfen: Von Mai bis September sind die Windverhältnisse am Lago Maggiore ausgesprochen stabil, vor allem in der nördlichen Seehälfte. Dort bringt morgens die Tramontana frischen Wind aus den Bergen, und nachmittags bläst die Inverna von der Poebene zum See herauf. Surfbretter werden in zahlreichen Badeorten verliehen.
Segeln: In Verbania am Westufer hat der „Circolo Velico Canottieri Intra“ (www.cvci.it) seinen Standort, in Cerro am Ostufer arbeitet die renommierte Segelschule „Centro Vela“ (www.centrovela.it) und auch auf Tessiner Seite gibt es mehrere Segelschulen (z. B. www.asconautica.ch).
Kanufahren: Bei Kanuten ist vor allem die Verzasca beliebt, im oberen Teil relativ harmlos, im unteren nur für sehr geübte Fahrer empfohlen.
Über Berg und Tal
Wandern: Zahlreiche Wege durchziehen die seenahe Bergwelt. Auf der Schweizer Seite geben praktisch an jeder Gabelung gelbe Schilder Hinweise, auf der italienischen Seite ist die Markierung oft mangelhaft. Im Anhang dieses Buchs finden Sie einen kleinen Wanderführer mit zwölf detailliert beschriebenen Routen beiderseits des Sees.
Radfahren/Mountainbiking: Am See selbst herrscht leider viel motorisierter Verkehr, Radwege sind Mangelware. Anders im Hinterland, dort sind Mountainbike- und Radwege markiert, z. B. im Naturpark Lagoni di Mercurago bei Arona und am Lago di Varese mit einem Radweg um den gesamten See. Rasante Schussfahrten bietet der Monte Mottarone hinter Stresa. Auf der Tessiner Seite haben die Radler im unteren Teil des Maggiatals eine eigene Spur.
Klettern: Beliebt ist der steilwandige Granitberg Mont’Orfano am Westufer des Lago di Mergozzo. Ein gut ausgestatteter Klettergarten findet sich bei Maccagno am Ostufer.
Bungee-Jumping: Seit James Bond 1995 im Verzascatal von der Staumauer des Lago di Vogorno gesprungen ist, hat er zahlreiche Nachahmer gefunden. Falls Sie der 220-m-Sturz reizt: Profis garantieren, dass sie ihn heil überstehen, sofern sie ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten und auch nicht herzkrank sind.
Golf: Rund um den See werden zahlreiche Greens unterhalten, in der Regel 18 Loch.
Hoch in den Lüften
Deltafliegen/Paragliding: Nicht so schnell wie ein Fallschirmsprung, dafür lässt sich die Landschaft in Ruhe aus der Perspektive des Adlers betrachten. Beliebte Startpunkte sind der Monte Lema an der Grenze zwischen der Lombardei und dem Tessin sowie der Monte Sasso del Ferro oberhalb von Laveno am Ostufer.
Familienurlaub
Lago Maggiore mit Kindern
Es gibt so einiges, was sich am Lago anstellen lässt - falls die Sprösslinge tatsächlich einmal vom Baden im See oder Swimmingpool genug haben und auch mit den neuen Freunden vom Nachbarbungalow nicht so recht spielen wollen.
Im kleinen Ort Belgirate sitzt eine große fette Kröte am Seeufer. Wer findet sie?
Freie Auswahl
In den meisten Badeorten am See kann man Tret- und Ruderboot fahren, Minigolf spielen oder Fahrräder ausleihen, auch Spielplätze sind relativ häufig anzutreffen - besonders schön ist der von Cannobio, und in Baveno schlängelt sich sogar ein steinernes Wasserungeheuer über den Platz am Seeufer. Aber das Allergrößte ist natürlich, mit einem echten Schiff auf den See hinauszufahren. Die Schiffe der „Navigazione sul Lago Maggiore“ laufen mehrmals täglich die meisten Badeorte an. Aber vielleicht will Papi oder Mami ja sogar ein echtes Motorboot mieten, was auch ohne Führerschein vielerorts möglich ist.
Über den See ...
Lago Maggiore Express: Eine Rundreise über den See und in die Berge - mit dem Schiff geht’s von Locarno nach Stresa, dort mit dem italienischen Zug hinauf nach Domodossola und schließlich eine Panoramafahrt mit der berühmten „Centovalli-Bahn“ zurück nach Locarno - oder dieselbe Fahrt gegen den Uhrzeigersinn.
Brissago-Inseln: Eine kurze Schifffahrt, zum Beispiel von Ascona aus (15 Min.), der wunderschöne botanische Garten ist ein Highlight im oberen Seengebiet.
Isola Bella und Isola Madre: Auf der prächtigen Palastinsel Isola Bella vor Stresa laufen weiße Pfaue frei herum und auf der Isola Madre gibt es eine große Marionettensammlung.
... und auf die Berge
Monte Sasso del Ferro: Von Laveno am Ostufer geht es mit einer originellen „Kübelbahn“ hinauf - und wenn man Glück hat, kann man oben Paraglider beim Start beobachten. Ein tolles Erlebnis und nicht nur für Kinder eine echte Gaudi.
Monte Lema: Der 1614 m hohe Berg kann mit der Seilbahn besucht werden, bei klarer Sicht reicht der Blick bis Mailand.
Monte Mottarone: Ein Ausflug zum Hausberg von Stresa - am besten mit Seilbahn und Sessellift - lohnt nicht nur wegen des berühmten „Sieben-Seen“-Blicks, sondern auch wegen der schönen Sommerrodelbahn im Gipfelbereich.
Badespaß
Strand bei Cannobio ... Wenige Kilometer südlich der Schweizer Grenze liegt am Westufer der vielleicht schönste Strand am Lago. Hinter dem Ort kann man aber auch wunderbar im Fluss Torrente Cannobino baden und mit dem Schlauchboot paddeln.
... und bei