Lago Maggiore Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X. Schmid

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eine spektakuläre Show, die man nicht so schnell vergisst; dann ist die Tribune vor dem ausgedehnten Park mit ihren 650 Plätzen meist bre­chend voll. Zuerst tritt ein Paar mit Hund auf und erläutert kurz auf Ita­lie­nisch und Deutsch die Ge­schichte der Falknerei, die aus der asiatischen Step­pen­landschaft über Persien nach Euro­pa kam, wo sie im Mittelalter in Kaiser Friedrich II. einen begeisterten Ver­fech­ter fand. Der gebildete Herr­scher über das deutsch-römische Reich und Jeru­salem ver­fass­te sogar eine Schrift, die zum Standardwerk avan­cierte: „De arte ve­nandi cum avibus“ (Von der Kunst, mit Vögeln zu jagen).

      Haltestelle Locarno

      Noch während die Besucher den Wor­ten des Falkners lauschen, startet von dessen Arm ein Raubvogel, schwingt sich in die Lüfte und ent­schwindet den Blicken der Zu­schauer. Er macht wohl einen Besichtigungsflug über den nahen Lago. Noch ist er nicht zurück, da fliegt schon eine Eule über die Köpfe des Publikums. Die Show steigert sich zu äußerst präzisen Manö­vern. Untermalt von einer oft zum Cres­cen­do sich steigernden Musik, star­tet ein Adler von der Hand der Falk­nerin am einen Ende des Parks, braust haarscharf über die Zuschauer, die vor Schreck den Kopf ein­ziehen, und lan­det sicher auf dem Arm des Falkners am anderen Ende des Parks. Die 60-minü­tige Vorführung beruht auf einer äußerst präzisen Choreo­gra­phie, die Raub­vögel selbst scheinen daran Ge­fal­len zu finden, ist es doch schö­ner, über den Park zu fliegen als in den Volièren zu sitzen. Auf die Frage, ob es nicht auch vor­kom­me, dass ein Vogel die Ge­le­genheit beim Schopf packe und das Weite suche, lacht der Falkner: Ja, das sei schon vorgekommen. Doch kämen die Aus­reißer stets bald wieder zurück, Hotel Mama sei eben doch das beste. Auch das Pferd, das bei der Jagd mit Falken eine große Rolle spielt, hat zum Schluss seinen Auf­tritt, und die ganz Klei­nen freuen sich auf eine Gratis­run­de auf dem Pony nach der Aufführung.

      ♦ Mitte März bis Okt. Di-So 10-17 Uhr, Flug­vor­führungen jeweils um 11 und 15 Uhr. Nov. bis Mitte März Mi-So 13-16 Uhr, Flug­vor­füh­rungen um 14 Uhr. Eintritt 25 CHF, Kind 4-16 J. 18 CHF.

      Bei schönem Wetter bietet sich ein Aus­flug nach Cardada (1332 m) an, der sich übrigens hervorragend mit einem Besuch der Madonna del Sas­so (siehe oben) verbinden lässt. Ebenso beein­dru­ckend wie das Ziel ist der Weg dort­hin: An der hy­permodernen Luft­seil­bahn, die von der Ma­don­na del Sas­so zum Haus­berg Locarnos hochfährt, war federführend der Tessiner Star­ar­chi­tekt Mario Botta be­teiligt. Er entwarf nicht nur die beiden Gebäude der Berg- und der Tal­sta­tion, son­dern auch die ele­gan­te Gondel, in der die Besucher in 5 Mi­nuten hoch­schwe­ben - viel Glas, so­dass das wunderbare Panorama schon un­terwegs ge­nos­sen wer­den kann. Oben hat Landschaftsarchitekt Paolo Bürgi die „Pas­serelle“ ent­wor­fen, eine äußerst luf­tige Aussichtsplattform mit über­wäl­ti­gen­dem Pano­ra­ma!

      Wer noch höher hinaus will, steigt unweit der Bergstation in den Sessellift und lässt sich auf die Cimetta (1671 m) hochtragen.

      Luftseilbahn Orselina-Cardada Juni-Aug. tägl. 7.45-19.45 Uhr (30-Min.-Takt). Sept.-Mai Mo-Fr 9.15-18.15, Sa/So 8.15-18.15 Uhr (30-Min.-Takt). Ein­fache Fahrt 24 CHF (6-15 J. 12 CHF), hin/zurück 28 CHF (6-15 J. 14 CHF).

      Wandern Zahlreiche Wanderwege im Ge­biet von Cardada und Cimetta. Auskunft gibt das In­for­mationsbüro in Locarno.

      Paragliding Deutschsprachige Begleitflie­ger von „Fly & Smile“ mit eidgenössischer Li­zenz sor­gen dafür, dass Sie heil in der Ebene lan­den. Tel. 091-6066266, www.parapendio.ch.

      Basis-Infos

      PLZ 6600

      Information Lago Maggiore Tourist Of­fice, beim Bahnhof, mit dem Nach­barort Ascona zusammengeschlos­sen, kompe­tent in allen Belangen und deutsch­spra­chig. Mo-Fr 9-18, Sa 10-18, Juli/Aug. zusätzlich So 10-13/14.30-17 Uhr. Stazione FFS, Tel. 0848-091091, www.ascona-locarno.com.

      Hin & weg Bahn: Über 20 x tägl. nach Bel­linzona, dort Anschluss an die Nord-Süd-Achse Basel/Zürich-Mailand. Mit der „Cen­tovalli-Bahn“ (Panoramafahrt auf Schmal­spur) unge­fähr stünd­lich durchs Cen­tovalli hoch bis ins italie­ni­sche Domo­dossola, dort Anschluss nach Bern.

      Postauto: Am östlichen und west­lichen See­ufer entlang jeweils bis an die Grenze so­wie in alle Seitentäler (Mag­gia, Verzasca, Cento­val­li, Onsernone etc.). Abfahrt am Bahnhof. Mit FART-Bus Nr. 1 nach Ascona, mit Nr. 316 nach As­cona und weiter nach Brissago.

      Schiff: Im Sommer pendeln mehrmals tägl. Linien­schiffe zwischen den Orten des west­lichen und östlichen Seeufers, auch die Brissago-Inseln werden angesteu­ert. Im Winter wird nur die Linie nach Ma­ga­dino auf­recht­er­halten. Die Anlege­stelle be­findet sich im Zen­trum (am Ende des Lar­go Zorzi).

      Bergbahnen: Ganz in der Nähe des Bahn­hofs liegt die Talstation der Standseilbahn nach Orselina mit der berühmten Kirche Ma­donna del Sasso. Dort muss man nur die Straße über­queren, und man steht an der Talstation der Luftseilbahn nach Car­dada (1332 m) (→ Um­ge­bung von Locarno). Wer noch höher will, steigt hier um in den Ses­sellift zur Cimetta (1671 m). Billig sind die Bah­nen allerdings nicht.

      Parken Das Parkproblem ist groß, die Park­zeiten sind beschränkt, und die Parkuh­ren wollen gefüttert werden. Besser gleich in eines der vier Parkhäuser fahren (beim Ca­sino, ge­gen­über vom Bahnhof, gegen­über der Chiesa San Vittore oder beim Castello Visconteo).

      Ausflüge Private Anbieter bieten Rund­fahr­ten auf dem See an, sind aber recht teu­er. Billiger kreuzt man mit dem Linien­damp­fer. Ein besonderes Angebot von April bis Mitte Okt. ist der Lago Mag­giore Express: mit dem Schiff bis ins ita­lie­nische Stresa, dort ungefähr eine Stun­de Aufenthalt, dann mit dem ita­lie­ni­schen Zug hoch nach Domodossola und schließ­lich Pa­noramafahrt mit der „Cen­tovalli-Bahn“ zu­rück nach Locarno - oder die­sel­be Fahrt im Gegen­uhrzeiger­sinn. Kosten für diese Ganz­tagestour 38 CHF (Kind 19 CHF). Aus­kunft beim In­for­ma­tions­büro und unter www.lagomaggioreexpress.com.

      Baden Beide Badestrände von Locarno lie­gen im Delta der Maggia: der Lido mit großer Well­nessanlage, und et­was weiter südlich, beim Cam­ping Delta, der Lanca-Strand.

      Einkaufen Läden mit großer Aus­wahl an kuli­narischen Tessiner Spezialitä­ten fin­det man an der Piazza Grande, Bou­ti­quen eben­falls dort und in den angrenzen­den Alt­stadt­gassen.

      Fahrradverleih Bike Sharing Locarno, über ein Dutzend „Velospots“ in der Stadt. Die blauen Räder mit Einkaufskorb auf der Lenk­stan­ge sind preisgünstig. Verkauf von Tages­karten für 10 CHF beim Informa­tions­büro und der Cancelleria comunale, Piazza Grande 18.

      Bahnhof: wie in allen grö­ßeren Bahnhöfen der Schweiz gibt es auch in Locarno eine Rent-a-Bike-Station. Preis­wert.

      Belotti Sport: Mountain- und Citybikes. Via Citadella 22, Tel. 091-7516602.

      Festivals Locarno Film Festival, all­jähr­lich in der ersten Augusthälfte (mehr über das in­ter­national berühmte Festival (s. o., Kastentext „Große Leinwand in Lo­carno“).

      Moon & Stars, noch relativ junges, zehn­tä­gi­ges Rock- und Popfestival, jährlich Mitte Juli. Bei der 136 Ausgabe 2019 war Eros Ramazzotti zu Gast. Programm unter www.moonandstarslocarno.ch.

      Jazz Jam Sessions, jeweils Montag 20-23.30 Uhr treffen sich in der Snackbar „In­contro“ im Palazzo dei Congressi bei Laura und Madda Jazzmusiker aus dem Tessin, der gan­zen Schweiz sowie inter­na­tio­nale Musiker, die gerade in der Region sind, zur Jam Session. Nicht-Musiker und Musiker sind eingeladen zu­zu­hören


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