Werft eure Zuversicht nicht weg. Benno Elbs

Werft eure Zuversicht nicht weg - Benno Elbs


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       Balsam für die Wunden [Ostern]

       Dankbarkeit, Achtsamkeit, Gottvertrauen [Marienfeste]

       Hoffnung und Zusage [Christi Himmelfahrt]

       Der Geist des guten Wortes [Pfingsten]

       Gott geht mit uns [Fronleichnam]

       Der Augenblick der Nächstenliebe ist jetzt [Heiligenfeste]

       Wir sind immer unterwegs [Sommer, Urlaubszeit]

       Powerstrategie Dankbarkeit [Erntedank]

       Heiligkeit, auch etwas für dich! [Allerheiligen]

       Der „andere“ König [Christkönigsfest]

       Die ohnmächtige Macht der Liebe

       Zehn Wegweiser für einen Weg der Zuversicht

       Bildlegenden

      Die große Erschütterung

       Werft also eure Zuversicht nicht weg – sie hat großen Lohn!

      Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllt und die Verheißung erlangt.

      Hebräer 10,35–36

      Wie ein emsiger, quirliger Ameisenhaufen schien diese Welt eben noch. Alles ist pausenlos in Bewegung. Groß und Klein, Jung und Alt gehen eifrig ihren Aufgaben nach – in Schulen und Kindergärten, Betrieben und Geschäften, bei der Hausarbeit und beim Einkaufen, Reisen, Unterhaltung und Vergnügen, Erholung und Sport …

      Und dann. Auf einen Schlag ist alles ganz anders. Ein winzig kleines Virus, ein zehntausendstel Millimeter groß, versetzt die Welt in den Ausnahmezustand. Rigorose Ausgangsbeschränkungen werden verordnet. Schulen und Universitäten, Gaststätten und Beherbergungsbetriebe, Museen und Theater müssen schließen. Menschenansammlungen werden verboten, Sportveranstaltungen, Konzerte und sogar Gottesdienste abgesagt. Das System wird heruntergefahren. Abstandhalten ist nun Pflicht. Betrieben wird Homeoffice nahegelegt, andere müssen ihre Tätigkeit reduzieren oder gänzlich stoppen. Eingespielte Abläufe und Beziehungen geraten ins Stocken oder kommen zum Stillstand. Es ist fast, als ob die Gesellschaft, ja die ganze Welt mit einem Schlag in ein künstliches Koma versetzt wird.

      Das darf doch nicht wahr sein! SARS oder Ebola waren weit weg und sind irgendwann aus der Wahrnehmung entschwunden. Epidemien können vielleicht in Afrika oder in Asien aufkommen, aber doch nicht bei uns in Europa! Mit unserem Standard an Wissenschaft, Forschung, Medizin und Technik wissen wir uns gegen solche Bedrohungen zu schützen. Wir haben doch alles unter Kontrolle und im Griff. Oder doch nicht so ganz? So vieles in unserer Welt erschreckt und verunsichert uns: Terroranschläge, Flüchtlingsströme, Gewalt und Kriege, Katastrophen und Unwetter, Umweltzerstörung und Epidemien, Hunger und Armut, die ungleiche Verteilung der Güter.

      Unsicherheit und Angst kommen auf. Panikkäufe setzen ein. Weltuntergangsstimmung macht sich bei manchen breit. Börsenkurse gehen auf Talfahrt. Die Wirtschaft kommt ins Trudeln. Hunderttausende Menschen in Österreich, weltweit viele Millionen, stehen von heute auf morgen ohne Job da, Selbstständige ohne Einkommensmöglichkeit und solider Absicherung blicken bang in ihre Zukunft. Andere wiederum nehmen es ganz locker und feiern erst recht Partys.

      Gleichzeitig werden aber auch manche positiven Seiten der Krise sichtbar. Die verordnete Entschleunigung schenkt auch Ruhe. Trotz physischer Distanz wird ein persönliches Nahesein spürbar. Manche Werte werden neu entdeckt. Wichtiges wird nebensächlich, bisher Unwichtiges birgt neue Qualitäten. Die gepeinigte Umwelt kann aufatmen. Sogar leidige Verkehrsstaus sind plötzlich Vergangenheit. Spontane Solidarität und Hilfsbereitschaft entstehen. Vergessene „Heldinnen und Helden des Alltags“ werden wahrgenommen und einmal medial gewürdigt. Hoffnung und Freude werden geteilt. Dankbarkeit lebt auf.

      Werft eure Zuversicht nicht weg

      Im Brief an die Hebräer erinnert Paulus diese an Leiden, Beschimpfungen und Bedrängnisse früherer Tage, die sie dadurch ertragen konnten, „da ihr wusstet, dass ihr einen besseren und bleibenden Besitz habt“ (Hebr 10,34). Und er bestärkt sie – und damit auch uns – in dieser Widerstandskraft der Hoffnung: „Werft also eure Zuversicht nicht weg“ (Hebr 10, 35). Gerade wenn ich niedergeschlagen bin, wenn ich nach einer Enttäuschung aufgeben und alles hinschmeißen möchte, dann klingt dieses Bibelwort in meinen Ohren wie ein trostvoller und Mut machender Aufruf: „Wirf deine Flinte nicht ins Korn!“ oder „Jetzt bloß nicht das Handtuch werfen!“ Denn das ist die Erfahrung vieler Menschen in einer Durststrecke: Wenn ich versuche, einfach Schritt für Schritt weiterzugehen, kommt irgendwann wieder der Punkt, an dem ich ein Licht sehe.

      Was nährt unsere Hoffnung?

      Für mich, so wie für viele Christinnen und Christen, ist das Wort Gottes in der Bibel eine unerschöpfliche Quelle der Hoffnung und damit eine kräftigende spirituelle Nahrung. Sie vermag Kraft und Ausdauer in allen noch so dunklen und schweren Situationen des Lebens zu schenken. Ein paar Beispiele:

      imageDas Volk Israel, das aus der Knechtschaft und Unterdrückung im reichen Ägypten ausbricht, die Flucht durch das Rote Meer wagt und 40 Jahre durch die Wüste zieht, um das Land seiner Sehnsucht zu erreichen. Bis zum heutigen Tag ist diese Hoffnungserzählung eine Quelle, aus der nicht nur das Volk der Juden Kraft und Mut schöpft.

      imageJosef, den seine eifersüchtigen Brüder vernichten wollen, ihn in eine Zisterne werfen und als Sklaven nach Ägypten verkaufen. Hier wird er zum Berater des Pharaos und in einer Hungersnot rettet er später seine Brüder (vgl. Gen 37.39–47).

      imageDie drei jungen Männer im Feuerofen, deren vertrauensvoller Lobgesang auf Gott sie vor den vernichtenden Flammen des Feuers beschützt (vgl. Dan 3).

      imageDaniel, der in seinem festen Gottvertrauen unbeschadet in der Löwengrube überlebt (vgl. Dan 6).

      imageHiob, der gerechte und rechtschaffene Mensch, der seine Familie, all seinen Wohlstand und seine Sicherheiten, sogar seine Gesundheit verliert, setzt dennoch unerschütterlich sein Vertrauen ganz auf Gott. So wendet sich schließlich alles wieder zum Guten, ja sein Leben wird noch reicher als zuvor.

      imageDer Prophet Jona, der seinem Auftrag entfliehen möchte, der reichen Stadt Ninive den Untergang zu verkünden. Bei seiner Flucht über das Meer gerät das Schiff in einen Sturm, Jona wird von den Seeleuten über Bord geworfen, um das Meer zu beruhigen. Doch ein Walfisch


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