Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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nicht einzuhalten gedachte.«

      Elisabeth war noch immer verwirrt. »Das ist eigentlich die ganz persönliche Angelegenheit meiner Schwester«, erwiderte sie vorsichtig.

      »Wäre sie denn jetzt bereit, Fechner zu heiraten?« fragte er, nun auch verlegen.

      »Keinesfalls. Mehr möchte ich darüber aber nicht sagen.«

      »Immerhin hat mich Herr Fechner um drei ausgezeichnete Mitarbeiter gebracht, darunter befindet sich auch meine Schwiegertochter.«

      Elisabeth war völlig aus der Fassung gebracht. Er hatte »meine Schwiegertochter« gesagt.

      »Sandra hat von selbst gekündigt«, sage sie leise.

      »Unter dem Druck der Intrigen, die Fechner angezettelt hat«, erklärte er. »Ich leugne nicht, daß ich mich dadurch beeinflussen ließ, daß ich meinen Sohn nach Afrika schickte und durch meine Engstirnigkeit den Anlaß dazu gab, daß er Sandra heimlich geheiratet hat.«

      »Sie wissen alles, Herr Hellbrink?« fragte Elisabeth stockend.

      »Nicht alles, aber ziemlich viel. In meinem privaten Bereich werde ich noch viel gutzumachen haben. Was Sie betrifft, möchte ich Sie bitten, Ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Eine Gehaltsaufbesserung sichere ich Ihnen zu. Ich bin auch bereit, Ihrer Schwester eine Unterstützung zu zahlen. Eine Wiedergutmachung scheint mir angebracht zu sein, wenn ich es so ausdrücken darf.«

      Elisabeth verschlang die Hände ineinander und dachte wieder an Bastian.

      »In meinem privaten Bereich hat sich auch etwas geändert, Herr von Hellbrink«, sagte sie leise. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir eine kurze Frist zubilligen würden, meine Entscheidung zu treffen.«

      »Das ist selbstverständlich, aber Sie dürfen versichert sein, daß ich mich nicht scheue, Ihnen vor den übrigen Angestellten Genugtuung zu verschaffen.«

      Ein flüchtiges Lächeln legte sich um Elisabeths Mund. »Das ist nicht nötig. Man kennt mich und man weiß, daß ich die Entlassung Herrn Fechner zu verdanken hatte«, erwiderte sie. »Aber ich darf wohl sagen, daß ich mich für Sie freue, daß Sie dessen Machenschaften noch rechtzeitig durchschaut haben.«

      »Sie haben einen klaren Blick, der mir leider fehlte, Fräulein Roth. Es ist ja bekannt, daß Herr Fechner sich zum Ziel gesetzt hatte, meine Tochter zu heiraten. Sie sehen, ich bin ganz offen.«

      »Ja, dann kann ich nur sagen, daß Ihr Sohn zu einer Frau wie Sandra zu beglückwünschen ist, und ich hoffe, daß Sie auch zu dieser Überzeugung gelangen.«

      Hinterher bekam sie einen Schrecken, daß sie das so geradeheraus gesagt hatte, denn immerhin durfte sie nicht offene Türen einrennen, aber Ulrich von Hellbrink lächelte.

      »Zu dieser Überzeugung bin ich schon gekommen«, erwiderte er. »Ich hoffe, bald von Ihnen zu hören.«

      »Ja, ich sage Ihnen morgen Bescheid. Es kam ein bißchen plötzlich.«

      Alles kam zu plötzlich für die ruhige, stets bedachte Elisabeth. Und zu plötzlich stand dann auch Bastian wieder vor ihr, schon um zwei Uhr, statt um vier Uhr.

      »Bin ich froh, daß ich das hinter mich gebracht habe«, sagte er aufseufzend. »Kann ich einen Kaffee haben, Elisabeth?«

      »Gern«, erwiderte sie.

      »Die Beerdigung ist am Donnerstag. Anna haben sie wieder auf freien Fuß gesetzt, weil keine Verdunkelungsgefahr besteht und sie einen festen Wohnsitz hat. Die wird der Polizei auch noch ein Schnippchen schlagen, aber das ist deren Bier. Uns wird sie nicht unter die Augen kommen. Sie weiß genau, daß ihr das schlecht bekommen wird. Sind Sie noch belästigt worden?«

      »So kann ich es nicht sagen. Herr von Hellbrink hat mich angerufen. Er will mich wieder einstellen und bietet mir mehr Gehalt«, erwiderte sie möglichst gleichmütig.

      »Und Sie haben angenommen?« fragte er erregt.

      »Ich habe mir Bedenkzeit ausgebeten«, erwiderte sie.

      »Wieviel bietet er Ihnen denn?« fragte Bastian heiser.

      »Zweitausendachthundert. Ganz hübsch, nicht wahr?«

      Er wurde noch blasser, sofern das überhaupt möglich war nach der Hetze des Vormittags.

      »Das kann ich Ihnen nicht bieten, Elisabeth«, sagte er leise. »Eigentlich nur mein Herz und meine Hand, und was man verdienen kann in dem Gasthof zu gleichen Teilen.«

      Sie hielt den Atem an. »Haben Sie sich das überlegt, Bastian? Ist es nicht zu impulsiv?«

      »Wenn Sie nein sagen, muß ich mich damit abfinden, aber ich habe eigentlich den ganzen Vormittag an nichts anderes gedacht. Nicht daran, daß Onkel Gottlieb tot ist, auch nicht an Anna, nur daran, daß ich Sie kennengelernt habe, und daß ich Sie verehre.«

      Es klang rührend. Heiß stieg es Elisabeth in die Augen.

      »Und den Namen Elisabeth finde ich sehr schön«, fuhr er fort. »Der Gasthof wirft ganz schön was ab. Ich muß nur noch ziemlich viel abbezahlen. Aber in zwei Jahren habe ich es geschafft.«

      Da legte sie ihm den Finger auf den Mund. »Bastian, über Geld wollen wir überhaupt nicht reden. Es ist doch so unwichtig, wenn man weiß, daß man zusammengehört und Vertrauen zueinander hat.«

      Seine starken Arme legten sich um ihre zierliche Gestalt. »Du würdest ja sagen, Elisabeth? Aber auf dem Land ist es ganz anders als in der Stadt.«

      »Ja, ganz anders«, sagte sie leise. »Da halten alle zusammen. Da hilft einer dem andern. Ich habe mir die Bedenkzeit doch nur ausgebeten, um zu hören, was du sagst, Bastian.«

      Und da preßte er sie so fest an sich, daß ihr die Luft wegblieb.

      »Ich nehme dich gleich mit, Elisabeth. Ich lasse dich nicht mehr los«, murmelte er zwischen zwei langen Küssen.

      »Aber beim Autofahren mußt du die Hände schon freihaben«, lachte sie. »Ach du liebe Güte, wir haben ja gar keinen Wagen, wir müssen mit dem Zug fahren. Um so besser.«

      Er küßte sie wieder. »Am Ende muß ich mich sogar noch bei Anna bedanken, weil ich dich ohne sie nicht gefunden hätte«, murmelte er dicht an ihrem Ohr.

      »Kein Unglück ist so groß, es hat ein Glück im Schoß«, sagte sie leise. »Für uns ein ganz großes Glück«, fügte sie hinzu.

      »Aber du darfst mir nicht böse sein, wenn ich mal einen vor die Tür setze, wenn er mehr als einen Schluck über den Durst getrunken hat, das passiert nämlich auch.«

      »Ich würde dir sogar böse sein, wenn du es nicht tun würdest, Bastian. Gerauft wird bei uns nicht.«

      »Das wird keiner wagen, den du anschaust, Elisabeth. Mein Gott, Vater im Himmel, was wird Mutterl sich freuen, wenn ich dich heimbringe.«

      Wie seine Augen strahlten, wie sein Mund lachte, obwohl doch so viel Ungemach hinter ihm lag. Aber das Glück war größer als dieses.

      *

      Wieviel Dr. Norden von diesem dramatischen Geschehen wußte, ahnte Leonore von Hellbrink noch nicht.

      Sie hatte augenblicklich nur den Wunsch, nicht untätig herumzusitzen, sondern etwas dazu beizutragen, damit Sandra ihr Baby bald im Arm halten konnte und sie ihr Enkelkind.

      Sie konnte nichts anderes mehr denken. Wogegen sie sich noch vor Monaten gesträubt hatte, war vergessen. In ihr hatte sich in Blitzesschnelle eine einschneidende Wandlung vollzogen.

      Sie hatte Dr. Norden vor ein paar Tagen gesagt, daß er Götz gesund machen würde, wenn er daheim sei, aber sie hoffte nun auch, daß Dr. Norden ihr raten könnte, was sie unternehmen sollte, um ihnen allen Erleichterung zu verschaffen.

      Dr. Norden war nicht einmal überrascht, als Loni ihm sagte, daß Frau von Hellbrink dringend um seinen Besuch gebeten hätte.

      Er wußte ja bereits, daß Götz heimgekehrt war. Und nach der Sprechstunde fuhr er


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