Fear Street 59 - Der Angeber. R.L. Stine

Fear Street 59 - Der Angeber - R.L. Stine


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Freedman gehört auch zu unserer Clique. Mit ihm bin ich schon seit Ewigkeiten befreundet. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mir seit einiger Zeit wünsche, er wäre mehr als nur ein guter Kumpel. Ich glaube, Vincent und ich würden wirklich ein tolles Paar abgeben.

      Aber das steht auf einem anderen Blatt.

      Vincent hat leider nicht den blassesten Schimmer, dass ich unheimlich in ihn verliebt bin. Er kommt wahrscheinlich gar nicht auf die Idee, weil wir uns schon so lange kennen.

      Sandy Miller ist auch einer meiner ältesten Freunde. Er geht nun schon seit ungefähr einem Monat mit Taylor, und durch ihn ist sie in unsere Clique gekommen.

      Der arme Sandy. Seit Taylor sich für ihn interessiert, hat er total abgehoben. Er ist wirklich kaum wieder zu erkennen!

      Sandy ist eigentlich ein ganz schüchterner, stiller Typ und nicht gerade der begehrteste Junge an unserer High-School. Wahrscheinlich steht er immer noch unter Schock, weil ausgerechnet ein so hübsches Mädchen wie Taylor ihn für den tollsten Hecht aller Zeiten, für Brad Pitt persönlich zu halten scheint!

      Er kann sein Glück kaum fassen. Aber ehrlich gesagt wundern wir uns alle, dass ein so umwerfendes Mädchen wie Taylor sich ausgerechnet in Sandy verknallt hat.

      Aber auch das steht auf einem anderen Blatt.

      Wir hockten also um den Küchentisch herum, redeten über Jungen und hatten dabei jede Menge zu lachen. Schließlich kamen wir auf die Party zu sprechen, auf die Party schlechthin.

      Eine Party bei Reva Dalby ist nämlich immer eine Riesensache. Reva ist die Tochter der reichsten Eltern der ganzen Schule. Ihr Vater besitzt eine Kette von mindestens hundert Warenhäusern, und ihre Familie bewohnt ein riesiges Anwesen in North Hills, mit Wachhunden und hohen Zäunen ringsherum.

      Reva hatte sämtliche Mitschüler der Abschlussklassen eingeladen und gleich zwei Bands engagiert, die in dem großen Garten hinter ihrem Haus spielen sollten. Eine eher drittklassige Band mit dem Namen Garage Boys, die sonst immer in der Red-Heat-Disko in Shadyside auftritt, und die Rap-Gruppe 2Ruff4U, die extra für die Party von Los Angeles eingeflogen wird. Reva kann es sich natürlich nicht verkneifen, uns das ständig unter die Nase zu reiben.

      Niemand von uns kann Reva besonders gut leiden. Ich meine, sie würde nicht gerade die Wahl zum beliebtesten Mädchen der High-School gewinnen. Aber was soll’s? Schließlich gibt sie die Party des Jahres, und alle sind wild darauf hinzugehen.

      Wir redeten noch eine Weile über das große Ereignis. Hillary zerbrach sich den Kopf darüber, was sie anziehen sollte. „Die Party ist doch draußen, nicht wahr?“, sagte sie. „Und abends ist es noch ganz schön kühl. Aber ich möchte mich auch nicht zu warm anziehen, schließlich will ich richtig abtanzen. Wenn ich lange Hosen und ein Sweatshirt trage …“

      An diesem Punkt klinkte ich mich aus dem Gespräch aus. Es war typisch für Hillary, dass sie sich eine Menge unnötige Gedanken machte und diese so schnell hervorsprudelte, dass es unmöglich war, auch nur ein Wort einzuwerfen.

      Sie redete immer noch wie ein Wasserfall, als ich plötzlich ein lautes Geräusch an der Küchentür hörte.

      Ich sprang erschrocken auf, als eine kräftige Gestalt, ohne anzuklopfen, die Tür aufriss und zu uns in die Küche stürmte.

      Wir schrien alle drei gleichzeitig auf.

      Und damit begann der Ärger …

      Kapitel 2

      „Hey, Al – du hast es wohl auch nicht mehr nötig anzuklopfen, was?“, sagte ich ärgerlich.

      Al Freed schnaubte verächtlich. Er schlenderte lässig zu uns an den Tisch und sah uns mit einem schiefen Grinsen an. „Wie geht’s denn so, Mädels?“

      „Ohne dich geht’s uns bestens!“, zischte Hillary ihn an.

      Taylor und ich lachten, aber Al fand es alles andere als lustig.

      Al ist mit uns zusammen in der Abschlussklasse. Er ist groß, hat blonde Haare und ist der größte Angeber, den man sich nur vorstellen kann. Er findet sich unwiderstehlich und prahlt zu jeder Gelegenheit mit seinem Geld.

      Mit seinen kleinen, runden Augen, die eng nebeneinander liegen, und seiner großen Hakennase erinnert er mich immer an einen Geier, der kurz davor ist, sich auf seine Beute zu stürzen.

      Er zieht grundsätzlich nur schwarze Sachen an, was diesen Eindruck noch verstärkt. Er läuft ständig mit einem coolen Grinsen herum, so als wollte er allen zeigen, was für ein knallharter Bursche er ist.

      Ich weiß, dass Al bei meiner Beschreibung nicht besonders gut wegkommt, dabei hat er auch mal zu unserer Clique gehört. Wir konnten ihn wirklich alle gut leiden. Aber dann begann er, sich mit ein paar richtig üblen Typen aus Waynesbridge herumzutreiben.

      Al veränderte sich. Er fing an, irgendwelche krummen Dinger zu drehen, mit denen er eine Menge Kohle gemacht hat. Das haben mir jedenfalls ein paar andere Jungen erzählt, mit denen er auch viel zusammen war. Und er handelte sich eine Menge Ärger ein, und damit meine ich ernsthaften Ärger mit der Polizei.

      Schade. Immer wenn ich Al sehe, muss ich daran denken, wie er früher war, und ich wünschte, er würde seine neuen „Freunde“ in die Wüste schicken und wieder so werden, wie er mal war.

      Aber das ist wohl ziemlich unwahrscheinlich.

      Jetzt stand Al also am Küchentisch und baute sich vor uns auf. „Ich seh euch doch an der Nasenspitze an, dass ihr gerade von mir geredet habt“, flachste er. „Ihr seid doch alle ganz verrückt nach mir, stimmt’s?“

      „Da irrst du dich aber gewaltig“, erwiderte Taylor kühl. Wenn sie will, können ihre grünen Augen kalt wie Marmor werden und eisige Blicke abfeuern.

      „Du willst Sandy doch schon lange den Laufpass geben und lieber mit mir wegfahren“, redete Al weiter.

      „Mit welcher Art Dreirad fährst du denn im Moment gerade so durch die Gegend?“, machte Hillary sich über ihn lustig.

      Wie schon gesagt: Hillary reagiert immer blitzschnell und ist nie um eine Antwort verlegen.

      Als Segelohren liefen rot an. Daran kann man bei ihm immer erkennen, dass er wütend ist.

      Mir war gar nicht aufgefallen, dass er eine Dose Bier in der Hand hielt, bis er sie an den Mund setzte. Er nahm einen kräftigen Zug und rülpste lauthals.

      „Du weißt wirklich, wie man Mädchen imponiert“, zog Taylor ihn wieder auf.

      Hillary trommelte nervös mit ihren langen roten Fingernägeln auf den Tisch. In ihren Brillengläsern spiegelte sich das Sonnenlicht, das durchs Fenster fiel, aber ich konnte trotzdem erkennen, dass sie Al keine Sekunde aus den Augen ließ.

      Ich glaube, dass Al ihr inzwischen ein bisschen Angst machte. Aber da war sie in guter Gesellschaft. Mir ging es genauso.

      Er klemmte sich die Bierdose zwischen Ober- und Unterarm, beugte den Arm und zerdrückte sie lässig. „Hab ja auch lange daran gearbeitet“, sagte er.

      „Walnüsse mit den Zähnen zu knacken ist für dich sicher auch ein Kinderspiel“, murmelte Hillary ironisch.

      Al ging nicht auf sie ein, sondern warf die Dose quer durch die Küche in die Spüle. Sie landete mit einem lauten Scheppern und hinterließ eine Spur aus Biertropfen auf dem weißen Küchenboden.

      „He, pass doch ein bisschen auf!“, rief ich. „Was willst du eigentlich von uns, Al? Was hast du hier überhaupt verloren?“

      Er sah mich mit seinen blauen Augen an. „Du warst mir von allen schon immer die Liebste, Julie. Du bist die Allerbeste.“ Er zeigte auf Hillary und Taylor. „Die taugen nichts. Aber du bist einsame Klasse.“

      Ich verdrehte die Augen. „Also, was willst du, Al?“, wiederholte ich ungeduldig.

      „Zwanzig Dollar“, sagte er und hielt mir seine große


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