Blutroter Schmerz und finstere Lust | Erotischer SM-Vampir-Roman. Angelique Corse
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Blutroter Schmerz und finstere Lust | Erotischer SM-Vampir-Roman
von Angelique Corse
Schon von Kindesbeinen an galt Angeliques größte Leidenschaft dem Schreiben. 2015 begann sie, unter verschiedenen Pseudonymen vielseitige Werke zu veröffentlichen. Mit „Sünde in Schwarz“ legt sie ihr Debüt im Erotik-Genre vor.Was für sie den Reiz an SM-Erotika ausmacht? „Der Kontrollverlust und die absolute Hingabe. Außerdem das Verruchte, Verbotene.“
Lektorat: A. K. Frank
Originalausgabe
© 2020 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: Ironika @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783966412001
www.blue-panther-books.de
Prolog
Der kalte Wind pfiff durch die Straßen und ein paar achtlos weggeworfene Zeitungen wehten ihm entgegen. Langsam hob er den Kopf und schaute zum Nachthimmel empor. Der bleiche Mond warf sein Licht auf ihn hernieder und ließ das schulterlange, schwarze Haar leicht silbern glänzen. Dabei würde es niemals seine Farbe verlieren, weder jetzt noch in fünfzig Jahren, ebenso wenig würde sich nur eine einzige Falte in seinem Gesicht zeigen. Gedankenverloren strich er sich eine Strähne zur Seite, eine menschliche Geste, die er sich bewahrt hatte. Nur war diese ein Zeichen von Nervosität.
Er atmete tief ein und sah zu, wie seine eigenen Rauchschwaden zum Himmel emporstiegen. Auch diese Geste war schon lange nicht mehr notwendig, dennoch tat er es manchmal, wenn ihm der Sinn danach stand. Heute jedoch konzentrierten seine geschärften Sinne sich jedoch einzig und allein auf eine bestimmte Person, was in einer Großstadt wie Berlin gar nicht einfach war. Im Gegenteil, plötzlich erschien ihm alles zehnmal intensiver als sonst. Gerüche, die Menschen nicht einmal wahrnahmen, reizten seine Nase und ließen ihn das Gesicht verziehen. Auch die laute Musik, welche einige Halbstarke ohne Kopfhörer auf dem Bürgersteig konsumierten, schürte seinen Zorn. Am liebsten würde er ihre Smartphones in ihre Einzelteile zerschlagen.
Da. Abrupt blieb er stehen und hob den Kopf. Eine schwere Note teuren Parfums fesselte seine Aufmerksamkeit; das Ziel war erreicht. Durch die, für ein solches Etablissement recht großen Fenster, gewahrte er IHRE schmale Silhouette. Sein Herz machte einen Sprung. Jenes Gefühl war ungewohnt, denn es hatte sehr lange geschwiegen. Die langen, blauschwarzen Haare, die über ihre Schultern fielen, ähnelten einem Gewässer bei Nacht. Zum Glück hatte sie es nicht abgeschnitten, wie viele Frauen es heutzutage bevorzugten. Wieder stieß er die Luft aus und für den Bruchteil einer Sekunde schien es, als würde sein Atem Eisblumen an die verstaubte Scheibe malen. Jenes hätte etwas Künstlerisches, wäre jedoch sehr auffällig. Und es würde das Objekt seiner Begierde möglicherweise verschrecken.
Lüstern glitt sein Blick ihren Oberkörper hinab und stoppte erst am Ansatz des Beckens. Das schwarz-silberne Korsett brachte ihre schlanken Formen optimal zur Geltung und hob den straffen Busen noch ein wenig an. Seine Eckzähne pulsierten wie lebendig und brachen aus ihrer Deckung hervor. Zwar boten seine vollen Lippen einen zusätzlichen Schutz, doch bei genauem Hinsehen erkannte man sein Geheimnis.
Wie automatisch legte der Vampir die Hand auf sein Herz. Jene Geste mochte seltsam wirken, doch das war ihm egal. Es schien beinahe, als würde es mit neuem Leben durchflutet werden, obgleich er wusste, dass es unmöglich sein konnte. Die Nacht bildete seinen geschützten Lebensraum und jenes ließ sich nicht mehr ändern.
Ein missbilligendes Knurren, das einem Raubtier gleichkam, verließ seinen Mund, als er die gierigen Blicke der Männer auf ihren Körper wahrnahm. Einige von ihnen waren seriös und legten trotz des Ambientes Wert auf Höflichkeit und Pflege, selbst wenn sie die dunkle Seite der Liebe bevorzugten. Andere wiederum waren ungepflegt und trugen einen penetranten Schweißgeruch an sich, der ihn verächtlich die Nase rümpfen ließ. Jene suchten den harten Fick, das schnelle Vergnügen ohne Rücksicht auf die Frau. Oft schauten diese sie dabei nicht einmal an. Wieso auch? Für diese Sorte Männer war die Frau lediglich ein Stück Fleisch, das einzig und allein dazu diente, ihre zum Teil perversen Gelüste zu befriedigen. Andere vertraten die Meinung, dass sie schließlich Geld dafür bezahlt hätten.
Trotzdem gibt es dir nicht das Recht, eine Frau wie Dreck zu behandeln, schleuderte er ihnen gedanklich voller Verachtung entgegen.
Bei der Vorstellung, dass einer der Männer SIE auf eine solche Art und Weise berühren oder gar benutzen würde, zog sich alles in ihm zusammen. Aber der Vampir zwang sich zur Geduld. Über fünfhundert Jahre hatte er auf jenen Augenblick gewartet und mehr als einmal gezweifelt, dass jener überhaupt kommen würde.
Zwei Dinge standen für ihn jedoch unwiderruflich fest. Erstens, diese junge Frau mit den langen, fließenden Haaren gehörte ihm und niemand anders als er würde sie unterwerfen. Und zweitens, er hatte sie schon einmal durch seine eigene Naivität verloren und Selbiges würde sich nicht wiederholen.
Der Vampir gönnte sich einen weiteren Atemzug, bevor er in der Dunkelheit verschwand. Ihr Parfum folgte ihm jedoch bis nach Hause.
Kapitel 1
»Wieder eine schlaflose Nacht«, seufzte Jane und dämpfte ihre Stimme, obwohl sich außer ihr niemand in der Wohnung befand.
Langsam verließ sie das Bett, trat an das Fenster und zog die Vorhänge zur Seite. Auch ohne Spiegel wusste Jane, dass ihre langen, schwarzen Haare wirr in alle Richtungen abstanden. So verhielt es sich immer, wenn sie unruhig schlief, wobei sie niemals ihren bläulichen Schimmer verloren. Jane warf sie nach hinten. Zum Glück hatte sie noch niemand so gesehen, zumindest nicht in letzter Zeit.
Nachdenklich blickte Jane zum silbrig-weiß glänzenden Mond, welcher heute in seiner ganzen Pracht herniederstrahlte. Ihm gelang es sogar, das bedrückende Schwarz der Nacht vorübergehend in ein melancholisches Blau zu tauchen. Zahllose Sterne gaben ihm dabei zusätzliche Kraft. Leicht lächelnd stützte Jane sich auf der Fensterbank auf und hielt sich mit der anderen an dem dunklen Rahmen fest. Das hauchdünne nudefarbene Nachthemd reichte gerade mal bis zu den Knien und umschmeichelte zärtlich ihre schmale Taille, welche viele Leute als perfekt bezeichneten. Nicht zu dünn und nicht zu kräftig, genau das, was sich ein Großteil der Männer oder auch Frauen wünschte.
Sie leckte sich über die Lippen. Die beste Hure von Violett Blue Light zu sein, schien stets wie ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite verlieh es ihr eine gewisse Sicherheit, welche so manche ihrer Kolleginnen nicht hatte, andererseits implizierte diese Platzierung durchaus zweimal so viele Buchungen pro Abend und Nacht als üblich. Jenes hatte zur Folge, dass kaum Zeit blieb, die Freier in Augenschein zu nehmen, wie es sonst ihre Vorgehensweise war. Jane biss sich auf die Lippen. Seitdem dem Erreichen ihrer Volljährigkeit arbeitete sie bereits im Rotlichtmilieu, länger als die meisten ihrer Kolleginnen. Ferner, und das konnten nur wenige von sich behaupten, hatte sie die Jahre gemeistert, ohne depressiv oder von Suchtmitteln wie Alkohol oder gar Drogen beherrscht zu werden. Natürlich trank sie während der Arbeit das eine oder andere Glas, jedoch nie im Übermaß.
Immer wieder wurde Jane heiß und kalt, wenn sie an die zahlreichen, größtenteils sehr jungen Frauen dachte, welche nach und nach an der Härte des Milieus zerbrochen waren. Entweder erlagen sie ihren Süchten oder nahmen sich das Leben. Nur einem Bruchteil von ihnen gelang der Ausstieg, denn da gab es einige Leute, die das nicht gerne sahen. Jane strich über die hohen Wangenknochen. Sie wusste selbst um ihr Glück, in einem einigermaßen seriösen Bordell Violett Blue Light untergekommen zu sein. Zwar geschahen auch hier manchmal illegale Dinge wie kleine Drogengeschäfte oder auch Geldwäsche, jedoch verstand es die Puff-Mutter stets geschickt, die Tat und ihre Täter von den Frauen fernzuhalten. Und Jane zweifelte keine Minute daran, dass sie ihre Angestellten mit der Waffe und ihrem Leben verteidigen würde.
Jane stützte den Kopf auf und ihre Gedanken kehrten zu den vielen gescheiterten Existenzen zurück, welche das Rotlicht-Milieu als letzten Ausweg sahen. Obwohl, das stimmte nicht ganz. Viele Mädchen, insbesondere jene, die gerade eben volljährig geworden waren, kamen mit einer sehr