Verlangen wider Willen | Erotische Geschichten. Vera Seda

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Ultraschalluntersuchung dauerte ebenfalls nicht lange.

      »Dreieinhalb Monate, würde ich sagen. Stimmt das mit Ihren Berechnungen überein?«, fragte er sie.

      Claire nickte mechanisch. Sie konnte gerade nicht rechnen. »Ja, es stimmt, nehme ich an«, hauchte sie.

      »Claire, ist alles in Ordnung?«, fragte der aufmerksame Mediziner nach. Sie schien über die Nachricht geschockt zu sein.

      »Doch, doch«, sie lächelte verkrampft. »Alles in Ordnung. Ich habe es nur … nicht gleich gemerkt.«

      »Das geht vielen Frauen so. Besonders, wenn es das erste Baby ist«, sagte der Arzt.

      »Darf ich Sie bitten, meinem Hausarzt einen Befund zu übermitteln?«, bat Claire.

      »Natürlich. Brauchen Sie noch etwas?«, fragte er. »Wie steht es mit der Übelkeit?«

      »Alles im Normalbereich«, log Claire und lächelte wieder.

      »Wenn Sie etwas brauchen, kommen Sie zu mir«, sagte der Arzt und entließ sie.

      Sie nickte, grüßte und ging wie in Trance nach Hause. Noch in der Nacht packte sie ihren kleinen Trolley. Sie musste in die Hauptstadt. Ganz unten verpackte sie die Edelsteinpenisse, darüber legte sie die Bücher, die sie mittlerweile auswendig kannte. Sie nahm nur wenig Wäsche mit.

      Es war noch dunkel, als sie zum Bahnhof ging. Am Schalter kaufte sie eine Fahrkarte. Der nächste Zug ging in fünfzehn Minuten. Sie setzte sich in das fast leere Abteil und reiste zurück zu einem Ort, den es nicht mehr gab …

       Kapitel 9

      Claire erreichte die Hauptstadt am frühen Vormittag. Langsam ging sie mit ihrem kleinen Gepäck zu dem verfallenen Herrenhaus. Sie sah sich um, ob es nicht eine Möglichkeit gab, in das Haus einzudringen. Und tatsächlich entdeckte sie ein Holztor in der Gartenmauer, das sich öffnen ließ. Claire sah um sich. Niemand war zu sehen. Rasch schlüpfte sie in den Garten.

      Fassungslos sah sie sich um. Wie anders hatte er im Frühling ausgesehen, als sie den Garten aus dem Fenster bewundert hatte. Sie suchte nach Orientierungspunkten, war sich gar nicht sicher, ob sie tatsächlich auf dem richtigen Anwesen war. Aber doch, es schien zu stimmen.

      Sie hatte ihren Trolley bei sich, trug ihn jetzt in der Hand und war froh, dass sie sich für dieses kleine Gepäckstück entschieden hatte. Sie fand die Eingangstür in den Salon. Das Glas war zerbrochen, die Tür stand offen. Der Holzboden war zerstört. Bretter waren herausgerissen worden. Sie fand die Überreste im Kamin. Irgendjemand schien hier übernachtet und sich mit den Brettern des Fußbodens gewärmt zu haben. Langsam ging sie durch den Raum. Sie stellte den Trolley neben die Treppe, die zum Gästetrakt führte. Sie war staubig. Langsam sah sie sich um. Obwohl viele Fenster vernagelt waren, fiel doch so viel Licht hinein, dass sie sich gut orientieren konnte. Langsam durchquerte sie den Empfangsraum und suchte die Bibliothek. Ja, es gab noch Reste des Raums. Und es standen noch Regale darin. Aber es gab keine Bücher mehr. Einzelne Zettel lagen herum. Claire bückte sich und nahm einen in die Hand. Vergilbtes Papier, das aus Büchern achtlos herausgerissen worden war. Traurigkeit erfasste Claire. Sie fand einen alten Holzsessel, setzte sich darauf und versuchte, sich zu erinnern, wie es in dieser Bibliothek ausgesehen hatte.

      Der erste Donner riss sie aus ihren Gedanken. Sie schreckte hoch, verließ die ehemalige Bibliothek und eilte zum Treppenaufgang. Die Holztreppen knarrten verdächtig, als sie mit dem Trolley in der Hand nach oben ging. Es fiel ihr nicht mehr schwer, sich zu orientieren. Sie war im richtigen Haus, daran konnte sie längst nicht mehr zweifeln. Das Gefühl, zu spät gekommen zu sein, das sich bei ihr eingeschlichen hatte, seit sie das Haus betreten hatte, packte sie noch mehr, als sie das Gästezimmer betrat, das sie bewohnt hatte.

      Das Bett stand noch da. Oder besser gesagt, der Bettrahmen und die Matratze waren da. Das Holz am Kopfteil war beschädigt, ein Bettfuß war abgebrochen und mit einem anderen Holzteil ersetzt worden. Irritiert sah Claire auf den Bund roter Rosen, die auf dem Bett lagen. Sie setzte sich auf das Bett und nahm die frischer Blumen in ihre Hände. Wer mochte sie hierhergebracht haben? Sie waren voll erblüht und konnten also noch nicht lange hier liegen. Keine Spur führte durch die Staubschicht auf dem Boden außer der ihren. Wie um alles in der Welt waren diese Rosen hierhergekommen? Und sie waren doch für sie, oder nicht?

      Ein Windstoß stieß das Fenster auf. Ein düsteres Donnergrollen kündigte erneut an, dass ein Gewitter aufzog. Claire stand auf, um das Fenster zu schließen. Als sie den Griff berührte, erleuchtete ein Blitz den Garten und schlug genau in Claire ein. Claire schrie auf und brach bewusstlos zusammen.

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