Trinity. Grace Goodwin

Trinity - Grace Goodwin


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Mumu zusagen.”

      Darauf musste ich lachen. Ich strich Faith über den Kopf und wir drehten uns gemeinsam um und starrten auf die Männer. Alle sechs. Der ältere Mann war verlockend, aber nicht verlockend genug. Destiny hatte recht. Der zweite Wächter war wirklich heiß.

      Cassander wirkte jetzt verärgert, als ob wir ihn nicht nur beleidigt hatten, sondern auch noch vollkommen bescheuert waren. “Bei allem Respekt, werte Damen, die Garden werden nicht imstande sein, sie so zu bedienen, wie es sich gehört. Nur ein Mann, der die Richtige für sich bereits getroffen hat, dessen Lanze von seiner einzig wahren Partnerin erweckt wurde, kann eine Frau beglücken. Männer meiner Sorte haben ihre Partnerinnen verloren. Meine Frau ist vor zwei Jahren in einem tragischen Unfall ums Leben gekommen. Ich bin der einzige hier, dessen Körper erwacht und voll funktionsfähig ist. Keiner dieser Garden hat eine Partnerin. Und Aleranische Männer schlafen nicht mit anderen Frauen, solange ihre Partnerin noch am Leben ist. Ich werde nicht zulassen, dass sie einen anderen Mann um diesen Gefallen bitten und so seine Partnerin entehren. Ich bin zwar nur ein einfacher Diener, aber meine Aufgabe ist heilig und sie wird auf ganz Alera geschätzt und geachtet.”

      Na toll. Wir waren seit zwei Minuten hier und hatten bereits alle anwesenden Aleraner beleidigt.

      “Verzeihung, Cassander. Es war nicht unsere Absicht, dich oder die Garden zu beleidigen. Ich würde niemals einen Krieger darum bitten, seine Partnerin zu entehren. Nie.” Ich blickte zu den Garden. Faith und Destiny ebenfalls. Diese großen, knackigen Jungs, allesamt in unserem Alter, hatten noch nie Sex gehabt? Ihre Schwänze waren noch nicht aufgewacht? Mutter hatte diesen Umstand erwähnt, ihn erklärt, aber ich hatte ihr nicht geglaubt. Ich meine, auf der Erde waren alle Jungs über vierzehn geil wie Sau. Sie dachten von morgens bis abends an nichts anderes als Sex und wie sie in ein weibliches Höschen kamen.

      Und diese fünf Garden waren noch nie erregt gewesen? Sie hatten noch nie Sex gehabt? Keinen Orgasmus?

      “Heilige Scheiße,” flüsterte Destiny. “Ein Planet voller heißer Jungmänner. Die Fantasie einer jeden Frau.”

      “Dann muss eben er hinhalten, Trin,” flüsterte Faith. “Mach einfach die Augen zu und denk an Justin Timberlake.”

      Ich musste lachen. Faith war immer noch von ihrem Lieblingspopstar besessen. Ich beschloss, das Beste aus der kniffeligen Situation zu machen und ging auf Cassander zu; der verneigte sich und küsste meine Handfläche. Sein Kuss war warm. Angenehm. Die einfache Berührung bewirkte keine Wunder, aber ich brauchte keinen Lustrausch. Oder wahre Liebe. Ich musste nur diese außerirdische Gluthitze loswerden—so schnell wie möglich—, damit wir die Kidnapper aufspüren und Mutter retten konnten.

      Abgesehen davon würden wir uns nicht hier im Transportraum die Kleider vom Leib reißen, also hatte ich wenigstens ein bisschen Zeit, um meine Vagina einzustimmen. Sie würde sich mit dem Plan abfinden müssen. Ich hatte keine Zeit, um auf diesem Planeten einen Partner für mich zu suchen. Jede Minute, die verstrich, war eine Minute länger, in der Mutter in tödlicher Gefahr schwebte.

       Leo

      Ich erreichte das Transportzentrum zehn Minuten früher, aber ich schreckte zurück, als ich fünf Garden der Jax-Dynastie durch den Seiteneingang eintreten sah. Unter ihnen befand sich ein Mann für alle Gelegenheiten, den ich wiedererkannte. Cassander von Jax war bei den Damen sehr populär. Genau genommen hatte ich Geschichten von frustrierten Männern gehört, deren neue Partnerinnen sich beklagten, weil Cassander ein besserer Liebhaber war.

      Sicher, er hatte zwanzig Jahre mit seiner Partnerin verbracht, bevor diese gestorben war. Ich konnte mir nur ausmalen, welches Können und welche Fertigkeiten er dem weiblichen Körper und seinen Gelüsten gegenüber er an den Tag legen musste. Er wusste genau, wie er sie anfassen musste, wie er sie unterwürfig machte, damit sie jeden seiner Wünsche, jedes seiner Bedürfnisse erfüllte.

      Sollte ich je die Richtige für mich finden, so hatte ich keinen Zweifel, dass ich sie umfassend befriedigen würde. Ihre Lustschreie würden meine Obsession werden. Wie ein Meister würde ich ihren Körper bedienen, ich würde jede Regung und jeden Atemzug studieren, bis ich zu ihrem Gebieter wurde und sie nach meinen Berührungen bettelte. Bis sie sich danach sehnte. Bis sie ohne mich keine Erleichterung finden würde.

      Ein eigenartiger Duft stieg mir in die Nase und plötzlich fing mein Schwanz an zu zucken.

      Mein Schwanz regte sich. Von ganz allein. Was zum Teufel?

      Nur eines zarten Dufts wegen, nämlich dem Duft einer durchscheinenden Aleranischen Blume, die so üppig in den Zitadellengärten, in denen ich als Kind gespielt hatte, wuchs. Irre.

      Ich war schon seit Jahren nicht mehr in die Zitadelle gegangen und der liebliche Duft hätte mich nicht anregen dürfen. Noch länger war es her, seit ich töricht genug gewesen war und meine Nase im Zentrum der seidigen Blütenblätter vergraben und ihren Duft eingesogen hatte. Als die Königin hier lebte und regierte, spielte ich im Garten, während mein Vater sich mit den anderen Garden absprach. Die Zitadelle aber war weit entfernt und auf meiner Fahrt vom Wachturm war ich auch nicht an den heiligen Gärten vorbeigekommen. Vielleicht wehte der Wind den Duft bis zu mir, versteckt in der Dunkelheit, ein spöttisches Phantom glücklicherer Tage.

      Eigenartig. Jahrelang hatte ich nicht mehr an diese langen, hellen Tage zurückgedacht. Aber der Blütenduft verweilte, als ob er einen eigenen Willen hatte und sich an meinen Körper heftete. Um meinen Schwanz anzustacheln? Es war ein Duft, keine Frau. Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen.

      “Hör auf zu träumen und beweg dich, Soldat.” Mit gedämpfter Stimme raunte ich mir den Befehl zu. Drei Frauen befanden sich in diesem Gebäude und ich hatte Prime Nial versprochen, sie zu beschützen. Ich wusste nicht, wer sie waren, oder warum sie ausgerechnet von der Erde kamen. Aber diese Fragen waren irrelevant. Ich brauchte nicht ihre Namen zu kennen, um für sie zu sterben. Das war der Schwur eines jeden Kriegers. Für Unschuldige zu sterben, die er oder sie niemals gekannt hatte. Sie zu beschützen, weil sie jemanden brauchten, der stärker, der beflissener war als sie, um sie zu verteidigen.

      Als ich die schattige Straße verlassen und ins Gebäude eintreten wollte, geriet ich ins Stocken. Drei Schatten schlichen über das Dach.

      Killer.

      Momente später waren sie wieder verschwunden, verschluckt von der Dunkelheit, als ob sie nie da gewesen wären. Phantome. Aber ich hatte sie gesehen. Ich wusste, dass sie echt waren.

      Wusste, dass sie auf der Jagd waren.

      Es bestand kein Zweifel daran, warum sie hier waren. Warum sie getarnt und lautlos übers Dach huschten.

      Die Erdenfrauen.

      Wer waren die drei? Und woher kamen die Killer? Wohl nicht im Auftrag von Lord Thordis Jax? Nach allem, was ich gehört hatte, war er ein anständiger, ehrenwerter Mann. Aber seine Familie war vielleicht nicht so anständig. Oder waren die Auftragskiller diesen Frauen von der Erde gefolgt? Von Prillon Prime? Nials Partnerin, Lady Deston, hatte so geklungen, als ob die Frauen ihr persönlich am Herzen lagen. Vielleicht hatte, wer auch immer diesen Damen nachstellte, es auf Prime Nial, seinen Sekundanten und ihre Partnerin abgesehen. Warum aber waren die Frauen dann auf Alera und nicht auf Prillon?

      “Wo steckt ihr Mistkerle?” Meine Stimme war so leise, ich konnte kaum meine eigenen Worte hören, als ich die Dächer und Gebäude nach Bewegungen absuchte. Ich war kein ausgebildeter Killer, aber ich war sehr, sehr gut im Töten. Und Wache halten. Abwarten. Ich war auf der Jagd.

      Die Tür ging auf und ein Fahrzeug fuhr vor. Ein großer E-Sprinter kam zum Stehen und ich sah, wie zwei Garden das Transportzentrum verließen und Fahrzeug und Fahrer überprüften, bevor sie die drei Frauen, den Begleiter und die restlichen Garden einsteigen ließen. Das Shuttle war groß und schnell, wie ein Blitz raste es an mir vorbei, während ich meinen Tracker in die Luft schleuderte. Die kleine, autonome Drohne würde ihnen unbemerkt hinterher fliegen und mir jeden Haltepunkt und jedes Ziel am Computer anzeigen. Mit ihren Koordinaten würde ich ihnen mühelos folgen


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