Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte. Norbert Aping
Auch dieses Mal hatte Professor Dr. Ulrich Rüdel wertvolle filmhistorische Hinweise parat. Rolf Aurich hat mir Informationen gegeben, Fotos überlassen und den Kontakt zu Heinrich Lewinski vermittelt, der mir Materialien zur Verfügung gestellt hat. Ohne Rolf Aurichs Hinweis auf die Akten der HR-Intendanz wäre mir der Hintergrund der zweiten Staffel von ES DARF GELACHT WERDEN und wohl auch der Zusammenhang mit den 1965 und 1966 im Regionalprogramm des HR gesendeten Folgen der COMEDY CAPERS verborgen geblieben. Die Larry-Semon-Expertin Dr. Claudia Sassen half, Semon-Rätsel zu lösen. Richard M. Roberts verdanke ich Informationen über Jack Saunders’ Tätigkeiten vor seinen Slapstickserien sowie über den ungefähren Umfang der Serie THE LAUGH-A-BITS. Dr. Günter Krenn hat mir eine Spur zu einigen Folgen der WWF-Serie THEO LINGEN PRÄSENTIERT aufgezeigt und Hans-Peter Blechinger mir ihre Besichtigung ermöglicht. Stephan Graf von Bothmer war spontan bereit, das Vorwort zu verfassen. Mein Freund Rainer Dick hat mich vor rund zwanzig Jahren auf mehreren Recherchereisen begleitet. Gemeinsam haben wir am 15. November 1997 Heinz Caloué interviewt. An sie alle geht mein herzlichster Dank!
Besondere Unterstützung und großzügige Hilfe habe ich im Deutschen Rundfunkarchiv (Standorte Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg) erfahren. Ich danke aufs Herzlichste Dr. Jörg-Uwe Fischer, Susan Geißler, Susanne Hennings, Karin Langer und Christina Voigt. Gleiches gilt für Christof Schöbel (Deutsches Filminstitut und Filmmuseum, Frankfurt am Main), Dr. Veit Scheller (Unternehmensarchiv des ZDF) sowie Cordula Döhrer (Bibliothek der Stiftung Deutsche Kinemathek e.V., Berlin) und Ute Klawitter (Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin-Lichterfelde).
Unterstützt haben mich außerdem: Cindy Hesse (Hans-Bredow-Institut, Hamburg), Sabine Rittner (Historisches Archiv des BR), Hans Hauptstock, Bettina Kuhlmann, Petra Witting-Nöthen (allesamt: Historisches Archiv des WDR), Sabine Jansen (Unternehmensarchiv des HR), Andreas Gumz (Unternehmensarchiv des NDR), Barbara Kerb (Multimediales Archiv des ORF, Wien), Dr. Christian Vogg (Dokumentation und Archive des SRF). Schon vor Jahren konnte ich mit Unterstützung von Inge Kempenich, Christa Brück und Dr. Christiane Heinemann (Hessisches Hauptstaatsarchiv), allesamt Wiesbaden, Akten der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft und der Filmbewertungsstelle sichten und auswerten. Ihnen allen danke ich ebenfalls ganz besonders.
Meine Lebensgefährtin Marlies Paske hat mein Manuskript geduldig gegengelesen. Dadurch hat sie mich vor vielen Fehlern bewahrt und Sätze verhindert, die dann doch etwas zu lang waren. Für ihre enorme Hilfe und all die Unterstützung, die sie mir ohnehin gegeben hat, danke ich ihr ganz besonders herzlich.
Der Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst, Bonn, danke ich sehr für die Förderung. Wie auch bei meinen vorangegangenen Büchern war die Zusammenarbeit mit meiner Verlegerin Dr. Annette Schüren und dem Gestalter Erik Schüßler vorbildlich. Chapeau!
Norbert Aping
Zu diesem Buch
Es fing alles ganz harmlos an. In den 1980er-Jahren hatte ich mir einen Atari gegönnt, und das war der endgültige Abschied von der Schreibmaschine. Als Liebhaber von Slapstickserien schaute ich regelmäßig in die Hörzu, die seit 1960 neben dem Fernseher lag. Und manchmal, ziemlich sporadisch, notierte ich mir auf Karteikarten etwas dazu, ohne dass es dabei ein System gab. In den 1990er-Jahren begann ich meine Recherchen zu Laurel und Hardy in Deutschland, und dabei rückten die TV-Serien in den Fokus. Alles, was ich dazu finden konnte, floss in eine Datei ein. Da der Schwerpunkt auf den beiden Komikern lag, ging es vor allem um ihre Filme. Was ich darüber hinaus erfuhr, hielt ich aber weiterhin fest. Nach der Veröffentlichung meines Dick und Doof Buches 2004, in dessen Teil IV es unter anderem um zahlreiche Slapstickserien im deutschen Fernsehen Ost und West geht, wollte ich den Blick auf die Serien über Laurel und Hardy hinaus erweitern. Aber die Recherchen zu Laurel und Hardys letztem Spielfilm ATOLL K und mein daraus entstandenes zweites Buch «kamen dazwischen». So führten die Serien in meiner angewachsenen Datei ein Dämmerdasein. Ich schloss sie erst im Herbst 2014 vorläufig ab und begann mit der Planung der Recherche, die ich daraufhin 2015 intensivierte. 2016 änderten sich die Prioritäten schlagartig durch aufeinander folgende schwere Krankheitsfälle in der Familie, sodass ich die Recherchen bis auf Weiteres einstellen musste. Schrittweise konnte ich sie im Verlauf des Jahres 2018 wieder aufnehmen. Die Nachforschungen erwiesen sich als komplex, und die Fragen bekamen ständig Kinder. Das erfasste schließlich auch wieder Laurel und Hardy.
Ohne Archivmaterialien wie Infratest-Indizes und Unternehmensakten hätte ich wohl nie die Serien CINEMATOGRAPHEN-THEATER (Bayerisches Werbefernsehen, 1959) und COMEDY CAPERS (Hessisches Werbefernsehen, 1965 und 1966) gefunden. Eine weitere Entdeckung war PRESTISSIMO (ARD-Kinderprogramm, 1971 und 1972), die als Anhängsel einer Musiksendung begann. Das Gebiet der Slapstickserien in der DDR war schließlich umfangreicher als bisher angenommen.
Vom Kino zu den ersten Serien
Klassische US-Komiker aus der Stummfilmzeit wie Chaplin, Buster Keaton, Laurel und Hardy und Harold Lloyd, aber auch Komiker wie Monty Banks, Charley Chase, Lupino Lane, Larry Semon und Ben Turpin waren in der Weimarer Republik Kino-Magneten gewesen. Schon vor über 100 Jahren gelang es, das Publikum selbst in schwierigsten Zeiten mit entwaffnender Unbefangenheit und schier unerschöpflichem Erfindungsreichtum zum Lachen zu bringen. Keaton, Lloyd und Laurel und Hardy konnten sich auch im Dritten Reich behaupten, das Komiker-Duo noch bis 1938. Es entstand in Deutschland ein Slapstick-Vakuum, das nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der 1950er-Jahre in der Trizone und dann in der Bundesrepublik Deutschland letztlich nur von Laurel und Hardy und Chaplin etwas gefüllt werden konnte, gefolgt von Pat und Patachon im großen Abstand. In der DDR hingegen kam nur ein einziges Chaplin-Programm in die Lichtspielhäuser, das man aus der Bundesrepublik angekauft hatte.
Abgesehen davon waren US-Slapstickfilme der Stummfilmzeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht nur in Deutschland mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Im Fernsehen beider deutscher Staaten kamen nur sehr sporadisch sehr wenige Slapstickfilme oder Ausschnitte daraus ins Programm. Informationen dazu sind im Hauptteil des Buches unter den Stichwörtern «Vorläufer im bundesdeutschen und im DDR-Fernsehen» zusammengetragen. Als Robert Youngson Anfang 1958 seinen ersten Kompilationsfilm THE GOLDEN AGE OF COMEDY mit Ausschnitten aus stummen Slapstickgrotesken der Studios von Mack Sennett und Hal Roach in die US-Kinos brachte, konnte er das Interesse des breiten Publikums an diesem Genre wieder erwecken. Seine Zusammenstellung führte vor, wie erfindungsreich, originell und unkonventionell diese Filme sind, und die Kinogänger lachten wieder lauthals in den Kinos.
Youngsons THE GOLDEN AGE OF COMEDY erlebte unter dem Titel KINTOPPS LACHKABINETT im Dezember 1959 seine bundesdeutsche Premiere und war so erfolgreich, dass die Kompilation bis zum Frühjahr 1961 in den Kinoprogrammen blieb. Die US-Fortsetzung WHEN COMEDY WAS KING vom Februar 1960 wurde schon Anfang Juni des Jahres in der Bundesrepublik mit dem Titel ALS LACHEN TRUMPF WAR gestartet (Aping, Dick und Doof, S. 314–322). In der DDR liefen Youngsons beide Filme in umgekehrter Reihenfolge 1963 und 1964 in den dortigen Kinos, und THE GOLDEN AGE OF COMEDY wurde als LACHPARADE neu bearbeitet (Aping, Dick und Doof, S. 363–366). Diese Kompilationen hatten in beiden deutschen Staaten die Wirkung eines Katalysators. In die Zeit vor der bundesdeutschen Erstaufführung von KINTOPPS LACHKABINETT fallen die ersten zaghaften bundesdeutschen Versuche, Slapstick als Serie ins Fernsehen zu bringen. Das geschah nicht im ARD-Hauptprogramm, sondern 1959 im Werbefernsehen, das nur regional empfangen werden konnte. 1956 hatte es in Bayern begonnen. Aber die Produktionen des Bayerischen und des Westdeutschen Werbefernsehens, das CINEMATOGRAPHEN-THEATER und AUS DER FLIMMERKISTE, gestartet im April bzw. Oktober 1959, verschwanden schnell wieder.
Hier kommt der künftige Medien-Mogul Leo Kirch ins Spiel. Er hatte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit den verschiedensten Waren Handel getrieben und dann enorme Möglichkeiten im Handel mit Filmrechten erkannt. 1956 war er mit dem Fellini-Spielfilm LA STRADA (1954) dort erfolgreich eingestiegen. Im selben Jahr hatte sein Partner Hans Andresen die deutschen Aufführungsrechte für fast sämtliche kurzen Tonfilme von Laurel und Hardy aus den USA erworben. Da der Verleiher Erich J. A. Pietrek umfassend über deutsche Kinorechte an Filmen des Duos verfügte, nicht aber auch über TV-Rechte,