Ascension Saga: 6. Grace Goodwin

Ascension Saga: 6 - Grace Goodwin


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Feind. Ein Feind Aleras, und dennoch war er einer der mächtigsten Männer des Planeten.

      Er würde Faith—und ihre Schwestern—umbringen, sollte er die Gelegenheit haben. Er hatte mehrere Chancen und zum Glück hatte er keinen Erfolg gehabt.

      Im Augenblick, als meine Mutter ihre Sünden gebeichtet hatte und dann in meinen Armen gestorben war, hatte sich mein Leben von Grund auf verändert. Ich wollte nur noch dafür sorgen, dass Faith in Sicherheit war. Meine Mutter hatte versucht meine Partnerin zu vergiften, jene Frau, die ich über alles liebte und als mein Vater anstelle von Faith tot auf dem Boden lag, hatte sie ihr Verbrechen gestanden.

      Innerhalb von wenigen Momenten hatte ich alles verloren. Meine Familie. Meine Ehre. Die Familie Jax würde ihren Reichtum, ihren Status verlieren. Selbst wenn ich nicht den Rest meines Lebens in einer Gefängniszelle verrotten sollte, wäre ich eine Schande für den gesamten Planeten. Als einzig überlebender Jax würde ich die Last der Sünden meiner Mutter auf den Schultern tragen. Ganz Alera würde mich meiner Abstammung wegen verurteilen, wenn nicht sogar meiner Taten wegen.

      Und Faith. Verdammt, mein Herz verzehrte sich nach meiner Partnerin. Mein Schwanz wollte in ihrer Wärme versinken, sie mit meinem Samen füllen und sie kommen lassen. Sie verdiente Besseres als nur einen geschickten Liebhaber; einen Mann, dessen Seele nicht mit einem solch schrecklichem Erbe befleckt war. Kinder, die unbekümmert aufwachsen konnten. Sie war eine verdammte Prinzessin. Sie war zwar nicht die direkte Thronfolgerin—Trinity würde nach ihrer Mutter Königin werden—, aber sie war durch und durch royal.

      Ich war ihrer nicht würdig. Aber ich konnte sie beschützen. Und das würde ich—koste es, was es wolle. Wenn das bedeutete, dass ich den verlogenen Mistkerl vor mir—ihren beschissenen Cousin—foltern oder töten müsste, dann würde ich meine Scheu begraben und tun, was immer notwendig war. Ich war kein Killer, sondern ein Adeliger und Geschäftsmann, der sich an Gesetze hielt.

      Für Faith aber würde ich eine Ausnahme machen. Mir war scheißegal, wenn die Garde der Königin von Pawls Mord Wind bekommen sollte. Mein Leben war ohne sie vorbei. Solange sie sicher war, war es die Sache wert.

      “Wo ist Königin Celene?” Ich saß dem jungen Idioten gegenüber und musterte ihn, als er mich mit den Augen eines Lügners und Betrügers anblickte. Ich lehnte mich zufrieden in meinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er kniff die Augen zusammen. Soweit er sehen konnte, war alles bestens, innerlich aber brodelte ich vor Verlangen, ihm den Kopf von den Schultern reißen und meinen Schmerz an meinen Feinden auszulassen.

      Als meine Mutter sich als einer dieser Feinde herausstellte, hatte das allerdings nicht so gut geklappt.

      Scheiße. Pawl mochte zwar der Enkel eines Verräters sein, ich aber war der Sohn einer Verräterin.

      “Ich hab’s dir gesagt, ich weiß es nicht,” wiederholte er. “Keine Ahnung, wovon du redest.”

      Lügen. Lügen. Lügen. Ich seufzte und zog eine Kommunikationssphäre aus meiner Tasche. Ich hielt sie hoch und aktivierte die holografischen Aufnahmen, die ich für diesen Zweck gespeichert hatte und ging dabei sicher, dass die Kamera an der Wand die Sphäre im Blickfeld hatte.

      Ich hatte Nix kontaktiert, damit er sich um Faith kümmerte. Sobald der Killer auf unserem Anwesen eingetroffen war, hatte meine Mission begonnen. Ich wollte die Wahrheit, wollte an ihren Boss heran. Meine Mutter war zwar schuldig, aber sie war nur eine Marionette gewesen. Genau wie Zel. Ich wusste, wo ich suchen musste. Ich hatte einigen einfachen Mitgliedern der Optimus-Einheit, die sich herzlich wenig um Lord Wyses Führungsmethoden scherten, ein paar lukrative Schmiergelder gezahlt und schließlich hatte ich bekommen, was ich brauchte—Lord Wyses Befehle an Pawl, jene Anweisungen, die er nur wenige Wochen zuvor erhalten hatte. Pawl sollte den Planeten verlassen. Mit welchem Ziel?

      Erde.

      Ein Zufall? Nein.

      Ich spielte die Aufzeichnung ab und beobachtete, wie Pawl die Augen aufriss und verstand, was genau ich herausgefunden hatte. Der Mitschnitt bewies nicht nur seine Schuld, nein, sein Vater Danoth war auch bei ihm gewesen, als er von Lord Wyse den Auftrag erhalten hatte. Das Böse schien bei ihm in der Familie zu liegen.

      In den Gesprächen war die Königin allerdings nicht namentlich erwähnt worden, es gab keine direkten Anweisungen, nichts Konkretes. Keine eindeutigen Beweise, die ich Prinzessin Trinity oder der Optimus-Einheit vorlegen könnte, um ihren Anführer zu stürzen.

      Aber ich wusste es. Ich wusste es, und um sie zu schützen, würde ich Gesetze brechen. Faith. Für sie würde ich tausend Männer wie diesen hier töten.

      “Pawl, ich denke, du verstehst mich nicht richtig.” Ich lehnte mich vor und ließ das Gerät mit dem Hologramm zurück in die Tasche meines Sakkos gleiten. Ich sah aus, als wäre ich direkt aus dem Palast gekommen. Gut angezogen. Mächtig. Mit vielen Kontakten. Das alles war Teil meines Plans, auch wenn ich kein Auge zugemacht hatte, seitdem ich die Jax-Villa und Faith verlassen hatte.

      Ich erwartete nicht, dass sie mir verzeihen würde. Ich hatte Faith mit den Leichen meiner Eltern zurückgelassen—Scheiße, war das wirklich passiert? Die Nachricht von dem, was sich gestern Abend in meinem Elternhaus abgespielt hatte, würde sich jeden Moment wie ein Lauffeuer verbreiten. Es würde Bekanntmachungen geben, die Schandtaten meiner Familie würden an die Öffentlichkeit kommen und mein Familienname würde nach hunderten—nein, tausenden—Jahren loyaler Dienste im Namen der Königin und ihrer royalen Blutlinie wertlos sein.

      Das alles, weil meine Mutter nicht genug bekommen konnte.

      Mehr. Mehr Geld. Macht. Prestige. Status.

      Jetzt war sie tot und alles war verloren. Nicht nur würde ich, ihr heißgeliebter Sohn, keinen mächtigen Anführer hergeben, nein, sobald der Verrat meiner Mutter ans Licht kam, würde ich als mittelloser Waise und Geächteter dastehen. Ich konnte mir nur ausmalen, was sich abgespielt hatte, nachdem Nix und die anderen Garden unser Esszimmer erreicht hatten, mit meiner Mutter und meinem Vater tot auf dem Boden und meiner Partnerin, die tränenüberströmt und vollkommen vernichtet neben ihnen kniete.

      Ich hatte die Jax-Villa mit der Gewissheit verlassen, dass Faith in Sicherheit war, dass Trinity und ihre Männer, die Krieger Nix und Leo sowie Leos Vater sie beschützten. Ich wusste auch, dass meine Mission Faith in Gefahr bringen würde. Und ich wollte nicht, dass sie mich so zu Gesicht bekam—verzweifelt, wütend und blutrünstig. Ich hatte meine Familie verloren, meine Eltern, meine Existenz. Ich würde nicht mitansehen, wie Faith ebenfalls alles verlor. Ich konnte sie aufgeben, sie vor jenem Monster bewahren, zu dem diese Verräter mich gemacht hatten, aber ich würde auf keinen Fall ihr Leben riskieren oder sie jener Art von Übel aussetzen, das durch die Adern des Feiglings vor mir strömte.

      Ich wartete auf die Nachricht vom Untergang meiner Familie; es war nur eine Frage der Zeit. Die Wahrheit würde bekannt werden und dann war es für mich vorbei.

      Vorher wollte ich dafür sorgen, dass Faith—und ihre Familie—außer Gefahr waren, selbst wenn ich Pawl dafür in Stücke schneiden musste.

      “Faith Herakles ist meine Partnerin. Damit das klar ist; ich werde dich tagelang in deiner Pisse und deiner Scheiße sitzen lassen. Ich werde dir Stück für Stück das Fleisch vom Körper schälen und lächeln, während du schreist. Ich werde dich an diesen Stuhl gefesselt verrotten lassen, während die Maden deine Augen ausfressen. Und mit deinen verräterischen Eltern werde ich dasselbe tun.”

      “Warte. Warte!” rief er, dann zerrte er an seinen Fesseln herum. “Meine Mutter hat nichts damit zu tun. Sie ist unschuldig. Wehrlos. Sie hat gerne im Palast gewohnt und Partys geschmissen, mehr nicht. Bitte, ich flehe dich an, du musst mir glauben. Meine Mutter weiß absolut nichts davon.”

      “Ah, du wurdest also von deinem Vater und Großvater zum Verräter erzogen. Du folgst ihren verdorbenen Fußstapfen.”

      Er schwieg und kniff die Lippen zusammen. Die holografische Aufnahme, die ich eben vor seinen und den Augen der Kamera abgespielt hatte, konnte er schlecht leugnen.

      “Faith gehört mir. Wo ist ihre Mutter? Wohin habt ihr die Königin geschafft,


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